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Schlafsackauswahl


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17 Antworten in diesem Thema

#1 Bjoern

Bjoern
  • 2.022 Beiträge

Geschrieben 29. März 2009 - 16:30

Der Schlafsack ist einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände auf Tour. Er sollte sorgfältig ausgewählt werden, da man in der Nacht neue Kraft für den nächsten Tag schöpft.

Der Ort und die dort vorherrschende Klimaverhältnisse sind entscheidend für die Auswahl des richtigen Schlafsackes.

Grundsätzlich gibt es zwei Füllmaterialien:

  • Daune und
  • Kunstfaser
Beide Materialien haben ihre Vor- und Nachteile:

Daune:
+ kleines Packmaß
+ geringes Gewicht
+ hoher Komfort
+ angenehmes Gefühl beim Schlafen
+ längere Lebensdauer
- feuchtigkeitsempfindlich --> verliert einen Großteil des Isolationsvermögens


Daunen sind ideal für Touren in trockenere Regionen. Ein großes Manko ist die große Feuchtigkeitsempfindlichkeit. Wenn die Daunen nass werden verklumpen sie und die Isolation ist dahin.
Für den Winter ist ein VBL (Vapor Barrier Liner) sehr empfehlenswert. Er ist mit einer wasserdichten Tüte vergleichbar und wird in den Schlafsack gelegt, damit die Daunen keine Feuchtigkeit vom Körper aufnehmen.
Jedoch sind Daunen sehr langlebig und können durch spezielle Prozesse wieder "aufgebausch" werden.
Ein weiterer Vorteil ist das geringer Gewicht und ein damit verbundenes geringeres Packmaß bei sehr guter Isolation.


Kunstfaser:
+ leicht zu reinigen
+ feuchtigkeitsunempfindlich
+ trocknet schnell
- relativ großes Packmaß
- relativ hohes Gewicht
- kürzere Lebensdauer


Wegen der feuchtigkeitsunempfindlichkeit der Kunstfaserschlafsäcke, sind diese ideal für Regionen mit hoher Regen- bzw. Feuchtigkeitsintensität und für Wintertouren, bei denen der Schlafsack nicht zum Tocknen aufgehangen werden kann, geeignet.
Die Kunstfasern liegen sich jedoch auch um einiges schneller platt, als Daunen bzw. bei Daunen kann die Bauschkraft durch eine spezielle Behandlung wieder in den Urzustand gebracht werden, was bei Kunstfasern nicht möglich ist.
Dem schnelle Plattlegen kann jedoch mit einer Beschichtung der Fasern entgegengewirkt werden. Dies geschiht in den meisten Fällen mit Silikon.


Die Form:
Neben dem Material gibt es auch noch ein weiteres Auswahlkriterium: Die Form.
Es gibt drei Formen, von denen jedoch nur zwei wirklich outdoortauglich sind:

  • Mumienschlafsack
  • Ei-Formschlafsack
  • Deckenschlafsack


Im Schlafsack sollte man möglichst wenig Freiraum haben, da dieser zusätzlich durch die Körperwärme beheizt werden muss. Probeliegen ist hier immer eine gute Empfehlung!
Wenn der Schlafsack jedoch wirklich zu groß ist, so hilft ein Gürtel, mit dem man ein Teil abbinden kann, immer weiter.
Der Deckenschlafsack ist mit seinem hohen Platzangebot jedoch der denkbar ungeeignetste Schlafsack für Touren: Er at ein hohes Packmaß, ist schwer und bietet keine hohe Isolation.
Mumienschlafsäcke sind das Optimum für Trekkingtouren. Sie sind dem menschlichen Körper in der Form angepasst und bieten sehr gute Isoliereigenschaften, sowie ein kleines Packmaß und ein geringes Gewicht.
Die Ei-Form bietet einen guten Kompromiss aus der Mumienform und der Deckenform. Er bietet viel Platz bei relativ guter Isolierung.


Temperaturangaben:
Alle zur Zeit verfügbaren Schlafsäcke sind gemäß der Schlafsacknorm EN 13537 gekennzeichnet.
Sei werden an standisierten Personen gemessen:
Standard-Frau: Sie ist 25 Jahre alt, 1,60 m groß und 60 kg schwer.
Standart-Mann: Er ist 25 Jahre alt, 1,73 m groß und 70 kg schwer.
Der Schlafsack wird in den meisten Fällen mit drei Temperaturen gekennzeichnet:
T comf: Dieser Wert gilt für die Frau, welche bei der gegebenen Temperatur noch nicht friert.
T lim: Dieser Wert gilt für den Mann, welcher bei der gegebenen Temperatur noch nicht friert.
T ext: Dieser Wert gilt für die Frau. Unterhalb der vorgegebenen Temperatur kann es zu Erfrierungen kommen und es besteht die Gefahr der Unterkühlung.



Features:
Schlafsäcke haben zum "Speichern" der Wärme einige nützliche Funktionen eingebaut:

Wärmekragen: Er ist im Schulterberich im Schlafsack angebracht und verhindert ein Entweichen der warmen Luft nach außen.
Kapuze: Sie verhindern einen Wärmeverlust über den Kopf. Die meisten sind mit einem Kordelzug versehen, welcher es ermöglicht den Schlafsack bis auf ein kleines Atemloch zu schließen.
Reißverschlussabdeckung: Bei Schlafsäcken, die für kältere Zielgebiete geeignet sind, hat der Reißverschluss im Innern des Schlafsackes eine Abdeckung, welche das Eindringen on kalter Luft unterbindet. Außerdem gibt es noch Abdeckungen aus Gurtmaterial, welche das Einziehen vom Innenmaterial in den Reißverschluss verhindert.
Bei den allermeisten neueren Schlafsäcken ist auch ein Koppeln per Reißverschluss möglich. Dazu muss der eine Schlafsack jedoch einen Reißverschluss auf der rechten un der andere auf der Linken Seite oder umgekehrt haben.


Lagerung/Transport:
Zuhause sollte der Schlafsack immer offen bzw. in mitgelieferten Aufbewahrungssäcken gelagert werden, damit der Loft nicht verloren geht.
Um ein möglich geringes Packmaß zu erreichen, statten Hersteller ihre Packsäcke oft mit Kompressionsriemen aus.
Ein Schlafsack sollte auf keinen Fall gerollt oder gefaltet in den Beutel gesteckt werden. Richtiger ist ihn einfach in den Beutel zu stopfen, damit der Schlafsack nicht an den gleichen Stellen belastet und die Füllung nicht zusammengedrückt wird.

#2 Ahmed

Ahmed
  • 258 Beiträge

Geschrieben 26. Oktober 2009 - 15:30

Danke für disen Informativen Artikel,
Ich hätte da zwei Fragen:

1. Sorgt ein VBL nicht dafür, dass die gesammte feuchtigkeit in meiner Schlafkleidung haften bleibt und die in der nächsten nacht klamm ist, so dass ich zu frieren anfange?

2. Ich plane mit einigen Freunden eine Broschüre zum Thema möglichst umweltfreundliches Trekking in Mitteleuropa zu erstellen (als Projekt das wir als Teilnehmer beim freiwilligen Ökologischen Jahr verwirklichen sollen), die auch information über Ausrüstung enthalten soll, können wir diesen Artikel so übernehmen?

#3 Bjoern

Bjoern
  • 2.022 Beiträge

Geschrieben 26. Oktober 2009 - 15:38

Das die Kleidung nass wird ist schon richtig, aber dafür werden die Daunen im Daunenschlafsack nicht feucht und verlieren dadurch ihre Isolationskraft nicht.

Frage zwei wird per PM beantwortet...

#4 Ahmed

Ahmed
  • 258 Beiträge

Geschrieben 27. Oktober 2009 - 13:23

ok, 2 unklarheiten hätte ich noch zu klären:

du hast mir mal als Biwaksack den Mammut Grevling vorgeschlagen, wird da nicht der schlafsack erst recht wieder nass, wenn der Biwacksack innen wasserfest ist?

brauche ich einen VBL wenn ich im Winter zwei Daunen Schlafsäcke ineinander stecke?, oder gefriert da die feuchtigkeit eventuel einfach an der außenseite des inneren Schlafsacks

#5 Bjoern

Bjoern
  • 2.022 Beiträge

Geschrieben 27. Oktober 2009 - 19:20

Hallo

Der Mammut bzw. Ajungilak Grevling ist ein sehr günstiger und robuster Biwaksack, der wegen der Baumwoll/Polyester Oberseite relativ gut die Feuchtigkeit nach außen ableitet. Jedoch gibt es bessere Modelle mit GoreTex oder Pertex, die dichter und feuchtigkeitsdurchlässiger sind.
Bei einem Biwaksack für Daunen sollte man darauf achten, dass dieser sehr gut Feuchtigkeit nach außen ableitet und die Daunen somit nicht durchnässen.
Bei einem Kunstfaserschlafsack ist dies zwar auch wichtig, aber Kunstfasern sind nicht so empfindlich gegenüber Nässe.

Wenn zwei Daunenschlafsäcke ineinandergesteckt werden, so vermute ich, dass es auch ein Feuchtigkeitsstau wegen der großen Menge an Daunen gibt und diese von innen her "durchfeuchtet" werden. Ein VBL wäre da schon eine Hilfe.

#6 Ahmed

Ahmed
  • 258 Beiträge

Geschrieben 27. Oktober 2009 - 19:37

aber dieses model von mammut würde für daunen säcke geeignet sein?

#7 Bjoern

Bjoern
  • 2.022 Beiträge

Geschrieben 27. Oktober 2009 - 19:40

Mhh...im Prinzip schon, aber ich persönlich würde eher zu anderem Material, wie GoreTex oder Pertex Quantum greifen. Zum Beispiel ein Biwaksack von Rab.

#8 Ahmed

Ahmed
  • 258 Beiträge

Geschrieben 27. Oktober 2009 - 20:10

aber ich werde mir damit einen daunen sack nicht ruinieren, wenn ich kein geld für goretex habe?

(björn ich glaube wenn ich mal meine schlaf ausrüstng beisammen hab, dann errichte ich dir einen kleinen schrein oder so was in der art)

#9 Bjoern

Bjoern
  • 2.022 Beiträge

Geschrieben 02. November 2009 - 22:53

aber ich werde mir damit einen daunen sack nicht ruinieren, wenn ich kein geld für goretex habe?

(björn ich glaube wenn ich mal meine schlaf ausrüstng beisammen hab, dann errichte ich dir einen kleinen schrein oder so was in der art)


Ich würde mal behaupten nein. Solange, du ihn nicht draußen verwendest, sollte es eigentlich kein Problem sein. Für das Übernachten im Freien bzw. unter einem Tarp würde ich persönlich zu einer Biwaksack-Kunstfaserschlafsack-Kombination greifen, da diese wie schon angesprochen, unanfälliger für Nässe ist. Ein Biwaksack im Zelt zu verwenden ist eigentlich nur bei Benutzung eines Daunenschlafsackes bei hoher Luftfeuchtigkeit nötig, um vor heruntertropfenden Kondenswasser zu schützen.

#10 Irish Stew

Irish Stew
  • 321 Beiträge
  • WohnortResidenzstadt Detmold im Fürstentum zu Lippe
  • Sport:Camping, Wandern

Geschrieben 25. Januar 2010 - 17:56

Wie ist das mit den Reißverschlüssen (rechts/links) genau gemeint, also aus welcher Sicht?

Wenn ich jetzt in dem Schlafsack drin liege und der Reißverschluss auf der rechten Seite liegt, dann ist das ein Schlafsack mit RV rechts?

danke schonmal im voraus!




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