Was ein MRE ist, sollte einigermaßen geläufig sein, wer mehr wissen möchte, schaut unter MREInfo - Home rein.
Daher kommt das MRE in einer luftdicht und sehr reißfesten Folienverpackung in hellem braun, das Gewicht ist mit 690g ganz ok, wenn man davon ausgeht, dass in dieser Tüte eine komplette Mahlzeit steckt.
Mein Menu ist die Nummer 17, Beef Teriyaki. Die Menus wechseln jährlich, sodass man auch anhand des Inhaltes auf das Jahr schließen kann. Dazu später mehr.
Insgesamt gibt es jährlich 24 verschiedene Menus, davon einige vegetarisch, andere koscher. Somit ist für jeden Geschmack und jeden Glauben etwas dabei.
Die Menus sollen insgesamt etwa 1250 Kalorien enthalten, und etwa 3,5 Jahre haltbar sein.
Ausgepackt schaut das MRE dann so aus:
1 – Wheat Snack Bread
2 – Shortbread Cookies
3 – Noodles, Chow Mein
4 – Chinnamom Imperials
5 - Beutel mit Kleinteilen, dazu gleich mehr
6 – das eigentliche Hauptgericht, Beef Teriyaki
7 – Beverage Base Powder Grape
8 – Löffel
9 – Blackberry Jam
10 – Heater
Auf jeder Tüte ist eine Tabelle mit Zusammensetzungen und Nährwerten angegeben.
Auf den einzelnen Artikeln ist ein Zahlencode aufgedruckt, der das Produktionsdatum darstellt.
Die ersten 4 Stellen sind interessant, so steht auf dem Hauptgericht beispielsweise eine 4325.
Das bedeutet, dass das Herstellungsdatum am 325. Tag des Jahres 2004 ist, also knapp 5 Jahre alt. Die anderen Bestandteile schwanken etwas um das Jahresende 2004.
Zum Inhalt des kleinen Beutelchens:
1 - Steichholzbrief
2 – Miniflasche Tabasco
3 - Tasters Choice (Grillsauce)
4 – Frischhaltetuch
5 – Zucker, 4g
6 – Kaugummi
7 – Kaffeeweißer
8 – Salz
9 – Papier (einlagig, wie Klopapier)
Damit ist das MRE zwar Inhaltlich sehr ausgewogen bestückt, es gibt ein Menu mit Heater, Kekse, Brot, Marmelade, was zum Naschen, zum Würzen und ein paar kleine Zubehörteile, aber vollständig ist es mMn nicht.
Zum einen fehlt ein Getränk, selbst Entkeimungstabletten waren in meinem MRE nicht enthalten. Ausserdem ergibt die Kombination aus Kaffeeweißer und Grapefruitpulver in meinen Augen keinen Sinn. Eigentlich sollte ein Teebeutel dabei sein. Vorhanden war er seltsamerweise nicht.
Zum Hauptgericht:
Auf der Speisekarte stehen 220g Beef Teryaki, aber die wollen erstmal warm gemacht werden. Also Pappkarton geöffnet, Gericht raus, in den vorher an der oberen Einreißstelle geöffneten Heater eingesetzt, und bis zur Markierung Wasser eingefüllt (dazu reicht erstaunlich wenig). Heater umgeschlagen, und zur Isolation waagerecht in den Pappkarton des Menus gesteckt.
Eine ausführliche Anleitung dazu gibts auf dem Heater.
Sofort nach dem Wassereinfüllen fängt es an zu knistern und die Tüte wird sofort heiss. Da hat man schon Probleme, das ganze ohne Handschuhe zu halten. Aus der Tüte selbst kommen etwas unangenehme Dämpfe von der Chemikalie. Es soll dabei auch Wasserstoff enthalten sein, weswegen der Gebrauch von Heatern in geschlossenen Räumen, besonders Fahrzeugen, nicht vorgesehen ist. Für den Fuhrpark der US Armee gibt es deswegen auf den Zigarettenanzünder passende elektrische Heater, die 2 Gerichte gleichzeitig erwärmen.
Nach 5 Minuten ist das Gericht dann so heiss, dass man die Tüte nicht mehr anfassen kann.
Ich habe das Essen deswegen in eine Schüssel gegeben, und mit dem Löffel (der erstaunlich stabil ist, nicht zu vergleichen mit Plaste-Besteck, wie man es hierzulande kennt) gegessen.
Geschmacklich garnicht mal schlecht, allerdings für einen europäischen Gaumen seltsam gewürzt.
Auch jetzt, 24h nach Verzehr, keinerlei Auswirkungen. Auch wenn das Essen schon 5 Jahre alt war.
Man findet darin, im Gegensatz zu manchem Outdoormampf, sogar richtiges Fleisch.
Noch kurz zu den anderen Bestandteilen:
Cookies:
Dabei handelt es sich um normales Teegebäck, wie man es auch hierzulande kaufen kann. Sehr lecker.
Das Brot:
Das Brot hat mir garnicht gefallen. Sowohl von der Konsistenz als auch vom Geschmack her. Es war bereits aus der Tüte heraus pappig, leicht gesalzen, ansonsten relativ geschmacklos mit leicht muffigem Geruch. Geht sicher besser.
Chinnamon Imperials
Was sich dahinter versteckt, da war ich ja sehr drauf gespannt. Vom Aussehen her wie Drops, allerdings einfach nur scharf. Kein Geschmack, nur beißend. Hab den einen Drops wieder ausgespuckt und den Rest weg geworfen.
Noodles, Chow Mein
Auch darunter konnte ich mir rein garnichts vorstellen, hatte fast schon gefriergetrocknete Asia-Nudeln vorgestellt.
Zum Vorschein kamen aber kleine Sticks, die ähnlich wie Salzstangen schmecken. Feine Sache.
Fazit:
Das MRE ist sicher eine Feine Sache, kompakt, lange Haltbar, und man braucht sonst nichts, um es zu verzehren. Alle Tüten sind mit Anreißstellen versehen, ein Löffel zum essen ist auch dabei.
Aber das große Minus sind und bleiben die Getränke. Da ist nichts dabei, so sollten unbedingt Wasserentkeimungstabletten dazu getan werden.
Auch ist das Gewicht mit 690g für eine Mahlzeit nicht gerade leicht. Der normale Soldat verputzt davon 3-4 Stück täglich, was zu einer erheblichen Masse führt.
Ausserdem war ich nach dem Menu alles andere als satt. Ich hätte durchaus auch ein zweites essen können.
Positiv überrascht hat mich, dass das Essen auch 1,5 Jahre nach Überschreitung der offiziellen Haltbarkeit bei mir keinerlei negative Auswirkungen hatte.
Neuere MREs sollen einen Indikator für die Haltbarkeit haben, dieser war auf meinem (noch) nicht vorhanden.
In Summe für Notnahrung, die sich lange halten soll und schnell, ohne Feuer und ohne Hilfsmittel verzehrt werden soll, sehr gut geeignet. Da fallen mir spontan Notfallpakete für Krisensituationen oder die Notfallkiste Zuhause ein. Und so wundert es nicht, dass zB nach dem Hurrican Katrina in den USA die MREs weg gingen wie warme Semmeln und die Preise auf diversen Plattformen förmlich in die Höhe schnellten. Der Militaria-Freak dürfte daran auch seine Freude haben.
A pro pos Preis. Meins hat 4 Euro gekostet, und für einen Versuch und das gebotene ist das eigentlich recht ok.
Da mir aber noch kein EPA über den Weg gelaufen ist, kann ich dazu jetzt keinen Vergleich ziehen. Kaufen will ich mir (bei den Preisen) keines, mal schaun ob mir noch irgendwann eins über den Weg läuft.
Grüße
Micha
Bearbeitet von Shuya, 05. January 2010 - 10:04,