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West Highland Way Aug 2010


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28 Antworten in diesem Thema

#1 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 08. Oktober 2010 - 17:01

West Highland Way – 10.08.2010 bis 19.08.2010

Vorbereitung

Jaja so ist das immer oder? Da hab ich hier im Forum groß von meiner langen Spanientour über den GR11 geschrieben und dann so was. Alles der Reihe nach. Also erstmal sind wir Ende Juni Anfang Juli nach Kiel umgezogen. Bei der Affenhitze die hier herrschte kein Zuckerschlecken. Naja egal zurück nach Neubrandenburg Abitur abgelegt, gefeiert und gefühlte hundert Abschiedspartys mit gemacht. Und dann der Schock. Zwei Wochen bevor es los geht nach Spanien. Aus persönlichen Gründen muss es euch reichen, wenn ich sage, dass familiäre Schwierigkeiten zum Absagen der Tour geführt haben. Nun begann erst mal das ganze hin und her mit der Reiserücktrittsversicherung und nach dem Stress sind meine Frau und ich erstmal für eine Woche nach Schweden ins Ferienhaus abgedampft.

Zurück aus Schweden, stellte sich die Frage was tun mit dem angebrochenen Sommer? Meine Frau wollte gerne ihre Verwandtschaft besuchen. Ich wollte aber dann doch gerne noch Wandern. Nach vielem hin und her wurde folgender Beschluss gefasst. „Du fährst zur Familie und ich nach Schottland!“

Gut das Rynair von Lübeck nach Edinburgh fliegt. Schlecht nur, dass es mitten in der Nacht ist und man erst um Mitternacht da ankommt. Also fix alles gebucht und dann auf die Suche nach einem Hostel gemacht. Blöd nur das da genau an diesem Tag das Edinburghfestival beginnt. So gestaltet sich die Hostel Frage als Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Naja ich muss am Ende ein Einzelzimmer im Hostel buchen. Besser als nix. Einfacher ist alle mal das Suchen nach den richtigen Busverbindungen. Das klappt Problemlos. Ebenso einfach gestaltet sich die eigentliche touren Planung. Als Hilfe dient mir dafür der Wanderführer von Outdoor und die Topo GB von Garmin, super son GPS! Alles in Allem gestaltet sich die Vorbereitung als easy weil ich das meiste Zeug ja habe. Ich hab keine Packliste gemacht, wer eine haben will pm an mich bitte. Vorbereitet bin ich und nun kann es los gehen.

to be continued

Gruß

Ruebe

#2 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 18. Oktober 2010 - 12:54

So, sorry, das ich noch nicht weiter geschrieben hab. Das werde ich jetzt nachholen.

Gruß

Ruebe

Bearbeitet von Ruebe, 18. Oktober 2010 - 13:04.


#3 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 19. Oktober 2010 - 10:43

Tag 1, 10.08.2010

14,2 Kilogramm, sagt die Waage. Ganz okay wenn man bedenkt, das Zelt und Lebensmittel für die Reise schon mit drin sind. Ich bin jedenfalls bereit und mache mich frühzeitig auf den Weg zum Bahnhof. Ich fahre sehr früh, weil ein Freund mir erzählt hat, dass man in Lübeck oft lange Wartezeiten beim Check in hat. Also sitze ich am späten Nachmittag im Zug und warte auf die Abfahrt. Plötzlich beschleicht mich das Gefühl etwas vergessen zu haben. Ich weiß nur nicht was. 1 min bevor der Zug abfährt frage ich mich, wo ich eigentlich meine Flugtickets habe? Im nu stelle ich alle meine Taschen auf den Kopf und suche auch in der Deckeltasche meines Bergans. Nichts! Panik befällt mich, ich muss hier raus. Ich sprinte raus auf den Bahnsteig und in dem Moment fährt auch schon der Zug ab. Noch bevor ich überhaupt in Schottland bin, bin ich schon völlig fertig und zerstreut. Etwas fertig und deprimiert mache ich mich auf den Heimweg. Zu hause stelle ich fest, dass ich nicht nur meine Tickets sondern auch den Wasserfilter vergessen habe. Puh. Jedenfalls habe ich jetzt noch 1 h Zeit und schaue deshalb noch mal meine Ausrüstung durch und entschließe mich kurzerhand meine Teva daheim zu lassen. Der zweite Versuch verläuft wesentlich besser. Jetzt sitze ich im Zug nach Lübeck und hoffe nur, dass ich noch pünktlich ankomme. Ja ich komme pünktlich an und nein der Check in geht schneller als erwartet auch wenn ich mir in der Zeltartigen Konstruktion irgendwie wie auf dem Wacken vorkomme. Apropos Wacken. Vor mir in der Schlange bei der Security stehen 3 Schotten, offensichtlich vom Wacken. Der eine streitet sich mit dem Sicherheitsbeamten, weil er seine 1 Liter Flasche Jägermeister nicht im Handgepäck mitführen darf. (100ml sind nur erlaubt) Um dem Beamten zu beweisen dass mit dem Inhalt alles in Ordnung ist, trink er immer wieder aus der Flasche, bis diese schon halb leer ist. Das hilft zwar seinem Redfluss nicht gerade, sorgt aber für allgemeine Belustigung bei den wartenden Passagieren. Bevor der Schotte endgültig voll ist, lässt ihn der Beamte passieren.
Der Flug ist so lala. Rynair halt.
In Edinburgh angekommen muss ich feststellen, dass der Müllsack, den ich zum Schutz über meinen Rucksack gezogen habe, ziemlich zerfetzt ist.

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Egal Tüte entsorgt, Geld geholt und eine Sprite gekauft, um passendes Kleingeld für den Air Link Bus zu haben. Der nimmt nämlich nur passendes Kleingeld. In atemberaubendem Tempo geht’s zur Waverlay Station und von dort aus mit Hilfe des GPS zum Hostel. Ganz schön was los hier, ach ja ist ja Festval. Also ab ins Hostel eingecheckt und auf die Bude. Mist! Mit etwas schrecken stelle ich um ca. 01:20 Uhr fest das nicht nur der Müllsack sondern auch einer meiner Treckingstöcke kaputt ist. Genau am Gewinde abgebrochen.

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Hab aber Heute keine Lust mehr mich darum zu kümmern. Ich fall ins Bett und schlafe auch ziemlich schnell ein. Meine Stimmung ist gemischt. Freude weil ich endlich in Schottland bin und Enttäuschung wegen des Trekkingstockes.

To be continued

#4 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 23. Oktober 2010 - 12:03

Tag 2, 11.08.2010

Es ist halb 8 als ich aufwache. Was für eine Nacht! Ich habe kaum geschlafen und fühle mich voll gerädert. Ich schleppe mich unter die Dusche, welche glücklicher Weise warmes Wasser hat. Nach der Dusche geht es mir gleich viel besser, ich packe meine Sachen und überlege nebenbei was ich mit meinem Trekkingstock anfange. Egal erst mal mitnehmen, denke ich mir, vielleicht fällt mir später was ein. Ich checke also aus und laufe los zur Citylink Busstation. Dort angekommen, kaufe ich mir ein Busticket nach Glasgow. 6,30₤ ist Okay und der Bus fährt alle paar Minuten. Mein Gepäck nehme ich mit in den Bus und suche mir ein ruhiges Plätzchen aus, in der Hoffnung noch ein Nickerchen halten zu können. Denkste! Die Busfahrer in Schottland scheinen alle anstatt eines Führerscheins einen Pilotenschein zu haben. So auch meiner. Er fährt wie wilde Sau. Egal, ich telefoniere mit meiner Frau und genieße dann doch die Landschaft als wir auf der Autobahn sind. Nach etwa 1,5 h bin ich in Glasgow. Mein erster Eindruck: hässlich jedenfalls im Vergleich zu Edinburgh. Macht ja nix ich bin ja nicht zum Sightseeing hier. Wieder einmal bin ich froh das Navi präpariert zu haben mit der Adresse von Tiso. Ich brauche nämlich noch Gas. Schnell habe ich es besorgt und mache mich auf den Weg zur 2 Minuten entfernt gelegenen Bahnstation Queenstreet. Bin etwas verwirrt und brauche eine Weile bis ich raus finde das die Station Milngavie, wo der WHW beginnt, Mulguy ausgesprochen wird. Nach 10 Minuten habe ich es aber geschafft und sitze etwas fertig auf dem Bahnsteig.

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Die Fahrt nach Milngavie verläuft problemlos. Nur jetzt macht sich Hunger breit. Logisch hab seit gestern Mittag auch nichts mehr gegessen. In Milngavie angekommen ist es ziemlich einfach den Weg zu finden weil perfekt ausgeschildert.

Aber eigentlich interessiert mich ganz was anderes, HUNGER!!! Ich brauch ein Pub. Das ist in Schottland im allg. schnell gefunden so auch in diesem Fall. Fish&Chips und Bier sind jetzt genau das Richtige.

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Als ich so gemütlich vor mich hin mampfe setzt sich ein älterer Herr zu mir und Stellt sich mir als Mike vor. Mit vollem Mund brabble ich ihm meinen Namen entgegen. Er merkt schnell das ich vom „Festland“ komme, wie er sagt und verwickelt mich in ein Gespräch. Nebenbei bestellt er sich sein erstes und mir mein zweites Bier und ich verquatsche mich etwas. Trotz meines schlechten Englisch, landen wir schnell beim Fußball. So geht die Zeit dahin und als ich mein drittes Bier geleert habe, habe die zweite runde spendiert, muss ich mich verabschieden und mich endlich auf den weg machen, es ist schließlich schon halb zwei durch. Ich frage den Barkeeper noch nach einem Shop wo ich Panzertape erwerben kann, die Beschreibung ist aber sehr kompliziert und ich habe sie schon vergessen als ich aus der Tür bin. Naja, denk ich mir, ich frag halt einfach mal im Touristoffice, welches direkt am Startpunkt liegt. Diese Idee erweist sich als Glückstreffer, denn der gute man verkauft mir eine kleine rolle Tape für 1₤. Super! Denn jetzt kann ich meinen Trekkingstock reparieren. Aber erst mal laufe ich los. Der Weg ist am Anfang sehr Urban und ist eher so etwas wie der Weg durch einen Park.
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Nach etwa 1h komme ich zu einer Bank an der ich halt mache um mir einen kleinen Stock suche. Den stecke ich in meinen defekten Trekkingstock. Hole ihn wieder raus und breche ihn etwas kürzer ab als er rein gepasst hat. Dann stecke ich das Stück Holz wieder rein und stecke den Teil des Trekkingstock, mit dem abgebrochenen Gewinde, oben drauf und schiebe beide Teile zusammen. Jetzt ist die Markierung etwas unter der maximalen Auszugslänge. Es funktioniert super, fast wie original. Damit die Teile nicht auseinander rutschen wickle ich noch etwas Panzertape um die beiden Teile und mein Trekkingstock ist wieder funktionstüchtig. Ich freue mich voll über meine Idee und das sie so gut klappt und mache mich, mit neu eingestelltem Rucksack, frohgemut auf den Weg. Der Weg ist leicht zu laufen und ich komme gut voran. Das Wetter ist okay, es scheint zwar keine Sonne aber es regnet auch nicht und es ist weder zu warm noch zu kalt. Eigentlich genau richtig zum Wandern. Der Weg überdies bietet noch nicht so viel Spannendes. Er schlängelt sich durch Wiesen, über Hügel, an ein paar Seen und Häuschen vorbei.

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Dabei passiert man immer wieder Schafweiden die man durch so Gatter passieren kann. Das nächste wirklich Aufregende ist das Beech Tree Inn. Irgendwie hab ich es geschafft ohne Wasser aus Milngavie los zu laufen und habe jetzt dementsprechend Durst und ziemlich schnell fließt ein Cider meinen Hals hinunter. Wasser wird nun auch aufgefüllt, wer weiß was noch kommt. Der nun folgende Weg ist eher unspektakulär und führt, unschöner Weise, auch über asphaltierte Straßen. Das tut meinen Füßen gar nicht gut und als ich endlich auf der Farm ankomme, wo ich übernachten werde, schmerzen meine Gelenke doch schon ziemlich. Die Farm liegt direkt an der kleinen Straße, hat Toiletten und Duschen und man kann sein Zelt auf gemähten, leicht abschüssigen Rasen abstellen. Heute geht nicht mehr viel. Ich baue mein Zelt auf und esse japanische Nudelsuppe. Nach dem Waschen genehmige ich mir noch einen halben Kopf Tabak und gehe dann gemütlich ins Bett.

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#5 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 25. Oktober 2010 - 16:45

Tag 3 12.08.2010

Ich wache früh auf. Der Wecker sagt 06.30 Uhr. Die Sonne scheint zwar schon aber nicht auf mein Zelt. Egal wenn ich schon mal wach bin kann ich auch aufstehen. Draußen bietet sich mir ein komisches Bild. In der letzten Nacht muss eine wundersame Zeltvermehrung gegeben haben. Als ich ins Bett ging waren es 5 Zelte, jetzt sind es 12. Oder die Aliens campen auch gerne und bevorzugen abgelegene schottische Farmen. Wer weiß. Ich jedenfalls gehe mich erst mal frisch machen und pröle dann mein Frühstückszeug hervor und esse[Ironie an] lecker [Ironie aus] Müsli mit Milchpulver und Kakao. In einem der neuen Zelte bewegt sich was. Gespannt wie ein Naturforscher schaue ich auf den nun langsam öffnenden Zelteingang und sehe…. Kein Alien, nur ein sehr müde drein blickender älterer Herr. Etwas enttäuscht mampfe ich weiter und nach dem ich aufgegessen habe packe ich meine Sachen zusammen. Mist das Zelt ist immer noch nass, da es die Sonne nicht geschafft hat über die Baumwipfel zu steigen.

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Egal Innenzelt raus gehangen und separat verpackt. Alles im Rucksack und fertig für die Abreise. Kurz nach halb 8 mache ich mich auf den Weg. Ich bin der erste von der Farm der losgeht. Die erste halbe Stunde komme ich nicht so richtig rein ins Wandern. Meine Schuhe drücken und ich komme nicht in den Tritt aber dann geht es besser. Bis zum kleinen Örtchen Drymen gehe ich über Straßen und Weiden. Ist nicht spannend und ich sehe zu das ich schnell weiter komme.

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Direkt hinter Drymen komme ich in den Garahban Forrest. Der Weg verläuft in Nord/Nordwestlicher Richtung. Auch hier hin hat es die Sonne nicht geschafft und mir ist etwas kalt. Ich überlege ob ich mir meine Jacke anziehe aber ich bleibe dann doch beim Flies. Im Wald überholen mich ein paar Tageswanderer und ich sehe in paar Zelte am Wegesrand stehen. Mein Zeltplatz war besser als diese hier aber hat auch 5₤ gekostet. Ich überlege ob ich eine Frühstückspause einlegen soll und tue dies auch. Die Pause hält sich allerdings in Grenzen, weil ich hier zum ersten Mal Bekanntschaft mit den fiesen Midges mache. Es wird nicht meine Letzte sein und diese ist im Vergleich zu späteren ein Klosterschülerinnen Picknick. Egal ich esse meinen Müsliriegel auf und mache mich wieder auf den Weg. Kurze Zeit später verlasse ich den Wald und sehe vor mir Conic Hill.

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Schönes Teil und sieht super in der Sonne aus. Überhaupt ist das Wetter Heute toll. Es ist etwas Wolkig aber immer wieder bricht die Sonne mächtig wärmend durch. Schönes Wanderwetter. Es ist auch so warm, dass ich mein Flies ausziehen und im Hemd wandern kann. Jetzt geht es über eine offene Moorfläche die aber um diese Jahreszeit keine Herausforderung darstellt. Fix über zwei Flüsschen gewandert und schon stehe ich am Fuß des Conic Hills.

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Hier muss ich einen kleinen Einschub machen. Denn ich bin ja das erste Mal im meinem Leben mit Trekkingstöcken unterwegs. Diese waren bis hier her ganz okay aber den wirklichen Vorteil darin habe ich noch nicht sehen können. Das wird sich jetzt ändern.
Vom Fuß des Berges bis zur Spitze sind es ungefähr 1,5 Km aber dafür muss man auch 200 Höhenmeter machen. Der Aufstieg ist nicht so schwer wie ich erwartet habe. Ich mache immer wieder kleine Päuschen und genieße die Aussicht.

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Der Weg ist ausgewaschen und man muss etwas aufpassen wo man seinen Fuß hinsetzt aber alles kein Problem. Ein Paar Tagetouristen ziehen an mir vorbei oder kommen mir entgegen. Oben angekommen habe ich Hunger. Ich breite mein Außenzelt in der Sonne aus und mache mir eine Suppe und genieße danach etwas Süßes. Mist, hab mir zu wenig Süßkram eingepackt. Denke ich als ich den schwindenden Vorrat sehe. Ich nehme mir vor neues zu kaufen. Egal jetzt ist erst mal Siesta angesagt. Ich döse so vor mich hin und genieße den Ausblick und die Sonne. Hier hat man einen echt schönen Blick auf den Loch Lomond, der mich die nächsten Tage begleiten wird.

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Doch bald merke ich, dass ich weiter muss. Nach etwa 1h mache ich mich Aufbruch fertig, da kommen zwei Wanderer angerannt und bleiben vor mir stehen und quatschen mich an. Donny und Tracy kommen aus Südafrika. Ich muss mich aber verabschieden und mache mich auf den Weg. Jetzt lerne ich den wahren Wert der Trekkingstöcke kennen. Denn anstatt den Weg zurück zum WHW zu nehmen gehe ich direkt über die Bergkuppe nach unten, was sich als äußerst schwierig heraus stellt. Denn der Berghang ist hier richtig steil und geröllig. Ohne die Stöcker wäre ich wahrscheinlich schon abgestürzt. So komme ich unter großer Belastung ziemlich schnell zurück zum Weg. Der immer weiter Bergab führt. Hier wimmelt es gerade zu von Touristen. Irgendwann am Nachmittag komme ich unten an und laufe in den kleinen Ferienort Balmaha. Hier mache ich eine kleine Pinkelpause und fülle mein Wasser auf. Dabei treffe ich ein paar Deutsche aus Baden Württemberg. Wir quatschen etwas und dann kommen auch Donny und Tracy. Alle wollen Sie aber noch was essen und einkaufen, also verabschiede ich mich und laufe weiter. Nach Balmaha führt der WHW immer am Loch lang und bei dem tollen Wetter hat man von den kleinen Hügeln die man erklimmen muss eine schöne Aussicht. Der Weg schrumpft nun zu einem Trampelpfad zusammen, lässt sich aber immer noch gut gehen. Allerdings zieht sich der Weg jetzt ziemlich. Die Sonne beginnt unter zu gehen und ich setzt mich noch mal für eine halbe Stunde hin und genieße die Sonne.

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Plötzlich tauchen hinter mir Tracy und Donny auf. Wir quatschen kurz und wir stellen fest, dass wir dasselbe Tagesziel haben. Allerdings wollen sie sofort weiter und ich bleibe noch ein paar Minuten sitzen. Irgendwann muss ich dann aber doch weiter, da es ja auch dunkel wird. Immer weiter am Loch lang durch kleine Wäldchen mit dem leisen rauschen der Wellen und der Sonne die auf dem See glitzert, einfach herrlich. Zwischendrin treffe ich wieder ein paar Deutsche die sich in der Nähe des Weges ein Lager errichten wollen. Sie kommen aus Neubrandenburg, meiner Heimatstadt und ich verquatsche mich etwas mit ihnen, schon wieder. Nach dem Gespräch bin ich in Eile, schließlich will ich meine neuen Südafrikanischen Freunde einholen. Ich laufe zügig und hole sie ein, als sie gerade zu einer Pause ansetzten. Wir setzten unseren Weg gemeinsam fort und arbeiten so brennende Themen ab wie Fußballweltmeisterschaft, beide kommen aus Capetown, Apartheid und Essen. Letzteres beherrscht die letzten Kilometer unserer Tagestour die Gespräche. Auch an diesem Tag müssen wir den Rest der Strecke wieder auf Asphalt laufen da der Weg durch den Ort Rowerdennan führt. Diesen durchlaufen wir und kommen an einen sehr windigen Zeltplatz, direkt am Loch, zum halten. Die Tagesetappe betrug etwa 25 Km und ich bin auch etwas fertig. Ein paar Leute sind da aber das macht nichts, da das Gelände weitläufig ist und wir bauen unsere Zelte etwas abseits aber näher am Loch auf. Donny und ich gehen schwimmen. Ähm nein, nicht schwimmen nur kurz untertauchen und ein bisschen Outdoorseife verteilen und wieder unter tauchen. Der Loch ist sau kalt und wir sind nach 5 Minuten wieder raus. Wir wollen gemeinsam Abendessen kochen aber ich möchte vorher noch mit meiner Frau sprechen. Ich telefoniere also und fühle mich auf meiner Isomatte sau wohl aber leicht unter zuckert. Jedenfalls schnacke ich so mit meiner Frau während Donny schon den Dragonfly anwirft. Als ich fertig bin liege ich noch kurz rum. Leider zulange, den flux bin ich eingeschlafen und wache mitten in der Nacht vor Hunger auf. Ätzend! Jetzt mampfe ich noch ein paar Müsliriegel und Fruchtschnitten und haue mich wieder hin,schlafe etwas ärgerlich und ohne richtiges Abendbrot ein.

To be continued

#6 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 27. Oktober 2010 - 13:56

Tag 4 13.08.2010

Erneut wache ich früh auf. Der Wecker zeigt kurz vor 7. Als erstes merke ich das der stürmische Wind von Gestern weg ist. Ich denke mir schon, dass mein Zelt bestimmt nass ist. Eigentlich will ich liegen bleiben aber der Hunger treibt mich dann doch raus. Zu meiner Freude stelle ich fest, dass mein Zelt knochentrocken ist. Das hebt meine Stimmung gleich. Nach der Morgentoilette, welche ich an und in der nahe gelegenen Informationsstation verrichte, mache ich mir Frühstück. Währenddessen klettert auch Donny aus seinem Zelt. Ich erkläre ihm kurz was am Abend zuvor passiert ist und er bricht in schallendes Gelächter aus. Der Grund dafür ist, dass er mit seiner Freundin gewettet hat warum ich nicht mehr aus dem Zelt gekommen bin und er hat gewonnen. Für ihn bedeutet das, er bekommt die Würstchen von Tracy. Was ihr allerdings nicht viel aus zu machen scheint. Überhaupt leben die Beiden sehr viel luxuriöser als ich. Eier, Würstchen und so eine Art Haferbrei gehören zu ihrem morgendlichen Frühstück genauso wie sie zum Mittag oft im Pub essen und am Abend Wein trinken, mitgebracht aus Südafrika. Ich werde neidisch. Als ich aber Donny später nach seinem Rucksackgewicht frage, es waren mal 29,5 Kilo, da hält sich mein Neid in Grenzen. Egal ich esse Jedenfalls wieder das „leckere“ Müsli. Das schmeckt zwar nicht, gibt aber Kraft. Neben bei mache ich ein paar Fotos und genieße die morgendliche Kühle am Loch bei Tee und Pfeife.

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Allerdings gesellen sich, aufgrund von wenig Wind, auch Midges zu mir. Ich lasse mir Heute viel Zeit um auf Donny und Tracy zu warten. So gegen halb 9 machen wir uns auf den Weg. Wir laufen weiter am Loch Lomond lang und genießen die immer wärmer werdende Sonne. Der Weg führt nun stetig Berg an und wir kommen nicht so schnell vorwärts, auch weil es Donny schlecht geht. Er behauptet ihn hätte eine Spinne gebissen, Tracy und ich vermuten es hat was mit dem Wasser zu tun, welches sie abgekocht getrunken hat aber Donny unabgekocht. Egal nach 1,5 h erreichen wir einen schönen Aussichtspunkt und wollen Pause machen. Allerdings ist die Bank schon von Zwei weitren Wanderern besetzt, welche ich schon in Lübeck am Flughafen gesehen habe. Ich schnacke sie also an und wir kommen so ins Gespräch. Christian kommt aus Neu Münster und Sandro aus Hamburg. Wir unterhalten uns und die beiden brechen dann auf.

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Wir bleiben noch einen Moment und gehen dann auch weiter. Der Weg zu unserem nächsten Etappen Ziel ist sehr unspektakulär. Links liegt der Loch und Rechts eine Wand aus Wald, Steinen und Wiesen. Alles ganz gemächlich bei schönem Wetter. Ein paar Wasserfälle kommen noch kurz vor Unserem Ziel in Sicht und schwups sind wir da.

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Eingefügtes Bild(Donny und Tracy)

Inversnaid. Eigentlich kein Ort, sondern nur ein Hotel mit Bootsanlieger. Hier treffen wir auch Sandro und Christian wieder. Wir sitzen alle in der Sonne und ruhen uns aus während wir auf unser, im Hotel bestelltes, Essen warten. Beim durchblättern durch meinen Reiseführer fällt mir auf, dass die nächste Etappe die Schwierigste auf dem ganzen WHW sein soll. Wir alle Rätseln etwas rum, warum diese so schwer sein soll, können uns aber keinen Reim darauf machen, da weder das Höhenprofil besonders anspruchsvoll aussieht noch die Strecke an sich. Egal erst mal mampfen wir unsere Bürger und trinken unser Guinness.

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Christian und Sandro gehen dann schon mal vor während wir noch gemütlich in der Sonne liegen. Als die Uhr dann schon 2 anzeigt machen wir uns auch auf den Weg. Und was für ein Weg, Über riesige Felsen und um Bäume rum müssen wir klettern. Der Weg geht ständig auf und ab und ist dabei so schmal, dass wir nur noch hintereinander gehen können.

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Mittendrin treffen wir auf ein Gruppe Radfahrer die den WHW mit dem Rad befahren wollen. Da wird die nächsten paar Stunden nix draus denn bei den Wegverhältnissen müssen sie ihrer Räder die gesamte Etappe samt Gepäck tragen. Arme Schweine denken wir uns und gehen weiter. Aber so langsam sind auch wir fertig und dabei haben wir noch einige Kilometer zu machen. Als die Sonne schon am sinken ist und wir noch gute 4 Km weiter müssten Sehen wir Sandro an einem Kiesstrand Holz sammeln. Wir beratschlagen kurz was wir machen und legen fest, dass auch wir bei den Beiden bleiben und nicht weiter gehen. Wir kampieren auf einer kleinen Halbinsel mit Blick auf das Wasser.

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Wir sind ziemlich fertig und nachdem ich mich „geduscht“ und ein paar meiner Klamotten gewaschen habe setzte ich mich zu Christian und Sandro ans Feuer und wir schnacken eine Weile. Tracy und Donny sind im Zelt verschwunden und schlafen. Zum Abendessen kommen Sie wieder raus. Während ich Nudelförsterinnentopf esse, machen sich Sandro und Christian Vollkornspaghetti und benutzen für die Spaghetti meinen MSR Reactor. Trotz Warnung kommt es wie es kommen muss, einige Spaghetti brennen an und Christian gelingt es trotz Übernacht einweichen und schrubben nicht die Spuren aus dem Topf zu entfernen. Macht nix, der Topf hat jetzt ein paar lustige Schlangenlinien am Boden kann aber weiterhin voll genutzt werden. Ich bin immer wieder fasziniert, dass Donny und Tracy so ganz andere Sachen essen als wir. Heute machen sie sich ein Fertiggericht welches sie mit Kartoffelpüree mischen. Nach dem wir drei interessiert gucken, erklärt uns Donny das es wie zerquetschter Hamburger schmecken würde. Wir können uns das nicht vorstellen und dürfen probieren. Schmeckt wirklich wie Hamburger stimmen wir alle drei über ein und nachdem Donny und Tracy den Rest nicht mehr schaffen machen Christian und ich uns darüber her und merken sehr schnell, dass Zeug sättigt noch besser als unseres. Mit Kugelrunden Bäuchen liegen wir dann noch am Lagerfeuer und Quatschen etwas. Auch Midges haben wir wieder zu Besuch aber dank dem Feuer sind die kein Problem. Spät abends gehen wir ins Bett aber nicht ohne dass wir schmunzelnd die Behausung von Christian und Sandro begutachten. Sie haben eine Zeltplane zu Tarp umfunktioniert und weil sie keine Lust haben es anzuspannen legen Sie sich einfach drunter mit Gepäck und Schlafsäcken. Na „Holla die Waldfee“ denke ich mir noch und schlüpfe in mein Zelt. Mit gutem Gefühl und vollem Bauch schlafe ich schließlich ein.

To be continued

#7 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 01. November 2010 - 10:37

Entschuldigt bitte das es wieder so lange gedauert hat aber irgendwie bin ich am Wochenende nicht dazu gekommen den Bericht zu schreiben aber ich verspreche, dass es Heute noch weiter geht.

Gruß

Ruebe

#8 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 01. November 2010 - 18:52

Tag 5 14.08.2010

Wie immer wache ich voll früh auf. Doch Sandro und Christian sind schon vor mir wach. Ich vermute sie haben nicht so doll geschlafen. Richtig. Es war wohl sehr kalt und feucht. Das übliche Morgenritual setzt ein aber ich komme nicht so richtig in die Gänge. So bin ich auch der Letzte der fertig geworden ist.

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Das Wetter ist nicht so toll Heute. Kalt und irgendwie feucht. Es regnet zwar nicht aber es scheint so als hätte der Nebel sich gerade erst verzogen. Es ist absolut windstill und wir machen uns langsam auf die Socken. Sandro und Christian sind wesentlich schneller als wir und haben uns schon bald abgehängt. Wir kommen an einer ziemlich runter gekommenen Bothy vorbei und sehen schon das Ende des Loch Lomonds. Hier steigt der Weg auch etwas an, nicht nur der Weg auch die Zahl der Midges. Wir machen noch einige Fotos und sagen dem Loch dann auf Widersehen.

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Der Weg führt jetzt durch Wald und Wiesen und ist recht feucht und voll von Midges, dass liegt wahrscheinlich an den vielen Mooren die es hier gibt. Anhalten also ausgeschlossen. Im laufen allerdings sind die Midges nicht so aggressiv und so ist das Wandern auch keine Plage.

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Irgendwann, so kurz vor Mittag, kommen wir nach Inverarnan, ein Ort der eigentlich nur ein großer Zeltplatz ist. Dieser Ort wäre unser eigentliches Ziel Gestern gewesen aber wir stimmen darin überein, dass unser Schlafplatz definitiv der bessere war. Wir versorgen uns kurz in dem shop und machen uns wieder auf den Weg. Das Höhenprofil lässt nichts Gutes ahnen. Vom Zeltplatz aus führt eine Schotterstraße beständig nach Nordost. Unterwegs gibt es einige schöne Wasserfälle aber ansonsten ist der Weg eher langweilig. Besonders hässlich sind die Strommasten aber ein gutes Stück begleiten sie uns. Etwas eintönig wandern wir so dahin und schnacken über alles möglich. Christian und Sandro haben uns schon wieder abgehängt und so laufen wir einfach weiter.

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Kurz bevor wir die A82 überqueren passiert es dann. Oft führt der Weg über Weiden und Koppeln. Diese kann man häufig durch ein sich Selbstschließendes Gatter betreten oder verlassen. Manchmal findet man auch so Trittsteige über die Zäune und einer von denen wird mir zum Verhängnis.

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Ich bleibe hängen und fliege voll auf die F****e. etwas ramponiert raffe ich mich auf. Leider hat sich mein rechtes Fußgelenk dabei der Art verdreht, dass es jetzt weh tut. Es ist weder gebrochen, noch gestaucht aber die Bänder sind über dehnt. Glück im Unglück aber die Wandergeschwindigkeit reduziert sich dadurch deutlich. Donny und Tracy wollen aber trotzdem in meinem Tempo weiter laufen, ich sage ihnen zwar, dass das nicht nötig ist und sie ruhig schneller laufen können aber sie wollen lieber bei mir bleiben. Ich fühle mich geschmeichelt. Donny nimmt mir um mich etwas zu erleichtern unseren WHW-trashbag ab. In ihm sammeln wir den gesamten Müll den wir auf dem WHW finden und andere Wandere dorthin geschmissen haben. *verächtlich ausspuck*
In wesentlich ruhigerem Tempo laufen wir weiter und kommen, wenn auch langsam, nach Crianlarich, ein Ort den wir um laufen und dort um 3 unsere Mittag essen. Bis hier hin haben wir schon gute 250 Höhenmeter gemacht aber jetzt geht es nochmals Bergauf. Noch mal gute 200m Höher in 1,5 Km Weg. Voll anstrengend aber man hat eine nette Aussicht auf die Gegend.

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Wir laufen jetzt im Wald und Tracy und Ich reden über Faschismus und Schulbildung während Donny wie das Eichhörnchen aus ab durch die Hecke herum läuft und alles Fotografiert was ihm vor die Flinte kommt. Wir brauchen ziemlich lange bis wir den Berg überwunden haben aber genehmigen uns doch noch eine Pause bevor wir das, so denken wir, letzte kleine Teilstück in angriff nehmen. Wir laufen über einen schönen breiten Fluss und dann über Wiesen zu einem Zeltplatz auf dem wir eigentlich übernachten wollen.

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Doch der ist bevölkert von gefühlt 10 Trillionen Betrunkenen Touristen und es reizt uns wenig hier die Nacht zu verbringen. Also weiter in Richtung Tyndrum. Der Weg ist leicht aber es findet sich kein geeigneter Zeltplatz. Wir laufen weiter und weiter und suchen und suchen aber nichts Passendes bietet sich uns So sind wir schon ziemlich fertig als wir in Tyndrum ankommen. Hier gibt es zwei Zeltplätze aber unsere Stolz verbietet es uns Geld für einen Zeltplatz aus zu geben obwohl wir einiges an Willenskraft dafür aufbringen müssen, da wir schon 22 Km mit Behinderung gelaufen sind. Unsere Freude kehrt allerdings zurück, als wir im Dorf ein relativ gut ausgestatteten Supermarkt finden. Ich schlage voll zu beim Süßkram und kaufe mir einen neuen Spork, da meiner am Morgen kaputt gebrochen ist. Donny und Tracy kaufen Würsten, Speck, Eier usw. Wir laufen also weiter, weiter als unsere eigentliches Etappenziel und laufen, wie soll es auch anders sein, bergauf. Es dämmert bereits und hier ist die Schlafplatzsuche noch schwieriger als vorher. Links ein Friedhof und dann Straße mit steiler Böschung. Rechts Schienen mit angrenzenden Wald und steiler Böschung. Nichts zum Schlafen. Wir wundern uns auch, dass wir Christian und Sandro noch nicht gesehen haben und stellen die wildesten Spekulationen an wo diese sein könnten. Donny behauptet Stein und Bein sie würden schräg im Wald an der Böschung liegen, ich halte das für Mumpitz. Egal wir müssen selber erst mal einen Lagerplatz finden. Auf dem Friedhof will keiner schlafen und im Wald an der Böschung nur Donny. Wir laufen weiter. Irgendwann quert der Weg die Schienen mit einer relativ weiten Brücke. Hinter der Brücke erkennen wir, das der Weg zur rechten einen großen steilen Berg hat und zur linken ein Flüsschen und die Schienen. Kein Schlafplatz! Mir kommt eine Idee warum nicht auf der Brücke zelten. Links und rechts hat die Brücke nämlich einen kleinen Grünstreifen und da könnte man schlafen. Wir diskutieren kurz ob das erlaubt ist oder nicht uns schließlich setzte ich mit mit dem Argument durch, dass wenn ein Polizist kommt und uns verscheuchen will, dann soll er uns sagen wo wir Zwei Zelte eben mäßig aufstellen können, sonst schlafen wir im Polizeiauto oder im Gefängnis. Wir lachen alle kurz und bauen dann die Zelte auf. Das ist auch notwendig, da jetzt ein Haufen von Midges kommen und uns als ihr Abendbrot betrachten.

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Im Zelt telefoniere ich noch und wir bereden das wir morgen ganz früh aufbrechen wollen damit wir nicht das Hindernis für die unzähligen WHW Wanderer sind. Ich hab kein Bock mir was Richtiges zu essen zu machen und stopfe mich mit Süßkram voll. Kaputt und fertig schlafe ich schließlich auf meiner Eisenbahnbrücke ein und werde nur noch einmal kurz wach, als ein Zug drunter durch fährt.

To be continued

#9 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 04. November 2010 - 20:44

Tag 6 15.08.2010 Heute wache ich noch früher auf als sonst. Das liegt daran, dass noch vor Sonnenaufgang zwei singende Wanderer an uns vorbei ziehen. Mein Fußgelenk tut weh und ich tue etwas Fenestiel drauf. Ich mach mich also daran aus dem Zelt zu kriechen. Es ist ganz schon kalt aber es dämmert bereits. Donny kommt auch raus. Es verspricht ein herrlicher Tag zu werden. Keine Wolke am Himmel und wir machen Fotos vom Nebel und von den Bergen. Egal wir wollen eigentlich los aber so richtig kommen wir nicht in die Gänge, zumal uns das üppige Frühstück meiner Südafrikanischen Freunde aufhält.

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Irgendwann kommen wir dann doch weg. Die Sonne hat es mittlerweile auch geschafft und wir genießen das Wandern. Nach einer guten ¾ Stunde sehen wir zwei bekannte Gesichter die gerade ihr Lager abgebrochen haben. Sandro und Christian sind also noch weiter gewandert als wir und machen sich grad Abmarsch bereit. Wir quatschen kurz und setzten uns dann in Bewegung und schon nach kurzer Zeit haben sie uns wieder abgehängt. Egal das Wetter ist traumhaft genauso wie die Gegend.

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#10 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 04. November 2010 - 20:47

Auf dem Weg nach Bridge of Orchy überholt uns ein Wanderer nur mit einer Tüte in der Hand. Sein „Daypack“ wie sich herausstellt. Seine Ausrüstung hat er vor geschickt. Er trägt Shorts und nur ein T-Shirt und hat keine Sonnencreme, dafür hat er ein sehr schnelles Tempo drauf und verschwindet dann recht schnell. Wir werden uns wieder sehen. Egal wir gehen weiter die Landschaft ist kurz vor unserem Etappenziel etwas langweilig geworden aber das stört uns nicht. Auf alle Fälle sammeln Donny und ich hier auf der Strecke ziemlich viel Müll ein. Irgendwann, so um die Mittagszeit, erreichen wir Bridge of Orchy und begeben uns hinter das Hotel. Dort ist eine Wiese mit Sitzbänken. Wir entschließen uns Pause zu machen und breiten unsere Zelte zum trocknen in der Sonne aus. Nach einer Stunde kommt ein Kellner und sagt uns, dass das Zelten hier verboten ist. Nachdem wir ihm erklärt haben, dass wir unsere Zelte nur trocknen wollen und sie gleich wieder einpacken ist er zufrieden und geht. Wir packen dann auch unsere Zelte, verspüren aber unbändige Lust auf Kaffee und Softdrinks. Wir gehen also in die Hotelbar und bestellen was zu Trinken. Da fällt dem Barkeeper unser Müllbeutel auf den Donny an seinem Rucksack befestigt hat. Er fragt mich danach und ich erkläre ihm, dass wir den Müll vom Trail mit einsammeln. Er ist davon so beeindruckt, dass er Donny und mir ein Bier spendiert und sich bei uns bedankt. Wir freuen uns wie Schneekönige und bedanken uns zurück. Als wir unser Bier fast ausgetrunken haben, schneit der Kollege mit dem „Daypack“ und den Shorts wieder rein. Man sieht ihm an, dass er viel Zeit in der Sonne verbracht hat. Krebs rot bestellt er was zu trinken. Wir fragen ihn was passiert ist. Es stellt sich raus, dass er auf Grund von Kartenmangel nach dem Weg gefragt hat und sich dann verlaufen hat. Nachdem er 2 Stunden in die falsche Richtung gegangen ist und ihm schon das Wasser ausgegangen war, ist er wieder umgedreht. Jetzt hat er Durst und ihm tut alles weh, besonders die Haut. Er will mit dem Taxi weiter. Wir muntern ihn ein bisschen auf und machen uns selbst auf den Weg. Das schöne Wetter hält und jetzt steigen wir wieder Bergauf. Die Landschaft bietet nun auch wieder mehr und bald sind wir auf dem Gipfel des Mam Carraigh. Von hier aus hat man einen wundervollen blick auf den ebenso schönen Loch Tulla. Wir genießen den Ausblick und machen uns dann auf den Weg. Der abstieg ist einfach und bald haben wir die Viktoria Bridge erreicht, unsere Eigentliches Etappenziel.

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Allerdings haben wir noch voll viel Zeit und beschließen weiter zu laufen. Es ist richtig heiß geworden und wir laufen durch ein Wäldchen und schließlich umgeben uns Moorflächen. Der Reiseführer warnt uns, dass auf dieser Etappe keine Möglichkeiten zum Übernachten sind. In der tat stellt es sich als ziemlich schwierig heraus hier einen trockenen Zeltplatz zu finden. Als wir einen geeigneten gefunden haben merken wir das schon zwei Franzosen hier übernachten und nicht mehr genug Platz für uns ist. Wir ziehen also weiter. Die Sonne sinkt schon recht schnell und wir laufen immer noch und haben so langsam keine Lust mehr. Der Weg besteht zu Teilen aus Schotter und Trampelpfad was das gehen unangenehm macht. Irgendwann finden wir einen Platz aber wir sehen in der Ferne eine Brücke und hoffen, dass wir näher am Wasser einen Platz finden und laufen dort hin. Tatsächlich ist hier ein schöner Platz. Nah am rauschenden Wasser, im Rücken ein paar Berge und vor uns das weite Moorland. Wir bauen unsere Zelte auf machen Fotos und ruhen uns in der Sonne aus. Hier sind einige Midges aber in der Sonne und bei der Brise die weht, stören sie nicht. Das wird sich bald ändern aber richtig. Noch jedenfalls fühlen wir uns wohl und ich telefoniere nach Hause und schwärme von dem Platz.

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Dann wollen wir Essen machen. Donny und ich erklären uns bereit Wasser vom Fluss zu holen und hier bekommen wir schon mal einen ersten Vorgeschmack, auf das was uns erwartet. Auf dem Weg runter zum Fluss verlassen wir den Sonnen und Windbereich und sau viele Midges kommen auf uns zu so viele, dass wir sie nicht einmal mit rennen und Arme wedeln verscheuchen können. Egal schnell Wasser in die Flaschen gefüllt und zurück. Am Platz angekommen, sind keine Midges mehr da. Wir wollen Essen machen aber nachdem die Sonne hinter die Berge versunken ist wimmelt es schon vor Midgest vor unseren Zelten. Diese werden Midgessicher verschlossen und wir ziehen uns zum kochen auf eine Erhöhung zurück, weil wir in einer Mulde Zelten ist es hier durch den Wind Midgets frei.

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Als wir so vor uns hin kochen und schnacken, passiert es. Von jetzt auf gleich und wie von einem Moment auf den anderen hört der Wind auf. Wir merken es sofort und bevor ich noch, verfluchter Mist auf Englisch sagen kann, kommen sie. Myriaden von Midges, unzählbar, ganze Wolken kommen auf uns eingestürmt. Sie kriechen in jede Öffnung und man muss sich was vor Mund und Nase halten und die Augenschließen sonst fliegen sie rein. Wir packen unsere Sachen und ich werf mein Zeug is Vorzelt und werfe mich selber in das Zelt ohne Schuhe abzulegen. In das Zelt habe es einige hundert Midgest geschafft die ich nun, vor Wut über mein verpasstes Abendessen, systematisch erledige. An mein Abendessen ist nicht mehr zu denken. Das steht zwar im Vorzelt aber da komme ich nicht ran weil Einhunderttrillionen Midges im Vorzelt lauern. Das öffnen der Gaze würde einem Selbstmord gleich kommen. Ich esse also Süßkram und Müsliriegel und ärgere mich fast zu Tode. Ich bespreche noch mit Donny und Tracy, dass wir bis morgen im Zelt bleiben und dann hoffen, dass entweder Sonne oder Wind die Midges vertreiben. Missmutig schlafe ich ein und träume von Midges.

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To be continued




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