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West Highland Way Aug 2010


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28 Antworten in diesem Thema

#11 Ruebe

Ruebe
  • 748 Beiträge
  • WohnortPreetz
  • Sport:Camping, Geocaching, Kanusport, Wandern

Geschrieben 14. November 2010 - 17:18

Tag 7 16.08.2010

„…Hey Andy…..Hey!...HEY HEY ANDY!!!!!” So wache ich auf. Kein Plan wie spät es ist. Es ist aber schon hell. Donny schreit nach mir. Ich melde mich mit einem verschlafenen Brummen. Ich habe schlecht geschlafen und bin entsprechend genervt. Eigentlich nimmt man die Miges erst war, wenn sie einen beißen aber Heute Nacht waren so viele auf meinem Zelt, dass sie richtig laut gesummt haben. Ich pelle mich aus meinem Schlafsack und meine erste Frage an Donny ist, ob die Sonne scheint oder der Wind weht. Nach kurzem zögern eröffnet er mir, weder noch. Toll! Und nun? Immerhin stehen Abermillionen Legionen Miges vor meinem Zelt und sind nur darauf aus mich anzufallen. Donny und ich debattieren ein bisschen kommen dann aber zu dem Schluss das wir, egal wie, weiter müssen. Also Rock ausgezogen und heulen eingestellt. Unser Schlachtplan zum Midgeskesseldurchbruch sieht wie folgt aus:
1.Phase: Alle sich im zeltbefindlichen Gegenstände werden entweder im Rucksack oder in Taschen der Kleidung verpackt.
2.Phase: Mit nahezu Lichtgeschwindigkeit werden alle sich noch im Vorzelt befindlichen Gegenstände rein geholt ohne Midges mit rein zu lassen und diese anschließend verpackt. (Dieser Punkt klappt irgendwie nur mäßig. Liegt vielleicht an der deutlich zu langsamen Lichtgeschwindigkeit oder Midges halten sich nicht an Physikalische Naturgesetze und sind schneller als das Licht.)
3.Phase: Alle zu verdeckenden Körperöffnungen werden verdeckt.
4.Phase: Sprung bereit vor den Zelteingang setzten.
5.Zelteingang auf und wie ein Irre zum Weg zurück laufen. (Dieser Punkt geht bei mir voll nach hinten los, weil ich mich mit meinem Rucksack im Zelteingang verheddere und zurückfalle während 487.921.749.001.438 Midges über mich herfallen, bevor ich es schaffe wieder aufzustehen und zum Weg zu rennen und unterwegs wie ein wilder mit den Armen fuchtele um die Midges zu vertreiben. Das Ergebnis ist aber zufrieden stellend, da sich durch das Laufen die Midges verziehen, entweder weil sie nicht schneller fliegen können oder weil sie faul sind. Allerdings beißt sich ersteres mit meiner Lichtgeschwindigkeitstheorie.
6.Phase: Zurück auf das Gefechtsfeld und alle Erdnägel des Zeltes mit einer Hand entfernen und mit der andere die Midges vertreiben (klappt nur mäßig)
7.Phase: Erdnägel verstauen und das nun freistehende Zelt schnappen, zum Weg zurück rennen und dabei das Zelt ordentlich schütteln um die Midges los zu werden. (auch das klappt nicht so toll, da die Zelte innen nass sind.)
8.Phase: Alles schnellstmöglich verpacken und Abmarschbreit machen
9.Phase: Abhauen so schnell wie möglich.

Insgesamt gebe ich unserem Plan die Note 2- und bin froh als wir endlich los kommen. Keine Sonne und kein Lüftchen regt sich. Stattdessen hängen die Wolken tief. Das Wetter ist feucht aber es regnet nicht und wir müssen ein zügiges Tempo anschlagen um die Midges zurück zu halten. Für ein paar Fotos reicht es aber alle mal.

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Die Stimmung ist voll im Arsch. Wir haben schlecht geschlafen, nicht gefrühstückt und das Wetter ist mies. So laufen wir über 1h dahin und hoffen auf Wetteränderung. Kurz vor Kingshouse Hotel schlägt das Wetter etwas um. Es wird kühler und eine leichte Brise kommt auf. Wir machen Frühstück und ich esse mein von Gensternabend übrig gebliebenes Chilli. Der Wind reicht aber nicht um die Midges völlig zu vertreiben und so hält dich die Pause in grenzen. Wir gehen weiter und vor uns taucht der Stob Dearg auf, den Donny coconut mountain tauft und anfängt wie ein Reiseführer über den Berg zureden. Wir müssen alle lachen als er erzählt das der Berg seinen Namen von den Kokosnüssen hat die man da finden kann, es sei denn die Midges haben die Kokosnüsse geklaut.

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Die Stimmung bessert sich nun langsam und wird noch besser als wir 1. im Hotel was trinken und zweitens sehen, dass Sie ein Glas mit abertausend getöteten Midges besitzen, die alle mit eine Art umgebautem Staubsauger kalt gemacht wurden.

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Hier treffen wir auch die Franzosen wieder und sehen, dass es ihnen nicht besser ergangen ist als uns. Wo sind eigentlich Sandro und Christian? Egal wir gehen weiter. Das Wetter wird nun deutlich schlechter. Und an den Devil Staircases angekommen müssen wir unser Regenzeug rausholen, dass erste mal auf der Tour. Bergauf ist es anstrengend und macht irgendwie keinen Spaß zu mal die Wolken so tief hängen, dass wir nicht viel sehen.

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Oben ist die Stimmung aber wenigstens wieder gut und wir labern so eine Weile vor uns hin und haben den Berg auch flux überquert und Wandern nun wieder Bergab und freuen uns, zu früh wie sich herausstellt, das wir Kinglochleven sehen. Denn das ist zwar in direktem Weg nicht mehr weit weg aber Höhenmäßig schon und so dauert es noch mehr als 2h bis wir endlich in dem Ort sind und noch mal eine halbe Stunde bis wir am Hotel mit dazugehörigem Campside sind.

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Gerade als wir unsere Zelte aufgebaut haben fängt es an zu regnen. Macht nix hier gibt’s Duschen mit heiß Wasser. Während ich dusche gehen Donny und Tracy in die „City“ und ich ins Pub. Ich freu mich wie ein Schneekönig über Bier, Burger und Fußball. Man United gegen Newcastle. Zur Halbzeit kommen auch Donny und Tracy und ich muss beiden erst mal die elementaren Dinge über Fußball erklären bis hin zu aktiven und passiven Abseits wofür ich sämtliche Gläser und Teller benutze. Die beiden sehen ziemlich verwirrt aus finden Fuß0ball dann aber doch okay, wenn aber auch nicht so gut wie Rugby. Man United gewinnt mir 3:0. Zufrieden das der Tag rum ist gehen wir ins Bett und ich penn sofort ein. Nach drei Bier und lecker Burger auch kein Wunder.

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To be continued

#12 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 14. November 2010 - 17:33

Oh man mich kribbelts noch überall, nachdem ich das gelesen hab. Hattest du keine chemische Keule dabei. Ich glaube nach dem Bericht kriegt mich keiner ohne komplette G1000 Montur, so nen Hut Care Plus HeadNet Classic kaufen Sie bei Globetrotter Ausrüstung! und die böseste Chemiekeule die ich finden kann auf den WHW.

#13 Ruebe

Ruebe
  • 748 Beiträge
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Geschrieben 14. November 2010 - 17:44

Nee leider nicht, weder Keule noch Hut hatte ich. Bis zu diesem Tag hatte ich sie auch nicht gebraucht und danach auch nicht mehr. Aber ich glaube nur der Hut hätte wirklich geholfen.

Gruß

Ruebe

#14 Irish Stew

Irish Stew
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  • Sport:Camping, Wandern

Geschrieben 15. November 2010 - 16:48

Sehr lustig und schön geschrieben bis dato... You made my day!

Das schlimme an den Midges ist ja das nicht wirklich was gegen die Viecher hilft außer nem feinmaschigen Mosquitonetz. Das Midge-Repellent was dir mir letztes Jahr in Edi angedreht hatten hat die Viecher umgebracht, ja. Aber erst nachdem die mich gebissen hatten.

Hast dir nicht sagen lassen was das mit dem Glas voll Midges auf sich hatte? Ich war zwar nicht da hatte aber mal in nem Bericht gelesen wieviele auf wieviel qm sein sollen.

#15 Gast_Kenny

Gast_Kenny

Geschrieben 15. November 2010 - 17:24

Toller Bericht, vielen Dank!

Ich denke, ich werde nächsten Sommer auch dorthin aufbrechen...

#16 Wishmaster

Wishmaster
  • 183 Beiträge

Geschrieben 15. November 2010 - 19:07

Kenny genau das gleiche hatte ich beim lesen des Berichtes auch beschlossen.

Muss nur noch einen Verrückten finden, der mitgeht ;-)

#17 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 15. November 2010 - 19:47

Forumswanderung?

#18 Gast_Kenny

Gast_Kenny

Geschrieben 15. November 2010 - 20:46

Also ich war bisher am überlegen, ob ich mit meiner Freundin oder mit ein paar Kameraden gehen soll. Wobei meine Holde evetuell streikt, wenn sie von der Idee und der Weglänge hört. :p

Aber mit einer Forumswanderung könnte ich mich auch anfreunden.

#19 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 15. November 2010 - 21:05

@ All: Danke für das Lob (da gibts auch ne Taste zum Danken;-)) Der WHW ist auf Jedenfall eine Reise wert. Er ist zwar etwas Urban aber trotzdem schön und man trifft viele nette Leute! So weiter gehts! Tag 8 17.08.2010 Der letzte „wirkliche“ Wandertag bricht an. Aber ich bin versucht liegen zu bleiben. Wie spät es ist? Ist mir doch egal! Ich hab geschlafen wie ein Moped. Die beste Nacht überhaupt. Lag wohl am Bier. Ich überlege ob ich nicht einfach hier bleibe und einen „Ruhetag“ mache. Aber dann schaltet sich mein Verstand wieder ein. Also aufgerafft und aus dem Zelt geschaut. Scheiß Regen! Denke ich mir und begebe mich erst mal zur Morgentoilette. Dann zaubere ich mein immer noch „leckeres“ Müsli raus und esse. Während ich so vor mich hin kaue stehen auch Donny und Tracy auf. Ich bin natürlich lange vor ihnen Abmarschbereit. Und so laufe ich etwas rum und überlege ob ich nicht irgendwie auf halblegale Weise in das Pub einbrechen kann um mir ein Bier zu holen. Da wird aber nix draus, zu viele Zuschauer. Irgendwann sind auch Donny und Tracy fertig und es hat mittlerweile auch aufgehört zu regnen. Wieder fragen wir uns wo eigentlich Sandro und Christian abgeblieben sind. Egal der WHW führt jetzt über die Straße und weiter bergauf. Der weg ist nach dem nächtlichen Dauerregen schwer zu begehen, da man immer wieder kleinere Flüsschen überqueren muss.

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Der Aufstieg ist ganz schön happig, immerhin über 200 Höhenmeter. Donny und ich gehen zufällig ein Stück vor als wir plötzlich hinter uns Gelächter und „hey“ und „hallo“ Rufe wahrnehmen. Christian und Sandro! Wir unterbrechen den Aufstieg für einen kleinen Schnack und es stellt sich heraus das die Beiden auch in Kinglochleven über nachtet haben aber in einem B&B. Sie haben die komplette Strecke noch zwischen Viktoria Bridge und Kingshouse Hotel zurück gelegt nur um dann fest zu stellen, das das Hotel voll war und sind dann etwas umhergeirrt und auf der Flucht vor den Midges in einen kleine etwas runter gekommenen, nichts desto trotz private Bothy, eingebrochen, um dort die Nacht zu verbringen. Sie schwören Stein und Bein das kein schloss davor war. Nach dieser Nacht, die ähnlich unangenehm war wie unsere, sind sie Bis nach Kinglochleven gelaufen und direkt ins B&B, da ja kein Zelt sondern nur ein Möchtegern Tarp vorhanden war. Die beiden haben auf alle Fälle sämtliche Seife des B&B verbraucht und einem Übermütigen Niederländischen Soldaten beim prahlen vor den girls zugehört und sich mit zunehmendem Biergenuss über ihn lustig gemacht. Ich kommentiere ihre Flucht aus der Natur mit einem verächtlichen „ihr Muttis“ und wir laufen fröhlich weiter. Sandro und Christian sind immer noch schnell zu Fuß aber weil wir sie quasi permanent zu quatschen kommen sie einfach nicht weg und so wandern wir zu fünft weiter. Der Weg ist jetzt ein alter Feldweg, der leicht zu begehen ist. Er führt durch Wiesen die links und rechts von Bergzügen flankiert ist und ein Flüsschen schneidet in die Landschaft. Das Wetter bessert sich auch und so können wir ohne Regensachen weiter laufen. Das Gelände ist hier wenig anspruchsvoll und wir machen ordentlich Strecke.
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Irgendwann haben wir Hunger und machen eine Mittagspause. Dabei reden wir fast ausschließlich über Filme und Stellen fest, das Sandro der gekrönte König des illegalen Filmeguckens ist. Weiter geht’s und so langsam merken wir, das es dem Ende entgegen geht. Der Weg geht jetzt stetig bergab und schon können wir Ben Nevis (der höchste Berg Großbritanniens) sehen, in Wolken, wie immer. Durch einen Wald geht es bergab und bergauf auf die Zielgerade, den ollen Schotterweg, der uns bis ins Tal führt.

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Ben Nevis

Jetzt beginnt der volle Hass aber echt jetzt. Den gesamten Weg nach Fort William rein laufen wir auf Asphalt. Mir tun schon bald die Füße samt Gelenke weh. Als wir dann am einstigen Ende des WHW’s ankommen sind wir schon ziemlich Platt.

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Machen uns dann aber doch weiter auf den Weg und nachdem uns Sandro noch einmal in die Irre geführt hat und Christian nach dem Weg gefragt hat, kommen wir endlich am Ziel an. Überglücklich machen wir die obligatorischen Fotos und witzeln über die letzten Tage.

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Wir vereinbaren noch ein Bierchen zu trinken. Sandor und Christian suchen sich ein B&B und wir fahren mit dem Taxi zum Zeltplatz. Nach dem wir Zelte aufgebaut haben und duschen waren, gehen wir noch ins Restaurant und essen Haggis. Schmeckt ordentlich. Wir fahren anschließend nach Fort William zurück und treffen uns mit den Beiden anderen und trinken noch ein Bier. Leider werden wir raus geschmissen, weil… keine Ahnung. Die haben wohl so was wie Sperrstunde. Egal wir suchen uns ein anderes Pub und zischen noch eins. Aber auch die machen dann zu und wir hauen ab. Ob wir Morgen auf den Ben Nevis steigen will ich wissen. Sandro weiß noch nicht, ebenso wie Donny und Tracy. Christian sagt ja und wir verabreden uns für den nächsten Tag, wollen aber aufs Wetter schauen. Nach der Verabschiedung machen wir uns auf den Weg zurück. Ich schlafe glücklich und zufrieden ein, freue mich aber auch schon wieder auf zu Hause.

To be continued

#20 Ruebe

Ruebe
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Geschrieben 08. Januar 2011 - 12:58

Irgendwie ist mir grad aufgefallen, das ich den Bericht ja noch gar nicht zu ende geschrieben habe. Das werd ich jetzt nachholen.

An alle die diesen Bericht verfolgt haben: es tut mir Leid, ich hab es einfach verpennt.

Tag 9 18.08.2010

Ich hab geschlafen wie ein Stein. Das mag an dem vielen Bier von gestern Abend gelegen haben aber ich fühle mich eigentlich ganz gut. Es ist noch sehr früh als ich mit meinem „Kultursachen“ ins Bad schlendere. Frisch ist es und der Ben Nevis hängt in Wolken. Als ich zurück zum Zelt komme, stehen auch Donny und Tracy auf und ich bereite schon mal das Frühstück vor. Dabei fällt mir auf, das ich für ungefähr einen Tag zu viel Müsli eingepackt habe. Naja passiert halt. Irgendwann frühstücken wir dann zusammen und wir reden über den Tag.

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Die beiden haben sich entschieden nicht auf den Berg zusteigen, weil man von oben nichts sieht und sie fahren lieber noch nach Irgendwo hin sich ein Highlander Museum angucken. Nachdem wir abgewaschen haben verpacke ich mein Zeug ins Zelt und Donny und Tracy bauen ab. Christian ruft an das er gleich am Zeltplatz vorbei kommt und ich mich schon mal bereit für den Aufstieg machen soll. Ich verabschiede dann Donny und Tracy und bedauere es ein bisschen, dass sie nicht mit kommen. Schließlich sind wir die meiste Zeit des WHW’s zusammen gewesen. Aber Reisende soll man ja bekanntlich nicht aufhalten. Als ich sie zu Bus verabschiede kommt Christian gerade an und auch er sagt mit etwas Wehmut Tschüss. Auf die Frage wo eigentlich Sandro ist, bekomme ich die Antwort, dass er vor gefahren ist nach Edinburgh um auf dem Festival ein paar Mädels aufzureißen. Wir frötzeln ein bisschen über Sandro und machen uns dann mit leichtem Gepäck an den Aufstieg. Es ist schon später Vormittag als wir anfangen. Etwas beunruhigt lesen wir uns die Warntafel am Fuß des Berges durch, auf dem steht das jedes Jahr 10 Leute oder so ihr Leben verlieren. Egal denken wir und machen uns an den Aufstieg. Der erweist sich als anstrengend und immer wieder fragen wir uns warum wir uns das auch noch antun. Die Antwort ist einfach. So können wir immer sagen wir waren auf dem höchsten Berg in Schottland. Also weiter. Ich merke dass ich in den letzten Tagen doch einiges gelaufen bin und eigentlich mal einen Ruhetag bräuchte. Der Aufstieg fällt uns beiden nicht leicht aber wir quatschen die ganze Zeit so vor uns hin und machen immer mal wieder Pause um das Panorama zu genießen und schauen uns die Schlangen von Menschen an die sich den Berg mit uns rauf quälen.

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Mächtig was los hier aber das ist ja auch kein wunder, schließlich ist der Berg die Touristenattraktion schlecht hin hier. Irgendwann können wir von dem Panorama nichts mehr sehen weil wir in den Wolken/Nebel laufen und jetzt wird’s kalt und rutschig. Die sichtweite ist unter 20m und wir gehen in Regenjacke weiter um irgendwann auf zerfallene Häuschen und dann den Gipfel zu Stoßen. Nach einer ungemütlichen Pause mit den obligatorischen Fotos, hauen wir wieder ab.

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Es ist uns hier oben zu kalt. Der Abstieg ist genauso ätzend wie der Aufstieg. Ohne Trekkingstöcker wäre es wohl noch schlimmer. Egal wir kämpfen uns nach unten. Mittlerweile ist es Nachmittag und wir beschließen jetzt schon im Tal ein Bierchen zu trinken und die Aussicht darauf hilft uns den Berg runter zu kommen. Uns verwundert es etwas das uns immer noch Leute entgegenkommen als wir schon auf dem letzten Drittel des Abstiegs sind und die Sonnen schon Anstalten macht zu verschwinden.

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Im Dunkeln möchte ich nicht den Berg rauf und runter laufen. Christian stimmt mir zu und wir schütteln synchron den Kopf was einen kleinen Jungen in der Nähe einen Lachanfall beschert. Kurz vor dem Ende tun Knien und Gelenke richtig weh und ich schwitze weil ich zu faul war Regenjacke und Fleecepulli aus zu ziehen. Endlich unten denke ich und ziehe alles bis aufs Hemd aus und wir machen uns auf den Weg in die Kneipe. Lachend sitzen wir da und freuen uns das wir es geschafft haben und frötzeln erneut über Sandro der es zum wiederholten male verpasst hat auf den Ben Nevis zu steigen. Schnell klären wir noch wie wir morgen von fort William weg kommen und dann geht Christian zu seinem B&B und ich auf den Zeltplatz. Zu Abendessen gibt es Nudeln in Bolognese und auch wenn ich eigentlich keine Nudeln mehr sehen kann schmecken sie mir ganz gut. Vielleicht weil ich weiß, dass ich Morgen Abend was Richtiges bekomme. Fix noch den Wecker gestellt und einen Kopf Pfeife geraucht und schon lieg ich mit wohligem Gefühl im Bett und freu mich auf zu Hause.

To be continued




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