Zum Inhalt wechseln


Foto
- - - - -

Frage Schnee nutzen, statt Wasser mitnehmen?


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
15 Antworten in diesem Thema

#1 Eastpak1984

Eastpak1984
  • 33 Beiträge

Geschrieben 28. Dezember 2010 - 21:26

Hallo zusammen,

die Überschrift erklärt eigentlich alles...

Gibt es Meinungen dazu, Schnee statt mitgebrachtes Wasser für Fertigmahlzeiten zu nutzen?
Was spricht dagegen, hats schon jemand probiert?

Bin auf Eure Kommentare gespannt.


Grüße, Eastpak1984

#2 Gast_Kenny

Gast_Kenny

Geschrieben 28. Dezember 2010 - 21:54

Hat man dann nicht destilliertes Wasser? Man müsste dann eben nach dem Schmelzen etwas Salz oder einen Brühwürfel o.ä. hinzugeben.

Ein weiteres Problem "on Tour" ist aber wohl der Energieaufwand. Wenn man einen Topf Schnee schmilzt, hat man hinterher nur einen Bruchteil in flüssiger Form. Da geht dann mal schnell ne Gaskartusche drauf.

#3 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 28. Dezember 2010 - 21:58

Eigentlich lohnt sich das nicht. Schnee ist nämlich zum Großteil Luft und nur zu einem geringen Teil Wasser (Eiskristalle). Wenn man sich also den Kochtopf bis oben hin voll mit Schnee macht und diesen dann schmilzt, so hat man am Ende den Topf nur zu einem Drittel bis einem Viertel voll Wasser. Man muss also während des Schmelzens ständig neuen Schnee reinschütten, damit man nachher überhaupt ordentlich Wasser zum Kochen hat. Allein der zeitlich Aufwand ist also deutlich höher.

Hinzu kommt, daß du zunächst einmal jede Menge Energie aufwenden mußt, um aus dem Schnee Wasser zu machen. So verbrauchst du zusätzlich Brennstoff, der nicht nur Geld kostet, sondern auch zusätzliches Gewicht mit sich bringt, da du mehr Brennstoff mitnehmen mußt als sonst. Zugegeben, daß ist natürlich weit weniger als das Gewicht von 2-3 Litern Wasser, aber die Kosten sind weitaus höher, als Trinkwasser aus dem Hahn mitzunehmen.

Zu guter Letzt ist der Schnee in unserer Region und Höhe keineswegs sauber, sondern eher schmutzig. Du mußt also zwischen Schmelzen und Kochen das Wasser noch reinigen. Daher nimmt man hier in der Gegend besser einfach das Wasser mit oder filtert Wasser aus Flüssen mit einem Wasserfilter.

Lediglich im hochalpinen Bereich, wo der Gewichtsvorteil alle anderen Nachteile überwiegt und wo der Schnee bzw. das Gletschereis extrem sauber ist, lohnt sich das Schmelzen von Schnee zur Trinkwassergewinnung.

#4 Eastpak1984

Eastpak1984
  • 33 Beiträge

Geschrieben 28. Dezember 2010 - 22:02

Jepps, besten Dank, dann nehm ich besser klassisches Wasser mit. Man muss es ja nicht übertreiben.

Hat man dann nicht destilliertes Wasser? Man müsste dann eben nach dem Schmelzen etwas Salz oder einen Brühwürfel o.ä. hinzugeben.


Halte ich für meine Anwendung (Fertigmahlzeiten) für vernachlässigbar.

Aber fürs Trinken magst du Recht haben.

#5 Urs

Urs
  • 132 Beiträge
  • Sport:Kanusport, Wandern

Geschrieben 29. Dezember 2010 - 03:32

[...]
Gibt es Meinungen dazu, Schnee statt mitgebrachtes Wasser für Fertigmahlzeiten zu nutzen?[...]


Nicht nur das Wasser für das Essen, auch das Trinkwasser kann man bei mehrtägigen Wintertrekking aus Eis oder Schnee schmelzen. Auf einem Primus OmiFuel brauche ich etwa 15g Benzin und 10 bis 15 Minuten um 1 Liter Wasser aus Schnee zu schmelzen. Aus meiner Sicht ist das ein Vorteil beim Wintertrekking, dass das Wasser überall herumliegt. Ich schleppe lieber 50g Benzin mit, um abends auf meinem Rastplatz 3 Liter Wasser aus Schnee schmelzen zu können. Wenn Du längere Zeit Wasser aus Schnee schmelzen musst, dann macht es Sinn Mineralstofftabletten zu verwenden. Damit habe ich aber keine Erfahrung, weil ich nie solange Zeit unterwegs war.

Gruss
Urs

#6 Gast_Wildschwein

Gast_Wildschwein

Geschrieben 29. Dezember 2010 - 07:53

Lediglich im hochalpinen Bereich, wo der Gewichtsvorteil alle anderen Nachteile überwiegt und wo der Schnee bzw. das Gletschereis extrem sauber ist, lohnt sich das Schmelzen von Schnee zur Trinkwassergewinnung.


Lohnt sich das wirklich? Im Hochalpinen Bereich muss man doch sowieso schon einen erhöhten Brennstoffbedarf einrechnen da sich der Siedepunkt des Wassers nach unten verlagert. (Man braucht also länger bis das Essen gar ist) Oberhalb der Baumgrenze ein Feuer zu machen um Kocher-Brennstoff zu sparen dürfte imho dann auch schwierig werden ;-)

habe übrigens einen interessanten Link gefunden, der sich mit dem Sparen von Brennstoff beschäftigt: Eco Cooking ? Die ?Zehn Gebote fürs richtige Kochen? | Welt des Kletterns

Bearbeitet von Wildschwein, 29. Dezember 2010 - 08:05.


#7 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 29. Dezember 2010 - 08:46

Lohnt sich das wirklich?


Ja, denn jedes Gramm das mehr nach oben getragen werden muss ist eine echte Belastung. 1 Liter Wasser wiegt genau 1.000 Gramm. Um mit Schnee 1 Liter Wasser zu produzieren braucht man dagegen je nach Höhe zwischen 20-50 Gramm Brennstoff.

Darüber hinaus gibt es im hochalpinen Bereich keine anderen Wasserquellen. Unten im Tal hat man die Wahl zwischen Schnee schmelzen, Wasser aus einem Bach filtern oder beim Bauern klingeln. Oben gibt es nur den Schnee.

#8 zukka

zukka
  • 1.600 Beiträge
  • WohnortCelle
  • Sport:Camping, Wandern

Geschrieben 29. Dezember 2010 - 09:27

Habe selber noch keinen Schnee auf Tour geschmolzen, da im Sommer unterwegs. Was man aber über den Verbrauch so im Netz ließt ist, dass sich die Menge Brennstoff grob verdoppelt. Irgendwo da pendelen sich die Erfahrungen ein.

Ein Tipp ist, erst eine kleine Menge zu schmelzen und dann stückchenweise Schnee nachzugeben, bis die gewünschte Menge erreicht ist. Geht schneller, weil sich der Schnee mit Wasser vollsaugt (Arthus schrieb ja schon, dass da viel Luft drin ist) und besser schmilz.

IMO: Es siegt der Gewichtsvorteil gegen den Preis vom Brennstoff, vorrausgesetzt man hat "sauberen" Schnee.

Hat man dann nicht destilliertes Wasser? Man müsste dann eben nach dem Schmelzen etwas Salz oder einen Brühwürfel o.ä. hinzugeben.

Nein. Dest.-Wasser ist frei (bzw. stark reduziert, 0% gibts ja nicht...) von Verunreinigungen und Salzen. Es kann gut sein, das Schnee weniger Mineralsoffe als im Schnee sind, aber er ist eigentlich gefrorender Regen. Und dieser bildet sich zuerst an den Schwebteilen in der Luft.

Salz/Mineraltabletten sind also (zumindest aus diesem Grund) nicht nötig.

#9 Boerger

Boerger
  • 608 Beiträge
  • WohnortBamberg
  • Sport:Angeln, Camping, Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 29. Dezember 2010 - 13:48

Wie siehts denn damit aus Schee durch die eigene Körperwärme zu schmelzen? Also essen oder in einem Gefäß nah am Körper tragen? Jetzt mal abgesehen von der Problematik der Verschmutzung. Angenehm ist das sicherlich nicht, aber funktionieren sollte es doch?

#10 Urs

Urs
  • 132 Beiträge
  • Sport:Kanusport, Wandern

Geschrieben 29. Dezember 2010 - 13:59

Ich habe Schnee nur in Höhen von 500 bis 1500 Meter und nicht im hochalpinen Bereich geschmolzen. Der Verbrauch den ich gemessen habe, schwankt zwischen 15 und 18 Gramm Benzin für 1 Liter Wasser. Die Kosten für 1 Liter Wasser schwanken bei mir somit um 13 Rappen respektive 10 Cent, wenn 1 Liter Reinbenzin CHF 6.50 resp. EUR 5.00 kosten (Globtrotter-Preis in der Schweiz ist's teurer). Das habe ich mit einem einfachen Windschutz, in einem Snow Peak Trek 900 Titanium Topf und auf dem Primus OmniFuel Kocher so um -5°C erreicht. Der Topf ist sicher nicht ideal um Schnee zu schmelzen. Mit besseren Töpfen erreicht man bessere Ergebnisse. Warum die Höhe ein grosser Unterschied beim Verbrauch sein soll, ist mir ein Rätsel, da ich den Schnee oder das Eis nur schmelze und vielleicht auf etwa 20°C erwärme. Kann das jemand aus seiner Erfahrung sagen? Die Umgebungstemperatur hat sicher einen Einfluss, ich kann aber nicht sagen, wie stark dieser ist, da ich nie bei wirklich grossen unterschiedlichen Umgebungstemperaturen Schnee geschmolzen habe und das gemessen habe. Wenn's geht, werde ich das einmal machen. Ein Windschutz ist sehr wichtig. Beim schmelzen lasse ich das Wasser bis halbvoll im Topf, giesse was mehr ist ab und fülle vorzu Schnee nach.

Bearbeitet von Urs, 29. Dezember 2010 - 15:19.
Erwärmungstemperatur korrigiert





Besucher die dieses Thema lesen: 1

Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0