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Radreise zum Bushcrafttreffen


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19 Antworten in diesem Thema

#1 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 28. Juni 2011 - 11:55

Prolog
Nachdem ich, wie man in meinen Blog lesen kann, mein Alltagsrad nun ein (theoretisch) reisetauglich gemacht hatte, suchte ich eine geeignete Strecke für die erste richtige Tour. Da kam mir das anstehende Bushcrafttreffen gerade richtig und ich beschloss die An- und Abreise mit dem Rad durchzuführen. Die Planung der Strecke erledigte ich über das Onlineangebot von outdooractive.com. Hierzu griff ich auf das Radfernwegenetz zurück. Für die Hinfahrt wählte ich einfach den kürzesten Weg, indem ich zwei Trackpunkte am Startpunkt und am Ziel setzte und so outdooractive.com die Streckenplanung überließ. Für den Rückweg wählte ich eine parallele Route etwas weiter östlich. Zweimal die gleiche Strecke wäre ja langweilig. Die erstellten Tracks lud ich auf mein GPS. Das Stromproblem löste ich durch die Mitnahme von ausreichend (15) Akkus, die aber gleichzeitig auch für Kamera und Stirnlampe gedacht waren. Da ich der Sache mit dem GPS dennoch nicht völlig traute kaufte ich mir von Papierkarten vom ADFC, die den Streckenverlauf abdeckten. Hier nehm ich schon mal vorweg, dass dies eine sehr gute Entscheidung war. Das Packen zog sich länger hin, da mir für (Reise-)Radtouren hier die Erfahrung fehlte. Zusätzlich brauchte ich für das Bushcrafttreffen noch ein paar extra Sachen. Vor allem hatte ich Angst, dass meine Kunstfaserkleidung vom Funkenflug am Feuer gebeutelt werden würde. Gewichttechnisch ließ sich dies noch relativ gut realisieren. Besonders ärgerlich war aber, dass ich ein extra paar Schuhe einpacken musste, da ich auf dem Rad Klickpedale verwendete und meine Schuhe hierfür sich nicht für den Alltag eignen. Obwohl ich mich nur zu Halbschuhen entschloss erwiesen sich diese vor allem pack-technisch als Hinderniss.

Tag 1
An diesem erstem Tag hatte ich mir richtig was vorgenommen. Ich wollte es bis zur Niddatalsperre im Vogelsberg schaffen. Das wären laut Karte ca. 170 Kilometer. Daher begann ich meine Tour auch schon um sechs Uhr morgens. Zu Anfang gings es erst mal eine lange Zeit aus dem Nordhessischen Bergland bergab bis ich die Fulda erreichte. Ich fuhr nun führ kurze Zeit auf einer Strecke auf der ich vor bald einem Jahrzehnt meine erste Trekkingtour überhaupt gemacht hatte. Damals ging es zum Edersee. Jetzt war ich auf jeden Fall auf dem eigentlichen Radfernweg angekommen. Die Strecke war wirklich sehr gut ausgeschildert und der Weg folgte längere Zeit der Eder. Teilweise wich er etwas vom Track ab, traf ihn aber immer wieder. Daher war ich zunächst nicht verunsichert, als der Track sich immer weiter aus dem Blickfeld des GPS entfernte. Ein Blick auf die Karte zeigte mir dann, dass ich auf dem Weg nach Fritzlar war. Dort wollte ich eigentlich nicht hin. Da es aber laut Karte einen Radweg von Fritzlar auf meine eigentliche Strecke gab und ich nicht ein gutes Stück zurück fahren wollte, fuhr ich den Weg weiter. In Fritzlar ging es steil in die sehr schöne fachwerkliche Innenstadt hinauf. Wirklich sehenswert. Was ich nicht finden konnte war den in die Karte eingetragenen Radweg. Den gab es schlichtweg nicht! Schließlich musste ich mich quer über schlechte Feldwege, Äcker und Forstwege, bei denen ich sogar mit meinem MTB Respekt hätte, kämpfen um wieder auf dem richtigen Weg zugelangen. Als ich zu guter letzt vor einem Weg stand, der von einer Autobahn unterbrochen wurde und ich erst zig Kilometer fahren musste um diese auf einer Brücke zu überqueren, legte ich mein Tagesziel schließlich zu den Akten. Wieder auf dem Radweg ging es dann aber wieder voran. Nun ging es an der Schwalm enlang. Bei einer mittleren Pause stellte ich auch fest, dass ich mir einen leichten Sonnenbrand zugezogen hatte. Mein Pulli und meine Radhandschuh ließen einen kleinen Bereich meiner Handgelenkt unbedeckt. Dort besaß ich nun zwei rote Binden, eine mit dem weißem Abdrück meiner Uhr, hmm, schnell Sonnencreme aufgetragen und das Outfit dem nun wärmeren Wetter angepasst. Es ging nun immer weiter an der Schwalm entlang, bis ich an Schwalmstadt vorbeikam und schließlich in Alsfeld landete. Der letzte Teil der Strecke verlief so unkompliziert, dass ich mich hier kaum an Detail erinnern kann. In Alsfeld machte ich eine Pause und überlegte wie es weiter gehen sollte. Ich entschloss mich so weit zu fahren, bis ich eine schöne Wiese fand und dort die Nacht zu verbringen. Die Möglichkeit eines Campingplatzes gab es leider nicht. Über eine Dusche hätte ich mich nach so einem anstrengenden Tag schon gefreut. Zwischen Alsfeld und dem Vogelsberg fand ich dann eine schöne Wiese für die Nacht. Für die Dusche gab es leider nur kaltes Wasser aus dem angrenzenden Bach. Normalerweise schlafe ich in der ersten Nacht auf einer Tour meistens nicht sehr gut. In dieser Nacht hätte aber ein Ufo neben dem Zelt landen können, ohne dass ich aufgewacht wäre.
144 Kilometer.

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So gings los. Geschätztes Gesamtgewicht des Rades 40-50 Kilo. In den Frontpacktaschen befinden sich hauptsächlich Schlafsack und Isomatte. In der Hecktasche einmal die KLeidung und in der anderen Lebensmittel und Ausrüstung. Das Zelt und die nervigen Schuhe sind auf den Gepäckträger geschnallt. In der Lenkertasche finden sich die Tagesverpflegung, Kamera und die Karte.

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Erste Überqueren der Fulda.

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Interessanter Fachwerkbau in Fritzlar.

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Fritzlar.

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Über diesen Acker durfte ich mangels Radweg fahren.

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Die Wiese, auf der ich die Nacht verbrachte.

Tag 2
Heute sollte es regnen. Das sagte zumindest der Wetterbericht. Bis auf ein paar Tropfen morgens als ich noch im Zelt lag passierte aber erst mal nichts. Ganz im Gegenteil, das Wetter an diesem Morgen war geradezu freundlich. So hatte ich einen frühen aber sehr entspannten Aufbruch. Wenige Meter neben dem Zelt entdeckte ich sogar noch eine Quelle, die mir am Vorabend entgangen war. Nach ein paar Metern war ich wieder auf meinem eigentlichen Weg. Beruhigt stellte ich auch fest, dass es mir körperlich gar nicht so schlecht ging und so verliefen die ersten Meter recht entspannt. Nach einiger Zeit machte der Weg einen Abstecher von der Straße in den Wald. Landschaftlich zwar schöner als die Landstraße, dafür topografisch ungünstig. Es handelte sich aber nur um einen kurzen Abstecher und bald führte der Weg wieder auf der hier recht ruhigen Landstraße entlang. Man merkte aber, dass es auch hier zunehmend steiler wurde. Das Wetter war weiterhin sonnig, doch während meines Aufstieges sah ich im Westen die schwarzen Wolken kommen. Etwas hinter Meiches ging es dann einen Waldweg entlang, ich kam wieder auf freie Fläche und stand vor einem recht beachtlichem Windpark. Hier auf der offenen Hochfläche hatte der Wind nun mächtig zugenommen und ich hatte geradezu Schwierigkeiten meine Wind/Regenjacke anzuziehen. Ich fuhr noch ein paar Meter weiter bis ich mich wieder in einem Waldstück befand. Da die schwarze Wand immer näher kam beschloss ich nun auf meine restliche Regenkleidung zurückzugreifen. Um eine Überhitzung zu vermeiden zog ich dafür extra meine lange Überhose aus. Als ich gerade die Regenhose anlegte traf mich wie ein Schlag eine Windböhe von rechts gefolgt von einem der heftigsten Graupelniederschläge, die ich je erlebt hab. In Windeseile schloss ich schnell die Radtaschen und beendete meine Umkleideaktion. Ich fuhr durch den heftigen Niederschlag, der bald ein Regen überging, weiter und bereute, dass ich die lange Überhose abgelegt hatte. Die Temperatur war mit der Gewitterfront, ja es donnerte auch, bestimmt um 10°C gefallen. In Ulrichstein überlegte ich ob ich nicht lieber eine Pause machen sollte, ich hatte aber bedenken dabei auszukühlen. Ich war vom vorherigen Aufstieg ja immer noch durchgeschwitzt. Leider ging es gerade jetzt noch im Starkregen eine recht steile und kurvige Abfahrt hinunter. Gottseidank war diese nur recht kurz, weil ich schon nach wenigen Metern meine Hände durch die Kälte nicht mehr spüren könnte. Ich war regelrecht froh über den folgenden Aufstieg, weil mir dabei immerhin wieder warm wurde. Als ich oben ankam hört dann so langsam auch der Regen wieder auf und die Sonne kam raus. Nach diesem Aufstieg ging es wieder steil hinunter nach Kölzenhain und von dort wieder steil bergauf. Als ich das Dorf verließ legte ich wieder einen kurzen Stopp ein um die KLeidung zu wechseln. In der Regenhose wurde es mir zu warm. Bei dem folgenden Aufstieg verfluchte ich die Wegführung. Oben angekommen kreuzte ich eine Straße nach der es kurz berab ging, bevor der Weg steil einen grob geschottertem Forstweg hochging. Dies sollte aber der letzte schwierige Anstieg des Tages gewesen sein und oben wurde ich mit einer herrlichen Ausicht auf Vogelsberg und das Mainvorland belohnt. In der Ferne konnte man sogar die Wolkenkratzer sehen. Von nun an ging es fast nur noch bergab. In Schotten machte ich in einer Metzergerei eine Mittagspause in Form eines dicken Metzerburgers. Dieser war wirklich lecker. Ich kam dann an meinem Ziel vom Vortag, der Niddatalsperre vorbei und folgte nun dem Verlauf der Nidda. Ich kam durch die gleichnamige Stadt und im Laufe des Tages gingen mehrere Schauer über mich nieder. Der Weg ließ sich gut fahren. Nur der stete Gegenwind und zunehmende Sitzprobleme machten die Sache etwas unangenehm. In der Nähe der A45 kam ich noch an einem wirklich vogelreichem Vogelschutzgebiet vorbei. Danach wurde die Landschaft sehr agrarisch geprägt. Vor dem Main gab es noch einen letzten Hügel den ich überwinden musste bis ich schließlich den Main und mein Lager für die Nacht, den Campingplatz Mainkur erreicht. Der Platz lag direkt zwischen Main und einer recht lauten Bundesstraße. Der Platz war dafür ordentlich und die Besitzerin sehr freundlich. Mit 11,50 Euro gehört der Platz dafür zu den teureren. Insgesamt verbrachte ich aber eine schöne Nacht und erholsame Nacht.
104 Kilometer

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Dachs wird von Raben verfolgt.

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Windpark bei Ulrichstein.

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Die schwarze Wand kommt.

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Blick über das Vogelsbergland.

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Wolkenkratzer in der Ferne.

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Blick von der Niddatalsperre auf den Vogelsberg.

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Sehr schönes Vogelschutzgebiet an der Nidda. Im Hintergrund der Vogelsberg.

Tag 3
Das Wetter war sollte nun wieder besser werden. Ich hatte einen frühen entspannten Aufbruch und kam in knapp einer Stunde vom Platz weg. An diesem Morgen merkte ich meinen Hintern aber schon recht deutlich. Zu Beginn musste ich erst mal einen Umweg fahren, da die Fähre gerade in Wartung war. Das brachte mir 10 Kilometer mehr ein. Es ging dann durch Mühlheim und anschließend längere Zeit durch ein Waldstück. In Bieber kam ich kurz vom Weg ab. Mittels meines GPS traf ich ihn aber wieder recht schnell. So fuhr ich dann wieder durch ein Waldstück bis ich erneut in einen Ort kam. Dort fiel mir dann auf, das der Richtungspfeil auf meinem GPS in die falsche RIchtung zeigte. Hmm, auch eine neue Kalibration änderte daran nichts. Ich schaute mir das nächste Schild mit den Entfernungsangaben an und holte die Karte raus. So ganz langsam bekam ich eine ganz dunkle Ahnung. Aber nein, das konnte nicht sein. An dieser Stelle war ich noch nie. Nachdem ich mehrere Minuten so in Selbstzweifeln verbracht hatte fuhr ich schließlich doch mal ein paar Meter in die andere Richtung und schwupps, es war unglaublich nun kam mir der Weg wieder bekannt vor. Ich hatte es tatsächlich fertig gebracht mindesten 10 Kilometer in die falsche Richtung zur fahren ohne es zu merken. Hätte ich mich nicht über das GPS gewundert, wäre es mir bestimmt erst aufgefallen, wenn ich am Main gewesen wäre. Ich kann dieses Missgeschick heute noch kaum glauben. Naja, somit begann der Morgen mit ca. 25 nicht eingeplanten Extrakilometer und ich bekam begründetete Zweifel, ob ich es bis zu Neckar schaffen würde. Der weitere Weg war dann recht unspektakular. Es ging abwechselnt. Durch Waldstücke, kleine Städte und Dörfer und Feldlandschaften. Ich fuhr noch bis in den Odenwald hinein. Kurz vor Michelstadt beschloss ich aber, dass ich nicht viel weiter fahren wollte. In Michelstadt sollte es am Stadtrand laut meiner Übersichtskarte sogar einen Campingplatz geben. Dort angekommen wieß mich aber ein Schild recht schnell darauf hin, dass dieser geschlossen ist, für immer. Ich fuhr etwas weiter das Tal hinauf um einen ruhigen Zeltplatz zu suchen und fand ein Jugendcamp des CVJM. Zugegeben wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was der CVJM ist. Da das Gelände augenscheinlich gerade in Benutzung war, fragte ich nach , ob ich mich auf eine Miniwiese noch über dem Gelände postieren könnte. Die Betreuerin der Gruppe hatte damit kein Problem. Als ich später gerade bei der Zubereitung des Abendessens war, ich versuchte mich mal wieder an Fertigkartoffelpuffern, kam sie sogar vorbei und lud mich zum Essen ein. Da die Puffer eh nicht so wollten, war ich darüber auch recht froh. Ich erfuhr noch, dass es sich um eine "Klassenfahrt" einer Walddorfschule handelt. Neben der Betreuerin waren noch 3 Eltern anwesend. Nach dem Essen wurde ich noch zum Lagerfeuer eingeladen und die Kinder (mussten) die ganze Zeit Lieder singen. Es war auf jedenfall noch ein sehr netter Abend und eine interessante Erfahrung.
96 Kilometer

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Der Main bei Fechtenheim.

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Genau hier hab ich mich verfahren un bin in die falsche Richtung gefahren. Ich kam auf dem rechten Weg an. Das Schild auf der Rückseite zeigte wie das zu sehende Schild schräg nach rechts unten. Ich dachte man sollte unter der Brücke durch. Stattdessen sollte man nur die Straßenseite wechseln.

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Ein schöner Waldweg.

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Im Odenwald wurde es stellenweise wieder recht steil.

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Mein Lager am nächsten Morgen.

Tag 4
Mir ging es schlecht und ich hatte Magenschmerzen, warum wusste ich nicht. Naja, es war aber nicht so schlimm, dass ich nicht hätte weiterfahren können. Also wieder los. Michelstadt war an diesem frühen Morgen noch wie ausgestorben. Nach ein paar Kilometern durch die Stadt kam es gleich wieder richtig Dicke. Es ging unglaublich bergauf. Die Steigung, teilweise einen geschotterten Waldweg entlang, ließ sich stellenweise gerade noch fahren. Am höchsten Punkt musste ich so erst mal eine ausgiebige Rast einlegen, dabei hatte ich erst ein paar Kilometer zurückgelegt. Anschließend führte der Weg wieder steil hinunter ins Tal. Wäre ich die Bundesstraße gefahren, hätte ich vielleicht 20 Minuten gebraucht. So war ich fast zwei Stunden unterwegs. Mir ist auch zwischendurch wieder eingefallen, dass ich diesen Schlenker eigentlich auslassen wollte, aber irgendwie hatte ich an diesen Morgen den Kopf nicht eingeschaltet. Theoretisch hielt sich der Weg nun immer im Tal. Dies war leider an den Flanken so steil, dass man diese ständig hinauf und hinunter fahren musste. So kamen immer mehr Höhenmeter hinzu. Ein kleiner Aufheller war eine sehr schöne Eisenbahnbrücke. Um die Pause möglichst lang zu dehnen, laß ich mir das Informationsschild sehr genau durch. Dann folge der Anstieg zu einem Ort, den ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde: Beerfelden. Schon der Weg hinauf nach Beerfelden war steil. Der Waldweg den ich fuhr musste früher mal den Hauptverkehrsweg nach Beerfelden gebildet haben. Er war sehr aufwending angelegt, fast wie eine Eisenbahntrasse, nur steiler, und lief durch künstliche Geländeeinschnitte und über Dämme, die angelegt wurden um die Auffahrt zu erleichtern. Selbst als ich im Ort angekommen war, war die Tortur noch nicht vorbei. Ich habe es selten erlebt, dass es in einem Ort eine so steile Hauptstraße gab. Unfassbar wie die den Winter überstehen? Als ich nun endlich die Wasserscheide überwunden hatte war ich körperlich fertig. Um jede weitere unnötige Anstrengung zu vermeiden verließ ich den offiziellen Radweg und fuhr Straße. Die ging 7 Kilometer nonstopp bergab. Von den Hängen ergaben sich dann noch ein paar schöne Ausblicke auf die bewaldeten Berghänge des Odenwaldes. So kam ich nach zügiger Fahrt in Hirschhorn am Neckar an. Ich wechselte über die Schleuse die Flussseite und verließ so auch nach ein paar Metern Hessen. Ich fuhr dann noch einige Kilometer den Neckar entlang. Eigentlich war die Strecke nun ein Kinderspiel. Da es mir aber den ganzen Tag so schlecht ging, hatte ich kaum was gegessen und war nun völlig unterzuckert. Es ging fast gar nichts mehr. Ich war heilfroh in Neckargemünd einen netten Campingplatz zu finden. Ich baute das Zelt auf, blies die Isomatte auf und legt mich erst mal zwei Stunden ins Zelt. Ich schlief nicht, dazu war ich zu erschöpft. Ich lag nur da und war froh darüber mich nicht bewegen zu müssen. An diesem Tag hatte ich es eindeutig übertrieben. Ich schaffte es dann noch in die Dusche. Wieder beim Zelt verputzte ich meine restliche Tagesverpflegung, fürs Kochen hatte ich keinen Nerv und legte mich anschließend sehr früh ins Bett.
74 Kilometer

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Das imposante Himbächel-Viadukt.

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Vor Rothenberg hat man eine schöne Aussicht auf die Bergwelt des Odenwaldes. Der Odenwald und der Vogelsberg haben mir wirklich sehr gut gefallen. Zwei Gebiet in denen ich gern auch mal zu Fuß unterwegs wäre.

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Endlich am Neckar.

Tag 5
Am Morgen ging es mir wieder besser. Ich ließ es aber ruhig angehen und gönnte mir im Vergleich zu den Vortagen noch ein paar Stunden Schlaf mehr. Nach Gemmingen wären es ca. 50 Kilometer gewesen- Ich wollte aber lieber kein Risko eingehen und so führte mich mein Weg nur bis zum Bahnhof in Neckargemünd. Der lag gleich in der Nähe des Platz. Dort hatte ich dann auch ausreichend Zeit mich mit dem Ticketautomaten auseinander zu setzen. Ich fand sogar die Fahrradkarte. Später im Zug fand ich aber heraus, dass dies gar nicht nötig gewesen wäre. Fahrradmitnahme ist hier kostenlos. Während das im Zud deutlich zu lesen war, fand ich auf dem Bahnhof keine solche Mitteilung, nur dass man die Fahrkarten vor Fahrtantritt kaufen soll. Etwas ärgerlich. Die Zugfahrt war sehr entspannend. Ich stieg in Richen aus, verfuhr mich kurz auf einem Werksgelände und war dann überraschend schnell bei der Burg. Ich kam von der anderen Seite. So musste ich nicht durch den lebensgefährlichen Steinbruch. Zur Burg hoch war es noch mal eine kleine Rampe. Den Pfad zur Wiese musste ich dann aber schieben. Oben war noch nicht viel los. Markus konnte es kaum fassen, dass ich tatsächlich mit dem Rad gekommen war. Ja das war ein schöner Auftritt. Und so ging dann das Treffen los.

Das Treffen (Tag 6+7)
Um den Bericht nicht noch weiter in die Länge zu ziehen kürze ich das mal auf ein Fazit ab. Wir hatten wieder tolles Wetter, ich hab alte Kontakte aufgefrischt und neue gemacht. Ein Rund um gelungenes Treffen. Die Abfahrt verschob ich aber auf Montag, da ich in folge des vorherigen Abends nicht im besten fahrtüchtigen Zustand war.

Tag 8
Ich stand vor der restlichen noch anwesenden Truppe auf und bereitete mich erst mal auf den Wiedereintritt in die Zivilisation vor. Nach dem gemeinsamen Frühstück lies ich mir dann den Weg zum Outdoorladen in Heilbronn von Markus erklären, der kennt anscheinend alle Läden in Süddeutschland ;-). Meine Downmat hatte nämlich leider einen altbekannten Defekt erlitten: Beim Luftablassen spuckte sie Daunen aus. Das tägliche Zusammenpacken entwickelte sich daher zu einer ziemlich zeitraubenden Angelegenheit, da man die Luft nur noch ganz langsam und vorsichtig rauslassen durfte. Das Wetter war sonnig. Es ging durch eine hügelige von vielen Feldern und Weinbergen und wenig Wald durchzogene Landschaft Richtung Osten. Nach einigem Suchen fand ich den Laden in Heilbronn auch. Dort erledigte ich gleich mehrere Sachen. Wenn schon eine neue Matte, so kaufte ich mir gleich die neue Synmat UL. Da nur noch das Ausstellungsstück vorrätig war gewährte mir der Verkäufer einen kleinen Rabatt. Meine Downmat ließ ich gleich einschicken. Obwohl die Matte schon knapp über drei Jahre alt war, hat mir Exped trotzdem eine der neuen Downmat Pumps geschickt. Nun habe ich Matten für jede Gelegenheit! Außerdem schickte ich gleich noch etwas nach dem Treffen unnötiges Gepäck nach Hause. Die weitere Fahr war nicht mehr lang. Kurz vor dem Campingplatz schaute ich mir noch an wie das mit dem Schleusen funktioniert. Der Campingplatz war eigentlich ganz nett. Nur der Chef war ein ziemliches Scheusal, sodass es mir eigentlich schon gereicht hat. Abends unterhielt ich mich noch mit einem anderen Radfahrer der mit seinen Sohn unterwegs war.
50Km, 200 Hm, Schnitt 15 km/h

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Weinberge und kleine Häuschen.

Tag 9
Um kurz vor acht war ich schon wieder auf Achse. Der Liegekomfort auf der Matte war echt gut, aber man merkt deutlich die veränderte Isolation zur Downmat 9. Ich habe jetzt nicht gefroren aber es war schon irgendwie kühler von unten. Die Matte soll ja eigentlich bis -4°C gehen: Das glaub ich nicht! Es ging eine Zeit Lang den Neckar bis Mosbach entlang. Dort verließ ich den Fluss und es ging erst mal wieder steil bergauf. Nach kurzer Zeit ging der Weg aber auf eine alte Bahntrasse über die zum Radweg umgebaut wurde. Dies machte den Aufstieg sehr angenehm. Auf anraten eines älteren Ehepaares änderte ich meine eigentlich Strecke bei Mudau etwas und fuhr auf einem recht neu angelegten geteerten Waldweg, der an beieindruckenden Hanglagen vorbeiführt Richtung Amorbach. Da ich so gut in der Zeit lag machte ich noch einen Abstecher zur nah am Weg gelegenen Ruine Wildenburg: Wirklich sehr beindruckend! Dort verbrachte ich einige Zeit. Am Main kam ich dann in Miltenberg raus, das eine wirklich sehr schöne Altstadt hat. Auf Campingplatz hatte ich aufgrund der letzten Nacht keinen "Bock" und suchte mir daher eine ruhige Stelle in der Nähe einen kleinen Baches in einem Nebental das Mains.
95 km, 700 Hm, Schnitt 14 km/h

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Offroad.


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Nette Wasserspiele am ehemaligen Bahnweg.


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Kamin im Palas der Wildenburg.


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Dreist?

Tag 10
In der Nacht kühlte es ziemlich ab und am nächsten Morgen war alles ziemlich nass. Aufgrund meines frühen Aufbruchs war auch nicht viel mit Sachen trocknen. So gegen Mittag machte ich daher in Lohr am Main eine längere Pause und trocknete Zelt und Schlafsack ein wenig in der nun kräftigen Sonne. Bei Wertheim schaute ich mir noch das "Wertheim Village" an, von außen: Erinnerte mich irgendwie an einen Freizeitpark zum EInkaufen :huh: . Eigentlich wäre mein Ziel des Tages in Gmünden gewesen. Da es aber noch relativ früh war, fuhr ich das Sinntal noch hoch. Dieses war wirklich sehr schön es gab Wiesen mit den selten Schachbrettblumen und weiter oben gab es sogar Bieber. Die Ortsnamen waren recht amüsant, da die meisten das Sinn mit in den Namen aufgenommen hatten: Burgsinn, Mittelsinn, Obersinn. Einen Ort hätte ich gern umbenannt und zwar Zeitlofs in Sinnlos! Hier machte der Weg nämlich einen so derart Sinnlosen dafür aber anstrengenden Schlenker, das es schon zum Haareraufen war. Wenig später fand ich in Mottgers den meiner Meinung nach schönsten Campingplatz der Tour. Er war sehr klein und familär und gehört zu einen kleinen Pferdehof. Die Sanitärgebäude waren im Keller des Wohnhauses untergebracht und waren seit dem Bau in den Vermutlich 70er Jahren nicht viel verändert wurden, alles aber sehr ordentlich. Das Duschen war umsonst und der Platz mit 8 Euro sehr günstig. Neben den Zeltplätzen gab es noch eine kleine Hütte mit Bänken und Tisch, die man nutzen konnte. Als ich vom Duschen kam stand überraschenderweise neben meinen Zelt ein zweites, sehr kleines Zelt und ein Fahrrad: Kevin wie wir uns schnell bekannt machten war ebenfalls gerade auf Radtour und umrundete Hessen. Er gehörte zu den interessantesten Personen die ich auf meiner Tour kennen gelernt habe. Kevin, so um die 50 würde ich schätzen war Engländer der seit 30 Jahren in Frankfurt lebt. Den Dialekt hat er aber behalten. Wie ich am Abend erfuhr ist Kevin sehr sehr oft auf Tour, sei es in Deutschland, er kannte jede Ecke in der ich war oder den Rest Europas. Wir unterhielten uns den Abend noch sehr angeregt und brüteten über den Landkarten. Ein sehr schöner Tag!
120 km, 515 Hm, Schnitt 16 km/h

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Mit dem Schiff war ich auch unterwegs, wenn auch kurz.


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Bieberland.

Tag 11
Am Morgen geriet ich wieder in einen Plausch mit Kevin und der Aufbruch verzögerte sich dementsprechend. Erst nach zehn kam ich los. Kevin wollte übrigens in die Rhön. Zu Beginn musste ich die Wasserscheide zwischen Sinn und Fulda überwinden. Das war ziemlich anstrengend und sie Sonne war wieder unerbitlich. Ich rechnete jeden Moment damit das Kevin mich noch überholte, aber soweit kam es dann doch nicht. Auch im Oberlauf der Fulda war der Weg noch relativ anstrengend. Fulda wurde vom Radweg nur gestreift. Kevin meinte eh Fulda wäre langweilig und ich sollte mir stattdessen die mittelalterliche Innenstadt von Schlitz anschauen. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch dachte ich würde die ganze Strecke bis nach Hause an einem Tag schaffen, ließ ich das aber aus. Spätestens in Bad Hersfeld musste ich mir aber eingestehen, dass dies nicht mehr möglich sein würde und so verlegte ich mein Ziel auf Rothenburg an den Fulda. Dort ging ich erst mal einkaufen, weil am nächsten Tag ja Feiertag war und traf dann um sechs auf dem Campingplatz ein. Der war in Ordnung, mit 6.60€ aber auf jedenfall ein Preisbrecher. Meine Aufmerksamkeit erregter ein Camper der ungefähr zur gleichen Zeit wie ich mit einem Mini-Wohnwagen eintraf. Wir kamen abends noch bei einem Gläschen Rotwein ins interessante Gespräch. Der schon ältere aber sehr fitte Herr war zeitlebens und immer noch ein aktiver Kajakfahrer und war wahrscheinlich schon auf allen Flüssen Europas unterwegs. Es entwickelte sich ein sehr interessantes Gespräch.
120 km 740 Hm Schnitt 15.8 km/h

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Zwei Rad-Reisende am Morgen.

Tag 12
Dieser Tag war dann relativ entspannt. Ich hab mir mit dem Aufbruch zeit gelassen bis alles soweit trocken war. Etwas bedauerlich fand ich, dass der Kajakfahrer und seine Frau zum Zeitpunkt meines Aufbruchs gerade abwesend waren. Ich hätte mich gern verabschiedet. Es ging dann weiter an der Fulda Entlang bis nach Morschen. Dort verließ ich den Fluss und kämpfte mich die letzen Kilometer durch das nordhessische Bergland nach Hause.
42 km 490 Hm Schnitt 13,4

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Nordosthessisches Bergland, hier Spangenberg.

Fazit
Die Tour war einfach super. Mit dem Radreisen habe ich wirklich eine Passion gefunden, die mir sogar noch mehr zusagt als die Fortbewegung zu Fuß. Nicht erwartet hätte ich, dass ich so vielen interessanten Menschen begegne, aber es wird ja von vielen Alleinreisenden berichtet. Trotz der Umbauten an meinem Fahrrad wird dies aber die letzte Tour mit diesem Rad gewesen sein. Der Rahmen ist nicht steif genug und auf Abfahrten geriet das Rad immer in unangenehme Schwingungen.

Soviel sei verraten: Seit der Tour habe ich mich intensiv über einer Alternative umgeschaut und diese habe ich nun auch gefunden. Ich habe mir hier wirklich einen Traum erfüllt mit dem ich in dem nächsten Jahren noch viele Touren wie die obige unternehmen werde :lol: .

Ich würde mich über viele Kommentare und Fragen freuen.

Bearbeitet von lexa, 29. Juni 2011 - 11:34.


#2 ströhlix

ströhlix
  • 152 Beiträge
  • Sport:Geocaching, Klettern, Survival, Wandern

Geschrieben 28. Juni 2011 - 12:07

Super Bericht, hört sich wirklich spannend an die "Reise". Solche Beiträge zu lesen macht wirklich Spaß.

#3 skelettor

skelettor
  • 332 Beiträge
  • WohnortIn der ältesten Stadt Deutschlands!
  • Sport:Camping, Geocaching, Survival, Wandern

Geschrieben 28. Juni 2011 - 12:20

Hi!

Klasse Bericht und mein Respekt vor dieser Leistung :first:

Ich finde es immer sehr interessant solche Berichte zu lesen oder im Fernsehn anzuschauen. Gerne würde ich sowas auch mal probieren, habe aber den inneren Schweinehund noch nicht überwinden können.

Viele Grüße

Uwe

#4 morph

morph
  • 130 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Geocaching, Wandern

Geschrieben 28. Juni 2011 - 15:39

Super Bericht, da bekommt man selbst auch gleich richtig Lust auf so eine Tour.
(Bislang konnte ich meine Frau leider noch nicht davon überzeugen, dass mehrtägige Radtouren
mit Übernachtung im Zelt Spaßt machen...)

Aber eine Frage: Wie hast Du Schlafsack und Isomatte in die winzigen Radtaschen vorne reinbekommen? Meine etwa 15 Jahre alte und immer noch gute Thermarest Matte ist etwa 60 cm breit und kommt gerne auf 25 cm Durchmesser. Ich wüsste beim besten Willen nicht, wie ich die da reinquetschen soll. (Von meinem mörderischen Obelink-Schlafsack im Packmass 50x50 will ich lieber garnicht erst reden....)

#5 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 28. Juni 2011 - 15:52

Aber eine Frage: Wie hast Du Schlafsack und Isomatte in die winzigen Radtaschen vorne reinbekommen? Meine etwa 15 Jahre alte und immer noch gute Thermarest Matte ist etwa 60 cm breit und kommt gerne auf 25 cm Durchmesser. Ich wüsste beim besten Willen nicht, wie ich die da reinquetschen soll. (Von meinem mörderischen Obelink-Schlafsack im Packmass 50x50 will ich lieber garnicht erst reden....)


Das lag mit Sicherheit an der hochwertigen Ausrüstung. Den Daunenschlafsack habe ich direkt in eine der Fronttaschen gestopft. Das war ohne Probleme möglich. Im normalen Kompressionsbeutel hätte der nicht mal die halbe Frontasche ausgefüllt. Aber da ich genug Packraum hatte wollte ich dem Schlafsack etwas Platz lassen. Die Downmat 9 packt auch sehr klein und von der Synmat UL will ich erst gar nicht sprechen: Die ist etwa so groß wie ne kleine 0.5 L PET Flasche. So hatte ich in der Tasche noch Platz für ein paar andere Dinge.

Mit Schlafsäcken und Isomatten kann man wirklich unglaublich Volumen und Gewicht sparen! Für meinen alten, eigentlich gar nicht mal so schlechten Kunstfaserschlafsack hätte ich auch eine Hecktasche gebraucht.

#6 morph

morph
  • 130 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Geocaching, Wandern

Geschrieben 28. Juni 2011 - 16:12

Mit Schlafsäcken und Isomatten kann man wirklich unglaublich Volumen und Gewicht sparen! Für meinen alten, eigentlich gar nicht mal so schlechten Kunstfaserschlafsack hätte ich auch eine Hecktasche gebraucht.



Das treibt mir die Tränen in die Augen. Die Thermarest Matte, die ich mir vor 15 Jahren gekauft hatte war damals das absolute Topmodel und da ich sie jetzt nicht soooo viel benutzt habe, ist sie auch heute immer noch in einwandfreiem Zustand. Aber sie ist halt auch zusammengerollt immer noch so breit, wie sie eben breit ist. Die könnte ich nur auf dem Gepäckträger transportieren, wo aber auch noch das Zelt hin müsste.

Genauso der Schlafsack. Das Ding ist warm, aber eben eher was für die Campingfraktion. Habe mich damals beim Kauf eher vom günstigen Preis bei gleichzeitig tiefer Komforttemperatur blenden lassen und nicht bedacht, dass man das Ding ja eben nicht nur im Auto transportiert.

Gruß, morph

#7 robster

robster
  • 297 Beiträge
  • WohnortNRW
  • Sport:Camping, Fahrradfahren, Geocaching, Survival, Wandern

Geschrieben 29. Juni 2011 - 12:05

Schöner Bericht, mit Bildern macht sowas immer sehr viel Spass beim nachvollziehen.
Auf die Frage ob das dreist ist?? JA!!! :D :D :D Aber Witzig!!

Bearbeitet von robster, 29. Juni 2011 - 12:05.


#8 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 29. Juni 2011 - 13:51

Soviel sei verraten: Seit der Tour habe ich mich intensiv über einer Alternative umgeschaut und diese habe ich nun auch gefunden.


Erstmal vielen Dank für den wirklich tollen Bericht. Er zeigt eindrucksvoll zwei Dinge: 1. es gibt viel zu entdecken und 2. das Abenteuer startet direkt vor der Haustür. ^^

Was mich noch interessieren würde: Welches Rad hast du denn jetzt für die Zukunft ausgewählt? Mein Mountainbike ist schon uralt und wartet eigentlich auf seine Rente. Daher schaue ich mich im Moment auch ein wenig um.

#9 robster

robster
  • 297 Beiträge
  • WohnortNRW
  • Sport:Camping, Fahrradfahren, Geocaching, Survival, Wandern

Geschrieben 29. Juni 2011 - 14:59

Hallo Arthur,
wenn ich dazu was schreiben darf:

Ich betreibe schon seit Jahren Radsport und das sowohl auf der Straße als auch im Wald.
So war es für mich naheliegend meine Urlaube im Sattel zu verbringen.

Ich fahre seit Jahren mit meinem Univega Rahmen von von 1994, das im übrigen mein altes Mountainbike war und mir jetzt als Alltags- und Urlaubsrad dient.

Natürlich habe ich so nach und nach neue Parts angeschraubt, aber das wesentliche ist geblieben, der Rahmen.
Was ich damit sagen möchte ist, dass ich mich nie von dem trennen könnte, weil erstens viele Erlebnisse drin stecken aber vor allem weil der Rahmen einfach toll ist.

Ich habe vor einiger Zeit dennoch einfach mal nachgesehen was sich auf dem Markt getan hat in Sachen Reiseräder und ich muss sagen, dass mir keines davon zugesagt hat, einfach zu teuer, zu schwer, und die Geometrie ist nicht zum schnellen fortbewegen geeignet.

Also wenn Du etwas liebe für Dein Rad übrig hast empfehle ich Dir, bereite es etwas auf und habe die nächsten Jahre Spass damit.
Alternativ schau mal bei ebay nach einem vergleichbaren MTB-Rahmen.

Das wichtigste ist ja für Radreisen, dass man einen stabilen Rahmen bzw. Rad hat, dass man schnell und einigermassen bequem Vorwärts kommt und dass er für alle Eventualitäten gerüstet ist, dass heißt ihn sowohl daheim zum Brötchen holen, als Wochenend Touren-Rad oder eben als Reiserad zu nutzen. Mit einem reinen Reiserad bist Du da ziemlich eingeschränkt.

Bei Fragen stehe ich Dir gern zur Verfügung ansonsten wünsche ich viel erfolg bei der Suche nach einem passenden Bock.

beste Grüsse Robert

#10 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 29. Juni 2011 - 16:56

Erstmal will ich auf rooster eingehen: Eigentlich wollte ich ja auch weiter mein altes Rad benutzen, also das mit dem ich die obige Tour gemacht habe. Allerdings zeigte hier die Praxis, dass nicht jedes Rad reisetauglich ist. Der Rahmen des obigen Fahrrads ist eigentlich auch ein MTB-Rahmen aus Stahl, trotzdem war er nicht steif genug.

Erstmal vielen Dank für den wirklich tollen Bericht. Er zeigt eindrucksvoll zwei Dinge: 1. es gibt viel zu entdecken und 2. das Abenteuer startet direkt vor der Haustür. ^^

Was mich noch interessieren würde: Welches Rad hast du denn jetzt für die Zukunft ausgewählt? Mein Mountainbike ist schon uralt und wartet eigentlich auf seine Rente. Daher schaue ich mich im Moment auch ein wenig um.


Ich habe mich schon wirklich sehr intensiv umgeschaut, wobei ich natürlich nicht bei jeder Fahrradmarke geschaut habe. Zum Schluss ist es ein Maxcycles Twenty Six GT geworden. Auf der Homepage von Maxcycles kann man sich verschiedene Konfigurationen zu dem Rad zusammenstellen: maxcycles

Wie kam ich dazu: Erst mal will ich erklären warum ich ein 26er Rad wollte und kein 28er: Auf die 26er kann man breitere Reifen aufziehen und durch die kleinere Radgröße sind sie auch wenn Packtaschen am Rad sind etwas wenidiger. Dies sind Vorteile falls man mal auf etwas ruppigeren Pisten unterwegs, da der Fahrkomfort durch die breiteren Reifen (bei denen man bei bedarf auch den Luftdruck etwas absenken kann) besser ist und man Hindernissen agiler ausweichen kann. Breite Reifen bieten zudem Vorteile bei losen Untergrunden wie frischen Schotter, man sinkt nicht so stark ein.

Ich habe mich dann bei verschiedenen Händlern vor Ort umgschaut und sehr bald ist mir ein Problem bei den ganzen gängigen Reiserädern aufgefallen: Sie sind oft sehr schwer gebaut: Die Gewichte lagen bei 18 bis 20 kg. Nun war ich realistisch: Ich werde mich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten 10 Jahre mit dem Rad erst mal nicht außerhalb Europas begeben und die ersten Jahre liegen meine Ziele erst mal in den Deutschen und vielleicht französischen und schwedischen Radwegen. Zweitens will ich in Zukunft weiterhin autofrei bleiben und viele alltägliche Strecken mit dem Rad absolvieren: Dort wollte ich nicht mehr als 4-5 Kg mehr rumschleppen, gerade wo es hier recht bergig ist. Drittens bin ich kein besonders schwerer Fahrer und meine Ausrüstung ist auch recht leicht. Warum sollte ich bei meiner Ausrüstung auf jedes Gramm achten, beim Rad dann aber 5 kg extra in kauf nehmen.

Daher entschied ich mich den Augenmerk auf ein etwas leichteres Rad zu legen. Diesen Wunsch erfüllte nun gerade Maxcyles, gleichzeitig gib diese Firma aber 10 Jahre Garantie auf ihre Rahmen und Gabeln. Das ist sehr viel im Vergleich vor allem für Alurahmen und Gabeln, wo man meist max Garantien für 5 Jahre findet. Nur Patria gibt auch seine Stahlrahmen mit 15 Jahren noch längere Garantien.

Dann war mir noch wichtig das fertige Rad probefahren zu können. Viele Händler bieten einem heute an Räder auf Wunsch zusammenzubauen. Das Problem dabei ist, dass man das Rad dann auch kaufen muss, man vorher aber nicht genau weiß was raus kommt, außer man hat sehr viel Erfahrung mit Rahmengeometrie. Mein Händler vor Ort bestellte mir das Twenty Six in meiner Wunschkonfiguration ohne die Bedingung dass ich es schließlich kaufen müsste. Zugleich gelang es mir einen sehr attraktiven Preis auszuhandeln. Da mir das Rad auch vom Fahreindruck sehr gut gefiel wurde es dann das Maxcyles.

Hier noch mal eine Zusammenfassung, der von mir angeschauten Räder:

Maxcyles Twenty Six:
+ Gewicht
+ Garantie
+ Fahreindruck
+ Preis kein Mega-Schnäppchen, aber angemessen
o Ausstattung eigentlich sehr gut, Felgen mal sehen, aber diese müssen eh irgendwann getauscht werden

Patria Terra
- Gewicht
+ Garantie
+ Fahreindruck
- Ausstattung, hat mir an mehreren Punkten nicht zugesagt. Da es ein reduziertes Ausstellungsstück war, waren Änderungen auch nur bedingt möglich.
o Preis

Tout Terrain
+ sehr schöne Räder, vor allem der integrierte Gepäckträger
- Preis schloss kauf aus

Velotraum
- Preis schloss kauf aus

VSF Fahrradmanufaktur
- Gewicht
+ Ausstattung
+ Fahreindruck
o Preis
war ein sehr heißer Kanidat

pedalritter
- keine Probefahrt möglich ohne das Rad zu kaufen

Radsport Bornmann
- keine Probefahrt möglich ohne das Rad zu kaufen
+ für die Ausstattung sehr attraktiver Preis

hattenberger Bikes
+ sehr attraktive Preise
+ Wunschausstatung möglich
- lange Anreise zum Händler
+ Aufpreis für Scheibenbremsen relativ gering (Ich hab mich aber später bewusst gegen Scheibenbremsen entschieden, da auch die laufenden Kosten im Vergleich zu einer hydraulischen Felgenbremse wesentlich höher sind)

Rose Versand Modell Aktiv
- keine Probefahren vor ort möglich
- schwer
- Ausstattung nicht ganz so wie gewünscht
+ Preis

Koga Signatur
- zu teuer

Bearbeitet von lexa, 29. Juni 2011 - 17:01.





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