Immer nur Custom-Messer
#1
Geschrieben 07. September 2011 - 18:17
ich weiß, dass ich mich evtl. bei dem ein oder anderen unbeliebt mache, aber mich drückt da schon lange was:
Mutieren wir langsam zum Custom-Messer-Forum?
Für den Outdoorbereich sind Messer sehr wichtig, das ist mir schon klar, aber muss es denn immer so schweineteuer sein? Ich bin nicht bereit, für ein Messer, mit dem ich vielleicht sogar im Dreck rumstochere, das ich richtig hart rannehmen will, teils über 200 Euro auszugeben.
Gerade hab ich mir den neuesten Film von Artur angesehen. Es ging um das Fantoni Hide Fixed, das zugegeben ein nettes Spielzeug wäre, wenn mir der Preis von 190 Euro für ein so kleines Messer aus 3 Teilen + Schrauben nicht utopisch vorkommen würde.
Ich frage mich wirklich, sind diese Preise denn wirklich für die Funktion gerechtfertigt?
Wenn es wirklich so ist, dann klährt mich bitte auf. IMHO wird der Preis für Optik, Herkunft und Sammlerwert bezahlt, wobei das dann nicht das Messer für den klassichen Outdoorer ist. Ich selbst lege Wert auf Schärfe, Schnitthaltigkeit und Robustheit, jedoch besitze ich noch kein 200 Euro Messer. Ist denn der Unterschied wirklich so groß. Für 60 Euro gibt es schon richtig gute Küchenmesser. Geht das denn bei nem Outdoormesser nicht? Mir ist da nur das Mora bekannt.
Es ist sicher schwierig, zu unterscheiden, wo Outdoortauglichkeit aufhöhrt und Custom und Sammelleidenschaft anfängt, aber ich wage zu behaupten, dass ein Großteil der von Artur vorgestellten Messer in einem entsprechenden Messerforum besser aufgehoben wären, da sie der normale Outdoorer - des Preises wegen - nie Kaufen wird.
Ich möchte noch einmal betonen, dass ich hiermit niemanden angreifen will. Nur würde mich interessieren ob ich aus Unwissenheit einfach falsch liege, oder ob sogar der ein oder andere denkt wie ich. Ich würde mich sehr über brauchbare Vorstellungen von erschwinglichen, empfehlenswerten Messern freuen. Kauftipps eben.
Schönen Gruß, Matthias
#2
Geschrieben 07. September 2011 - 18:34
Wo fängt teuer an und wo hört es auf?
Wenn man bedenkt welcher Aufwand es ist ein gutes Messer mit der Hand und ein paar Maschinen zu machen, dann finde ich 200 Euro nicht zu teuer.
Immerhin bekommen man feine Handarbeit, und die will bezahlt sein.
Ob man sich das gönnen will ist ja jeden selbst überlassen.
Auf die Zeit gerechnet wie lange man so ein Messer tatsächlich besitzt und auch benutzt ist das doch nur ein einmaliger Preis den ich zahlen muss.
Fahre ich für 200 Euro einmal in einen Freizeitpark dann hab ich nur ein Wochenende was davon. Ein gutes Messer habe ich vielleicht ein Leben lang.
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#3
Geschrieben 07. September 2011 - 20:24
Du kannst statt 30+x € ein Tarp zu kaufen auch für 3 € eine Gewebeplane im Baumarkt kaufen und statt für 70 € einen fertigen Hobo zu kaufen kriegst du für 7 € bestimmt den Ikea-Hobo. Du kannst dir für etliche Euronen Outdoorkleidung kaufen, oder für einen Bruchteil davon Arbeitskleidung die änliche Eigenschaften aufweist. Oder die allseits gerne diskutierten Outdoor-Lebensmittel die sich für einen Bruchteil des Geldes auch aus Supermarkt- und Gastrobedarfprodukten hestellen lassen.
Doch zugegeben: beim Messer fällt der Preis halt mehr auf, weil man denkt: Soviel Geld für so einen kleinen Gegenstand. Aber du musst auch die Arbeit sehen. Wenn ich überlege wieviele Stunden ich mit "Metallverarbeitung" in Anführungszeichen für meinen Klapphobo gebraucht hab, dann kann man schon nachvollziehen was in einem Messer nochmal für Arbeitsstunden mehr drinstecken.
In der Realität wird dich draußen niemand fragen wie teuer dein Messer war. Um Survivalprofi Johannes Vogel aus einem seiner Videos zu Zitieren:
"...Unabhängig von diesen Eigenschaften können sie sich an jedes Messer gewöhnen. Im Notfall kann man sogar mit einer abgebrochenen Küchenklinge arbeiten." Quelle
#4
Geschrieben 07. September 2011 - 20:25
Hallo,
ich weiß, dass ich mich evtl. bei dem ein oder anderen unbeliebt mache, aber mich drückt da schon lange was:
Mutieren wir langsam zum Custom-Messer-Forum?
Für den Outdoorbereich sind Messer sehr wichtig, das ist mir schon klar, aber muss es denn immer so schweineteuer sein?
Ja, Du machst Dich unbeliebt, aber Recht hast Du auch. Ich glaube, dass für 95% der Reiseziele und Verwendungen im Outdoor ein Messer für EUR 30 völlig ausreicht und für diesen Preis gibt es sogar recht schöne Exemplare (stabil, scharf, schön, leicht). Ich habe meistens ein Multitool oder Messer im Wert von etwa EUR 200 dabei, aus dem selben Grund aus dem ich auch andere teure Produkte benutze: die meisten hier, mich eingeschlossen, sind gleichzeitig auch ausrüstungsverliebte Sammler ("Gear-Junkies"). Mir ist noch nie ein Messer bei normalem Einsatz kaputtgegangen und einen Apfel kann man mit fast allen Klingen zerschneiden.
#5
Geschrieben 07. September 2011 - 20:28
ich denke , da ist für jeden was dabei - natürlich sind mir die 200 € auch erstmal zu teuer - aber es ist trotzdem für den ein oder anderen interessant.
Ich warte zum Beispiel schon gespannt auf ein Review von Enzo Trapper - gut finde ich, das Arthur da mehr draus machen will, weil es das Teil ja auch als Bausatz gibt - das finde ich wirklich interessant.
#6
Geschrieben 07. September 2011 - 20:42
kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Und um Dir zu zeigen das es auch Leute gibt die das ähnlich sehen wie du, ich habe noch nie ein Messer gekauft, was teurer war als 9,99€. Und das hält schon 5 Jahre. Ich brauche auch kein anderes Messer weil das alles kann was ich brauche. Ich würde nie auf die Idee kommen ein Messer für 200€ zu kaufen. Aber würdest du eine Isomatte für 160€ kaufen wo es doch welche für 15€ gibt? Oder ein Zelt für 400 - 500€ nur weil es einige Hundert Gramm leichter ist als die für 30€ bei Aldi.
Es stimmt schon jeder hat seine Vorlieben. Ich gebe Geld aus für Isomatten und Zelte weil mir das der Preis wert ist. Andere können das nicht verstehen, kaufen sich aber für 200€ ein Messer weil ihnen das Wert ist, dass kann ich wiederum nicht verstehen.
Egal du siehst es ist alles eine Frage des Blickwinkels. Ob Arthur auch mal Messer vorstellt die unter Hundert Euro zu haben sind, ist sicher möglich, musst ihm evtl. mal eins vorschlagen. Aber ob es genauso gut weg kommt wie die 200€ Messer, dass will ich erst mal sehen.
Gruß
Ruebe
#7
Geschrieben 07. September 2011 - 20:53
Das Hide ist ein Messer mit S30V Stahl. Dabei handelt es sich um einen pulvermetallurgischen Stahl. Bei dieser Art von Stählen ist bereits die Herstellung teuer. Zum einen weil zunächst ein feines Metallpulver hergestellt werden muss und zum anderen weil dieses dann mit sehr teuren Presswerkzeugen verarbeitet werden muss. Dafür erhält man aber auch einen sehr guten Stahl, zumindest wenn es um die reine Schneideleistung geht.
Einen besonders guten Namen hat sich dabei in den letzten Jahren S30V Stahl gemacht. Dabei handelt es sich um eine Marke der amerikanischen Firma Crucible. Diese läßt sich zum einen den guten Ruf bezahlen und zum anderen verlangen die Amerikaner für den Stahl noch mehr, wenn er ins Ausland verkauft wird. Dieser Stahl und der Import nach Europa macht das Messer teuer. Ob man diesen guten Stahl unbedingt haben muss, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Schließlich fahren auch nicht alle mit einem Porsche zum Einkaufen
Messer und deren Preise
So oder so bin ich aber der festen Überzeugung, daß ein gutes Messer gerne auch gut Geld kosten darf. Ist man nicht so bekloppt wie ich und fängt irgendwann an die Teile zu sammeln, dann braucht man meist nicht mehr als 2 oder 3 Messer. Diese sollten dann aber auch ordentlich sein und keine Wühltischware. Für meine erste Tour vor vielen, vielen Jahren habe ich mir im Armyshop in Köln ein "Survival" Messer gekauft (so ein Ding mit hohlem Griff, Kompass am Griffende, Streichhölzern drinn und was weiß ich nicht alles). Das Ding hat glaub 50 DM gekostet. Nach der ersten Tour war das Messer natürlich prompt kaputt. Der Griff wackelte schon und die Spitze war abgebrochen. Das waren 50 DM für die Mülltonne und ich habe mir damals geschworen: Nie wieder Müllmesser.
Mein nächstes Messer war dann nach langen überlegen das Fällkniven A1. Ich mußte, das gebe ich offen zu, damals einige Zeit darauf sparen. Das Messer hat seinerzeit an die 300 DM gekostet, eine Menge Geld für ein einfaches Messer. Trotzdem habe ich auf anraten einiger Freunde beim Bund das A1 gekauft. Ich hatte dieses Messer dann jahrelang im Einsatz und ich habe es keinen einzigen Tag bereut. Genauso ging es mir auch bei meinem zweiten "vernünftigen" Messer, dem CRKT M21-04. Das Klappmesser hat mich damals rund 100 Euro gekostet und das war seinerzeit etwa das 10-fache von dem, was ich bis dato für Folder ausgegeben hatte. Diese Erfahrung habe ich auch bei vielen anderen Messern gemacht, die ich in den letzten Jahren besessen habe. Es muss nicht immer teuer sein, aber ich glaube unter 100 Euro würde ich nicht ausgeben wollen für ein Outdoor Messer.
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#8
Geschrieben 08. September 2011 - 01:43
Auch wenn der Stahl "besser" ist ,ist das Messer dadurch nicht unzerstörbar. Die Grenzen wie stark man es belasten kann werden in der Regel weiter sein als bei billigen Messern. Aber eine Belastung darüber hinaus führt aber unweigerlich zu Schäden. Daran ist dann allerdings nicht das Messer schuld sondern der Benutzer. Als gelernter Handwerker wurde mir beigebracht das man seine Werkzeuge sachgemäß benutzen und pfleglich zu behandel hat. Wenn du von "stochern im Dreck" (was du jetzt micht richtig hart ran nehmen meinst möchte ich mir lieber nicht vorstellen)frage ich mich nicht ob das Messer zu viel kostet sondern ob du als Nutzer dafür geeignt bist.
#9
Geschrieben 08. September 2011 - 06:09
...
Wenn du von "stochern im Dreck" (was du jetzt micht richtig hart ran nehmen meinst möchte ich mir lieber nicht vorstellen)frage ich mich nicht ob das Messer zu viel kostet sondern ob du als Nutzer dafür geeignt bist.
8 posts und wir sind wieder von einer simplen frage bei einem persönlichen angriff...
grüssle
flo
(der seine messer aus simplem geschmiedetem kohlenstoffstahl selber baut (mit hölzernen, wenn auch bestimmt nicht so hochwertigen und - preisigen griffmaterialien wie leinenmicarta ) , und dem noch nie beim outdooreinsatz aufgefallen wäre wie minderwertig und unnutzbar seine messer doch sind)
#10
Geschrieben 08. September 2011 - 07:31
OT: top!
8 posts und wir sind wieder von einer simplen frage bei einem persönlichen angriff...
Ich denke das hast du falsch verstanden bzw. Floyd hat es etwas direkt ausgedrückt. Es ist halt so, daß sowohl Anwender als auch Produkt gewisse Anwendungsprofile haben. Diese müssen zueinander passen, damit man zufrieden ist. So wird nicht nur der "Profi" sich über ein 10 Euro Wühltischmesser ärgern, weil es nach zwei Tagen stumpf ist, sondern auch der "Laie" ist unzufrieden, weil er 200 Euro für ein Messer ausgegeben hat, bei dem ihm die Spitze abgebrochen ist, nachdem er es in den Boden geschmissen hat.
Letzteres ist mir live passiert. Ein Freund, mit dem ich zum ersten Mal gemeinsam auf Tour ging, hatte sich für diese Tour das Aitor Jungle King I gekauft. 250 Euro hat er dafür bezahlt. Nach langem Marsch kamen wir Abends am gewählten Zeltplatz an. Er zog das Messer aus der Scheide und schleuderte ist lässig in den Boden, so als wolle er unser Territorium markieren. Es gab ein Geräusch, das eine Mischung aus "plock" und "pling" war und er schaute erstaunt. Ich wußte sofort, was passiert war. Er hatte das Messer mit der Spitze vorran auf einen Stein im Boden geschmissen und die Spitze war abgebrochen. Und genau so war es auch. Du kannst dir nicht vorstellen, wie groß dann das Geschrei war. Genau das ist es aber wohl, was Floyd meinte mit dem falschen Nutzer fürs richtige Messer.
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