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Leben auf einer einsamen Insel


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29 Antworten in diesem Thema

#11 Serienchiller

Serienchiller
  • 141 Beiträge

Geschrieben 12. Februar 2012 - 19:59

Bitte nicht verwechseln:

Survival im Sinne von Speere schnitzen, Feuer machen und Sonntagnachmittag wieder nach Hause fahren ist ein tolles Freizeitvergnügen.

Survival im Sinne von tatsächlichem Überlebenskampf ist nichts, was sich irgendjemand freiwillig antun sollte. Die Wildnis ist kein Abenteuerspielplatz und die Vorstellung, sich wie im Dschungelbuch einfach überall beim Essen bedienen zu können, ist naiv. Die Tiere, die seit Millionen von Jahren perfekt an diese Umgebung angepasst sind, finden gerade so viel Futter, dass sie bei ihrer derzeitigen Populationsgröße nicht verhungern. Steigt die Nachfrage nach essbarem, verhungern einzelne Individuen, bis das Nahrungsangebot wieder ausreicht. So funktioniert ein Ökosystem. Wenn du auf die Insel kommst, steigt die Nachfrage nach Nahrung, es muss also wieder irgendjemand verhungern. Jetzt die große Preisfrage: Wer wird das sein? Der Neuling, der praktisch taub ist, eine Maus nicht riechen kann wenn sie zwei Meter vor ihm sitzt und bei einem Energiebedarf jenseits von gut und böse keine Zellulose verwerten kann, ODER die örtliche Fauna, die nur die Insel kennt und das Ergebnis dessen ist, was nach Jahrmillionen von gnadenloser Aussortierung der unangepassten übrig geblieben ist?

#12 gabrielo

gabrielo
  • 429 Beiträge
  • Sport:Camping, Kanusport, Skifahren, Wandern

Geschrieben 12. Februar 2012 - 22:21

es geht hier ja auch nicht ums nackte überleben in einer notsituation, sondern viel mehr ums auswandern. da ist doch klar, dass man dann vorher plant wos hingeht und sich drauf vorbereitet.

selbst die stämme im tropischen regenwald leben längst nicht mehr nur vom jagen und sammeln, sondern haben auch gelernt, sich den boden zu nutze zu machen. warum also sollte man in einer auswanderersituation wie OiBoy sie anstrebt, nun also nur von der hand in den mund leben? man kann doch hier genauso ackerbau betreiben, fischen, nutztiere halten etc. und dann hat das ganze schon viel weniger mit überleben als mit leben zu tun meiner meinung nach...

#13 OiBoy

OiBoy
  • 232 Beiträge
  • WohnortAuerbach
  • Sport:Camping, Survival

Geschrieben 12. Februar 2012 - 22:23

Hi,
mit dem was du(Serienchiller) da sagst hast du allerdings schon ein wenig recht.
Aber es sollte doch auch möglich sein irgendwo in der Natur leben zu können und das man Angst hat das man das ganze Ökosystem ducheinander bringt.
In meinem Fall wären es ja keine 1000 Leute sondern nur 3-4 Personen die soetwas machen wollen/würden, ist es da dann wirklich so schlimm auch bei so wenigen Leuten?

Allerdings denke ich auch so wie es gabrielo sagt, man muss ja nicht nur von dem Leben was man dort findet sondern man nimmt sich Saatgut usw. mit und baut sich dort was auf.

MfG René

Bearbeitet von OiBoy, 12. Februar 2012 - 22:26.


#14 Serienchiller

Serienchiller
  • 141 Beiträge

Geschrieben 13. Februar 2012 - 00:01

Aber es sollte doch auch möglich sein irgendwo in der Natur leben zu können und das man Angst hat das man das ganze Ökosystem ducheinander bringt.
In meinem Fall wären es ja keine 1000 Leute sondern nur 3-4 Personen die soetwas machen wollen/würden, ist es da dann wirklich so schlimm auch bei so wenigen Leuten?


Ich glaube da hast du mich missverstanden, es ging mir nicht um den Umweltschutz. Das Ökosystem bringst du kaum durcheinander, du vergrößerst ja nur das Nahrungsangebot um 70kg. Es ging darum, dass du dich in einem fremden Ökosystem auf dich alleine gestellt niemals längere Zeit behaupten könntest. Setze doch mal 2-3 Schafe im Regenwald aus. Wie lange werden die dort wohl überleben? Sie sind an die Umgebung einfach nicht angepasst. Dazu kommt, dass der Mensch hochgradig spezialisiert und vom Leben in einer großen Gemeinschaft abhängig ist. Alle Kaninchen können hoppeln, graben und mümmeln. Bei den Menschen kann einer Straßen bauen, einer Flugzeuge lenken und einer andere Menschen verarzten. Und die würden alle verhungern, wenn es keine Menschen gäbe, die Gemüse anbauen, Schweine züchten oder Fische fangen könnten.

Die einzige Möglichkeit, die du hast, ist möglichst viel Zivilisation mitzunehmen. Messer, Satellitentelefon, Paracord, Fettreserven, etc... Aber dann kannst du eigentlich auch einfach zelten gehen.

Bearbeitet von Serienchiller, 13. Februar 2012 - 00:02.


#15 OiBoy

OiBoy
  • 232 Beiträge
  • WohnortAuerbach
  • Sport:Camping, Survival

Geschrieben 13. Februar 2012 - 00:39

Hi,
ja da habe ich dich wohl falsch verstanden.

Ich hatte ja auch vor eine Machete oder Haumesser, ein kleines Fixed, ein Multitool, Kleidung, Schuhe, Paracord, Saatgut, evtl. noch andere Werkzeuge, ein bisschen Kleinkram was für zwischendurch mal nützlich ist, für Unterhaltung an langweiligen Tagen ne Gitarre oder ne Ukulele und natürlich einiges an Survivalwissen mitzunehmen.
Das habe ich ja am Aanfang dieses Threads schon geschrieben.

MfG René

#16 SomethingLost

SomethingLost
  • 10 Beiträge
  • WohnortMain-Kinzig-Kreis
  • Sport:Camping, Kanusport, Survival

Geschrieben 13. Februar 2012 - 16:03

An sich ne echt tolle Idee, die ich, für eine Weile zumindest, gerne mitmachen würde.

Aber abgesehen vom alltäglichen Überlebenskampf, stelle ich mir die Frage wie wohl die "Gesellschaftsordnung" in einer Gruppe auf dauer aussehen wird?

Über kurz oder lang wird aus ner abenteuerlustigen Clique eine Art kleiner Staat. Mit den Typischen Mustern. Einer versucht der Boss zu sein, von den einen akzeptiert, von den anderen gemieden. Damit einher gehen die Probleme die dadurch entstehen.

Die Gefahren lauern demnach nicht nur in Krankheiten oder dem täglichen Kampf ums Essen, sondern auch durchaus in der Gruppe selbst.

Polizei? gibts nicht. Gesetze? Die des stärkeren. Kann gut sein, das das Abenteuer recht schnell vorbei sein kann...

#17 semaphore

semaphore
  • 905 Beiträge
  • Sport:Camping, Fahrradfahren, Geocaching, Survival, Wandern

Geschrieben 13. Februar 2012 - 16:37

Für eine beschränkte Zeit ist das sicherlicht möglich. Allerdings kommt mir das eher so nach einem ausgedehnten Zelturlaub mit Ackerbau und Minimalversorgung vor.
In jedem Fall bräuchte die Insel eine gewisse Größe das du überhaupt etwas anbauen könntest (wofür du erstmal ein paar hundert Quadratmeter rhoden müsstest etc. Aber vor allem brauchst du eine Menge Frischwasser, ohne das wirst du nach wenigen Tagen ein massives Problem haben. Gerade in der Karibik gibts viele kleine Inseln die das (nicht ausreichend bieten, zudem einige Hurricanes drüberfegen und mit Regen, Wind und Hagel auch schnell mal deine gesamten Ernteertrag zerstören, dir dein Zelt zerreißen und dich durchnessen und unterkühlen.
Bis du jedenfalls zum coolen Polynesier wirst der mal eben die Kokusnuss aufreißt, sein Kanu baut, alles über die (endemische) Tier- und Pflanzenwelt weiß und auf Fischfang geht und Vorräte für schlechte Zeiten anlegen kann und abends mit dem selbstgebauten Surfboard in den Sonnenuntergang reitet brauchts wohl ein paar tausend Jahre "Re-"Evolution.
Aber wie auch schon der Film von Xavier Rosset (und vergleichbare Versuche) zeigt, ein Spaziergang ist sowas nicht.

Bearbeitet von semaphore, 13. Februar 2012 - 18:05.


#18 gabrielo

gabrielo
  • 429 Beiträge
  • Sport:Camping, Kanusport, Skifahren, Wandern

Geschrieben 13. Februar 2012 - 17:50

...brauchts wohl ein paar tausend Jahre "Re-"Evolution.


mir gefällt dein wortspiel ;-)

#19 pulswerk

pulswerk
  • 492 Beiträge
  • WohnortLuzern (Schweiz)
  • Sport:Angeln, Camping, Survival, Wandern

Geschrieben 14. Februar 2012 - 02:38

Ich würde zeitlich beschränkt mitmachen wenn meine Kamera auch mit darf :rolleyes:
Auf die Annehmlichkeiten unserer zivilisierten Welt möchte ich aber trotz dem immer wieder auftretenden Wunsch nach Einsamkeit und Einfachheit nicht für immer verzichten. Die Frage ist halt immer warum Menschen so etwas tun. Nicht wenige haben ja eine etwas verklährte, romantische Vorstellung von Survivalsituationen. Befindet man sich dann in so einer Situation, fragt man sich schnell warum man sich so etwas eigentlich antut. Ok, Selbstfindung, Ausbrechen aus dem System usw. sind Argumente die immer wieder mal genannt werden. Aber ist es nicht etwas traurig, dass wir scheinbar die Fähigkeit verloren haben diese Dinge auch ohne Extremsituation zu erreichen? Zudem geben einige Abenteurer sogar zu, dass ihre Unternehmungen eine Flucht ist. Eine Flucht aus ihrem sonstigem Leben mit dem sie nicht klar kommen.

Wenn ich es nicht schaffe in meinen vier Wänden zu mir selbst zu finden, würde ich eher an meiner eigenen Fähigkeit arbeiten als die Bedingungen um mich herum zu ändern. Letztendlich ist nämlich der Mensch entscheidend und nicht die Umgebung in der ich mich befinde. Auch wenn wir von fremden, einsamen Orten oft diese mystische Vorstellung haben was da mit einem passiert, bringt dieser fremde, einsame Ort nichts wenn man nicht abschalten kann.

Ich kenne z.B. jemanden der seit "Ehwigkeiten" von einem langen Urlaub träumt um mal wieder richtig abzuschalten.
Ich bin sicher nicht der Einzige der die Erfahrung gemacht hat, dass man nach einem "richtigen Urlaub" oft gestresster zurückkehrt als man vorher war und man das Gefühl hat als ob man gar nie weggewesen wäre. Nicht zuletzt weil man hohe Erwartungen von der Zeit hat und sich im Vorfeld bereits alles schön bunt ausmalt.

Ich rate solchen Leuten immer das Abschalten im kleinen Ramen zu trainieren ohne die Entspannung von einem bestimmten Ort, einer Zeit oder sonsitgen Bedinungen abhängig zu machen. Ein Ausflug, Wanderung, Übernachtung im Freien kann dabei natürlich unterstützend wirken, aber so richtig geschaftt hat man es erst, wenn man es in den eigenen vier Wänden oder sogar an einem belebten Ort voller gestresster Leute kann.

Entschuldigt wenn ich hier etwas vom eigentlichen Thema abweiche, aber mich interessiert halt oft das WARUM. ;-)

#20 AndreasJ

AndreasJ
  • 23 Beiträge
  • WohnortÖsterreich

Geschrieben 14. Februar 2012 - 09:51

@OiBoy: Was war die längste Zeit du die z.b. auf ner Wanderung, Camping.... in einer Gruppe und auch allein verbracht hast. Was war das extremste Klima, und auch wie weit von deinem Zuhause entfernt?

Als Beispiel, wenn auch eher sehr sehr putzig gegen eine solche Unternehmung nehme ich meinen Urlaub in Australien, von dem ich vor ein paar Tagen zurück gekehrt bin....

Ist zwar nicht annähernd das selbe, aber ich habe die letzten 3-4 Wochen eben in Australien verbracht, mit 2 Kumpels und einem Mädel(Freundin eines Kumpels). Wir haben gecampt, hatten sehr viel Equipment mit, von Gaskochern, Zelt, Sesseln, Tische, ein ganzes Auto voll mit Zeug. Am ersten Abend sind wir zum Strand gefahren und haben dort gecampt. Zum Essen gabs Hotdogs. Bevor wir die jedoch gut machen konnten mussten wir Feuerholz sammeln, was zwar lustig ist weil wir das ja freiwillig taten, aber es war trotzdem anstrengend... das ganze dann noch zerhacken (mit nem 12cm Fixed) und vorbereiten, Zunder hatten wir recht fix, da haben sich alte Kokosnussschalen (die haarige Außenschicht) angeboten... Feuer ganz lässig mit dem Feuerstahl gemacht und hatten nen tollen Abend. Tag darauf war Fischen angesagt, da wir unser Dosenfutter sparen wollten. Hatten zwei Angeln, eine Große und eine Kleine. Die kleine mit Hotdogresten :wondering: gespickt um Köderfische zu angeln, ging erstaunlich gut, wir hatten bald zwei Fische. Beim zerlegen der Fische hab ich mir gleich mal in den Finger gestochen, da die nen Stachel auf der Flosse hatten (ohne Desinfektionsmittel hätte das ein paar Tage tierisch geeitert, so nur stark geschwollen). Dann sind wir los mit der großen Angel um größere Fische zu fangen. Am Strand angekommen.................ein Sturzregen gepaart mit starkem Wind. Die ersten paar Minuten hatten wir noch unseren Spaß doch dann wurde es unlustig. Der Sand in Kombination mit Regen war wie Nadeln. Wir mussten abbrechen und zum etwa 6km entfernten Zelt zurückgehen. Bis wir dort waren, waren wir durchnässt, haben gezittert (schnupfen geholt, im Sommer :bang: ), alles hat geschmerzt und die Haut war rot vom Sandstrahlen. Beim Lager angekommen war das Feuer aus, Feuerholz war nass, alles was im freien war und nicht wasserfest war zerstört. Das Zelt war kurz offen gewesen was ne Lacke am Boden zur folge hatte, und so 100% dicht war es im geschlossenen Zustand leider auch nicht.... nach der Flucht ins trockene hab ich etwa ne Stunde gebraucht bis ich wieda auf Temperatur gekommen bin, mein ganzes Zeug hatte ich zum Glück in Foldbags und somit war alles trocken... gekocht haben wir dann mit dem Campingkocher im Zelt, auf unseren Tischen und Stühlen, es gab Pasta mit Dosenthunfisch.........

Das waren die ersten zwei Tage und ich könnte dir viele Beispiele nennen wo wir ohne Equip als normale Menschen und nicht gerade Survivalexperten ziemlich aufgeschmissen waren.... z.b. als unser Wasser knapp wurde und wir nicht wussten wie lang sich das Sumpfgebiet neben uns noch erstreckt, oder als die Temperaturen plötzlich auf 8° abgesunken sind.... oder wo kriegst du Wasser her, wie fängst du Fische wenn überall am Strand giftige Quallen angeschwemmt werden und du das Wasser eher meiden solltest....

Just my 2 cents aber ich glaub das so eine Unternehmung die meiste Zeit zum Scheitern verurteilt ist....


mgh Andi




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