So, ich habe gelesen, was da so alles steht. Gar nicht einverstanden bin ich mit folgender Aussage:
Ein weiser Reisender sagte mal: "Wenn Du in der kaeltesten Nacht nicht alles angezogen hast, was Du dabei hast, hast Du zuviel mitgenommen."
Für mich ist meist nicht das Schlafen das Problem, sondern der Morgen. Wie soll das funktionieren, wenn ich alles was ich dabei habe anziehe, im Zelt, oder auch ohne, in den Schlafsack krieche, da auch schön warm habe, aber wenn ich am Morgen in die Kälte raus komme, sollte ich plötzlich ohne Zelt und Schlafsack warm genug haben? Noch etwas überziehen kann ich nicht, weil ich ja schon alles anhabe und bekanntermassen sind die Stunden vor Sonnenaufgang am kältesten. Warten bis die Sonne aufgeht? Das mag im Sommer klappen, aber Ende Oktober in den Bergen funktioniert das nicht. Ausserdem kann ich nicht schlafen, wenn ich alle meine Klamotten am Körper habe, da fühle ich mich nicht wohl.
Im Sommer, wenn ich drei Wochen mit dem Fahrrad unterwegs bin, zwischendurch auch mal in einem Gasthaus oder in einer Berghütte übernachte, habe ich einen Seidenpijama dabei. Der würde im Notfall auch als lange Unterwäsche zum Einsatz kommen, wenn es mal wirklich kalt wird auf einer Bergtour. Ein Seideninlett habe ich auch immer dabei. Das schützt den Schlafsack, dient in Berghütten als Hüttenschlafsack und war mir auch schon in einem Privatzimmer hochwillkommen, weil ich der Bettwäsche nicht traute. Wenn es kalt ist, gibt es zusätzliche Wärme, wenn es warm ist, benutze ich den geöffnteten Schlafsack oft nur als Decke, da mag ich das Inlett zum draufliegen, die nackte Schlafmatte finde ich unangenehm.
Wenn es kälter ist, nehme ich eine lange Merinohose und ein Merinoshirt zum Schlafen mit. Merinowolle fühlt sich gut an auf der Haut, kratzt nicht. Tagsüber bin ich unterwegs, da habe ich in der Regel warm genug. Aber auch da, im Notfall würde ich meine "Nachtwäsche" auch tagsüber als zusätzliche warme Unterwäsche (was sie ja eigentlich auch ist) anziehen. Es kam auch schon vor, dass es am Morgen, als ich aus dem Zelt kam, so kalt und windig war, dass ich alles was ich dabei hatte, angezogen habe. Im Laufe des Vormittags ist dann einiges wieder im Rucksack verschwunden.
Ich mache also genau das Gegenteil des "weisen Reisenden". Meine Nachtwäsche dient als Reserve für den Tag. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass ich hauptsächlich in den Bergen unterwegs bin, da ist es vielleicht ein wenig anders. Schlussendlich muss jeder selber herausfinden was für ihn passt. Mir ist es wichtig, dass ich mich in der Nacht gut erhole und das funktioniert bei mir nicht, wenn ich dick angezogen bin. Ich habe übrigens auch die Erfahrung gemacht, dass ich Pulli und Jacke lieber über dem Schlafsack ausbreite, das bringt mir mehr. Lästig ist nur, dass das dann manchmal runter rutscht...