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Eigenschaften Paracord und Reepschnur

paracord reepschnur seil bruchlast

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16 Antworten in diesem Thema

#1 impetrare

impetrare
  • 52 Beiträge

Geschrieben 14. Dezember 2012 - 23:08

Woher kommt eigentlich die Begeisterung für Paracord? Da ich hier noch einiges aus der Segel- und Kletterzeit rumstehen habe komme ich schon seit Jahren nicht mehr in die Verlegenheit Schnur kaufen zu müssen. Gibt es irgend einen Vorteil gegenüber Reepschnur?

#2 SxTx

SxTx
  • 108 Beiträge

Geschrieben 15. Dezember 2012 - 00:37

schon mal mit ner Reepschnur was genähnt mit ner Handelüblichen Nähnadel ? ist mit Paracord möglich... auch der Aussenmantel aus Nylon ist abartig haltbar - Reepschnur jahrelang draussen wird spröde und reisst bei Belastung...
Preislich ist es auch mit etwa 30 cent/ m im Vorteil bei etwa 250Kg Bruchlast...
Ansonsten fällt mir nichts ein... hab auch sehr viel Reepschnur im Einsatz...
wobei die verfügbaren Farben bei Paracord auch noch dafür sprechen -

#3 impetrare

impetrare
  • 52 Beiträge

Geschrieben 15. Dezember 2012 - 00:59

schon mal mit ner Reepschnur was genähnt mit ner Handelüblichen Nähnadel ? ist mit Paracord möglich...


Nö, aber dafür habe ich eigentlich auch Nähzeug. Bzw, wenn ich es nicht habe habe ich auch keine Nadel ...

Reepschnur jahrelang draussen wird spröde und reisst bei Belastung...
Preislich ist es auch mit etwa 30 cent/ m im Vorteil bei etwa 250Kg Bruchlast...


Hm, also ich betrachte Reepschnur eher als Verbrauchsmaterial (schon weil ich einen lebenslangen Vorat im Keller habe).
So oft brauche ich sie auch nicht, beim Bergsteigen halt immer für die Prusikschlinge, beim Segeln für alles möglich was nicht zu viel Last halten muß (z.B. lazy Jacks).
Die Haltbarkeit ist mir also eher egal.
Was mich bei der Begeisterung für Paracord wundert, es ist wohl nicht nicht statisch(?), das ist zwar manchmal ein Vorteil, oft aber eben nicht.
Die glatte Hülle kann sicher auch von Vorteil sein (auch wenn mir so schnell nichts einfällt) ist aber bei klemmenden Knoten eher von Nachteil.

Ansonsten fällt mir nichts ein... hab auch sehr viel Reepschnur im Einsatz...
wobei die verfügbaren Farben bei Paracord auch noch dafür sprechen -


Reepschnur gibts doch auch in zig unterschiedlichen Farben.

#4 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 15. Dezember 2012 - 01:00

Woher kommt eigentlich die Begeisterung für Paracord?
...
Gibt es irgend einen Vorteil gegenüber Reepschnur?


Die beiden unterscheiden sich strukturell sehr stark. Das Typ III Paracord, welches so beliebt ist, besitzt einen Mantel und mindestens 7 Kernfäden. Reepschnur dagegen besteht aus komplett ineinander geflochtenen Fäden ohne Kernfäden. Dadurch kann man beim Paracord leicht hingehen und aus Mantel und Kernfäden eine längere Schniur herstellen. Zwei Meter Paracord kann man so locker zu 15 Meter Angelschnur zusammenbinden. Zwei Meter Reepschnur bleiben zwei Meter Reepschnur.

Darüber hinaus ist der Mantel des Paracord sehr fein gewebt, so daß eine glatte Oberfläche entsteht. Dies ist zum Beispiel dann von Vorteil, wenn man aus der Schnur ein Armband macht. Außerdem ist die glatte Oberfläche einfacher zu flechten und zu knoten. Reepschnur besitzt dagegen eine gröbere Oberfläche, was vor allem dann von Vorteil ist, wenn Griffigkeit gefragt ist.

Paracord ist aus Nylonfasern gefertigt und besitzt damit eine gewisse Flexibilität. Das ist nützlich, wenn man etwas abspannen möchte oder wenn ein Sturz abgefangen werden muss. Reepschnur dagegen ist starr und darf deswegen auch nicht zur Personensicherung beim Klettern genutzt werden. Ein Vorteil ist dies aber zum Beispiel beim Aufhängen eines Hammocks (da man sich dann in der Nacht nicht bis zum Boden durchdehnen kann ^^).

Reepschnur besitzt dagegen eine deutlich höhere Bruchlast (meist von mehreren Tonnen), während das 550er Paracord nur eine Mindestbruchlast von 250kg besitzt.

Preislich tun sich die beiden nicht viel und es kommt hier darauf an, wie dick die Reepschnur ist.

Zu guter Letzt ist Reepschnur meist nur mehrfarbig zu haben und bei unifarbener Reepschnurr ist die Auswahl recht klein. Beim Paracord gibt es mittlerweile über 50 Farben und Muster zur Auswahl, darunter auch nachtleuchtende.

#5 impetrare

impetrare
  • 52 Beiträge

Geschrieben 15. Dezember 2012 - 01:19

OK, danke für die Antwort: Aber!

Paracord ist aus Nylonfasern gefertigt und besitzt damit eine gewisse Flexibilität. Das ist nützlich, wenn man etwas abspannen möchte oder wenn ein Sturz abgefangen werden muss. Reepschnur dagegen ist starr und darf deswegen auch nicht zur Personensicherung beim Klettern genutzt werden. Ein Vorteil ist dies aber zum Beispiel beim Aufhängen eines Hammocks (da man sich dann in der Nacht nicht bis zum Boden durchdehnen kann ^^).
Reepschnur besitzt dagegen eine deutlich höhere Bruchlast (meist von mehreren Tonnen), während das 550er Paracord nur eine Mindestbruchlast von 250kg besitzt.


Reepschnur wird beim Klettern zur Sicherung eingesetzt (z.B. Abseilen mit Prusikschlinge). Die Elastizität des Bremsseils reicht. Als reines Kletterseil kann man sie natürlich nicht nehmen. Mit Paracord hätte ich meine Zweifel, habe ich auch noch nie gesehen. Und wenn wir mal bei Reepschnur nach EN 564 reden, da sind Bruchlasten von mehreren Tonnen ein "grob falscher Sachverhalt". Die Bruchlasten liegen bei AFAIR ca. 3kN bis 12kN, also ca. 300kg-1200kg.

#6 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 15. Dezember 2012 - 09:36

Reepschnur wird beim Klettern zur Sicherung eingesetzt (z.B. Abseilen mit Prusikschlinge). Die Elastizität des Bremsseils reicht. Als reines Kletterseil kann man sie natürlich nicht nehmen.


Sag ich ja. ^^

Mit Paracord hätte ich meine Zweifel, habe ich auch noch nie gesehen.


Ich habe nie behauptet, daß Paracord als Kletterseil benutzt wird! Paracord wird aber im Outdoor- und Tacticalbereich gerne als Backup für Survivalsituationen genutzt. Wenn jemand dann in einer Notsituation sein Paracord zum Abseilen nutzt, dann bietet das Nylonseil hier zumindest etwas Elastizität im Vergleich zur starren Reepschnur.

Und wenn wir mal bei Reepschnur nach EN 564 reden, da sind Bruchlasten von mehreren Tonnen ein "grob falscher Sachverhalt". Die Bruchlasten liegen bei AFAIR ca. 3kN bis 12kN, also ca. 300kg-1200kg.


Nein, das ist so nicht richtig. Die europäische Norm schreibt nur die minimalen Bruchlasten für Reepschnur im Bereich von 4mm bis 8mm vor. Mittlerweile gibt es aber Reepschnur aus modernen Fasern wie Dyneema, die deutlich höhere Bruchlasten haben. Schau mal zum Beispiel hier:Darüber hinaus sind Reepschnüre unterhalb von 4mm und oberhalb von 8mm gar nicht normiert, dürfen aber trotzdem verkauft werden.

Eventuell trennen wir das hier ab und machen eine eigene Diskussion daraus, wenn es gewünscht wird.

#7 Floyd

Floyd
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  • Sport:Fahrradfahren, Geocaching, Kanusport, Wandern

Geschrieben 16. Dezember 2012 - 01:43

Ich habe nie behauptet, daß Paracord als Kletterseil benutzt wird! Paracord wird aber im Outdoor- und Tacticalbereich gerne als Backup für Survivalsituationen genutzt. Wenn jemand dann in einer Notsituation sein Paracord zum Abseilen nutzt, dann bietet das Nylonseil hier zumindest etwas Elastizität im Vergleich zur starren Reepschnur.

Eventuell trennen wir das hier ab und machen eine eigene Diskussion daraus, wenn es gewünscht wird.


Ein abtrennen würde glaub ich schon Sinn machen.

Also klettern oder abseilen mit Paracord ist an sich schon mal nee sehr schlechte. Paracord hat eine Bruchlast von nur rund 2,5kn und Kletterseile müssen eine Mindestbruchlast von 22kn aufweisen und das hat seine Gründe. Durch Knoten kann sich die Bruchlast um bis zu 50% reduzieren dann sind wir beim Paracord nur noch bei 125 kg. Falls jetzt jemand denkt "Prima ich wieg weniger als 125 kg, passt doch!" dem sei gesagt "Nee passt nicht!". Da reden wir von einer statischen Last die sich nicht bewegt. Die dynamischen Lasten die sich ergeben wen man sich bewegt sind deutlich höher und über Stürze ins Seil brauchen wir uns da gar keine Gedanken machen das ist wie russisch Roulette mit 6 Patronen in der Trommel.

Wenn man sich nur abseilen will ist eine elastizität des Seils nicht nötig da man dort nicht ins Seil fällt und somit kein Fangstoß ensteht welchen das Seil dämpfen müste. Bei Seilzugangstechniken wäre ein dynamisches Seil sogar nachteilig.

Zur Frage von impetrare was Paracord überhaupt ist : Paracord ist ein zusammengesetztes Wort aus Para als Verkürzungsform von Parachute also Fallschirm und Cord was einfach Leine heißt. Also ist das auf gut deutsch Fallschirmleine.
Wie Arthur schon erwähnte besitzt Paracord einige Vorteile: Durch die eng geflochte Aussenhülle ist sie sehr schön glatt und besitzt eine schöne weiche Haptik. Aussenhülle und Innenstränge können getrennt genutzt werden wodurch die Leine sehr multifunktional eingesetzt werden kann. Das Soldaten sich aus Leinen Gegenstände basteln die neben dekorativen auch durchaus praktische Nutzen haben können ist nicht so ganz neu. Als Kriegsschiffe noch Segel hatten war das ein beliebter Zeitvertreib. Der gelangweilte GI im Auslandseinsatz benutzt halt heute Paracord statt Hanf. Weil er sich auch erstere einfacher besorgen kann als letzteres.
Durch den ganzen Tacticalhype bekommt Paracord noch mal ein wenig zusätzlicher Aufmeksamkeit.

Im Netz hab ich übrigens SEREcord gesehen das ist so ne Art gepimpte Paracord wo die Innenstränge aus Dyneema sind. Das kann man aber wohl noch nicht als Meterware kaufen (sagt zumindest Tante Google).

#8 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 16. Dezember 2012 - 08:55

Also klettern oder abseilen mit Paracord ist an sich schon mal nee sehr schlechte. Paracord hat eine Bruchlast von nur rund 2,5kn und Kletterseile müssen eine Mindestbruchlast von 22kn aufweisen und das hat seine Gründe.


Sicher ist das eine schlechte Idee, aber es geht hier auch nicht darum regulär mit Paracord alpines Bergsteigen zu betreiben. Ich sage es gerne nochmal: Es geht darum im Notfall Paracord zu benutzen, wenn man nichts anderes hat. Nicht umsonst sind die Paracord Filme ja auch in der Survival Sektion von Odoo.tv ^^

Darüber hinaus lässt sich die Bruchlast auch ganz einfach wieder heraufsetzen, wenn man das Seil doppelt nimmt. Kommt man etwa an einen 5, 6 Meter tiefen Abhang, so nimmt man 10 Meter Paracord doppelt und hat schon eine Bruchlast von 500kg. Selbst wenn Knoten die Bruchlast noch halbieren, reicht das zum vorsichtigen Herunterklettern allemal aus. Zumindest ist es besser als ohne Seil den Abhang meistern zu wollen oder einen Umweg von einigen Kilometern in Kauf zu nehmen. Wohlgemerkt, ich rede von Survivalsituationen.

#9 tarzan

tarzan
  • 403 Beiträge
  • WohnortLippe

Geschrieben 16. Dezember 2012 - 09:40

ein Vorteil von Paracord ist auch noch beim dekorativen Zweck zu finden:
-die Farben lassen sich besser abstimmen
-eine Griffwicklung fasst sich weicher an
-man kann auch nur den Mantel der Schnur als Wicklung anbringen, damit sie nicht so stark aufträgt

#10 RavRee

RavRee
  • 115 Beiträge
  • Wohnorthome is, where the heart is | near Jägermeistertown

Geschrieben 16. Dezember 2012 - 19:38

Hmmm... ein wichtiger Aspekt fehlt (mir) bei der "Aufdröselei". ;-)

Das Material spielt neben dem Aufbau einer Schnur (eines Seiles/Taues) die Hauptrolle.

PARACORD ist üblicherweise aus Polyamid gefertigt, Reepschnüre durchaus auch oder eben Polyester.

Polyamid ist etwas leichter als Polyester und hat eine etwas höhere Bruchlast, andererseits:
Polyamid hat mehr Reck und büßt im nassen Zustand 10-15% an Festigkeit ein, hat eine etwas schlechtere Licht- und Witterungsbeständigkeit.

Beide sind unverrottbar und sinken. Polyester ist beständig(er) bei Kontakt mit Meerwasser.
---
Direkt vom Hersteller gekauft, zahle ich je nach Seil zwischen etwa 5 und 22 Cent/mtr. :D

Bearbeitet von RavRee, 16. Dezember 2012 - 19:39.






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