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Preisunterschied bei Messern USA-Deutschland

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5 Antworten in diesem Thema

#1 northmansquest

northmansquest
  • 313 Beiträge
  • WohnortKönigstein im Taunus
  • Sport:Angeln, Camping, Survival, Wandern

Geschrieben 14. März 2013 - 11:30

Hallo Forum,

angeregt durch die letzten Beiträge dieses Threads:

http://forum.odoo.tv...en/page__st__10

wollte ich mal fragen, ob sich jemand gut mit der US-Wirtschaft auskennt. Im speziellen Fall die Preisbildung bei Messern.

Speziall frage ich mich, warum Messer generell mit nur teils 50% des UVP auf den Markt kommen. Selbst Hersteller auf Messen wie der Shot Show geben in Interviews sogar schon diesen "Street Price" an. Wenn also ohnehin scheinbar seitens des Herstellers mit dem "Street Price" kalkuliert wird, warum dann eine UVP( MSRP heßt das glaub ich, bitte auch um Übersetzung) angeben? Wenige Hersteller wie Benchmade oder Chris Reeve machen das glaube ich nicht. Ein Griptillian kostete vor kurzem noch 85$ in US und 85€ hier in D. Also faktisch keine Ersparnis.

Konkretes Beispiel:

Spyderco Para-Military 2

Spyderco Website: http://www.spyderco....php?product=472

Blade HQ: http://www.bladehq.c...ilitary-2--7920 habs allerdings auch schon für 90$ im Netz gesehen, finde es nur gerade nicht.

Böker: http://www.boker.de/...co/01SP674.html hat bis vor kurzem noch 169,95€ gekostet.

Dann schonmal Danke im Vorraus!

Gruß
Stefan

#2 BiBaButzeBen

BiBaButzeBen
  • 411 Beiträge
  • WohnortBaden
  • Sport:Angeln, Camping, Survival, Tauchen, Wandern

Geschrieben 14. März 2013 - 11:56

Ich glaube das hat wenig mit der amerikanischen Wirtschaft zu tun....
UVP sind eigentlich so gut wie immer höher als der Einzelhandelspreis.
Zum einen können die Hersteller den Händlern so eine höhere Gewinnmarge plausibel machen, zum anderen kann der Händler hinschreiben "20% reduziert" was natürlich sehr verkaufsfördernd ist.
In anderen Branchen (z.B. Uhren) werden sogar noch fragwürdigere Mondpreise aufgerufen. Da liest man oft "nur 199€ statt 3.000€".
So wird dem Verbraucher suggeriert, dass er ein tolles Schnäppchen macht. In Wirklichkeit haben weder der Hersteller noch der Händler jemals damit gerechnet das entsprechende Produkt jemals zum UVP zu verkaufen.

Ausserdem vertreiben viele Hersteller ihre Produkte auch selbst. Die müssen zwangsläufig einen höheren Preis aufrufen als die Händler, sonst wird keiner mehr die Messer (oder was auch immer) in seinen Shop aufnehmen wenn er sie nicht zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten kann.

Ein weiterer Punkt ist, dass die Händler durchaus etwas Spiel haben müssen bei der Preisgestaltung. Nur so kann durch Angebot und Nachfrage der Preis geregelt werden. Wenn alle genau den gleichen Preis verlangen geht das eher in Richtung Kartell.....

#3 sw686

sw686
  • 97 Beiträge

Geschrieben 14. März 2013 - 12:04

Bei Wiki steht ein guter Beitrag zur UVP.

Sobald ein Hersteller einen UVP angibt, kann sich der Handel, Endverbraucher daran orientieren.
Inwieweit der Hersteller UVP realistisch ist, oder woran dieser sich festmacht?

Da heute viel über Rabatte verkauft wird, ist 20-30-50% vom UVP immer ein Wort.
Somit ist ein hoher UVP immer eine gute Grundlage um auch hohe Rabatte zugewähren.
Das gleiche scheint in USA üblich.

Mit viel Rabatt
sw686

Bearbeitet von sw686, 14. März 2013 - 12:16.


#4 semaphore

semaphore
  • 905 Beiträge
  • Sport:Camping, Fahrradfahren, Geocaching, Survival, Wandern

Geschrieben 14. März 2013 - 12:55

Der Hauptgrund ist Marketing. Qualität wird nunmal häufig mit dem Preis verbunden. Ein Messer für 500€ muss ja besser sein als eines für 100€ und ein Auto für 300 000€ ist besser als eines für 20 000€ - was schwer zu bekommen ist das begehren wir besonders. Das sind die Grundzüge des Marketingsbzw. der Psychologie. So werden ja teilweis auch technische Geräte (z.B. iphone, Spielekonsolen) bei der Markteinführung absichtlich knapp gehalten sodass das Produkt als besonders begehrt gilt weil die Zeitungen voll sind mit Artikeln wie "iPhone am ersten Tag ausverkauft"- sowas weckt Begehrlichkeiten und suggeriert "Wow, das Teil ist so toll dass es gleich ausverkauft ist, das brauche ich auch!". Luxusbedürfnisse entstehen nunmal nicht Rational und genau das nutzt man aus. Zusätzlich ist es ja super wenn das Messer was 200€ kostet (wert ist) ja für schon nur 100€ verfügbar ist- und Moment mal, da gibts noch einen Ausverkauf für 80€, da spare ich insgesamt 60%, das ist verdammt gut- und das Messer hat ja Titanliner, da muss ich einfach zuschlagen!!
Das gleiche Prinzip findet man ja beim Teleshopping- die tollen Produkte von Chef Tony kosten eigetnlich 300€, aber nur HEUTE (aufbau zeitlichen Drucks) gibt es das Set für den Einführungspreis von 99€ (wow, 66% gespart!) - und dann gibts ja noch das Küchenbrett, Kochheft etc. dazu- unglaubliches Schnäppchen- bestellt!
Auch wenn es nicht nur Messerbeispiele waren- so funktioniert Marketing und da sind die US Amerikaner nochmals wesentlich ausgeprägter im Umgang mit dem Marketing als wir in Deutschland.
Und so ist es eben beim Messer - das Spyderco Messe-Babe hält den neuen S30V Folder mit Titaliner hin, Sal erzählt noch eine Anekdote über die hochwertige Fertigung und warum das Messer einen MSRP von 250US$ hat und man nickt andächtig und wenn man das Teil dann für 125$ bekommt fällt einem schon die Visakarte aus der Hand und will zuschlagen bevor es doch teurer wird (man weiß ja nie!). Natürlich erhalten Händler und Hersteller ihre üblichen Margen- da sollte niemand glauben, dass da umsonst gearbeitet.
In Deutschland haben sich diese hohen Differenzen zwischen UVP und "Straßenpreis" nie eingebürgert weil wir eine andere "Tradition der Preisbildung" haben- bis vor wenigen Jahren war die Preisbildung bzw. Ausverkäufe gesetzlich wesentlich enger geregelt und da war dafür weniger Spielraum.

#5 Morales

Morales
  • 236 Beiträge
  • WohnortRE, NRW

Geschrieben 14. März 2013 - 14:34

MSRP steht für Manufacturer Suggested Retail Price, quasi der vom Hersteller vorgeschlagene Verkaufspreis.

Gruß,
Carsten

#6 Hansi_Draußen

Hansi_Draußen
  • 61 Beiträge
  • Sport:Camping, Kanusport, Klettern, Wandern

Geschrieben 14. März 2013 - 18:07

Eigentlich wurde hier schon fast alles zur "UVP" = unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers gesagt.
Der Hersteller kann diesen festlegen und trifft damit eine Aussage über die Wertigkeit der Ware. Dabei kalkuliert er in der Regel aber nicht nur seine Kosten (Entwicklung, Herstellung, Material, Werbung), sondern berücksichtigt sozusagen auch gleich einen Aufschlag für die Gewinnmage und abzuführender Steuern des Händlers. Grundsätzlich ist er aber ziemlich frei bei der Gestaltung der "UVP".

Der Verkäufer/Einzelhändler muss sich ja gerade nicht an die UVP halten. Wie schon gesagt dient das oft dem Marketing, die UVP anzugeben, die deutlich höher liegt als der tatsächliche Verkaufspreis. Man könnte als Einzelhändler übrigens auch nach oben hin abweichen, also teurer verkaufen als die UVP. Hier gelten die Grundprinzipien der Marktwirtschaft. Ein Produkt hat eine UVP und einen Einkaufspreis, als Händler sollte ich meinen Verkaufspreis dann so wählen, dass ich von den Gewinnen noch leben kann.
"Street Price" ist dann ein etwas realistischer und genauer kalkulierter Preis, für den die Sache erwartungsgemäß in den Handel kommen wird.

Weil du ja auch nach dem Preisunterschied zwischen USA und Deutschland fragst:
Das ist deutlich schwieriger zu beantworten, hier spielen unzählige wirtschaftliche Faktoren mit rein. Die wichtigsten sind wohl niedrigere Umsatz- und Gewerbesteuern, niedrigere Lohnkosten, niedrigere Energiekosten beim Händler und geringere Kaufkraft. Je weniger Kosten man hat, desto weniger Marge braucht man, um Gewinn machen zu können.
Das ist dann aber nicht nur auf Messer zu beziehen, sondern allgemein auf alle Waren. Deutsche Autos kosten in den USA bsp. auch wesentlich weniger als in Deutschland.





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