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First-Aid-Kit mal anders?


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Alpiero

Alpiero
  • 7 Beiträge
  • Wohnort72290 Loßburg (Schwarzwald)
  • Sport:Fahrradfahren, Survival, Wandern

Geschrieben 18. August 2013 - 23:43

Hallo liebes Forum,
heute habe ich eine etwas andere Frage zur medizinischen erst Versorgung.
Da wir ja alle gerne unterwegs sind ist es relativ „normal“ sich zu verletzen. Seien es Schnittwunden, Schürfungen,… etc. Ein sogenanntes „First-Aid-Kit“ sollte daher NIE fehlen.
WAS tun also wenn man so ein nettes Kit doch mal vergisst? (Könntet ihr euch auch so behelfen?)
Mir ist klar, das man sehr schnell sehr viel falsch machen kann und würde daher fast nur zu einem Kit greifen!

Meine FRAGE lautet also:

Kennt ihr gute Heilkräuter o.ä. um sich unterwegs zu versorgen? Tipps gegen Moskitos und mehr gehören natürlich zu dieser Frage auch dazu, soll also so gesagt ein „Hausmütterchen-Tipps“ hier werden da ich mich für natürliche Heil/Schutz Mittelchen Interessiere!

Liebe Grüße Outdoor Lehrling

Max

Bearbeitet von Alpiero, 18. August 2013 - 23:58.


#2 Fenrir

Fenrir
  • 146 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Geocaching, Klettern, Survival, Wandern

Geschrieben 19. August 2013 - 17:54

Als Ergänzung sollte man schon en Grundwissen an verschiedenen hlfreichen Kräutern haben. Das Problem warum man auch immer ein FAK dabei haben sollte ist die Geschichte mit den Infektionen. Die können auch bei kleinen Kratzern die nur unzureichend versorgt werden ziemlich heftig werden. Und auch wenn ich in einer Notsituation in der nichtsmehr anders geht auf Dinge wie Moos als Blutstillung usw. auch zurückgreifen würde hätt ich schon n mieses Gefühl dabei im Bauch.

Es gibt Unmengen an Fachliteratur die du dir wenn Spaß an diesem Thema hast einmal zu Gemüte führen solltest.

Kleinigkeiten die wirklch helfen sind z.B. Spitz- oder Breitwegereich gegen Insektenstiche (wenn du allergisch bist nicht verwenden).
Birkenblätter zum Beispiel enthalten Saponine die man als Seifenersatz verwenden kann. Ansonsten zum Beispiel Gerbstoffe zur Blutstillung (bitte mit Vorsicht genießen)

Im allgemein aber viel wichtiger: Verletzungen und Infekten vorbeugen. Hygiene nicht vernachlässigen. Und keine unnötigen Risiken eingehen ala bekannte Fernsehsurvivalist

#3 AlexOutdoor

AlexOutdoor
  • 1 Beiträge
  • Sport:Geocaching

Geschrieben 11. Juni 2014 - 16:04

Ein Schutzmittelchen kenn ich und zwar Lavendel gegen Wespen. Lavendel soll, so hab ich es zumindest gelesen gegen alle möglichen Insekten helfen. Ich persönlich hab das Gefühl, gegen Wespen hilft es echt, bei Mücken und z.b. Spinnen bin ich mir nicht so sicher.

#4 semaphore

semaphore
  • 905 Beiträge
  • Sport:Camping, Fahrradfahren, Geocaching, Survival, Wandern

Geschrieben 11. Juni 2014 - 17:35

Kennt ihr gute Heilkräuter o.ä. um sich unterwegs zu versorgen? Tipps gegen Moskitos und mehr gehören natürlich zu dieser Frage auch dazu, soll also so gesagt ein „Hausmütterchen-Tipps“ hier werden da ich mich für natürliche Heil/Schutz Mittelchen Interessiere!

Erste Hilfe bedeutet eine akute Verletzung so zu Versorgen, dass eine Gefahr für Leib- und Leben beseitigt oder reduziert wird. Das hat nichts mit Moskitoabwehr zu tun. daher sollte man erstmal zwei Bereiche trennen:
1. Steigerung der Befindlichkeiten im Outdooralltag durch natürliche Produkte:
  • Der beste Schutz gegen Moskitos ist Duschen, denn Moskitos werden vom Schweissgeruch angezogen, zudem lange Hosen und Ärmel.
  • Bei Erkältungen etc. kann man sich auch meinetwegen einen Tee aus Kamille, Tannenzweigen etc. machen- das kann Symptome lindern. Aber auch hier greift die alte Weisheit: Eine Erkältung dauert mit Medikamenten eine Woche, ohne Medikamente 7 Tage.
2. "Echte" Erste Hife:
Und da halte ich garnichts von. Bei Schnitt- und Schürfwunden würde ich erstmal darauf achten die Blutung zu stillen und dann die Wunde zu säubern. Am besten mit Wasser, alternativ geht auch Tee, Cola etc. Sollten irgendwelche Zeichen einer Infektion auftreten geht es sofort zum Arzt. Rundum Impfschutz sollte selbstverständlich sein, wenn man draußen viel unterwegs ist! Wer da einen Verband oder Blutstiller mitführt ist klar im Vorteil.
Wer auch nur halbwegs an eine Outdoortour denkt sollte eine Grundausstattung haben. Gerade wer verreist, ggf. in Länder mit schlechter medizinischer Versorgung sollte sich da umfassend eindecken. Saubere Spritzen im Notfallkit sind mir da lieber doch wichtiger als Gerede über irgedein neues "Wundermittel". Auch wenn man am Wochenende mit 5 Messern bepackt durch den Wald läuft ist es nicht ganz dumm ein Verbandspäckchen mitzunehmen.

"Naturprodukte" haben für mich einen riesen Nachteil. Nur sehr wenige kennen sich wirklich damit aus. Nicht jede Pflanze hat immer die entsprechenden Substanzen, dies schwankt mit der Jahreszeit, Region etc. Man sollte sich klar sein, dass man nie die Dosis kennt die man (sich) verabreicht. Wer würde das schon bei einem Medikament tolerieren?

Wirksamkeit:
Bei allem Verständnis und allem Interesse für Naturheilkunde, man sollte sich bewusst machen, dass vor 100 Jahren noch haufenweise Menschen an "einfachen" Schnitt- und Schürfwunden gestorben sind, trotz aller Naturheilkunde. Bakterien lassen sich nunmal nur durch Antibiotika beseitigen und nicht durch Kamille, Arnika oder bei Rauch ums Lagerfeuer hüpfen. Letztlich mögen diese Naturmittel die Selbstheilungskräfte unterstützen, einen Ersatz für Impfungen, Antibiotika etc. ist das nicht. Zudem hast du die Möglichkeit von Allergien und Wechselwirkung mit anderen Medikamenten.

Rechtliche Einordnung:
Die Behandlung mit "Pflanzen" bzw. Naturheilprodukten dient nicht der Ersten Hilfe! Wenn du selbst mit Pflanzen behandelst ist das egal. Wendets du das "Wissen" bei Anderen an kann es durchaus kritisch werden. Verabreichst du einen "Heiltee" auf das dein "Patient" allergisch reagiert hast du erstmal ein Problem. Denn auch für die Behandlung mit Naturheilkunde bedarf es eines Zertifikats. (Dabei geht es eigentlich weniger darum zu lernen wie man heilt, sondern seine Patienten mit derlei Sachen nicht umzubringen).
Rechtliche Konsequenzen wären auch zu befürchten, wenn du Medikamente verabreichst ("in den Mund legst" oder spritzt) oder verschreibungspflichtige Medikamente weitergibst. Hier können (gerade für gut ausgestattete und amtitionierte Ersthelfer) die Grenzen zwischen Erster Hilfe und "Möchtegern Doktor" verschwimmen.

#5 Vennwanderer

Vennwanderer
  • 664 Beiträge
  • WohnortHohes Venn
  • Sport:Angeln, Camping, Kanusport, Wandern

Geschrieben 12. Juni 2014 - 11:36

Danke@Semaphore, du hast das recht gut auf den Punkt gebracht.

Natürlich gibt es einige natürliche "Mittel", die man einsetzen könnte. z.B. Wegerich zur Blutstillung. Aber da ist man schon weg von erster Hilfe. Das ist schon eine weiterführende Behandlung, die zumindest an Dritten rechtlich gesehen nur durch Ärzte oder evtl. andere entsprechend legitimierte und qualifizierte Personen durchgeführt werden muss. An sich selber darf man sich natürlich austoben. ;-)

Als erste Hilfe bei Blutungen kann man sich z.B. einen Streifen T-Shirt-Stoff abreißen und damit einen Verband improvisieren. Einen flachen Stein obendrauf binden, um einen Druckverband zu erhalten.

Hilfreich ist es, wenn man ein Dreieckstuch um den Hals trägt, welches so im direkten Zugriff ist. Man kann es bei der ersten Hilfe diversen Verwendungen zuführen. Sehr gut kann damit ein Verband fixiert oder eine Armschlinge geknotet werden. Wer beim Bund war, kennt den aus einen Dreiecktuch gebundenen Ring, mit dem ein Verwundeter von zwei Kameraden getragen werden kann. Bei offen Brüchen oder herausstehenden Fremdkörpern kann man einen Ring aus dem Tuch um die Wunde als Polster herumlegen. Letzteres kann natürlich alternativ auch mit einem T-Shirt o.ä. erreicht werden.

Als Trage kann man eine oder zwei Jacken auf links ziehen, zwei lange gerade Äste oder dünne Stämme jeweils durch die Ärmel und schon kann ein Verletzter halbwegs bequem transportiert werden.

Anstelle einer Rettungsdecke kann man einen Verletzten mit natürlich Materialen abdecken und gegen Auskühlung auf einer isolierenden Unterlage auf Laub oder Reisig lagern etc.

Ein wichtiger Bestandteil der Erste-Hilfe-Ausbildung ist immer die Rettungskette. Das größte Problem, was sich draußen darstellt ist u.U, die fehlende Möglichkeit einen Notruf abzusetzen oder die Position präzise an die Retter zu übermitteln. Auch das wird ohne geeignete Hilfsmittel schwierig.

Wichtig ist aber, dass man sich grundlegendes Wissen aneignet durch den regelmäßigen Besuch eines Erste-Hilfe-Kurses. Dann kann man mit gesundem Menschenverstand und etwas Improvisationstalent das beste Ergebnis aus schlechten Voraussetzungen machen, zumindest, wenn man die Nerven behält.

Wenn man nicht weiß, wie Erste Hilfe unter guten Voraussetzungen mit verfügbarem Material funktioniert, wird es ohne diese Vorraussetzungen vermutlich nahezu unmöglich. (Letzteres gilt auch für viele andere Dinge im Bushcraft-Bereich wie z.B. Feuermachen). Das, was du im Kopf hast, kannst du nicht zu Hause liegen lassen oder verlieren. Vergessen kannst du es nur dann, wenn du es nicht oft genug wieder auffrischt. Daher spätestens alle 2-3 Jahre wieder in den Erste-Hilfe-Kurs!

#6 gagligna

gagligna
  • 235 Beiträge
  • WohnortOberhalbstein, Graubünden, Schweiz
  • Sport:Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 12. Juni 2014 - 12:58

Als erste Hilfe bei Blutungen kann man sich z.B. einen Streifen T-Shirt-Stoff abreißen und damit einen Verband improvisieren. Einen flachen Stein obendrauf binden, um einen Druckverband zu erhalten.


Wichtig: Verbände immer aus den Kleidungsstücken des Patienten improvisieren. Der Grund ist, dass diese "Verbände" alles andere als steril sind und der Körper mit den eigenen Bakterien besser klar kommt. Man tut also einem Verletzten keinen Gefallen, wenn man sein eigenes Shirt opfert, um eine offene Wunde notdürftig zu verbinden.
Wo keine Infektionsgefahr besteht, spielt es natürlich keine Rolle.

Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass eine Notfallapotheke unerlässlich ist. Was nützt mir das Wissen um heilende Kräuter, wenn sie nicht da sind... In unseren Breitengraden dürfte es in der Regel sowieso nur darum gehen, die Zeit zu überbrücken, bis Helfer da sind. Also Blutungen stillen, richtige Lagerung, ev. Schmerzen stillen, kühlen... Wer eine mehrtägige Tour in abgelenem Gebiet plant und die Apotheke vergisst, dem ist mit Kräutern auch nicht zu helfen...

Wichtiger als Kräuterkenntnisse erscheint mir, dass man sich Gedanken macht, wie man Hilfe anfordert. Das dürfte in unseren Breitengraden meist per Handy sein. Also relevante Nummern abspeichern damit sie in der Aufregung da sind. Wichtig zu wissen, dass die internationale Notrufnummer 112 auf das verfügbare Handynetz zugreift, auch wenn das nicht das eigene ist! Auch wichtig ist natürlich dafür zu sorgen dass der Akku nie leer ist. Aus diesem Grunde habe ich in der Regel eine Powerbank dabei. Auch wenn man mal gesucht werden müsste, ist die Ortung eines Handys nur möglich, wenn es eingeschaltet ist.

Falls gar kein Netz verfügbar ist, gibt es Uepaa, die App, die Hilfe holt, auch aus dem Funkloch. Und falls man davon ausgeht, dass es auch mit Uepaa nicht mehr funktioniert, gibt es noch Notsendegeräte.

Letzteres überlege ich gerade, mir anzuschaffen. Auf die Idee bin ich gekommen, als ich letztes Jahr im Val Fedoz war. Im ganzen Tal gibt es keinen Handyempfang. Ich war mir dessen sehr bewusst und habe mich entsprechend vorsichtig(er) verhalten. Trotzdem, ganz hinten, weit ab von Wanderwegen, beim Queren einer Geröllhalde ist mir ein ziemlich grosser Stein ans Schienbein gedonnert. Noch während er auf mich zukam, habe ich mir schon überlegt, was ich machen würde, wenn der mein Bein zertrümmert. Meine Notfallapotheke hätte zwar Schmerz- und Desinfektionsmittel sowie steriles Verbandmaterial hergegeben, aber wenn ich nicht mehr hätte laufen können, wäre meine Lage ziemlich prekär gewesen. Wie lange wäre es gegangen, bis mich jemand vermisst, bis man mich gefunden hätte? Diese Situation hat mir wieder mal gezeigt, dass die moderne Technik, auch wenn wir sie oft verteufeln, halt schon sehr nützlich sein kann.

Deshalb, Kenntnisse in Nothilfe sind unabdingbar. Und dann sich mal überlegen wie man aus einer wirklich prekären Situation wieder herauskommt, wie und wo man Hilfe holen kann. Und unterwegs immer wissen wo man ist, oder diese Info abrufen können (Akku)! Wenn man dann noch Heilkräuter kennt, umso besser.

Ach ja, und wenn ich mir bei einer Tagestour mal die Hand oder das Bein schürfe oder ähnliches, dann nehme ich meistens nicht mal die Apotheke aus dem Rucksack. Ein Papiertaschentuch drum, damit ich nicht alles mit Blut versaue und zu Hause dann die Wunde richtig versorgen.

#7 pulswerk

pulswerk
  • 492 Beiträge
  • WohnortLuzern (Schweiz)
  • Sport:Angeln, Camping, Survival, Wandern

Geschrieben 14. Juni 2014 - 18:02

Bei allem Verständnis und allem Interesse für Naturheilkunde, man sollte sich bewusst machen, dass vor 100 Jahren noch haufenweise Menschen an "einfachen" Schnitt- und Schürfwunden gestorben sind, trotz aller Naturheilkunde. Bakterien lassen sich nunmal nur durch Antibiotika beseitigen und nicht durch Kamille, Arnika oder bei Rauch ums Lagerfeuer hüpfen.


Ergänzend muss dazu gesagt werden, dass früher kaum auf Hygiene geachtet wurde, bzw. das Wissen um die Wichtigkeit einer sauberen Wundversorgung einfach nicht vorhanden war. Heute stirbt niemand mehr an einer Schnitt- oder Schürfwunde wenn diese entsprechend gesäubert und möglichst steril versorgt wird. Antibiotika sollte immer der allerletzte Schritt sein wenn die Selbstheilungskräfte des Körpers nicht reichen. Das festzustellen ist Sache des Arztes. Heute wird leider sehr schnell zur Chemiekeule gegriffen was auf lange Sicht dem Körper mehr Schaden zufügt.

Auch der Hinweis mit der Rundumimpfung sehe ich kritisch. Wichtig wird der Impfschutz vorallem bei Reisen in entfernte Länder in denen es Viren und Bakterien gibt auf die unser Körper nicht vorbereitet ist. In Europa reicht die Tetanus / Starrkrampf Impfung in den meisten Fällen aus.

Zum Thema allgemein:
Selbst Wirkstoffe aus Pflanzen zu gewinnen oder die Pflanze direkt zur Heilungszwecken zu nutzen halte ich für den Laien für gefährlich. Verwechslungsgefahr und die Dosierung des Wirkstoffs sind Risiken die den möglichen Nutzen sehr in Frage stellen so lange man nicht 100% mit der Materie vertraut ist. Und wer ist das von uns schon?

Ich bin inzwischen so weit, dass der Griff zur Notfallapotheke automatisch geschieht. Meist liegt sie irgendwo im Wohnbereich bereit in die Tasche oder in den Rucksack gepack zu werden. Aus- und Weiterbidlung in Nothilfe besuche ich regelmässig wegen des Jobs und erst Kürzlich musste ich den Ausweis auffrischen um die Motorradprüfung zu machen. Das Wissen wie ich einer verletzten Person helfe ist das wichtigste überhaupt. Die umfangreichste Apotheke nutzt nichts wenn ich nicht weiss wie ich was anwende!




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