Der Ith ist mit ca.20km Länge der längste Klippenzug Norddeutschlands und läd mit seinen urwüchsigen Klippen und Felsen zum Geniessen ein.
Und das hatten wir auch vor!
Wir starteten bei bestem Outdoor Wetter (10°C und Dauerregen) unsere Tour und kraxelten teilweise glitschige, steile Pfade empor und verschwanden schon nach kürzester Zeit in den tiefhängenden Wolken.
Auf dem Weg in Richtung des Kamms kamen wir immer wieder an großen Steinformationen vorbei und hatten soviel zu bewundern, dass die 440m Anstieg wie im Flug vergingen.
Am höchsten Punkt des Klippenzuges befindet sich der "Ith- Turm" und eine kleine daran angeschlossene Hütte.
Ein perfekter Ort um durchzuatmen und einen heissen Tee zu geniessen!
Nach der kleinen Stärkung machten wir uns wieder auf den Weg um die Klippen und Felsen genauer zu erkunden.
Der Ith ist von Gesteinsformationen der Jura- Zeit geprägt, überall finden sich Klippen und Klufthölen.
Ich ärgerte mich ein wenig, dass ich mein Kletterseil nicht dabei hatte, aber auch so liess sich diese wundervolle Natur geniessen.
Die Dämmerung nahte immer mehr und wir machten uns auf, um einen geeigneten Lagerplatz zu suchen.
Die Hängematten und Tarps waren schnell aufgebaut. Genau wie ein behelfsmässiger Unterstand mit Ponchodach und einer kleinen Sitzgelegenheit vor unserm Kochfeuer.
Bei warmem Essen und dem Schein des Feuers bauten sich die Kräfte schnell wieder auf ... Noch ahnten wir nicht, dass wir sie schon bald wieder brauchen sollten. Nach dem Essen bekamen wir noch "freundlichen" Besuch aus der Tierwelt und wollten den Tag langsam ausklingen lassen.
Doch der Wettergott hatte wohl andere Pläne und erfreute uns mit starkem Regen und aufkommenden, teilweise stürmischen Böen.
Um uns herum kamen nun immer wieder kleinere, aber auch große Äste runter. Als der Wind immer mehr zunahm und ein ca. 4m langer und unterschenkeldicker Ast direkt neben meinem Tarp landete, entschlossen wir uns sicherheitshalber abzubauen. Es war das erste mal das wir unser Lager frühzeitig verlassen mussten und wir waren ein wenig geknickt und in unserer "Survivalisten Ehre" verletzt.
So machten wir uns klitschnass, im Schein unserer Stirnlampen auf den Weg zurück auf den Kamm um dort die Hütte anzulaufen.
Bei Dunkelheit, Nebel, Sturm, Regen und fallendem Holz war der erneute Aufstieg durchaus eine Erfahrung wert ... allerdings brauche ich das nicht auf jeder Tour!
Um ca. 2:00 waren wir in der Hütte, richteten uns so schnell wie möglich ein und entschliefen den "Schlaf der Gerechten".
Mein Wanderkumpane befestigte seine Hängematte an den Dachsparren und ich liess mich auf einer Bank in der Hütte nieder.
Morgens stand erstmal ein angenehmes Frühstück an und es konnte wieder weitergehen. Ich habe diese Hütte wirklich schätzen gelernt!
Da wir dieses Mal mit genügend Proviant ausgestattet waren, habe ich ausser ein paar Kleinigkeiten aus der Natur nicht viel Essbares gesammelt.
An diesen Schopftintlingen konnte ich dann aber doch nicht vorbeigehen! Köstlich!
Insgesamt war das mal wieder eine Tour nach meinem Geschmack und ich werde die nächtliche Flucht aus dem Tal sehr gut in Erinnerung behalten
Der Herbst ist eine wunderschöne aber auch wilde Jahreszeit!
Hier wird einem manchmal deutlich klargemacht welchen Platz man in der Natur hat!
Niedersachsens Natur - Der Ith
Erstellt von Johannsen, 07. Nov. 2013 11:43
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