Zunächst ein paar Daten:
Gewicht Messer: ~150 Gramm
Klingenlänge: 9,7 cm
Klingenstärke: 4,5 mm
Grifflänge: 11,3 cm
Stahl: lam. VG-10
Griffmaterial: Thermorun
Härte: 59 RHC
Preis liegt in Deutschland zur Zeit bei 110 - 130€. In UK lassen sich aber zur Zeit auch Schnäppchen machen. Da kriegt man es jetzt für um die 70€.
Ich habe mich für die Zytelscheide entschieden, weil sie strapazierfähiger, leichter und langlebiger als die ebenso erhältlich Lederscheide ist.
Die Zytelscheide hat sich in der Tat als sehr robust und unempfindlich erwiesen und fixiert das Messer ausreichend fest. Die Anmutung und Haptik hinterlässt aber einen etwas billigen Eindruck. Ihren Zweck erfüllt die Scheide allerdings anständig.
Das F1 ist extrem vielseitig einsetzbar und dank der dicken Klinge und des laminierten VG-10 Stahls trotz der für ein Survival oder Outdoor Messer relativ kurzen Klinge ein echtes Arbeitstier mit dem sich wunderbar hebeln, spalten etc. lässt. Laminierter VG-10 bedeutet, dass das Messer aus Schichten unterschiedlicher Stähle gefertigt wird. Die äußeren Schichten sind aus völlig rostfreiem 420J2, die inneren sind aus VG-10 Stahl. Dies soll der Klinge mehr Elastizität, Belastbarkeit und Zähigkeit geben. Dies zahlt sich besonders bei groben Tätigkeiten wie etwa Hebeln aus. Das Messer war im Lieferzustand Rasiermesser scharf.
Nachschärfen muss man auch bei regelmäßigem und grobem gebrauch sehr selten. Das Messer lässt sich mit etwas Übung trotz der konvexen Klinge gut selbst schärfen.
Der Griff aus Thermorun hat sich bis jetzt als sehr robust erwiesen, liegt bei mir perfekt in der Hand und ist auch mit nassen Händen sehr sicher zu greifen.
Hier habe ich mal einen Scheit schönes trockenes Buchenholz gespalten und einen zweiten Scheit als Knüppel verwendet um das Messer durch das Holz zu treiben. Natürlich kann ich da mit keiner Axt konkurrieren und auch mit keinem 30 cm Bowie oder Kukri. Aber es lässt sich dank der dicken Klinge schnell und sicher durch das Holz prügeln.
Hier hatte der Scheit dann klein beigegeben.
und wurde dann noch weiter zerkleinert.
Dies geht für ein Messer dieser Größe wirklich erstaunlich schnell und leicht von der Hand. Und das schöne ist man muß sich eigentlich nie Sorgen machen. Das F1 hat bis jetzt noch alles mitgemacht ohne Schaden zu nehmen.
Auch bei feineren Tätigkeiten ist das F1 gut brauchbar. Anspitzen von Stöcken, Schnitzen, Auffächern von Ästen etc. geht mit dem F1 leicht von der Hand, da es für ein Outdoor Messer relativ klein und leicht ist und zumindest in meinen Händen sehr ausgeglichen und gut liegt. Ich erreiche beim Schnitzen nicht die Präzision wie ich es etwa mit einem Opinel oder Mora Schnitzmesser hinbekomme. Ich würde mit dem F1 z.B. keine Krippenfiguren schnitzen ;) aber alle gängigen "Bushcraft" und Outdoor Tätigkeiten lassen sich hervorragend erledigen.
Auch zur Küchenarbeit lässt sich das F1 notfalls mißbrauchen und macht dabei garnicht mal so eine schlechte Figur. Wo man beim Tomatenschneiden oder Apfelschälen mit Survival Messern a la Cold Steel SRK & Co ein Massaker anrichtet, erzielt man mit dem F1 recht gute Resultate.
Fazit: ich war bis zum Kauf des F1 immer auf der Suche nach meinem perfekten Messer und denke ich habe etwas gefunden, das dem sehr nahe kommt. Für mich ist es ein unglaublich vielseitig einsetzbares Messer, das eigentlich in allen Disziplinen punkten kann und kaum wirkliche Schwächen hat. Natürlich gibt es in jeder Disziplin Spezialisten, die ihre Aufgabe besser verrichten aber ich kenne sonst kaum ein Messer das der Eier legenden Wollmilchsau so nahe kommt. Der Preis ist aufgrund der Qualität angemessen. Nur die nicht ganz optimale Zytexscheide trübt das Gesamtbild ein wenig. Hier wäre eine hochwertigere Lösung aus Kydex wünschenswert.
Bearbeitet von Survivorman, 27. Januar 2009 - 23:05.