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Odoo Stahl Liste


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57 Antworten in diesem Thema

#1 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
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Geschrieben 29. Januar 2009 - 18:24

Es gibt bereits eine Reihe von Stahllisten und Stahltabellen im Internet. Die wenigsten davon sind aber für Laien verständlich. Für den Laien sind Chrom- oder Kohlenstoffanteil böhmische Dörfer. Genauso wie die Begriffe Karbide, Anlassen, Härtegrade usw. Daher wollen wir hier eine für den Laien verständliche und doch aussagekräftige Stahl Liste erstellen.

Stähle werden in ihren Kerneigenschaften Schärfe, Schnitthaltigkeit, Nachschärfbarkeit und Korrosionsbeständigkeit beschrieben. Dabei ist darauf zu achten, daß der Text auch für Laien verständlich bleibt. Auf Fachbegriffe und Zusammensetzungen der Stähle ist weitestgehend zu verzichten.

Jeder kann an der Stahl Liste mitarbeiten. Schreibt dazu einfach eure Beschreibung hier in das Thema. Sukzessive werden eure Beiträge in die Liste eingearbeitet. Auch bereits bestehende Beschreibungen können gerne verbessert werden.

#2 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
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  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 29. Januar 2009 - 18:25

Hier werde ich erstmal alle Ergebnisse sammeln. Bitte beachtet, daß diese Beschreibungen nicht allein von mir kommen, sondern von den Benutzern dieses Forums!

1085
Dieser Stahl ist ein fast reiner Kohlenstoffstahl, der außer Kohlenstoff nur wenig andere Legierungselemente enthält, sprich er rostet leicht ohne entsprechende Pflege. Er lässt eine feine Schneide und damit eine hohe Schärfe zu und lässt sich schnell und einfach nachschärfen, was bei der im Vergleich zu PM-Stählen (s.o.) niedrigen Schnitthaltigkeit von Vorteil ist. Zusätzlich besitzt er eine hohe Zähigkeit, die ihn für größere Messer prädestiniert, mit denen auch öfter gehackt wird. Verwendet wird er unter anderem von Ka-Bar.

420/420J2 (3Cr13)
Dieser Stahl ist am häufigsten am Markt vertreten, da er sehr günstig ist. Er ist rostbeständig und lässt sich gut polieren, sein geringer Kohlenstoffgehalt lässt aber kein hohe Härte zu, ebenso ist die Schnitthaltigkeit unterdurchschnittlich. Bei Messern stellt er zusammen mit dem 3Cr13 das untere Ende der Rangliste der Stähle dar. Verwendet wird er oft bei Produkten aus Fernost und bei Herstellung bei Dreilagenklingen für die Außenlagen, die die Kernlage schützen.

420HC
Dieser Stahl wird hauptsächlich von Buck und Condor verwendet. Im Gegensatz zum reinen 420 hat er einen höheren Kohlenstoffgehalt, was dessen größten Schwachpunkt ausmerzt. Er lässt sich gut schärfen, ist rostträge und lässt eine hohe Schärfe zu. Obwohl er eigentlich einer der 'schlechteren' Stähle ist, wird sein Potential z.B. von Buck durch eine sehr gute Wärmebehandlung voll ausgenutzt.

440A/440B/440C
Diese drei Stähle unterscheiden sich vor allem im Kohlenstoffgehalt, der beim 440A am niedrigsten und beim 440C am höchsten liegt. Alle drei sind enorm rostträge, lassen sich gut schärfen und erreichen bei richtiger Wärmebehandlung auch eine hohe Schärfe. Der 440A ist von diesem Trio am meisten verbreitet, viele Messer die nur mit "440" gekennzeichnet sind, haben diesen Stahl.
Der 440C hat die beste Schnitthaltigkeit und lässt sich auch am höchsten härten, allerdings ist seine Zähigkeit im Verhältnis zu 440A und 440B schlechter.

CPM-S30V
Dabei handelt es sich um einen pulvermetallurgischen Stahl, der von der Firma Crucible entwickelt wurde (CPM=Crucible Particle Metallurgy). Er wird unter anderem bei Benchmade, Kershaw, Lone Wolf Knives oder auch Spyderco verwendet. CPM-S30V ist ein rostträger Stahl. Er ist sehr hochwertig, besitzt eine sehr gute Schnitthaltigkeit und nimmt eine außerordentlich scharfe, aggressive Schneide an. Der Stahl ist jedoch schwer nachzuschärfen und teuer.

D2 (1.2379)
Verwendung findet er bei nahezu allen Messerherstellern wie zum Beispiel Benchmade, RAT Cutlery und anderen. Ein sehr verschleißfester Stahl, der ursprünglich für Stanzwerkzeuge mit stumpfen Winkel und langer Standzeit entwickelt wurde. Enthält viele Carbide, ist extrem schnitthaltig (Zitat: "Takes a lousy edge and keeps it forever"). Dadurch ergeben sich allerdings auch Einschränkungen: er kann nicht so fein ausgeschliffen werden wie andere Stähle und verlang einen gröberen (ca. 40°) Schneidenwinkel, da er sonst zum Ausbrechen neigt. Für kleine und kaum schockbelastete Messer gut geeignet, jedoch nicht für Haumesser. Auch Querbelastungen verträgt er schlecht. Aufgrund der Carbide eine eher offene, sägeförmige Schneide, die gut im Zugschnitt arbeitet, Druckschnitt schlecht, ergo für Schnitzmesser nicht die erste Wahl. Enthält 11-13% Cr, ist jedoch eher als "beständiger Nicht-Rostfreier" Stahl zu bezeichnen, da viel Cr in die Carbide wandert. Läuft im Gebrauch an, verlangt Pflege, sonst Rostgefahr. Außerdem ist er schwerer zu schärfen.

N690
Dieser Stahl wurde von Böhler in Österreich entwickelt und ähnelt dem 440C bis auf den Zusatz von Kobalt, der dem Stahl in bezug auf Schnitthaltigkeit und Zähigkeit verbessert. Verwendet wird er unter anderem von Böker, Benchmade und Extrema Ratio.

VG-10
Dieser Stahl kommt hauptsächlich bei Fällkniven und bei SOG zum Einsatz. Sein hoher Kobaltanteil sorgt dafür, daß der Stahl auch bei hoher Härte noch eine sehr gute Zähigkeit hat. Der Stahl ist extrem rostträge. Er besitzt eine sehr gute Schnitthaltigkeit und kann auf eine sehr scharfe Schneide geschliffen werden. Insgesamt ist es ein sehr guter Stahl, der leider auch recht teuer ist.

#3 Morales

Morales
  • 236 Beiträge
  • WohnortRE, NRW

Geschrieben 29. Januar 2009 - 19:10

1. Reichen 6 Notenstufen aus oder brauchen wir mehr um feiner abstufen zu können? Wenn ja, wie viele?
2. Wie verfahren wir mit ähnlichen Stählen? AUS-10 etwa ist 440C ja sehr ähnlich, aber es ist ja nicht das selbe.
3. Sollen weitere Eigenschaften bewertet werden? Wenn ja welche? Preis?


Hallo Arthur!
1. Ich würde eher eine Skala von 1-10 nehmen, das ist eindeutiger als Schulnoten. Außerdem kann man besser differenzieren, da es wirklich viele Stähle gibt.
2. Bei ähnlichen Stählen einfach den Verwandten nennen, also quasi so wie Du es schon gemacht hast.
3. Bei besonderen Eigenschaften würde ich die Besonderheiten erwähnen, z. B. wenn es ein pulvermetallurgischer Stahl ist, die absolute Rostfreiheit von H1 etc.

Den Punkt "Härte(n)" ist leider etwas missverständlich, da würde ich, wie bei vielen anderen Stahltabellen, eine gewisse Bandbreite angeben, in der dieser Stahl von verschiedenen Herstellern normalerweise gehärtet wird.
Das alles ist natürlich nur meine bescheidene Meinung.

EDIT: Ach ja, Schärfe würde ich rausschmeissen, das ist ein zu weites Feld und sehr subjektiv und insgesamt als Information recht unwichtig.


Gruß,
Carsten

Bearbeitet von Morales, 29. Januar 2009 - 19:55.
Nachtrag


#4 Gast_Howie

Gast_Howie

Geschrieben 29. Januar 2009 - 19:30

Bei solchen Bewertungen kommen IMHO meist große Unterschiede sprich verfälschte Ergebnisse heraus.
Es ist ein Kreislauf, es beginnt mit der Wahl des Stahls je nach Einsatzzweck.
Dann der Härtevorgang selber, wie gut oder schlecht dieser ausgeführt wird, und auch wie er abgeschlossen wird.
Das sind meiner Meinung nach Faktoren die eine große Rolle spielen und das Resultat bestimmen.
Das kann man in der Theorie nicht bewerten, es kommen Ergebnisse zustande die in der Praxis z. T. das Gegenteil beweisen.
Bei manchen Stählen unterscheiden sich die Theorie von der Praxis. Bsp. D2, viele Messermacher bevorzugen den D2, aber warum ? Schanz wählte D2 bei der ersten und auch bei weiteren Serien des WSK ! Heiko Häß dito. und . . . nur mal so am Rande. Dagegen die Stahlpäpste argumentieren mit der Theorie sei es das Gefüge, die Zusammensetzung, usw.
Meine Erfahrung an der Planung und Umsetzung meiner Messer spricht eine andere Sprache.
Besonders dann, wenn es keine Serienmesser sind.

#5 Gast_jackknife

Gast_jackknife

Geschrieben 30. Januar 2009 - 00:16

Eulen nach Athen!!!
Ihr habt doch keinerlei Vergleichsmodi. Standatisierte Schnittests müßten dann her, immer mit der gleich Kraft. Einflüsse wie Klingengeometrie, Wärmebehandlung, Härte, als das sind unkonstante Punkte, die erheblich variieren.
Das hier geliebte Moramesser wird mit 57-58 ° HRC angegeben, hatte aber in Wirklichkeit man gerade 55 bei einer Messung. Egal wie, aussagen wird so eine Liste nichts, rein gar nichts

#6 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 30. Januar 2009 - 09:48

Es geht hier um eine Liste für Anfänger! Sie soll einfach gehalten sein und grob die Eigenschaften eines Stahls aufzeigen. Ich möchte eben keine professionelle Liste. Die gibt es bereits zu hauf und sie sind für den Laien nicht verständlich. Wir werden keinen Nobelpreis für die Liste bekommen und sie wird auch sicher nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Aber sie wird Anfängern helfen.

Immer daran denken: Auf 1 Profi kommen 50 Fortgeschrittene und 500 Anfänger! Ich bitte also die Profis hier im Forum mir mit ihren Kenntnissen bei der Liste zu helfen. Dann bin ich mir sicher schaffen wir es vielen Anfängern und auch dem ein oder anderen Fortgeschrittenen etwas sehr hilfreiches an die Hand zu geben. Sicher ist so eine Liste nichts, rein gar nichts, für einen Profi. Aber das soll sie auch gar nicht werden!

Also reißt euch mal zusammen bitte! Ich brauch keine Leute die mir sagen, wie es nicht geht. Das ist wenig konstruktiv und wie es nicht geht, weiß ich selber.

#7 Gast_jackknife

Gast_jackknife

Geschrieben 30. Januar 2009 - 10:37

Arthur, genau das wollte ich sagen, vielmehr, dass selbst Leute mit Erfahrung keine generelle Aussage treffen können. Ich möchte dir die Sache nicht zerreden, vom Ansatz ist es sehr lobenswert, aber Du wirst es nicht hinbekommen, die Sache einfach zu definieren.
Beispiel:
Seit Jahren benutze ich Messer, darunter hatte ich auch welche aus 440er Stahl. 440C ist ein sehr guter Stahl, 440B hingegen hatte ich bis dato nur immer als Baustahl mit schelchten Eigenschaften, wie zu weich und nicht schnitthaltig in Erinnerung, die Messer aus diesem Stahl, legte ich schnell wieder weg, oder verkaufte sie.
Nun kaufte ich mir ein Randall aus 440B, allerdings muss man sagen, Randall verarbeitet diesen Stahl schon seit über 40 Jahren und schmiedet ihn aus, was für eine feinere Struktur des Stahls sorgt. Ebenso haben die wohl in den 40 Jahren gelernt, wie man das Beste durch eine optimale Wärmebehandlung herausholt. Dazu hat das Messer eine tolle Klingengeometrie. Es schneidet wie ein Laserschwert, hält sehr lange die Schärfe ( imho auf Niveau eines S30V), dazu keine Ausbrüche bei derberen Arbeiten, sowie durch ein paar Streiche übers Lederbrett wieder einfachst rasierklingenscharf zu bekommen.
Das ist all jenes, was alle eigentlich wollen. Dieses Messer impliziert alle Atribute einer guten Klinge. Nur würde mir vorher jemand sagen, 440B ist der Stahl, hatte ich demjenigen gesagt, er habe keinen Blassen....

#8 Morales

Morales
  • 236 Beiträge
  • WohnortRE, NRW

Geschrieben 30. Januar 2009 - 12:08

So eine Liste ist bestimmt nicht einfach zu machen und braucht vielleicht noch ein wenig Feinjustierung, es ist dennoch machbar. Die Bewertung der einzelnen Stähle wäre allgemein gefasst, ungeachtet was die einzelnen Hersteller daraus machen. Jeder Stahl hat anhand seiner Bestandteile gewisse Eigenschaften und hauptsächlich darauf wird sich die Bewertung beziehen, zumindest hatte ich das vor.
Was die einzelnen Hersteller aus dem jeweiligen Stahl machen, würde den Rahmen sprengen, es geht doch, wenn ich Arthur richtig verstanden habe, um eine Orientierungshilfe für diejenigen, die sich mit Messerstählen kaum auskennen. Details können dann genauer erfragt werden, aber dafür ist ja der andere Thread von zukka da (oder?).
Es geht imho außerdem nicht um einen Praxisvergleich der Stähle in verschiedenen Messern miteinander, auch hier gilt: Im Einzelfall nachfragen.

Gruß,
Carsten

#9 Gast_Howie

Gast_Howie

Geschrieben 30. Januar 2009 - 13:32

Hallo Carsten,

für Leute die sich anhand der Liste orientieren wollen, ist es weniger von Bedeutung was in dem Stahl für Bestandteile und wie die Gefüge sind.
Im Gebrauch sind sie nicht wirklich relewant.
Keiner wird ein Messer immer im Grenzbereich einsetzen, es ist doch meist immer der Gedanke um die Reserve, was wäre wenn . . .

Es ist doch viel wichtiger wie sich der Stahl, sprich die Klinge in der Praxis bewährt.
Und bei diesem Punkt gehen die Meinungen auch oft auseinander.

Also ist es doch hilfreich, wie Jackknife schon schrieb einen Vergleich, bzw. Parameter zu schaffen um untereinander überhaupt Vergleiche anstellen zu können.

Allerdings sind häufig Schwankungen in der Ausführung von Härtung und Härtegrad herstellerbedingt zu erkennen, daß die Sache schwierig macht.
Faktoren wie Schliff, Härte, Klingegeometrie und Stärke, aber auch der Hersteller selbst spielen dabei IMHO eine wichtige Rolle.

Ich bin überzeugt wenn man 10 gleiche Messer fertigt, können einschließlich ich selbst, die Stähle im normalen Outdoorgebrauch nicht wirklich differentiert und bestimmt werden, trotz Erfahrung.

Ein Neuling wäre da völlig überfordert.
Er sucht Bsp. ein Messer daß vielleicht nicht rostet und langanhaltende Schärfe hat.
Da fallen mir auf die schnelle x Typen ein, die in der Zusammensetzung recht unterschiedlich sind und dennoch im Gebrauch identisch verhalten.
Das ist doch das eigentliche Problem.

Jeder hat so seine Favoriten, sei es der einfache Kohlenstoffstahl oder die Pulvermetallurgischen Modestähle wie RWL, CPM, usw. oder Bewährte wie ATS, 440B + C.

Meist ist auch der Preisrahmen so tief gesetzt, daß man nur auf die üblichen Verdächtigen verweist.

Ich sehe die Sache als sehr aufwendig und zeitintensiv an, um echte aussagekräftige Informationen zu erarbeiten und weiter geben zu können.

Da werden die Einzelanfragen nicht ausbleiben, wie du es selbst geschieben hast und auch im MF häufig vorkommen.

#10 Gast_Fuchs

Gast_Fuchs

Geschrieben 30. Januar 2009 - 14:03

Hallo Carsten,

für Leute die sich anhand der Liste orientieren wollen, ist es weniger von Bedeutung was in dem Stahl für Bestandteile und wie die Gefüge sind.
Im Gebrauch sind sie nicht wirklich relewant.
Keiner wird ein Messer immer im Grenzbereich einsetzen, es ist doch meist immer der Gedanke um die Reserve, was wäre wenn . . .

Es ist doch viel wichtiger wie sich der Stahl, sprich die Klinge in der Praxis bewährt.
Und bei diesem Punkt gehen die Meinungen auch oft auseinander.


Ich kenne mich mit den diversen Messerstählen nicht aus.

Mich interessiert auch nicht, wie der einzelne Stahl zusammengesetzt ist und was in ihm für verschiedene Bestandteile enthalten sind.

Mich interessiert beim Messerstahl lediglich ob er gegen Rost geschützt ist, durch z. B. eine Beschichtung oder ob er rostträge ist, ob er lange schnitthaltig ist und ob ich ihn selbst nachschärfen kann, ohne das Messer gleich z. B. zu Jürgen Schanz schicken zu müssen.

Bislang war mir die Schnitthaltigkeit eines Stahl gleichgültig, ließ sich mein EDC doch sehr leicht nachschärfen. Aber jacknife hat mich hier zum Umdenken gebracht, so dass ich einem schnitthaltigen Stahl jetzt den Vorzug geben würde.




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