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HolgerD

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Offline Letzte Aktivität 04. Mär. 2014 11:20
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#66586 Wer wird neuer Admin?

Geschrieben von HolgerD am 02. März 2014 - 19:32

Ich habe keine Beschwerden und es ist sicher kein Drama sondern halt ein privates Projekt an dem nicht mehr so engagiert wie am Anfang gearbeitet wird. Meine Fördermitgliedschaft habe ich allerdings nicht mehr erneuert. Wenn odoo.tv nicht sehr aktiv ist, nicht mehr wächst und kaum noch Hobbyneuheiten vorstellt, sehe ich keinen Sinn darin freiwillig finanzielle Unterstützung zu leisten. Schade!


#66524 Fenix HP30 Stirnlampe, gleichzeitig Notakku fürs Handy, GPS etc

Geschrieben von HolgerD am 24. Februar 2014 - 15:13

Beim Stöbern nach Stirnlampen ist mir die neue HP30 von Fenix aufgefallen. Viel mehr als der hohe Output (High Modus 500 Lumen, Turbo 900L) interessiert mich dabei, dass der Akkupack einen USB Ausgang zum Aufladen anderer Geräte hat. Beim Wandern nutze ich meine Lampen kaum (im Zelt reicht eine Schlüsselbundlampe und eine Taschenlampe kommt nur gelegentlich zum Einsatz, wenn z.B. ein Lager vor Sonnenaufgang abgebrochen wird). Trotzdem habe ich immer gerne einige Ausrüstungsgegenstände dabei (Fixed Blade zum Beispiel und eben eine gute Taschenlampe).

Wenn ich den Akkupack mit zwei 3400mhz 18650 Akkus bestücke, habe ich weiterhin eine gute Lampe für Notfälle dabei, kann aber regelmässig auch mein Armband GPS (Garmin Tactix) und mein Handy aufladen. Es gibt zwar auch Akkupacks mit integrierten einfachen Taschenlampen, aber die Kombination von Stirnlampe und Notakku war mir neu.

Gibt es noch ähnliche Kombinationen auf dem Markt? Falls nicht, werde ich mir die HP30 wohl in den nächsten Tagen kaufen. Vielleicht weckt das Thema Lampe/Akku-Kombination ja auch bei anderen Forumsmitgliedern das Interesse und verkürzt die Wartezeit auf den Frühling.


#63994 Jakobsweg, von Burgos nach Leon, 1 Woche

Geschrieben von HolgerD am 06. Mai 2013 - 21:21

Jakobsweg, von León nach O Cebreiro, Anfang Mai 2013:

Letzte Woche ging es weiter, sechs Tagestouren zwischen 25 und 30 Kilometer, von León bis nach O_Cebreiro in Galizien. Dieses Jahr gab es einen späten Wintereinbruch in Spanien und so ging es durch die Berge von León durch Schnee, Regen und Wind. Mit Poncho und Kleidung im Zwiebelprinzip war es aber kein Problem, sich der Witterung anzupassen. Ausserdem ging es abends in eine Herberge oder ein kleines Hotel. Dadurch war kein grosser Rucksack nötig und die nächtliche Erholung sichergestellt. Die letzten drei Tage wurde es zunehmend heiss und die Sonnencreme lebensnotwendig. Auf dem Weg lagen die Städtchen Astorga und Ponferrada:

Astorga: ca. 12.000 Einwohner, von Kelten gegründet, später Sitz der römischen Legion "Legio X Gemina" , die von Astorga aus den Betrieb der Goldminen in den "Montes de León" überwachte, später von Westgoten und Arabern besetzt, ab 850 Bischofssitz.

Ponferrada: ca. 68.000 Einwohner, im 11.Jhdt an einer neuen Brücke am Jakobsweg gegründet, lange Zeit im Besitz des Templerordens, der bis zu seiner Auflösung 1312 für den Schutz des Pilgerweges zuständig war.

Der Weg nach Astorga:
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Neue Freunde in den Bergen von León:
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Frierende Südkühe:
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Nordspanien im Mai:
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Zwischenziel erreicht: O Cebreiro
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PIlgerlegende: Ist der Heilige Gral in Galizien versteckt?
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#62832 Monsoon Gearslinger als Tourenrucksack

Geschrieben von HolgerD am 28. Februar 2013 - 14:56

So, jetzt habe ich doch noch eine zweite grüne Tasche gekauft und an den Brustgurt angebracht (nicht unbedingt nötig, aber schöner). Inzwischen ist auch die Kamera angekommen, die ich 2013 auf Tour benutzten möchte (HDR TD30VE). Der Tourenrucksack ist nun fertig und der Frühling kann kommen!

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#62259 Die EU und der Euro - Pro & Contra

Geschrieben von HolgerD am 10. Februar 2013 - 11:35

Da das Thema im Smalltalk-Forum diskutiert wird,finde ich es schon legitim und interessant. Ich würde gerne auch meine "two cents" beisteuern, aus der Sicht eines Deutschen der vor zwanzig Jahren ausgewandert ist und die Ereignisse in Deutschland seitdem mit Interesse aber auch mit etwas Abstand verfolgt.

Meine grundlegende Meinung: Ich glaube Artur hat Recht mit seinen Ausführungen über die Vorteile der EU. Zur Zeit sind viele Rattenfänger unterwegs, die mit dem Schüren von Zukunftsängsten und Negativkampagnen über Europa ein dickes Geschäft machen (Kopp-Verlag, Popp, Mittelstandsnachrichten, Hartgeldseiten und wie sie alle heissen), indem sie ihre Publikationen bewerben oder aber die Menschen dazu treiben ihre Ersparisse in physisches Gold und Silber zu investieren.

Mein Lieblingsprof hatte uns den Sinn der EU immer so veranschaulicht, dass es sich um einen klassischen Interessenausgleich zwischen Frankreich und Deutschland handelte. Frankreich öffnet die Grenzen für den Import deutscher industrieller Produkte und erhält im Gegenzug dauerhaft Subventionen für seine Landwirtschaft. Da die Engländer weder auf der einen noch der anderen Seite stark waren, haben sie weniger von der EU profitiert und sind daher immer eher skeptisch bei dieser Veranstaltung. Deutschland lebt ganz gut mit der EU. Zwar muss es strukturschwachen oder schlecht gemanagten kleinen Volkswirtschaften ab und zu unter die Arme greifen, aber viele der Kredite werden bedient und erwirtschaften Gewinn und die Bürgschaften werden meist nicht eingefordert. Ab und zu muss man auf einen Teil der Forderungen verzichten, aber insgesamt ist es keine übermässige Belastung und eben der Preis, um viele Grenzen für eigene Exporte offen zu halten und das politische Projekt voranzubringen (nicht alle Politiker sind Schufte und es gibt viele, die ihren Beitrag zu einem historischen Projekt leisten wollen). Deutschland hat dieses Jahr Rekordzahlen beim Export, einen Haushaltsüberschuss und refinanziert seine eigenen Staatsschulden wie erwähnt zu "0" Prozent. Die Deutschen haben ausserdem die zweithöchsten privaten Ersparnisse weltweit (nach China) akkumuliert und eine relativ geringe Arbeitslosigkeit unter ausgebildeten Menschen. Gleichzeitig ist hier in Spanien fast ein Drittel der Bevölkerung arbeitslos. Die Löhne der noch Beschäftigten sinken um bis zu 30% und alle erdulden relativ friedlich eine harte Umstrukturierung der Wirtschaft, bei der viele Menschen bereits Hunger haben, da es hier auch kein Geld für Sozialhilfe gibt, um die Haushaltsziele erreichen zu können (55% Jugendarbeitslosigkeit, Millionen Menschen die dank Caritas-Armenspeisung überleben etc.).

Die grösste Errungenschaft der EU ist, dass es seit 70 Jahren Frieden in Europa gibt und wir alle haben eine zusätzliche Friedensdividende, da kein Land mehr Millionen von Soldaten unterhalten oder riesige Mengen Panzer und Flugzeuge bauen muss.

Was ich aber vor Allem zur Diskussion beitragen möchte, ist ein anderer Aspekt, der mir noch viel wichtiger erscheint als diese Makroebene. Die derzeitige Situation verschafft allen deutschen Unternehmen einen riesigen Wettbewerbsvorteil, in und ausserhalb Europas, nicht nur wegen des niedrigen Euro-Wechselkurses.

Der Automobilhersteller Volkswagen ist zum Beispiel auf dem Weg, der weltweit grösste Hersteller in seiner Branche zu werden. Das ist nicht nur das Ergebnis guter Markenpolitik, sondern hat auch mit dem vorher angesprochenen Thema zu tun. Volkswagen finanziert sich viel günstiger als seine Konkurrenten (VW zahlt zum Beispiel ca. 2,4% auf 10-Jahresanleihen und 3,3% auf 30 Jahre und holt kurzfristig über seine eigene Bank Liquidität zu vielleicht 1,5% herein). Das hat nicht nur zur Folge, dass Volkswagen ein ehrgeiziges 50 Milliarden Investitionsprogramm fahren kann, um die Produktion auszuweiten und die Produktionskosten seiner Autos um 20% zu senken, sondern auch günstige Autokredite und Leasingkonditionen anbieten kann und deshalb trotz Krise die Preise seiner Modelle nicht senken muss.

Schauen wir uns zum Vergleich Fiat an (den Vergleich könnte man mit fast jedem nichtdeutschen Autobauer machen). Fiat hat kein Geld, um zu expandieren oder die Fabriken zu modernisieren, weil die privaten und institutionellen Anleger weltweit in der Eurokrise ihr Geld lieber zu Niedrigzinsen in Deutschland anlegen. Daher kommt Fiat nicht an billiges Geld, muss Anleihen zu 8% auflegen und die italienischen Banken haben auch Liquiditätsprobleme und können Fiat nichts oder nur zu hohen Konditionen leihen. Das Ergebnis ist, dass Fiat nicht investieren kann und im eigenen italienischen Markt von Volkswagen verdrängt wird, weil die Autos von VW moderner werden und VW dem Autokäufer zusätzlich eine viel günstigere Finanzierung anbieten kann.

Exakt das Gleiche passiert zum Beispiel im Finanzsektor. Spanische Banken müssen auf Termingelder und andere Finanzierungsinstrumente 4-5% bezahlen, damit das Geld nicht nach Deutschland (niedrigeres Risiko=niedrigere Zinsen) abwandert. Deutsche Banken zahlen fast nichts auf Kontoguthaben und vielleicht 1,5% auf ein Jahresdepot und schwimmen in Liquidität, während die spanischen Banken trocken sind und auch ihre besten Kunden kaum mit Krediten versorgen können.

Diese Mechanismen sind so stark, dass sie die ganze EU aus dem Gleichgewicht bringen, wobei (mein geliebtes) Deutschland sehr stark davon profitiert. In Deutschland sollte man weniger über die EU klagen und vielmehr das gewonnene politische und wirtschaftliche Gewicht nutzen, um entscheidende Beiträge zum politischen Projekt Europa zu leisten. Ich persönlich würde mich über die Vereinigten Staaten von Europa freuen, aber natürlich müssen wir gleichzeitig auch wachsam sein, damit sich kein bürokratisierter Superstaat ohne demokratische Kontrolle bildet.


#62218 Monsoon Gearslinger als Tourenrucksack

Geschrieben von HolgerD am 09. Februar 2013 - 19:18

Ich wundere mich immer über diese Beiträge in denen erst überaus detailliert Fragen gestellt werden und am Tag darauf der Verfasser des Eingangsposts breit seine Expertise erläutert und alle Bedenken gegen seine eigene Idee zerstreut. Wo ist denn da der Sinn des Fragens?

Ich habe im Ausgangspost gar keine Fragen gestellt, sondern nur geschrieben, dass ich hier mal ein paar Fotos von meinem kleinen Tourenrucksack zeige, weil gerade im Forum nichts los war.
Ich habe auch keine eigenen Bedenken zerstreut, sondern geantworet, dass es durchaus sein kann, dass dieser Rucksack das Gewicht zu sehr auf eine Schulter bringt, wie dies einer angemerkt hat, der den Monsoon selbst besitzt und dessen Meinung ich daher natürlich sehr interessant finde. Mein Kommentar war deshalb, dass das schon sein kann, ich es aber für mich selbst ausprobieren werde, da das Konzept "Gearslinger" meine Neugier geweckt hat.

Ich verstehe nicht, warum es im Forum manchmal so verkrampft und patzig zugeht. Wir bereiten uns ja schliesslich nicht fanatisch auf einen Atomkrieg vor, sondern die meisten haben als Hobby, in die Natur zu ziehen und Spass daran die Ausrüstung dafür vorzubereiten. Für mich gehört dazu, mit solchen Konfigurationen zu spielen und neue Gegenstände auszuprobieren. Ich suche weder verzweifelt Expertenrat wegen Null-Erfahrung, noch bin auf der Pseudomilitärschiene (Stichwort: "Mall-Ninja"). Es geht einfach darum, zu zeigen was man gerade im Hobby macht und zu sehen, was andere machen. In diesem Sinne kann Odoo.tv viele Anregungen und Ideen transportieren. Also bitte nicht in den falschen Hals kriegen. Ich wollte nur ein paar Fotos von einem fertig vorbereiteten Monsoon-Gearslinger zeigen und kann später mal berichten, was mir auf einer längeren Tour bei diesem Rucksack im Praxiseinsatz gefallen oder nicht gefallen hat.


#62181 Monsoon Gearslinger als Tourenrucksack

Geschrieben von HolgerD am 08. Februar 2013 - 20:15

Da im Rucksackbereich des Forums gerade nicht viel los ist, stelle ich Euch meinen Maxpedition Monsoon Gearslinger (übersetzt: Eingurt-Rucksack amerikanischer Art?) vor. Im April möchte ich damit wieder 12 Tage auf dem Jakobsweg in Spanien wandern (den ersten Teil ab Frankreich, da ich letztes Jahr den Mittelabschnitt von Burgos nach León gelaufen bin) und im Juli eventuell die restlichen Etappen von León bis Santiago de Compostela.

Letzten Herbst hatte ich einen 50 Liter Rucksack dabei, inklusive Bergstiefel, Biwaksack, Isomatte, Schlafsack und Lebensmittel für ein paar Tage. Da man aber problemlos und guenstig Herbergen findet und interessante Leute trifft, wollte ich dieses Jahr den Jakobsweg mit einem leichten Tourenrucksack fortsetzen und etwas weniger leiden (ich möchte aber zur Ehrenrettung hinzufügen, dass ich auch mit dem schweren Rucksack die täglichen 30 Kilometer durchgehalten habe). Ich war wegen der Eingurttechnik dieser amerikanischen Rucksäcke jahrelang sehr skeptisch, habe den Monsoon aber inzwischen viel getestet und finde ihn sehr überraschend bequem zu tragen.

Die Bilder sind technisch nicht so toll, da ich sie vor zwei Stunden bei Dämmerung geschossen habe. Das Gepäck wird inklusive Wasser etwa siebeneinhalb Kilo wiegen und beinhaltet Folgendes:
  • Zwei Beutel mit Wechselkleidung für je einen Tag.
  • Kulturbeutel (Shampoo, Kleiderwaschmittel, Rasierzeug etc.)
  • Handtuch
  • Schlafsack-Inlet
  • Poncho
  • Teva Zilch Sandalen
  • Netzbeutel, um nasse Kleidung etc aussen anhängen zu können
  • Pflaster, Blasenpflaster, Schnupfenspray, Taschentücher, Klopapier etc.
  • Tee-, Kaffee- und Zuckervorrat in einer Netztasche hinter dem Aussendeckel des Hauptfachs.
  • Wasserdichtes Sturmfeuerzeug Wenger Clava (aussen angehängt, auf der gleichen Seite wie die orange Exotac Aludose).
  • Nalgene 1-Liter Flasche (sollte es im April sehr heiss werden, nehme ich stattdessen meine 1,5 Liter Nalgeneflasche mit, die ebenfalls gut in die Flaschenhalterung des Monsoon passt).
  • Blackberry mit Ersatzakku in der Schultergurttasche, zusammen mit ein paar Karamelbonbons.
  • Sonnenbrille mit Etui.
  • Buff Schlauchtuch mit Fleece (als Halstuch, Mütze etc.).
  • Portmonnaie, Reisepass und Pilgerausweis, für die es tiefe Taschen am Beckengurtansatz des Rucksacks gibt.
  • 12 plastifizierte Wegekarten (eine für jeden Tag), die in einer tiefen Seitentasche aussen unterkommen.
  • Kugelschreiber, Schreibzeug, Signalpfeiffe, SD-Karten, Jakobsmuschel, Europaflagge, Karabinerhaken, 3m Paracord etc.
  • Spielzeug 1: Fenix TK22 Taschenlampe mit Ersatzakku im Exotac Matchcap
  • Spielzeug 2: Taschenmesser: Spyderco Delica 4 FFG (orange).
  • Spielzeug 3: GSI Soloist Kochset mit 220g Gaskartusche, Optima Crux Gaskocher, Sea-t-Summit Faltbecher, Titanspork, Schwamm.
  • Spielzeug 4: Sony HDR TD30 3d Videokamera mit Ersatzakku (wird erst Ende Februar geliefert und deshalb habe ich provisorisch eine beschwerte Tasche im gleichen Format im Rucksack untergebracht).
Am Körper trage ich eine Fleecejacke, die man zur Not hinter den äusseren Deckel des Hauptfachs stopfen kann. Ein paar Bilder veranschaulichen den Aufbau:

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#61693 Exotac Nanostriker, Firerod & Matchcap

Geschrieben von HolgerD am 26. Januar 2013 - 19:35

Sturmstreichhölzer sind ohnehin schon teuer genug, und kommen ja meist auch schon in einer Plastikdose. Aus meiner Sicht wäre Metall da nur ein mehr an Gewicht.


Das Argument überzeugt mich nicht sehr. Laut Film wiegt das Matchcap gerade einmal 23 Gramm. Ich weiss nicht, was die Plastikdosen wiegen, aber wenn man nicht zur Radikal-Ultraleichtfraktion gehört, spielen 5-10 Gramm Mehrgewicht eigentlich keine Rolle. Dafür bekommt man ein schönes Stück solider Ingenieursarbeit, bruchfest, wasserfest und mit schönem Design. Aber es ist natürlich richtig, dass man Streichhölzer auch zum Beispiel einfach in Plastikfolie einkleben kann oder ein kleines BIC-Feuerzeug mitnehmen. Ich finde aber trotzdem, dass solche Produkte ihre Daseinsberechtigung haben (=Spielzeug für Erwachsene).


#58298 Jakobsweg, von Burgos nach Leon, 1 Woche

Geschrieben von HolgerD am 02. Oktober 2012 - 13:46

Daran könnt ich auch Gefallen finden. Sieht echt toll aus. Hast Du immer genug Trinkwasser finden können?


Ich hatte eine Feldflasche am Hüftgurt und zwei zusätzliche Nalgene 1L Flaschen im Rucksack dabei. An normalen Tagen habe ich nur die Feldflasche mit Wasser gefüllt. An zwei Tagen gab es Abschnitte von 16-20 Kilometern ohne Dorf oder Brunnen. An diesen Tagen habe ich eine der Nalgeneflaschen gefüllt und hatte damit genug. Die andere Nalgeneflasche habe ich nur als Vorratsdose benutzt. Am Jakobsweg liegen genügend Dörfer (und einige Brunnen) und besonders sorgfältige Trinkwasserplanung ist deshalb nicht nötig.


#58266 Jakobsweg, von Burgos nach Leon, 1 Woche

Geschrieben von HolgerD am 01. Oktober 2012 - 14:46

Kann man das Zelt komplett zu hause lassen? Ich habe mal gehört, dass die Herbergen extrem überlaufen sein sollen.

Bist du allein unterwegs gewesen?


Im September gibt es genug Platz in den Herbergen. Wenn es mal zu voll wird, werden oft zusätzliche Matratzen ausgelegt. Ich hatte meinen Biwaksack für Notfälle dabei, habe ihn aber nicht gebraucht. Im Juli und August kann es ab und zu sehr voll werden. Aber dann sind die Temperaturen in Spanien so, dass man mit einigermassen guter Ausrüstung (Minizelt oder Biwaksack wären natürlich optimal) problemlos auch draussen schlafen kann. Der Vorteil ist, dass man dann wunderbar Wildcampen kann und immer eine gute Ausrede dafür hat, sofern die Jakobsmuschel gut sichtbar am Rucksack befestigt ist. Welcher herzlose Polizist würde schon einem armen Pilger eine Strafe für's Übernachten am Wegesrand aufbrummen?.

Ich bin in der Tat allein unterwegs gewesen. Das brauche ich einmal im Jahr, um allen Arten von Stress zu entfliehen. Ausserdem kann man so die Tagesetappen nach der eigenen Fitness / Tagesform gestalten. Im Frühling werde ich den Weg allerdings begleitet fortsetzen.


#58238 Jakobsweg, von Burgos nach Leon, 1 Woche

Geschrieben von HolgerD am 30. September 2012 - 17:33

Ich bin gerade zurück von einer Woche Jakobsweg. Ich bin den Abschnitt von Burgos nach León gelaufen, also etwa 180 Kilometer des "Camino Francés", der ja insgesamt 800 Kilomter durch Nordspanien führt. Im Frühling geht es dann weiter, von León nach Santiago de Compostela. Anbei ein paar Fotos, um einen Eindruck von der Landschaft Ende September zu vermitteln.

Ich habe es sehr genossen bei spätsommerlichem Wetter durch die karge Landschaft zu wandern. Es muessen nicht immer anstrengende Berge und entlegene Länder sein (da die Busfahrt von Madrid nach Burgos nur EUR 17 kostet und eine Übernachtung in einer öffentlichen Herberge etwa EUR 5, kommt man ausserdem mit 150 EUR pro Woche gut hin). Auf dem Jakobsweg trifft man Wanderer aus allen Teilen der Erde und kann so viele interessante Gespräche führen. Auf dem letzten Foto ist die gotische Kathedrale von León, dem Zielpunkt meiner kurzen Reise, zu sehen.

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#48677 Ultralight Wandern

Geschrieben von HolgerD am 10. Oktober 2011 - 20:39

Ich wollte auch noch einen Tipp für Ultraleichttrekker beisteuern:

Der berühmte Gletschermann Ötzi war bereits im Jahr 3300 v.Chr. optimal und wintertauglich für seine Wanderungen in den Alpen ausgerüstet.

  • Er trug keine Hosen, sondern halblange Beinröhren, die oben mit Strapsen am Gürtel befestigt wurden. Dazu statt Unterwäsche nur einen ledernen Lendenschurz. So gekleidet, spart man sicher noch einmal um die 400 Gramm Gewicht.
  • Sein Umhang war aus langen Seegräsern geflochten und diente nachts als Matratze. Leider wird uns nicht mitgeteilt, wieviel ein Grasmantel wiegt. Ist aber auf jeden Fall ökologisch abbaubar (also einfach wegschmeissen sobald das Wetter wärmer wird). Ausserdem hatte er einen Mantel aus Fellstreifen (das Gewicht dieser universellen Softshellbekleidung habe ich nicht herausgefunden) und eine Fellmütze.
  • Die Lederschuhe waren ultraleicht und und mit Heu ausgepolstert. Unter den Schuh waren Lederstreifen genäht (die älteste Profilsohle) und Schnürsenkel sorgten für sicheren Halt.
  • Sein Steinmesser hatte eine Klinge in der Länge eines Streichholzes. So etwas wiegt sicher nicht mehr als 50 Gramm.
  • Seine sonstige Ausrüstung wog etwa 2,5 kg (Bogen, Köcher, Pfeile, Kupferaxt, Rückentrage, zwei Behälter aus Birkenrinde, Holzkohle).
  • Dazu hatte er noch eine kleine Ledertasche (sein EDC-Pack mit Feuersteinen, Knochennadel, Zunderschwamm, Reparaturfellriemen, ein paar Trockenfrüchten, ein Netz und ein Erste-Hilfe-Set mit blutstillenden und antibiotischen Birkenporlingen).
Insgesamt wahrscheinlich so unter 7 Kilo inklusive Kleidung aber ohne Trekkingnahrung, Feldflasche und Titanbecher.


#47893 Immer nur Custom-Messer

Geschrieben von HolgerD am 09. September 2011 - 14:00

Ich glaube nicht, daß das sinnvoll ist. Ein Messer ist wie eine Versicherung.


Ein teures und/oder überdimensioniertes Messer kann aber auch selbst zum Problem werden. Ich war 1986 vier Monate in Afrika mit dem Rucksack unterwegs. Ich hatte das hier schon erwähnte Aitor Jungle King Überlebensmesser mit Hohlgriff dabei (ja ich weiss dass das lächerlich ist, aber es waren die 80er Jahre und ich war jung) und zusätzlich mein BW-Marinetaschenmesser. Das teure Messer zog permanent die Aufmerksamkeit der Leute auf sich und ich wurde von einigen Soldaten beraubt, die nur auf das Messer aus waren. Sogar das BW-Taschenmesser war noch zu viel und ich habe es im Kongo einer Gastfamilie geschenkt (war für die Dorfbewohner ein Luxusgeschenk) und hatte dann nur noch ein lokal gekauftes Küchenmsser dabei.

Ich sage ja nicht, dass man ein 5-Euro-Billigtool mitnehmen soll und den Film "127 Hours" habe ich gesehen. Auch ich habe gerne mal ein Luxusmesser dabei, aber Arme und Beine kann ich mir auch ohne D2-Stahl abschneiden und in Europa braucht man in der Regel keine schwere Bewaffnung als Versicherung (besser ein wasserdichtes Handy). In Afrika habe ich auch oft wildgezeltet. Wenn man von Löwen oder Räubern angegriffen wird, hat man auch mit einem Luxusmesser wenig Chancen und auch dort kann man alle normalen Arbeiten mit einem einfachen und stabilen Messer erledigen.

Ein Custommesser oder Luxus-Serienmesser kann man gerne als Ausdruck der Individualität mitnehmen (mache ich auch oft ganz ähnlich), aber die Begrünung dass das Messer teuer sein muss, um eine gute Lebensversicherung darzustellen, verstehe ich nicht. Ist halt meine Meinung. Jeder kann mittragen was er möchte, aber rational ist das nicht immer. Unter dem Blickwinkel "Outdoor-Ausrüstung" sollten einfache Messer und Tools durchaus mehr im Vordergrund stehen.


#47886 Immer nur Custom-Messer

Geschrieben von HolgerD am 09. September 2011 - 11:31

Ich denke wir haben hier ein gutes miteinander von Freunden der teuren Messer und preiswerten Messer.


Das ist zum Glück so, aber vielleicht sollte man die Ausgangsfrage umformulieren. Statt zu diskutieren ob ein Messer mit EUR 100 oder EUR 200 objektiv zu teuer ist, könnte man ja fragen welches Messer für welche Reise optimal ist.

Ich denke z.B. an eine 5-Tage-Rucksacktour, die ich letztes Jahr mit Freunden unternommen habe. Ich habe mein Messer insgesamt vielleicht 15 Minuten lang benutzt (Hartwurst&Käse schneiden, Tüten öffnen, Riemen kürzen etc) und mich hinterher mal wieder geärgert weil ich zuviel Gewicht tragen musste (in dem Fall: ein Bushcraftmesser mit Feuerstahl + Backup). Das ist so als würde man eine BOSE Stereoanlage mit Boxen auf den Rucksack schnallen, statt die Musik mit dem Handy zu hören. Das kann man auch nicht damit vergleichen, viel Geld für Schlafsack, Zelt und Isomatte auszugeben, weil ich die in den fünf Tagen etwa 35 Stunden genutzt habe und die Qualität der Nachtruhe dafür entscheidend ist ob ich am nächsten Morgen weitermarschieren kann.

Bei dieser Tour wäre z.B. das Faltmesser Baladeo 22 g optimal gewesen: trotz Ganzstahlausführung (Klinge 8cm), Klingensicherung und Clip nur 22 Gramm schwer und EUR 20 teuer und alle Teile zum Reinigen leicht zugänglich. Bei dem Gewicht kann man problemlos noch ein zweites als Backup mitnehmen.

Man könnte also versuchen, rational für jede Reise das richtige Messer aus der Sammlung auszuwählen:

1) Wanderreise mit Tütenfutter: ein robustes, scharfes, aber federleichtes und kleines Messer.
2) Zivilisationsnahe oder kurze Wanderung: unaufälliges Klappmesser oder Multitool mit ansprechendem Design.
3) Zwei Wochen zivilisationsfern, aber mit Tütenfutter: feststehendes, nicht zu grosses aber verlässliches Messer.
4) Zivilisationsfern, mit Holzhacken, Lagerfeuer und höherer Gefahrenstufe: feststehendes grosses Messer der höchsten Qualität und zusätzlich ein Backup.


#46150 Gredos / Kastilien / Wochenendtour

Geschrieben von HolgerD am 18. Juli 2011 - 22:15

Dieses Wochenende hatte ich Erlaubnis mich von diversen Familienveranstaltungen abzuseilen und habe die Zeit genutzt, um etwa 200km von Madrid entfernt in meinem kastilischem Lieblingsgebirge (Sierra de Gredos) zu wandern. Ziel waren die "Fünf Seen" (Cinco Lagunas), die ich nach etwa sieben Stunden Aufstieg (Ausgangspunkt war das Dorf Navalperal de Tormes) erreicht habe. Die fünf Seen liegen auf etwa 2.100 Meter Höhe und es gibt ausserdem noch zahlreiche andere Teiche mit kristallklarem Wasser, natürliche Badewannen im Granitfelsen und kleine Wasserfälle (zum Duschen). Anbei ein paar Fotos von der weitgehend menschenleeren Landschaft und einigen Gredos-Steinböcken (eine Art die vor hundert Jahren bis auf zwölf Exemplare ausgerottet war, sich aber dank Naturschutz wieder erholt hat). Das Biwakieren bei Vollmond oberhalb einer der Lagunen war traumhaft. Auf meinem e-book Reader hatte ich ausserdem die passende Lektüre dabei: die neuerschiene Autobiographie "Mud, Sweat and Tears" von Bear Grylls. Der höchste Gipfel ist übrigens der Pico Almanzor mit einer Höhe von 2.592 Metern.

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Lehren der Tour:
(1) Ich hatte mal wieder zu viel Gepäck dabei, woran ich beim Aufstieg bei staubiger Bullenhitze häufig denken musste (z.B. GPS mit vielen Ersatzakkus obwohl ich den Weg kenne, ein Messer zusätzlich zum Multitool, zu viel Vorräte und Brennstoff, zu viel Notfallkram, zwei Trekkingstöcke statt einem, Rasierapparat etc)
(2) Eine Kokosnuss mitzunehmen war keine tolle Idee. Zwar war die darin enthaltene Flüssigkeit wohlschmeckend, aber nach ein paar Stückchen hatte ich vom Fruchtfleisch die Nase voll und das Ding war einfach zu schwer. Das nächste Mal nehme ich in der Abteilung "Luxus" lieber zwei Dosen Bier mit und kühle sie im Gebirgswasser.
(3) Meine JW Mütze ist zwar regenfest aber nicht sehr atmungsaktiv und für grosse Hitze ungeeignet. Ich werde mich mal nach einem leichten gutbelüfteten Hut/Mütze etc umschauen.