In diesem Text werde ich euch Frequently Asked Questions, sprich häufig gestellte Fragen zum Thema Rucksäcke beantworten und näher erläutern.
Was ist eine Daisy Chain?
Eine Daisy Chain, oder auch Funktionsleiste genannt, ist eine meistens aus Gurtband bestehende aufgenähte Leiste, die auf dem Deckelfach oder auf der Front des Rucksackes angebracht ist. An ihr können diverse Gegenstände (Karabiner etc.) befestigt werden.
Was ist ein Front Access?
Manche Rucksäcke bieten als Zusatzfeature eine Front Access. Dies ermöglicht es einem den Rucksack nicht nur von oben sondern auch frontal zu beladen. Dafür wird die Front mit einem Reißverschluss an den restlichen Rucksack gekoppelt.
Was sind Armschlaufen (auch: Arm-Relax-Schlaufen)?
Einige älter Modelle verfügen über eingebaute Armschlaufen, welche an beiden Schulterriemen befestigt sind. In sie kann das Armgelenk eingehangen werden, um die Arme von dem ständigen Hängenlassen zu entspannen.
Die Armschlaufen sollten nach Möglichkeit immer mit einem Klettverschluss verschlossen sein, damit bei einem eventuellen Fall die Arme noch rechtzeitig befreit werden können.
Was ist eine Kopfmulde?
Manche Hersteller bieten einige ihrer Rucksäcke mit einer sogenannten Kopfmulde an. Diese ermöglicht es einem auch mit aufgesetztem Rucksack den Kopf nach hinten zu neigen ohne am Deckelfach anzustoßen.
Wie viel Liter sollte mein zukünftiger Rucksack haben?
Diese Frage zu beantworten dauert etwas länger. Vorerst sollte überlegt werden, wohin, wie lange und mit welchem Gepäck man verreisen will.
Danach kann allmählich die Literfrage geklärt werden:
Daypacks: Diese Art von Rucksäcken hat zumeist ein Volumen von ca. 10-35 Liter und ist für einfache Wanderungen und Tagestouren mit Wechselkleidung und Proviant ausgelegt. Mit ihnen kann nur ein Gewicht von bis zu 8 Kilogramm transportiert werden, da viele ohne richtigen Hüftgurt ausgeliefert werden.
Tourenrucksäcke: Sie haben ein Volumen von ca. 35-50 Liter und es kann damit eine Last von bis zu 10 kg transportiert werden. Ihren Hauptverwendungszweck liegt bei Hüttentouren und Wochenendtouren, bei denen außer Proviant und Bekleidung auch noch ein Schlafsack mit muss.
Trekkingrucksäcke: Mit 50+ Litern können sie auch für anspuchsvolle Mehrtagestouren (Trekkingtouren) mit Zelt, Schlafsack, Isomatte und sonstiger Ausrüstung verwendet werden. Sie sind für größere Lasten bis über 15 kg ausgelegt und bieten auch eine dementsprechende Austattung, wie z.B. breiter Hüftgurt, Brustgurt, gut gepolsterte Schultergurte und ein ordentliches Tragesystem.
Kofferrucksäcke: Diese Art von Rucksäcken sind ein Kompromiss aus Trekkingrucksack und Reisekoffer. Sie habe zumeist ein relativ großes Volumen und sind mit einem Front Access ausgestattet, um ein Befüllen wie bei einem normalen Koffer zu ermöglichen. Einige Modelle verfügen über einen zusätzlichen aufgesetzten Daypack für kleinere Ausflüge und manche haben auch verstaubare Schultergurte.
Kletterrucksäcke: Sie sind von der Machart her mit normalen Tourenrucksäcken zu vergleichen, aber bieten eine andere für Kletterer ausgelegte Ausstattung. Dazu gehören zum Beispiel spezielle Befestigungsmöglichkeiten für Seile, Karabiner u.ä.
Außerdem bieten sie eine bessere Armfreiheit und einen schmaleren Körper.
Fahrradrucksäcke: Im eigentlichen Sinne sind dies Daypacks, welche im Tragesystem und in der Ausstattung verbessert wurden. Beispielsweise bieten sie Fächer für Luftpumpen und einen Helm. Das Tragesystem wurde so luftig wie möglich gestaltet, sodass manche Modelle auch über einen Netzschultergurt verfügen.
Trinkrucksäcke: Eine Sonderart sind unter anderem die Trinkrucksäcke. Sie swurden hauptsächlich für Sportarten ausgelegt, bei denen weniger Gepäck, aber viel Trinkwasser benötigt wird. In ihrem Innern ist eine sogenannte Trinkblase integriert, welche eine gewisse Menge an Trinkwasser (ca. 1-4 Liter) aufnehmen kann. Über einen Schlauch, der mit der Blase verbunden ist kann das Wasser ohne den Rucksack aufgenommen werden.
Tragegestell:
Ein guter Rucksack sollte über ein vernünftiges Tragegestell verfügen, welches die Last optimal auf Schultern (25-35%) und Hüfte (65-75 %) verteilt. Manche Modelle haben einen beweglich gelagerten Hüftgurt, welcher bei jeder Bewegung des Benutzers mitzieht und so einen guten Tragekomfort bietet. Er ist allerdings im Gegensatz zu einem starren Gurt für nicht so schwere Lasten geeignet.
Wegen des großen Gewichtes, das auf dem Hüftgurt und somit auf den Hüften lagert, sollte dieser perfekt auf dem Hüftknochen aufliegen.
Weiterhin sollte der Schulterriemen gut gepolstert und mit einem Brustgurt gegen eventuelles Verrutschen ausgestattet sein.
Gestänge: Das Gestänge verteilt die Last auf Schulterriemen und Hüftgurt und ist somit eine wichtige Komponente des Tragesystems. Fast alle Trekkingrucksäcke und auch Modelle mit weniger Liter sind mit einem innenliegenden Gestänge (Innengestell-Rucksäcke) ausgestattet. Meistens gibt es zwei Gestänge, die paralell oder V-förmig verlaufen.
Wenn es innenliegende gibt, gibt es natürlich auch außenliegende Gestänge. Sie werden als Kraxen oder Tragegestell-Rucksäcke bezeichnet und benötigen einen externen Packsack, da der Rucksack als reine Gestängekonstruktion vorliegt.
Mit ihnen können extrem schwere Lasten bewegt werden und sie sind in der Beladung auch sehr Variabel, das es fast keine Begrenzung nach außen gibt.
Material - Verarbeitung?
Beim Rucksack sollte man keinesfalls sparen und auf eine gute Verarbeitung und gute Materialien achten.
Der Stoff sollte robust und auch wasserabweisend beschichtet sein. Robuste Materialien sind zum Beispiel Cordura oder verschiedene Arten von Rip-Stop-Nylon.
Rip-Stop-Nylon ist ein, wie der Name schon sagt, Nylongewebe, in welches dickere Fäden eingesponnen sind, welche bei einem Riss im Material das Weiterreißen stoppen.
Die Reißverschlüsse sollten eine passende Dimensionierung haben und nicht zu klein oder zu groß sein. Außerdem sollte unter dem Reißverschluss ein Band eingearbeitet sein, welches ein Einziehen des Stoffes verhindert. Bei außen angebrachten RV's sollte eine Abdeckung gegen Regen auch nicht fehlen.
Wie soll ich packen?
Viele Tourenrucksäcke und fast alle Trekkingrucksäcke haben eine bestimmte Einteilung der Fächer, was ein Bepacken erleichtert.
Bodenfach: Hier kommt der Schlafsack als leichtester Ausrüstungsgegenstand rein. Wenn noch Platz vorhanden ist, dann ist die Isomatte dort auch noch gut aufgehoben.
Hauptfach: Für das Hauptfach sollte man einen Kompromiss für die Reihenfolge finden. Einerseits kommt die leichte Ausrüstung nach unten und außen und die schwere in den Rückenbereich, aber andererseits sollte man auch auf die geplante Benutzungshäufgkeit und Wichtigkeit des Artikels achten.
Beispiel: In der Realität würde man nie die Regenjacke bei angekündigtem Wetter ganz nach unten stecken.
Einen das Thema veranschaulichenden Film von Arthur findet ihr hier: http://www.odoo.tv/W...cken.394.0.html
Wichtig: Es sollte kein Rucksack einfach nur so bestellt werden ohne ihn vorher anprobiert zu haben. Ein mindestens 10-minütiges Probetragen mit mehr als 10 Kilogramm ist Pflicht und nur so kann man ein gut passendes Modell für sich persönlich finden.