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Messerverbot in Amerika


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21 Antworten in diesem Thema

#11 Woz

Woz
  • 1.099 Beiträge

Geschrieben 14. Juni 2009 - 22:32

Stimmt, aber nicht nur das:

Wenn ich den US Stufenbau der Rechtsordnung richtig lese, dann kann man nur verbieten was legal ist, nicht aber erlauben was illegal ist.

Zur Verdeutlichung:

Eine Atombombe in privater Hand ist (und selbst dagegen wettert die Waffenlobby teilweise) US weit VERBOTEN. Das kann außer dem Präsidenten nebst Kongress und dem obersten Gerichtshof keiner erlauben.

Schusswaffen sind US weit legal - aber jeder Staat kann einzelne Typen (zB Automatikwaffen) verbieten (ob das dann vor dem obersten Gericht hält ist ne andere Sache)

Ist etwas im Staat illegal, dann kann keine Gemeinde das erlauben. Aber: Sind im Staat zB Utah Springmesser legal, dann kann jeder County und jede Gemeinde sie im eigenen Gebiet verbieten.

Man sieht: Die unteren Ebenen können höherwertige Verbote nicht aufweichen, aber verschärfen. Oder ganz einfach: Schlimmer gehts immer!

Woz

#12 Tilion

Tilion
  • 5 Beiträge

Geschrieben 15. Juni 2009 - 17:44

Hallo zusammen,

da es sich hierbei um eines meiner Lieblingsthemen handelt, muss ich mich hier mal einschalten in die Diskussion.

Mir ist persönlich nur das geplante und gescheiterte Verbot in Hawai bekannt. Es ist eines von vielen beispielen für kurzsichtige Politiker, die sich in Wahlzeiten profilieren wollen.
Anders ist es hier in BRD auch nicht entstanden; der gute Hr. Körting hat im Anschluss selbst gemeint, er denke nicht, dass es etwas bringe.

Meine Meinung dazu:
Ich messe den Anteil an Demokratie, an echter Demokratie an seinem Waffengesetz. Warum?
1. Mit einem Verbotsverschärfung gegen Kriminalität vorgehen zu wollen, ist naiv. Kriminelle definieren sich bereits dadurch, dass sie sich um bestehende Verbote nicht scheren. Die Affekthandlung mag hier greifen, nach dem Motto, was nicht da ist, kann nicht missbraucht werden. Aber mal ehrlich: Dazu gibts erstens in dieser Welt nunmal zuviele harte gegenstände und zweitens passieren ca 80 Prozent aller Messervorkommnisse im eigenen Haushalt in der Küche (Küchenmesser sind furchtbare Waffen, lang, spitz, dünne Klinge und scharf wie die Hölle, was will man mehr, wenns ums Abstechen geht? :tape: ) Kurz gesagt, es geht halt mal wieder am Ziel vorbei.

2. Wenn der Staat seinen Bürgern Waffenbesitz verbietet, hat er schlicht gesagt, Angst vor ihnen. Das ist eine Vertrauensfrage letzten Endes. Sehe ich in meinen Bürgern erwachsene Menschen, denen ich zwar 500-PS-Autos anvertraue (mit denen viele dann trotzdem besoffen fahren) - wenn ich ihnen gleichzeitig eine OWI anhänge wegen eines Taschen- oder Fahrtenmessers?
Ein Messer ist ein Werkzeug, nicht mehr und nicht weniger. Ein Gegenstand macht von sich aus gar nichts, wie auch immer er geartet ist. Ein Porsche rast auch nicht von alleine, er eignet sich nur besser (und dass sich Küchenmesser zum Metzgern besser eignen, hatten wir ja gerade). Wird ein Messer, wie auch immer es aussieht, als Waffe eingesetzt, handelt es sich um missbrauch schlicht und ergreifend. Und da kann ich halt gestzlich nix gegen machen. Höchstens den eigentlichen Grund, nämlich hohen Alkoholkonsum einschränken, die sache teurer machen, damit sich nicht jeder 5 Jugendliche pro Monat 3mal zum Arzt säufft (Statistik lässt grüßen, mich schaudert.)

Zum thema "Braucht man nicht"...
wo landen wir, wenn wir alles verbieten, was die "Mehrheit" von uns nicht braucht? Denke wir mal nach, die Mehrheit ist Definitionssache: Bei Fernseherbesitzern sinds recht viele, bei Porschefahrern eher weniger und beim Messersammeln halt nicht mehr so viele - die Mehrheit der Besitzer aller dieser Sachen verhält sich aber vernünftig. Leider kommen zu oft die Ausrutscher in die Medien und werden aufgebauscht, meist mit einer gehörigen Portion Halbwissen vermischt, s. Galileo Mystery, wer dazu Fragen hat, gerne per Mail.
Wenn jetzt einer sagt "jeder "Ausrutscher" ist einer zuviel" frag ich mich, wieso wir Alkohol und Autos noch nicht verboten haben...
Bleiben wir bei unserem Punkt "braucht man, brauch ich nicht". Ich brauch auch keinen Geländewagen in der Stadt. Aber ich lasse den anderen den Spaß, so lange sie keinen Mist bauen.
Es kommt auf die Anwendung, auf den Umgang mit einem Gegenstand an, nicht auf seinen Besitz oder die Trageweise.

Mein Vorschlag:
Machen wir die Sache konkret, aber überschaubar und erleichtern wir den Gesetzeshütern WIRKLICH die Arbeit:
Führerschein für Messer, Ausnahme Slipjoints á là Victorinox. Aber was feststehend ist oder feststellbar, nur mit "Kleinem Waffenschein" zu führen, wie auch bei den Schreckschusswaffen sehr erfolgreich eingeführt.
Bringt Vater Staat sogar Geld in Form von bearbeitungsgebühren.

Vorteile:
Jeder, der sich anständig verhält, kann weiter seinem Hobby nachgehen, ohne Angst haben zu müssen, an einen Polizisten mit schlechtem tag zu geraten, bzw aufgrund seines rein Äußeren angekreidet zu werden, also als gefährlich oder kritisch eingestuft zu werden; auch Leute mit irokesenschnitt oder glatze oder Cargohosen etc etc etc können sich ordentlich verhalten.
Man könnte jetzt sagen "Das ist doch eh schon so, Polizisten achten nicht auf das Äußere"...nö, klar, genau wie wir alle vollkommen tolerant sind und das Äußere unseres gegenübers nie in unsere Einschätzung mit einbeziehen würden. Ich denke, jeder versteht, was ich meine.

Vorteil für den Polizisten: Klare Verhältnisse. Ein Schein, auf dem steht "Macht keinen mist" ist ebenso aussagekräftig wie ein normaler Autoführerschein - und das klappt ja seit einigen Jahren ganz gut.

In Amerika, um den brückenschlag zurück zu machen, wird ein solches Vorhaben kläglich scheitern. Das beginnt ja schoin damit, dass in USA die meisten der Lock-.Messer sitzen, Benchmade, SOG, etc etc.
Die Geschwdingidkeit eines Messers oder seine Verriegelungsart bestimmen in keinster Weise die Anwendung oder machen ein Messer gefährlicher oder hamrloser (Auch hier gerne weiteres per Mailaustausch).
Hinzu kommt, dass die USA als solche nicht kontrollierbar sind, zudem großenteils ländlich geprägt, und da brauchts einfach etwas stabileres als ein Vic.
Und auch in der Stadt hier hab ich schon viele feine Sachen gefunden, für die ich mein Fixed gebraucht habe - und ich steche keine Leute ab, wir wollen mal nicht alle über einen Kamm scheren bitte :evil:

Besten Dank für die Ausdauer beim lesen ;)

#13 knifemaniac

knifemaniac
  • 197 Beiträge

Geschrieben 15. Juni 2009 - 18:16

Hallo zusammen, hallo Tilion,
auch ich finde diese Thematik interessant, allerdings sehe ich mittlerweile durchaus Sinn darin, das Einziehen von Messern zu erleichtern und kleine, schnell im Affekt zu ziehende Messer mit einem Führungsverbot an speziellen Orten, z.B im städtischen Bereich, zu belegen.
Ich habe täglich mein Opinel dabei, meistere damit fast alles. Wenn jemand für Beruf etc. ein Einhandmesser benötigt, kann er es nach wie vor tragen. ("anerkannter Grund") Nur ich persönlich brauche kein Einhandmesser in der Stadt.

@ Tilion, Danke für diese obige Ausführung, an der einige sehr interessante Ansätze sind, jedoch führst du sehr viele Fakten auf, deren Quellen sich mir schlichtweg nicht erschließen.

Die Geschwdingidkeit eines Messers oder seine Verriegelungsart bestimmen in keinster Weise die Anwendung oder machen ein Messer gefährlicher oder hamrloser.


Die GESCHWINDIGKEIT (Wegstrecke pro Zeiteinheit) eines Messers ist in der Tat egal, keine Ahnung wie du die messen willst.
Jedoch die Zeit, die der Anwender benötigt, um das Messer von der Transportsituation in einen anwendungsbereiten Zustand zu versetzen bestimmen in jedem Fall die Gefahr, die von dem Gegenstand ausgeht.
Ein Messer, das manuell geöffnet werden muss, evtl noch in einer Gürteltasche steckt, kann nicht, ohne sich völlig zu verraten und dem Gegenüber Zeit zur Reaktion zu geben im Affekt eingesetzt werden.
Für den geplanten Angriff, dem eine lange Vorbereitungszeit vorangeht, in der der potentielle Täter auch Minuten Zeit hat, spielt der Öffnungsmechanismus keine Rolle.
Und auch die von dir angesprochene Verriegelung machen ein Messer für einen Angriff geeigneter bzw. ungeeigneter. Ohne Verriegelung ist ein Zustechen ohne eigene Gefährdung nicht möglich.

Ich gehe natürlich bei den oben angeführten potentiellen Anwendern nicht von einem so zivilisierten Menschen aus, der sich wie du mit der Schönheit und Ästhetik von Messern auseinandersetzt, sondern von einem einfach gestrickten Menschen, der sich über Recht etc keine Gedanken macht.
Das die Regelungen solch eine Person nicht vom Führen abhalten mag stimmen, es ergibt sich so aber die Möglichkeit, dieses Messer in gewissen Situationen einzuziehen.


Grüße

Bearbeitet von knifemaniac, 15. Juni 2009 - 18:33.


#14 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 15. Juni 2009 - 19:05

Bringt Vater Staat sogar Geld in Form von bearbeitungsgebühren.

[...]

Ein Schein, auf dem steht "Macht keinen mist" ist ebenso aussagekräftig wie ein normaler Autoführerschein - und das klappt ja seit einigen Jahren ganz gut.


Naja, eine Bearbeitungsgebühr bekommt man ja nicht fürs Nichtstun. Wenn also jemand etwas bearbeiten muss, dann kostet das Zeit und somit Geld. Die finanziellen Probleme im Gesundheitssystem werden wir damit also eher nicht lösen... ^^

Das eigentliche Problem an deiner Idee aber dürfte in meinen Augen sein, daß der Schein nichts aussagt. Im Vekehr gibt es trotz Führerschein jedes Jahr Unfälle, Falschfahrer oder auch lebensmüde Irre, die gegen den nächsten Baum fahren. Die Tage noch hat ein Falschfahrer bei uns in der Nähe eine Familie ausgelöscht.

Genauso würde es bei einem Messerführerschein sein. Unterm Strich erhöhst du den Verwaltungsaufwand massiv, hebst die Hürde für den Kauf massiv und verhinderst nur einen kleinen Teil Straftaten. In meinen Augen ist das noch nicht die endgültige Lösung... :wondering:

#15 Morales

Morales
  • 236 Beiträge
  • WohnortRE, NRW

Geschrieben 16. Juni 2009 - 08:54

Jedoch die Zeit, die der Anwender benötigt, um das Messer von der Transportsituation in einen anwendungsbereiten Zustand zu versetzen bestimmen in jedem Fall die Gefahr, die von dem Gegenstand ausgeht.

Meinst das so, wie Du das geschrieben hast? Ich meine nicht die Zeit, die man zum Öffnen braucht, sondern dass von einem Gegenstand Gefahr ausgeht. Die Gefahr geht vom Anwender aus und nicht von dem Gegenstand. Nenn mich ruhig pingelig (bin ich ja auch), aber gewisse Formulierungen erscheinen mir problematisch, wenn man Gegenständen Eigenschaften zuschreibt, die sie gar nicht haben. Nichts für ungut, ist nicht bös gemeint.;-)

@Tilion: Du hast vollkommen Recht, wenn Du Messer als Werkzeuge bezeichnest, denn genau das sind sie ja. Missbrauch hat und wird es mit Messern wohl immer geben. Wenn Du zur Lösung der Problematik den kleinen Waffenschein aufführst, rückst Du doch das Messer genau in die Ecke, in die es nicht gehört. Das Messer soll verteufelt werden und dieser Tendenz sollte man nicht in die Hände spielen, nur damit man klare Verhältnisse schafft.

Ganz allgemein: Warum muss ich nachweisen, dass ich rechtschaffend bin? Weil andere Leute geplant oder im Affekt Mist bauen? Ich soll also deren Mist ausbaden?! Wenn Berlin ein Problem mit jugendlichen Messerträgern hat, dann sollen alle anderen Bundesbürger das ausbaden? Ach nein, stimmt ja, müssen wir ja schon seit April letzten Jahres. Die allgemeine Tendenz, nicht nur im Bereich Messer, vornherein von der Schuld eines Menschen auszugehen und nicht von der Unschuld, halte ich für mehr als nur verwerflich.

Gruß,
Carsten

#16 Ahmed

Ahmed
  • 258 Beiträge

Geschrieben 16. Juni 2009 - 13:41

Jedoch die Zeit, die der Anwender benötigt, um das Messer von der Transportsituation in einen anwendungsbereiten Zustand zu versetzen bestimmen in jedem Fall die Gefahr, die von dem Gegenstand ausgeht.
Ein Messer, das manuell geöffnet werden muss, evtl noch in einer Gürteltasche steckt, kann nicht, ohne sich völlig zu verraten und dem Gegenüber Zeit zur Reaktion zu geben im Affekt eingesetzt werden.
Für den geplanten Angriff, dem eine lange Vorbereitungszeit vorangeht, in der der potentielle Täter auch Minuten Zeit hat, spielt der Öffnungsmechanismus keine Rolle.
Und auch die von dir angesprochene Verriegelung machen ein Messer für einen Angriff geeigneter bzw. ungeeigneter. Ohne Verriegelung ist ein Zustechen ohne eigene Gefährdung nicht möglich.


also ich würde mal behaupten wenn ich im Affekt auf jemanden losgeh, dann hab ich ein Messer schnell genug aus der Tasche gezogen und geöffnet um den andren zu überraschen, außerdem ist es nunmal so das der Großteil aller Affekthandlungen mit Bierflaschen, Küchenmessern, Scheren oder ähnlichen verübt wird, der Anteil an Einhandmessern ist da minimal. Es gab sogar einen Fall bei dem eine Frau im Affekt mit einem Bogen erschossen wurde, deswegen werden Bögen jetzt auch nicht verboten.
Ein Führungsverbot von Schusswaffen (Jäger ausgenommen) macht für mich durchaus Sinn, weil der Gefahrbereich bei einer Blankwaffe viel kleiner ist und viel besser kontrolliert werden kann, da dieses Gerät nie meine Hand verletzt und weil der Nutzen einer Schusswaffe wirklich nur in der Waffe liegt (oder halt im Sportgerät, da hab ich echt nix dagegen, aber der Sportschütze wird seine Waffe nicht in der Stadt mit sich rumschleppen). Das Messerverbot find ich dagegen eher unsinnig, weil das Messer nun mal ein Werkzeug ist. Und gerade da ist mir eine fixierbare Klinge doch recht wichtig. Als 12-Jähriger ist mir mal ein Klappmesser auf die Finger zu geschnappt, habt zum GLück nur den Nagel getroffen, aber seitdem kauf ich nur noch fixierbare Messer (auch wenn ich weis dassdieser Vorfall auf eine Fehler in der Handhabung zurückzuführen ist). Natürlich lauf ich nicht mit dem Glock am Gürtel durch die Stadt, aber da sollte doch jeder Mensch so viel Eigenverantwortung besitzen das er das unterlässt, wenn sich andere dadurch gestört/belästigt fühlen (dafür will ich auch das andere nicht zu Verhalten neigen die mich stören z.B.: mich während ich in der Nichtraucherzone des Banhofs warte mit ihren Tschicks vollqualmen und dann meinen ich könnt ja gehn wenns mich stört)

@ Morales: reden wir doch einfach über potentielle Gefahr, die Gefahr die von einem Typen ausgeht, der dieses Werkzeug falsch verwendet, da denk ich nähmlich schondass es möglich ist abzustufen (potentielle Gefahr bei so nem richtig schönen Metzgermesser: groß; potentielle Gefahr bei Machete/Kukri: groß; potentielle Gefahr bei Schweizer Messer: nich so groß)

Bearbeitet von Ahmed, 16. Juni 2009 - 13:51.


#17 Tilion

Tilion
  • 5 Beiträge

Geschrieben 16. Juni 2009 - 15:33

@knifemaniac:
Du schließt zwar von dir auf andere (dir reicht ein Opinel) aber anscheinend nur da ;-) Du bist auch mit einem Opinel Träger eines verriegelbaren Messers und bist dennoch kein "Messerstecher", oder?

Der Punkt ist folgender: Die Affekthandlung ist, wenn man so will, der Inbegriff des Unkontrollierten. Im Klartext bedeutet das, dass jemand austickt. Und in dem Zustand grieft er zu jedem harten Gegenstand, dessen er habhaft werden kann.

Richtig, wenn er ein Messer dabeihat, ist das möglich. Nur frag ich mich dann, wieso noch niemand bierkrüge verboten hat, damit gibts gerade in München pro Jahr deutlich mehr Verletzte (und jetzt bitte nichts von wegen, dass die ja nur Gefäße sind und keine Waffen, ein Messer ist auch ein Werkzeug).

@Arthur: Lies nochmal meinen SAtz ;-)
"ist ebenso aussagekräftig wie ein Autpführerschein" hab nie behauptet, dass ein solcher Schein eine Garantie ist. Aber wenn ich mir das so ansehe, wie es auf den Straßen zugeht, dann läufts doch ganz gut: Wieviele normale Autofahrer stehen den Spinnern gegenüber? Hier käme niemand auf die Idee zu sagen, das Auto wäre schuld.
Ein solcher Schein würde allerdings bei Messern genau das hervorragend machen, was jetzt angeblich diese klausel besorgen soll von wegen "allgemein anerkannter Zweck". Das ist ein einzige Grauzone.
Wir wollen mal versuchen, die Verhältnisse im Straßenverkehr und in der Messerbranche zu vergleichen:
Wäre es beim Autofahren so, wie bei Messern, hätte niemand einen Führerschein. Man würde aber von der Polizei angehalten werden, speziell, wenn es sich um einen Porsche etc etc handelt, und müsste denen irgendwas greifbares auf die Frage antworten "Und wozu brauchen Sie einen Porsche/etc etc, sie haben auch ja nicht vor zu rasen?"
Blub, ich denke, es ist klar, wie lächerlich das wäre. der Polizist weiß nicht einmal, ob derjenige fahren kann (im Falle des Messers zB volljährig oder verantwortungsbewusst/Zuverlässig) wäre.
Ein Schein schafft keine Garantie, das kann keiner - aber ein Fünkchen mehr Berechenbarkeit für alle.

@morales:
Den Schein führe ich deswegen als Lösung an:
Wir beide und viele andere sehen das sicher so, dass Messer nur Werkzeuge sind. Leider jedoch hat sich dank Hollywood und anderen...verblödungsmaschinen eine gesunde Portion Halbwissen und Angst und somit ein anderes Bild in den Köpfen der Menschen festgesetzt.
Das merkt man daran, dass ICH mein Messer raushole, um mein Essen im Restaurant zu schneiden - und dann gefragt werde, wen ich abmurksen will. Da frag ich mich jedesmal, wer da nicht ganz richtig im Kopf ist, so von wegen Assoziationskette bzgl Messer....
Heißt im Klartext: Die Promesserfraktion, das sind wir, lieber morales, müssen sozusagen einen Schritt auf die anderen zumachen und sagen, "ok, ein Messer ist, wenn missbraucht, ein als gefährliche Waffe eingesetztes Werkzeug".
Dafür bekämen wir aber sozusagen mit Schrift und Siegel, dass ein Messer nicht von sich aus böse ist, sondern dass es eben auf den Benutzer ankommt. teoretisch könnte man sogar die momentan verbotenen Modelle wieder miteinbeziehen, soll doch jeder das Messer tragen, das ihm einfach gefällt, ob Opinel oder 12cm-Springer mit Sägezahnung.
DerFührerschein wird ja auch sowohl für Porsche als auch den Fiat 500 erteilt - übrigens ohne die zuverlässigkeit zu prüfen....
Noch etwas zum thema Affekthandlung und Eignung bestimmter Messer:
In dem Zustand ist es dir gelinde gesagt wurscht, welchen griff, welche Form die Klinge hat, Hauptsache es tut dem anderen weh.
jegliche Diskussion über "Wenn ich aber einen Dolch habe, kann meine Hand nicht beim Zustoßen auf die Klinge rutschen, daher dürfen Messer keine Parierelemente mehr haben, das macht sie gefährlich, blablabla," gehen halt nun mal in Richtung Halbwissen.

Jeder trainer, der ECHTEN Nahkampf trainiert, Krav Maga, Kali, Silat, wird dir mitteilen können, dass für graue theorie bei einer solchen Stresssituation kein Platz ist.

Meineer Meinung übrigens ist es auch Sache der MEdien, das Messer wieder zu dem zu machen, was es ist eigentlich. Wenn ich nämlich, wie in England über die letzte Messerstecherei berichte, dann denken die Leute auch irgendwann "Hm, muss ich mir fast auch eins einstecken, wenn man sich damit so effektiv verteidigen kann" - das senkt die Hemmschwelle.
niemand käme auf die Idee, einen hammer oder ein Beil mitzunehmen, was deutlich effektiver wäre. Warum? Weil ein hammer für alle ein Werkzeug ist und man damit nicht auf Menschen einschlägt, ganz einfach. Kriegt man dieses vernünftige Bild auch wieder an das älteste Werkzeug des Menschen rangepappt, regelt sich auch das Verhalten MIT dem messer wieder Rihctung Werkzeug.
Hollywodd muss dazu natürlich auch umdenken, der Kommandsoldat, der das Kampfmesser zückt (was auch immer das sein soll, Stichwort Küchenmesser) ist Auswuchs einer gesunden Phantasie amerikanischer Filmemacher und selbst bei Spezialeinheiten ist das Messer erstmal nur das wichtigste Werkzeug. Kann man gerne nachlesen, Dietmar Pohl ht dazu ein feines Buch verfasst, "Taktische Messer, Motorbuchverlag (ich hab damit nichts zu tun, nur Hinweis für Quellenleser, nicht zur Werbung gedacht ;) )

Stichwort Quellen noch:
Ich denke, wir sollten uns hier auf den Inhalt beschränken. Ich hab eine sehr gute Quelle für einen Teil meiner Überlegungen benutzt, meinen gesunden menschenverstand ich hatte zwei Jahre Zeit zum Nachdenken und recherchieren als ich auf Studiumssuche war.
Man muss nur 1 und 2 zusmamenzählen.
Einfaches rechenbeispiel:
2003 wurde das Gesetz verschärft, Butterflys wurden zB verboten. Grund? Jugendliche Straftäter nutzen diese Messer vermehrt. Grund dafür? Na, die Dinger haben damals 10 e gekostet, das kann sich ein Schüler halt leisten, im Gegensatz zu teuren Pumas. Zweiter Punkt, sieht ahtl spektakulär aus, und trainiert die Fingerfertigkeit (kann man mit einem Stift von Spyderco nachspielen, Bali'yo nennt er sich).
Nur, in den Jahren danach hat sich die Statistik nicht sonderlich verbessert. Ich hab mir mal den Spaß gemacht, die Daten aus dem Statistischen Bundesamt rauszusuchen. Die Statistik ist gestiegen, jedes Jahr. Bei den vorigen Verschärfungen übrigens auch.
Warum? Weil die echten Idioten, die Mist bauen, sich erstens durch ein gesetz nicht abschrecken lassen und zweitens halt auf andere Sachen umsteigen.

In zwei Jahren kommen dann die Slipjoints und Opinels an die Reihe, bis wir soagr für unsere Fingernägel einen Waffenschein brauchen - und selbst dann wird sich nicht viel ändern, das Problem ist der Mensch, seit Kain und Abel....

Grau ist alle theorie mein freund und grün des Lebens goldener Baum.
(Quelle Faust von Goethe) ;-)

Sieht man sich felix austria an, die haben alles, sogar OTFs und Balisongs. Da passiert nicht mehr als bei uns. In England hingegen, da habens das schärfste - und da ist die K...... am Dampfen.


noch eine Bemerkung:
Es erfreut mich sehr, dass sich hier eine so interessante und angenehme Diskussion entwickelt. :) Danke an die Mods fürs Dulden! Wenns OT geht, bitte sagen.

#18 TheJoker

TheJoker
  • 2 Beiträge

Geschrieben 19. Juni 2009 - 12:28

Also ich will mal einfach die Aussage daß man in der Stadt kein Einhandmesser braucht kommentieren.

Ich kaufe sehr regelmäßig in verschiedenen Geschäften Gemüse frisch ein. Dabei benötige ich einfach ein Einhandmesser. Zur Sicherheit. Eine Hand greift das Gemüse und die andere öffnet das Messer, schneidet das überflüssige Grünzeug an und schließt es wieder.
Wenn ich das ganze mit einem Zweihändig bedienbaren Messer tun will wirds gefährlich und umständlich. Das Messer ist viel länger offen als nötig und ein offenes Messer ist ein Verletzungsrisiko. Oder man wird beim schon beim Öffnen des Messers angestoßen und der Finger ist ab. Die zweite Hand kann auch immer einen Arbeitsbereich freihalten.

Einhandmesser minimieren immer und überall das Risiko sich zu verletzen weil keine 2. Hand an der Klinge rummachen muß.

#19 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 19. Juni 2009 - 16:33

Eine Hand greift das Gemüse und die andere öffnet das Messer, schneidet das überflüssige Grünzeug an und schließt es wieder.

[...]

Wenn ich das ganze mit einem Zweihändig bedienbaren Messer tun will wirds gefährlich und umständlich. Das Messer ist viel länger offen als nötig und ein offenes Messer ist ein Verletzungsrisiko. Oder man wird beim schon beim Öffnen des Messers angestoßen und der Finger ist ab.


Sei mir nicht böse, aber hier habe ich herzhaft gelacht. Was hindert dich daran, das Gemüse erst irgendwo hinzulegen, das Messer mit zwei Händen zu öffnen und dann das Gemüse zu schneiden? Ich bin als Kind jahrelang mit einem SAK herumgerannt und habe nie irgendetwas vermisst. Sind wir ehrlich, es macht keinen Unterschied ob man ein Messer mit zwei oder einer Hand öffnet, es sei denn man hat einen legal reason wie etwa Beruf, Rettungseinsatz, etc...

Dein zweiter Abschnitt ist noch haarsträubender und ehrlich gesagt auch lächerlich. Alle unsere Küchenmesser sind feststehende Messer und daher permanent ein "offenes Messer". Trotzdem hat sich weder meine Frau noch ich bisher einen Finger abgeschnitten und das obwohl wir oder meine Tochter uns manchmal anrempeln. Der ganze Fall ist so dermaßen konstruiert, daß ein Lottogewinn wahrscheinlicher ist. Mit solchen an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen, spielt man eher den Gegnern von Messern zu....

#20 TheJoker

TheJoker
  • 2 Beiträge

Geschrieben 19. Juni 2009 - 17:32

Dann lach mal schön. Daß Du meine Meinung nicht teilst ist mir egal. Aber die behauptung daß das ein Argument gegen Messer sein könnte finde ich wieder etwas weit hergeholt. Das Zeigt mir nur daß in deinem Hinterkopf auch schon Einhandmesser ganz schön böse Mörderwaffen sind die eh keiner braucht und die verboten gehören.
:tape:




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