Zum Inhalt wechseln


- - - - -

Frage An die Jäger hier: Wie lang muss die Klinge eines Jagdmeesers sein?


  • Bitte melde dich an um zu Antworten
10 Antworten in diesem Thema

#1 Gast_peterpan

Gast_peterpan

Geschrieben 11. März 2010 - 00:32

Am 23.02.2010 strahlte der SWR eine Dokumentation zu einem Überlebenstraining im Schwarzwald aus, welches von Anton "Tony" Lennartz geleitet wurde.

Dieses Training lief über sechs Tage.

Der SWR zeigte einen 30minütigen Zusammenschnitt von dieser Sendung.

In der Sendung wurde gezeigt, dass die Teilnehmer dieses Überlebenstrainings unter anderem ein Reh, einen Hasen und ein Wildschwein zum Essen hatten.

Die jeweiligen Tiere wurden "aus der Decke geschlagen" (ich bin kein Jäger und ich hoffe, dass ich mir das richtig gemerkt habe).

Hierzu benutzten die Teilnehmer das von Tony Lennartz entworfene GEK 2000, ein feststehendes Messer mit einer Klingenlänge von 17,5 cm.

Bekannte von mir, die die Sendung auch gesehen haben, meinten, dass ein Messer mit einer solchen Klingenlänge als Jagdmesser ungeeignet sei, da die Klinge viel zu lang sei. Nun, diese Bekannten sind alles keine Jäger.

Deshalb nun meine Frage:

Wie lang sollte/muss die Klinge eines Jagdmessers sein?

Bearbeitet von peterpan, 11. März 2010 - 00:36.


#2 Bjoern

Bjoern
  • 2.022 Beiträge

Geschrieben 11. März 2010 - 00:42

Wenn man das Wild aufbrechen will, reicht eigentlich schon ein normales klappbares Messer in Verbindung mit einem Hammer oder dergleichen, um z.B. das das Schloss, sprich den Beckenknochen des Wildes aufzubrechen. Natürlich ist hier ein stärkers Messer immer angebracht, aber man kann diese Aufgabe auch mit einem Klappmesser meistern.

#3 Gast_peterpan

Gast_peterpan

Geschrieben 11. März 2010 - 00:54

Danke schon mal für die Info, Bjoern. Ich meine das verstanden zu haben, dass man beim aufbrechen von Wild weder die Galle, noch die Blase treffen bzw. beschädigen darf. Und das stelle ich mir mit einem Messer mit sehr langer Klinge schon äußerst schwierig vor.

#4 Shuya

Shuya
  • 402 Beiträge
  • Sport:Camping, Klettern

Geschrieben 11. März 2010 - 08:12

Ich bin ja nun mitlerweile seit mehr als 5 Jahren im Messerforum angemeldet, und lese dort auch schon ne Weile mit.
Wenn man die einschlägigen Kaufberatungen mitverfolgt, pendelt sich die Klingenlänge so in etwa bei 10-11cm ein. Wenn man bedenkt, dass Jagdklappmesser auch "nur" 8-9cm Klinge haben, dazu allerdings eine Säge für das besagte Schloss, passt das.
Allerdings sollte man unterscheiden zwischen Messern für das Zerlegen des Wildes und solchen zum Abfangen. Letztere sind dann schon gern 13...16cm lang, manchmal sogar noch länger (Nicker). Manch ein Jäger setzt da auch Dolche ein wie ich schon gelesen habe.

OT: Die besagte Sendung von Tony Lennartz habe ich auch im SWR gesehen und muss sagen, dass ich ob der Effekthascherei sehr entsetzt war. Wenn das Training auch nur annähernd so abläuft wie in der Sendung dargestellt, sind Lennartz, seine Kurzse und sein Messer für mich gestorben. Mein Messer an nen Stock binden, auf nen Baum klettern und dann ein Wildschwein speeren. Na klasse. Dieses Training hätte, wenn die Leute das real gebraucht hätte, keinen weiter gebracht. Vor allem wo der Reporter dann am Schluss so überheblich in die Kamera posaunt hat dass er jetzt doch allein in der Wildnis klarkommen würde, wo er doch vorher nichtmal im Zelt geschlafen hatte. Just my 2 cents.

Bearbeitet von Shuya, 11. März 2010 - 08:20.


#5 Mücke

Mücke
  • 74 Beiträge
  • Sport:Angeln, Geocaching, Jagd, Wandern

Geschrieben 11. März 2010 - 09:56

Hiho,

grundsätzlich reicht eine Klingenlänge von 10 - 11 cm vollkommen aus. Klingenstärke am Rücken ca. 3 mm. Längere Klingen sind einfach vollkommen unhandlich, da die meisten schnitte eh nur mit der spitze ausgeführt werden. So eine Bauchdecke ist nicht wirkliche dick :-)
Reh-, Rot,- Damwild etc wird aus der Decke geschlagen, Schwarzwild oder ein Dachs werden abgeschwartet, Füchse und Co. abgebalgt.

Bei unseren Wiederkäuern braucht man sich keine Gedanken über Gallenblasen zu machen, sie haben keine, anders, bei Wildschwein. Dort muss sie von der Leber mit größter Vorsicht abgetrennt werden, soll diese verspeißt werden.
Beim aufbrechen sollte unter keinen Umständen Blase, Därme oder Magen (Mägen) verletzt werden. Insbesondere, wenn nicht sofort ausrechend sauberes Wasser zur Verfügung steht.

Einen Hammer zum aufbrechen des Schlosses braucht es meist nicht, wenn, dann bei älteren oder sehr starken Tieren. Bei älteren ist die Schloßnaht stark verknöchert, bei starkem Wild eben auch entsprechen stark. Selbiges gilt für die Knochennaht im Brustbein. Diese trenne ich beim aufbrechen auch immer gleich auf, da meiner Meinung nach so sauberer aufgebrochen werden kann.

Hoffe ein wenig geholfen haben zu können :-)

Bb
Mücke

#6 Ahmed

Ahmed
  • 258 Beiträge

Geschrieben 11. März 2010 - 16:48

Bin zwar kein Jäger, habe aber meinen Onkel (Schlachter und Fleischhauer) oft beim Schlachten und Zerlegen zugesehen. Der nahm eigentlich für alles, also vom Lam bis zum Kamel ein Handelsübliches Fleischmesser mit 20cm Klingenlänge, schnitt aber fast immer nur mit dem vorderen Viertel. Wobei er beim abhäuten nur sehr selten die Klinge verwendete, bei Lämmern zb konnte er die Haut meistens mit der Hand abziehen, ansonsten half er mit der Faust oder dem Griff des Messers nach, die er zwischen Haut und Fettschicht schob.
Wenn das nciht ging, griff er entwerder zu einem kürzeren Messer oder arbeitete vorsichtig mit der Spitze des Großen. Kann natürlich sein das es da zwischen dem Zerlegen von Wild und Schlachtvieh irgendwelche Unterschiede gibt.

Um das aufgehängte Tier anschlißend zu halbieren wurde entweder ein großes machetenartiges Messer oder ein Fleischerbeil verwendet, aber ich nehme einmal an das man so etwas kaum in den Wald mitschleppt.

Bearbeitet von Ahmed, 11. März 2010 - 16:51.


#7 Madmaxy

Madmaxy
  • 6 Beiträge

Geschrieben 12. März 2010 - 16:26

Hi Ahmed,

würde dir auch ein Klappmesser empfehlen, einfach in Anwendung und Transport, Klingenlänge 10 cm ist ausreichend

#8 pettchen

pettchen
  • 35 Beiträge

Geschrieben 12. März 2010 - 17:11

Hallo PeterPan,

"das richtige Messer" für einen zu finden ist eine Glaubensfrage! Es sollte ein ausgewogener Kompromiss zwischen den realen Einsatzanforderungen (Form, Größe, Gewicht...) und natürlich dem Preis und last but not least dem persönlichen Geschmack sein :cool:

Wenn ich zur Jagd gehe, habe ich immer mein Gürtelmesser dabei (Linder Superegde1). damit kann ich alle üblicherweise anfallenden Arbeiten zu meiner Zufriedenheit ausführen. (Außer Abfangen von groben Keilern :cry: ) Die Klinge ist relativ klein, <9cm aber ich komme damit bestens zurecht. durch den massiven Klingenrücken von 4 bis 5 mm kann ich auch etwas grober damit umgehen und mit einem holzscheit auf das auf die Knochennaht aufgelegte Messer kloppen. Kommt aber relativ selten vor dass ich mit meinem Kampfgewicht die Schloßnaht oder das Brustbein nicht aufhebeln kann. Auch Kleinholz zum anschüren kann man prima mit diesem kleinen Messer machen...
Ich muß aber gestehen, wenn ich mehrere Stücke/Tiere zum versorgen habe nehme ich lieber ein klassisches Metzgermesser (Swibo Blockmesser), was es für 10€ in Topqualität bei jedem Metzgereibedarfsladen gibt. Hier ist die Klinge etwas länger, aber der Hauptgrund für das angenehmere arbeiten ist der für meine Hände ergonomisch perfekte große Griff des Messers, allerdings ist der dann wiederum zu klobig zum ständigen rumtragen... Auch die Exzellente Schärfe bzw Schärfbarkeit sind zu erwähnen aber zum drauf rumkloppen ist der Klingenrücken zu schmal. Müßte ich mich füe ein Messer entscheiden würde ich wieder das Linder wählen. Aber im Jagdrucksack/Auto/Hütte hatte es bisher immernoch Platz für das Swibo :cool:

Ich hoffe ich konnte dir damit etwas helfen

#9 Gast_peterpan

Gast_peterpan

Geschrieben 15. März 2010 - 00:28

Danke für Eure Infos und die Antworten.

Ich halte jetzt fest, dass es für die Versorgung von Jagdwild in Deutschland ausreicht, wenn das Jagdmesser eine Klingenlänge zwischen 8 cm und 10 cm hat, man Wild aber auch mit einem Messer mit längerer Klinge versorgen kann.

#10 viperati

viperati
  • 427 Beiträge
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 17. März 2010 - 18:45

Ich finde da das GEK auch nicht passend die Klingenform ist einfach bei solchen Arbeiten nicht die beste, hier wäre einfach eine lang gezogene Spitze mit viel Bauch sehr sinnvoll.^^




Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0