Nachdem ich dachte, das Antao IV von Rejka sei ein geräumiges Zelt, musste ich mich im Thread "Isomatten: Ich brauche 3 oder 4" von strauch eines Besseren belehren lassen.
Für eine Familie mit 3 Kindern ist es zu klein - auch wenn der erste Eindruck wirklich imposant ist.
Die von strauch dort erwähnte Alternative, das Rejka Antao VI ist leider erst wieder ab nächstem Frühjahr in der Produktion. - So lange wollte ich nun nicht mehr warten.
Preisliche Alternativen von anderen Herstellern, aber eine Nummer größer, sind rar oder gar nicht vorhanden. Wie dem auch sei, ich habe mich für das Jack Wolfskin Estancia RT entschieden.
Zuerst der Schock: Das Ding kostet gut das Doppelte des Rejka Antao IV. - Ob es das auch wert ist, versuche ich hier zu erklären.
Maße und Gewichte:
Packmaß: 75 cm x 50 cm x 25 cm
Personen: 4 - 6
Gewicht: 18,4 kg
Apsiden: 1
Bis zu 3 Eingänge
Lüfter: 7
Bodenmaterial: 100% Nylon PU
Wassersäule Boden: 10.000mm
Wassersäule Außenzelt: 4000mm
Zelte Innen und Außen 100% Polyester
Gestängebögen: 4 / DAC Combination / 11-13 mm
32 Heringe (um es zur Festung zu machen?)
Aufbau
Der Aufbau ging bei weitem nicht so leicht von der Hand wie bei dem Antao. JW meint, man könne das Zelt, nachdem die vorgebogenen Alustangen durchgezogen wurden, wie eine Ziehharmonika aufstellen.
Nunja, mehr oder weniger stimmt das. Nur sind die Enden der Stangen mit einem recht langen Dorn versehen. - Wenn das Zelt steht, prima, zum Aufziehen auf weichen Untergründen (mein Rasen) störend.
Es mag sein, dass mir die Übung fehlt.
Apropos Übung: Ich habe für den Aufbau des Zeltes etwa eine halbe Stunde gebraucht. JW liefert eine Aufbauanleitung mit, die bebildert ist.
Das Antao IV ließ sich in etwa 15Minuten aufbauen. - Ohne Anleitung. (Hab sie erst danach im Packsack gefunden.)
Ich habe mit den beiden genannten Zelten überhaupt erst dreimal ein Zelt aufgebaut. - Es kann also sein, dass sich die Aufbaudauer bei geübten Menschen in beiden Fällen halbiert. Also 15-20Minuten für das Estancia und eine Person.
Es steht! Und nu?
…und nu ist es wahrlich ein Heim für Unterwegs. Das Ding ist riesig. In der Aspide stehe ich bequem mit 184cm. Kein Vergleich zum Antao.
Mir ist als erstes aufgefallen, dass im Zelt bereits überall Schnüre gespannt sind. Kleinigkeiten wie Taschen sind genügend vorhanden. Jack Wolfskin liefert auch gleich einen kleinen "Organizer" mit, den man variabel irgendwo hin hängen kann.
Toll finde ich den Kaminartigen Abzug in der Apside. Man spannt eine Firststange und hat so eine zusätzliche Belüftung.
Von Außen ist diese Belüftung überdeckt und lässt sich straff abspannen. - Wie sich das bei stärkeren Winden dann verhält, muss sich erst noch zeigen.
Überhaupt sind Lüftungen reichlich vorhanden. Im großen Schlafabteil gibt es zwei Lüftungen und zwei Fenster.
In jedem Fall waren es für die letzte Nacht genügend Lüftungen, dass sich im Zelt kaum bis gar kein Kondenswasser gebildet hat. 2 Erwachsene und 2 Kinder.
Leider lässt sich die Zwischenwand im großen Abteil nicht ganz entfernen, sondern nur zusammenbinden. (Auf den Bildern hoffentlich zu sehen.)
Das kleine Schlafabteil will ordentlich abgespannt sein, damit es überhaupt benutzbar wird. - Dafür muss man erst den Footprint und dann das kleine Zelt separat abspannen.
Einem Anfänger wie mir erst auf den zweiten Blick klar. - Und in der Anleitung kein Wort davon. - Wenigstens erklärt sich so die Anzahl an Heringen. Wo wir dabei sind: Gut finde ich, dass das Außenzelt an verschiedenen Punkten zusätzliche Ösen hat, wo man Heringe rein stecken kann. - Ist mir beim Antao nicht aufgefallen.
Man kann es ziemlich Sturmsicher machen.
Das komplette Zelt ist mit einem Footprint ausgelegt. Im Bereich der Eingänge sind Reißverschlüsse eingelassen, damit man nicht einsteigen muss, sondern rein laufen kann. Ich finde es toll.
Beide Schlafkabinen lassen sich leicht aus- aber auch wieder einhängen.
Mein Eindruck / persönliches Fazit
Völlig subjektiv und bar jeder Erfahrung mit anderen Zelten (außer einem grauenhaften Discounterzelt und dem Rejka Antao IV), würde ich das Ding als Luxuszelt bezeichnen. Es bietet meiner Familie ausreichend Platz.
Es ist teuer. - Nochmal ausdrücklich: ich habe keinen Vergleich zu anderen Zelten. Aber 800Euro finde ich schon ne Ecke Geld.
Dennoch freue ich mich auf die Herbstsaison. - Und hoffe auf den einen oder anderen Reisetip von Euch.
Zum Schluss noch ein paar Bilder. Ich habe es nicht komplett abgespannt. - Wenn noch Fragen sind… Immer her damit.