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Bericht Höhergelegtes polnisches Armeezelt


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15 Antworten in diesem Thema

#1 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 09. Oktober 2010 - 16:24

Einleitung
Auf dem OFSG-Forumstreffen brachte Dominik sein polnisches Armeezelt mit. Dabei handelt es sich um ein kleines Baumwolltipi. Das Teil ist spotbillig. Es kostet gerade einmal 12 Euro, komplett mit Stangen und Heringen. Leider ist die Liegelänge durch die Schrägenwände etwas kurz. Darunter leidet auch das Raumgefühl.

Bau
Für den praktischen Einsatz wollte ich das Teil daher höhergelegt. Ich hab mit dafür 2 Stück bestellt. Eigentlich wollte ich das zweite zu Erdstreifen verarbeiten. Dies klappte aufgrund der Form und der benötigten Materialmenge leider nicht. Immerhin konnte ich ein Segment der Mittelstange für die Höherlegung verwenden. Damit wird das Zelt um ca. 40 cm höhergelegt. Nun brauchte ich irgendwas für die senkrechten Wände. Mir war dabei wichtig, nicht zuviel Geld auszugeben. Ein kurzer Blick auf extremtextil zeigt mir, dass Baumwollzeltstoff, aber auch ein 65/35 Mischgewebe die Kosten des Daches weit überstiegen hätten. Die einzige Alternative die mir noch einfiehl, wäre irgendwelche Zeltbahnen, die eine günstigere Form als die des Armeezeltes, zu verwenden. Ich wollte aber jetzt etwas bauen. Eine weitere Bestellung hätte mir zulang gedauert. Außerdem hatte ich nun ja ein zweites Zelt über mit dem man sich an einer zweiten Version versuchen konnte.

Das einzige was ich auf die Schnelle fand war eine einfach grüne Gewebeplane. Praktischerweise hatte diese den gleichen Ösenabstand wie das Armeezelt. Ich schnitt mir also zwei 65cm breite Streifen ab und befestigte sie am Armeezelt. Zuerst wollte ich sie nur provisorisch befestigen, entschied mich dann aber dafür einmal mit der Nähmaschine außen rum zu fahren. Am Boden lappt die Plane über. Dies war auch so gewollt um sie mit diversen Gewichten (steine, Soden, Stöcke) am Boden zu halten. Eine Lösung mit Heringen wäre zwar auch möglich, ich hatte aber keine Ösen. Zudem ist man mit Heringen immer auf einen festen Abstand zum Boden fixiert, während man so flexibler ist. Notfalls kann man die Plane auch nach innen klappen und von dort Ausrüstung drauflegen. Die Plane läuft nicht in einem Stück um das Zelt, sondern es sind zwei Teile die sich an den Knüpfleisten des Armeezelte (dieses besteht aus zweit Teilen die auch als Ponscho getragen werden können) treffen. So hat man zwei möglich Ausgänge und kann bei einem Feuer im Zelt hier Belüften.

Ergebnis
Das Raumgefühl im Zelt ist wirklich Klasse. Zwei Personen haben wirklich viel Platz, selbst mit Gepäck und können noch eine kleine Feuerstelle betreiben. Will man im Zelt nur um die Feuerstelle sitzen, haben hier 5-6 Personen Platz. Der Rauchabzug erfolgt über die dem Wind abgewandte Knopfleiste. Man öffnet sie oben und steckt ein Querholz ein. Ein erster Test verlief sehr erfolgreich. Als Feuerstelle verwendete ich meinen Künzi magic flame und zugegebener Maßen eher trockenes Holz. Man konnte ohne Probleme im Zelt sitzen und im Vergleich zu draußen wurde es schön warm. Weiter Test mit richtiger Feuerstelle werden aber folgen. Hier bin ich aber eher skeptisch, weil sehr kleine Feuerstellen schwieriger zu unterhalten sind als größere. Außerdem ist der Künzi viel schneller startbereit, die Verbrennung ist effektiver, was auch weniger Rauch zur Folge hat. Zur Befestigung der Plane am Boden benötigt man relativ viele Steine oder Knüppel. Die Plane knister ziemlich und da sie so dünn ist leuchtet das Zelt nachts mit einem Feuer drin wie eine Laterne. Dafür ist es Tagsüber wesentlich heller als in einer Kothe. Bei einem längeren Aufbau brauch man sich zudem keine Gedanken darüber zu machen, dass das Material am Boden verrottet und das ganze Zelt trocknet so schneller.

Das Gewicht des Zeltes beträgt ca. 3,5-4 Kilogramm. Genau kann ich es nicht wiegen, weil die Küchenwaage nicht so viel her gibt.

Die Stange aus 5 Segmenten wiegt 360 g, hier kann man aber sicher auch einen Stock, oder eine externe Konstruktion, die oben die die Zeltspitze einhackt, verwenden. Ohne Mittelstange würden so wahrscheinlich auch 3 Personen ins Zelt passen, allerdings nicht gleichzeitig mit einer Feuerstelle.
Eine Zeltbahn wiegt ca. 1350 g, mit der Plane hab ich daher auf ca. 1500 g geschätzt, könnte aber auch etwas mehr sein.

Die mitgelieferten Stahlheringe wiegen 22g pro Stück. Man benötigt 8.

Einige Detailbilder
Übersicht:

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Die Abspannseile lassen sich durch einen speziellen Knoten in der Länge variieren:

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Die Größe und Form des Rauchabzuges lässt sich sehr variabel und einfach anpassen. Ich hatte heute starken Wind. Man könnte auch beide Seiten aufmachen. Das abklappen eines Zeltteils von der Spitze hat sich nicht bewehrt. Hierdurch verliert das Zelt zuviel Spannung und die Knöpfe werden unnötig belastet:

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Der Eingang lässt sich sehr flexibel handhaben. Entweder man klappt ein Kompletes Segment auf oder nur einen Unteren Teil. Man kann auch nur durch den Erdstreifen kriechen:

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Dafür hab ich an den Eingängen die Spannschnüre nicht fest veknotet, sondern nur Hacken (hab ich mal bei Ikea gekauft) verwendet:

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Und hier noch ein paar Bilder mit der Feuerstelle:

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Fazit
Insgesamt bin ich mit diesem sehr schnellen Umbau doch recht zufrieden, zumal die Kosten für mich wirklich nur 12 Euro betrugen. Die Größe des Zelts finde ich so in Ordnung. Höher würde ich nicht bauen. Für den Erdstreifen könnte man mit Sicherheit ein besseres Material verwenden. Vielleicht sogar zweiteilig, oben Baumwolle und unten im Erdbereich ein (beschichtetes) Kunststoffgewebe. Eigentlich müsst man die Plane unten einschneiden, weil man sonst keinen Kreis gehen kann. Das werde ich aber nicht tun, weil diese dünne Plane vermutlich einreißen würde. Statt den Erdstreifen zu vernähen, könnte man ihn eventuell auch nur anknüpfen und etwas nach innen versetzten. Das Wasser könnte so auf den Boden abtropfen. Bei einem Kunstfasergewebe ist das allerdings egal. An den Knüpfleisten könnte man auch am Erdstreifen Knöpfe und Löcher anbringen. Bei dieser Plane ist hierbei aber die Reißgefahr wahrscheinlich zu groß.

Ich freue mich auf jeden Fall auf eure Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und vor allem eigene Umbauten!

Bearbeitet von lexa, 09. Oktober 2010 - 18:44.


#2 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
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  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 09. Oktober 2010 - 19:04

Du scheints Armeezelte magisch anzuziehen kann das sein? :lol: Auf jeden Fall eine schöne Idee & Umsetzung.

#3 Gast_Kenny

Gast_Kenny

Geschrieben 09. Oktober 2010 - 19:11

Toller Bericht und klasse Umbau! Ich kenne das Zelt von Dominik ja schon. Die Idee ist wirklich super!

Wo hast du das Zelt denn her?

#4 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 09. Oktober 2010 - 20:03

Ich habs von ebay von diesem Verkäufer:
Poln. Armee Zelt, 2-Mann, Armeezelt, oliv, Neu, Dome bei eBay.de: NATO-Shop (endet 17.10.10 13:48:39 MESZ)

Habs aber gerade auch schon für 10 Euro gesehen. Mir ist aber aufgefallen des meine beiden Zelte nicht absolut identisch sind. Das eine hat irgendwie mehr Metallösen am Eingang. Einen Unterschied macht das aber nicht. Bin auf jeden Fall mal auf schlechtes Wetter gespannt. Mal schauen wie sich die Konstruktion dann schlägt. Dominiks war auf seiner Tour aber dicht.

#5 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 10. Oktober 2010 - 01:01

Du scheints Armeezelte magisch anzuziehen kann das sein? :lol: Auf jeden Fall eine schöne Idee & Umsetzung.


Eigentlich bin ich ein Freund moderner Leichtzelte, dass mit den Armeezelten hat sich alles eher zufällig ergeben. Vor einiger Zeit war ich zusammen auf einem Treffen mit Markus und der hatte eine Kothe mitgebracht. Ich hätte nie gedacht, dass es darin so gemütlich ist. Um so ein Teil aber ein paar mal zu verwenden ist es eindeutig zu teuer. Da kam mit dieses polnische Teil ganz recht.

Ich würde zugern mal den picogrill darin ausprobieren, weil der ne größere Brennkammer hat, arg ich sehs schon kommen, ich muss sparen.

Morgen oder so werde ich nochmal ein richtiges Lagerfeuer ausprobieren, aber ich bin eher skeptisch, dass das hinhaut.

#6 Floyd

Floyd
  • 888 Beiträge
  • WohnortCastrop-Rauxel
  • Sport:Fahrradfahren, Geocaching, Kanusport, Wandern

Geschrieben 10. Oktober 2010 - 08:33

Auf dem Bild sieht es so aus als ob der Topsegelshotstek verkehrt herum geknüpft ist. Hat bei geringer Belastung die Gleiche Funktion. Wenn du ihn aber richtig belastes kippt der Knoten.

#7 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 10. Oktober 2010 - 11:03

@ Floyd: In der Tat, der Knoten ist falsch rum. Muss ich bei Gelegenheit mal umknoten. Vielen Dank für den Hinweis

#8 Kara.ben

Kara.ben
  • 13 Beiträge

Geschrieben 10. Oktober 2010 - 22:13

Hallo Lexa,
da hast Du ja die Winterversion vom Golite Sl3 vorgestellt, gute Idee.:cool:
Ich könnte mir das auch vorstellen, da kann mann ganz gut ein geschloßenes Feuer machen, man sieht sehr schön wie der Rauch auf dem Foto abzieht. Besser wie im großen Zelt zum Treffen.
Kannst Du mal die Maße Höhe x Breite angeben. Mit Deinen ca. 4kg bist Du immer noch 4kg leichter als die Serientipis im Kleinformat und da ist keine Stange bei.
Da kann der Winter kommen, also auf zum Wintertreffen!
Servus Peter

#9 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 15. Oktober 2010 - 13:55

So ich hab heute Nacht mal in dem Zelt geschlafen und es hat in der Nacht mehrmals mittelstark geregnet. Zuvor war es extrem nebelig.

Das Material an sich ist dicht aber die Nähte stellen ein Problem dar. Hier zieht unterschiedlich stark die Feuchtigkeit nach Innen rein und ab und zu kommt mal ein Tropfen runter. Dies ist aber auch stark unterschiedlich. Während die eine Zeltbahn quasi komplett dicht war (unter der hab ich auch geschlafen), kam es bei der anderen Zeltbahn vor allem im Bereich der Armdurchgriffe an den Nähten durch. An einem Durchgriff hab ich dann auch ne Wasserleitung gelegt. Weiterhin zieht das Wasser durch die Knöpfe der Knöpfleiste, sodass es von den inneren Knöpfen runter tropft. Ich habe hier die Abdeckleiste auch verknüpft. Dies sollte man anscheinend besser nicht machen. Dort wo sie zufällig nicht verknüpft war, kam kein Wasser durch. Insgesamt war die Wassermenge gering, aber wenn man drin schläft schon störend. Ich werde die Nähte nun mit Fabsil nachimprägnieren.

Sehr zufrieden war ich aber mit dem Erdstreifen. Diesen würde ich auch in Zukunft aus einem beschichteten Gewebe herstellen. So hat man einfach weniger Stress, wenn man während des Schlafs dagegenstößt und ein bisschen Licht im Zelt ist auch ganz nett.

Hier sind noch ein paar Bilder zu den "Leckstellen":

Hier sieht man die äußere Knüpfleiste. Diese sollte man besser nicht zuknöpfen, sondern nur die innere:

Eingefügtes Bild

und so sammeln sich dann innen die Tropfen:

Eingefügtes Bild


Hier sieht man wie das Gewebe bei der Naht im Bereich der Armdurchgriffe durchnässt:

Eingefügtes Bild

und hierdas zugehörige Bild von innen:

Eingefügtes Bild

Insgesamt trocknet das Zelt aber relativ schnell ab.

#10 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 16. August 2011 - 20:39

Achtung! Ich muss hier eine Warnung herausgeben.

Trotz Baumwolle: Das Zelt ist sehr leicht entflammbar! Einem Freund ist auf einem Treffen das Zelt komplett abgebrannt, inklusive eines großen Teils seiner Ausrüstung. Dabei war das Zelt durch den Regen eigentlich benässt! Darauf folgene Test von weiteren Nutzern haben auch gezeigt, dass das Zeltmaterial leichter zu entflammen ist, als es für ein Feuerzelt gut tut.




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