Hallo zusammen,
ich kann mich nicht erinnern, dass ein Messer soviel kritisiert worden ist wie das Orca von Böker. Von der Sinnhaftigkeit der in der ursprünglichen Version vorhandenen Microverzahnung bis über die Beschichtung die angeblich rostete bzw. Farbveränderungen zeigte. Orca, das sei angeschliffener Meißel wurde in Foren diskutiert.
Trotzdem gibt es Liebhaber. Und nun wieder eine Neuauflage obwohl das Orca von der Firma Böker doch schon längst aus dem Programm genommen worden war. Spezialeinheiten wie GSG9 hatten angeblich Ihren Bedarf eingedeckt und der Markt war erschöpft. Ob das wirklich den Tatsachen entspricht entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
Ich den letzten Jahren habe ich viel Kritik gelesen und Böker scheint nun mit der Kritik gewachsen zu sein und hat mit xten Version des Orca-Messers wieder eine neue Variante auf den Markt gebracht.
Ich selbst benutze das Messer in der Variante Orca 2, schwarz beschichtet mit Wellenschliff nun seit 5 Jahren. (Also die 2005/2006er Version)
Ursprünglich suchte ich ein Tauchermesser, dass auch an Land noch gute Dienste leisten sollte. Die mitgelieferte Taucherscheide mit Gummibänder erwies sich als unpraktisch. Je nach Tauchtiefe und die damit verbundene Kompression des Neoprentauchanzuges verrutschte das Messer. Auch die Panikbruchstelle die ein Ziehen des Messers unter Wasser immer gewährleisten sollte funktioniert nicht, da immer erst der Widerstand des Gummibandes der Befestigung überwunden werden musste.
Die mitgelieferte Cordurascheide mit breitem Beinholster dagegen arbeitet tadellos. Das Messer habe ich mit einer Fangleine an der Scheide befestigt um es beim Tauchen nicht zufällig zu verlieren. Die Original Cordura Scheide hat nun unzählige Tauch- und Schnorchelgänge rostfrei (gemeint ist der Druckknopf) und verschleißfrei überstanden.
Seit 2006 benutze ich das Messer ebenfalls gleichzeitig für alle meine Outdooraktivitäten. Holzhacken und spalten, schnitzen, graben, hebeln, kochen, die klinge Quer oder längs oder auch den Griff als Schlagwerkzeug. Einfach alles. Auch bei den Kinder- und Jugendcamps ist es dabei. Kurz gesagt das Messer wird nicht geschont. (Wie sehr kann man auf den Fotos nicht erkennen. In Real sieht es schlimm aus. Ein Greul für jeden Messerfan)
Ehrlich gesagt war ich eine zeitlang des Messers bereits überdrüssig (mentaler Verschleiß) und wollte es schnell verbrauchen um die Investition in ein neues Messer dieser Preiskategorie bei meiner besseren Hälfte zu rechtfertigen.
Das Messer ist aber trotz intensiven Einsatzes nicht kaputt zu kriegen. Jedenfalls reicht ein Leben dafür nicht aus. Die Klinge schärfe ich einmal im Monat oder bei Langeweile am Lagerfeuer. Es ist immer scharf genug.
Fazit:
+ Gut geeignet für große Hände
+ Absolut rostfrei, (Süss- und Salzwasser)
+ der Wellenschliff ist gut zum Schnitzen und interessanterweise aber auch zum Holzhacken, weiter hinter anfassen und den Wellenschliff nutzen
+ der Kunstoffgriff aber auch die ergomische Form liegt sicher in der Hand
0 Das Orca ist etwas schwer, allerdings wieder gut beim hacken
0 die Beilschneide konnte ich nie sinnvoll einsetzen
- beim Hacken muss man das Messer weiter hinten angefasst werden (siehe Foto) um sich die nicht die Finger zu quetschen (Vielleicht liegt es aber auch an meinen dicken Fingern). Der ergonomische bauchige Griff unterstützt allerdings dabei. Mir ist das Messer noch nie aus der Hand geflogen.
- Es stimmt, die Schläge übertragen sich deutlich in die Hand. Also eher nicht für zarte Frauen und Kinderhände
- die schwarze Beschichtung hält nur einen Tag
Insgesamt ist das alte Modell Orca II ein guter und sehr robuster Allrounder der alles leisten kann mit der Tendenz „eher fürs grobe“.
Als kompaktes und zuverlässiges Survival- sowie Tauchermesser perfekt.
Mir leistet das Orca II gute Dienste und ich denke, dass die neue Version Orca Outdoor Gen. 2 seine Daseinsberechtigung hat und auch funktionieren wird. Der Preis schreckt ab, aber wenn die neue Version so robust ist wie die alte dann macht euch keine Sorgen. Ihr könnt das Messer auf 150 Jahre abschreiben.
Viele Grüße
Robert