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West Highland Way in mehreren Teilen


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5 Antworten in diesem Thema

#1 Beorn

Beorn
  • 31 Beiträge

Geschrieben 11. März 2011 - 19:10

So, da ich das jetzt endlich mit den Bildern so hingekriegt hab, kann ich mal versuchen meinen Bericht über meine WHW-Touren zu schreiben.

Da ich in Glasgow mein Auslandsstudium gemacht hab, dachte ich, ich fang mit gemütlichen Tagestouren an, Milngavie liegt immerhin im Bereich meines Studitickets.

Das klassische Anfangsbild von Ende September 2008:

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Der Beginn ist nett, erinnerte mich stark an meinen Park hinterm Haus in Glasgow. Später war das Gelände nicht mehr eine Parklandschaft, aber immer noch recht flach und etwas öde zu laufen:

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Damals keimte in mir zum ersten Mal der Gedanke auf, das nächste Mal mit dem Bike loszuziehen (welches aber nicht in Schottland dabei war).
Da wir recht flott vorwärts kamen, sind wir nach Drymen gleich weiter, allerdings verließ uns unser Wetterglück im Aufstieg zum Conic Hill:

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Am Loch Lomond angekommen, war die Sicht wieder so gut, dass wir wenigstens sehen konnte, von wo aus wir eine gute Aussicht hätten haben können, Conic Hill:

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Die Rückfahrt war dank angebrochenem Winterfahrplan ein kleines Problem, aber ein freundlicher Glaswegian der von seinem Segelboot zurückkam nahm uns mit in die Stadt und setzte uns bei der Uni ab.

Bei der Fortsetzung war mein Kumpel aus Deutschland nicht dabei, zu blöde die Idee. Waren es auf der ersten Etappe noch 31km auf nahezu ausschließlich gut ausgebauten Wegen, so kamen am Loch Lomond entlang die als am schwersten zu gehenden Abschnitte auf 34km Strecke zwischen zwei im Winter bedienten Bushaltestellen. Daher war ich von Balmaha aus erstmal allein unterwegs und erfreute mich des schönen Blicks über die Inseln des südlichen, breiten Lochs:

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Dabei dachte ich mir, dass ich mal mit dem Boot herkommen sollte!

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Allzu verlockend war das schöne Wetter zum verweilen, darum hab ich auch eingesehen, dass ich die gesamten Strecke nicht schaffen werde und drehte um. Es war aber auch einfach zu schön am 1. Oktober 2008:

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Drei Wochen später stand ich dann bei eher mäßigem Wetter wieder am WHW, aber am Nordende des Loch Lomond in Rowardennan, Campingplatz, Hotel, Bushaltestelle, das ist auch schon alles. Mein Bild davon wurde leider nix. Aber ich kam in das Vergnügen, nochmal von weiter oben auf Loch Lomond zuzulaufen:

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Weiter unten, kurz vor dem Wasser gab es dann eine vor Längerem aufgegebene Farm:

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Weiter am Ufer entlang kam dann auch der gefürchtete ausgesetzte Bereich:

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Alles in Allem nicht so schlimm wie es sich anhört. Stöcke oder so braucht man nur, wenn schweres Gepäck dabei hat, was ich nicht hatte. Bei dem nett gelegenen Hotel war der schwere Trail auch schon vorbei und es ging wieder gut ausgebaut und zügig weiter. Das Wetter war leider nicht so gut, daher war die Laune auf gemütlich sitzen und essen auch eher gering. Also wurde das Wort "Pause" durch "Weiterlaufen" ersetzt:

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Die Bothy unterwegs sah nicht so einladend aus, wie manch andere. Wahrscheinlich ist einfach zu viel los, als dass sie so sonderlich nett hergerichtet wäre:

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Da ich für die 34km laut Busfahrplänen rein rechnerisch 6,5h hatte, hab ich auf weitere Bilder verzichtet, da ich die ja bei meinem Versuch von Süden her bereits bei besserem Wetter gemacht habe.

Ab dem Hotel habe ich mich wieder gefragt, wieso ich mein Bike nicht dabei habe! Klar sind die ausgesetzten Passagen teilweise nur tragend zu bewältigend, aber nur wenige. Dazu kämen schöne technische Stellen und einige Kilometer feinster Singletrail!

Fortsetzung folgt...

#2 Beorn

Beorn
  • 31 Beiträge

Geschrieben 16. März 2011 - 18:10

... und weiter im Text:

Ende März war der Winter so weit aus den Highlands raus, dass wir den Rest laufen wollten. Da wir beide am Ende unseres Studienaufenthalts nahezu pleite waren, beschlossen wir nach dem leicht und schnell oder quick 'n dirty Prinzip zu laufen. 96km in drei Tagen mit minimalstem Gepäck, aber dafür festen Unterkünften. Ich habe darum meinen Bach Wiz, der als Laptop- und Tagesrucksack dabei war, um ein Camelbak ergänzt und mein Kollege nahm sein "Reisegepäch" mangels kleinerer tragbarer Alternative.

Start war die Buhaltestelle in Inverarnan (ich hab Rowardennan in Post 1 damit verwechselt, sorry, das kommt davon, wenn man in zwei Richtungen läuft ;) ). Es geht stetig bergan auf einem gut ausgebauten Feldweg:

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Die Highlandrinder haben keine guten Manieren:

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Abwechslung boten allenfalls die schönen Wasserfälle auf dem Weg, da der Himmel zu war:

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Crianlarich haben wir in diesem Fall rechts liegen lassen und uns direkt nach Tyndrum aufgemacht. Dort hatte dann der Laden bereits auf und ich konnte meinen Kaffeepegel wieder eichen (Kaffee im Inselreich ist s******, aber ich kann nicht ohne). Ein lokaler Künstler macht aus den paar Waldstücken so was:

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Der WHW verläuft hier komplett im selben Tal wie die Straße nach Fort William, ebenso die Bahnstrecke. Ruhig ist es nur in den Waldabschnitten, welche hier noch vorkommen. An Aussichtsbänkchen sind teilweise sogar Sichtschneisen in den Wald geschlagen :huh:
Die Gegend selbst ist nicht gerade gesegnet, außer Wanderern gibts kaum Einnahmequellen, auch die Schafzucht wurde zurückgefahren, wie man an diesem Gatter erkennen kann:

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Zaun braucht man hier schon lange nicht mehr, das Gatter wegräumen hält aber auch niemand für notwendig.

Wenigstens ein paar Berge konnte man gegen Spätnachmittag sehen:

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In Brigde of Orchy war unser erster Tag zu Ende. Auch hier Verfall überall. Interesse an einer Schule?

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Am Hotel steht das dazugehörige Bunkhouse. Heftige Preise, v.a. keine Kochgelegenheit, daher teures schottisches Hotelessen :bang: Aber einen Wasserhahn der Trinkwasser verheißt gibt es außen dran.

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The Bridge of Orchy:

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Es gibt noch ein zweites Bunkhouse, welches billiger ist und durch die Lage auf dem Mittelbahnsteig in der alten Wartehalle sicher coller :cool: , aber das hatte zu dieser Jahreszeit noch zu (wahrscheinlich keine Heizung und deshalb etwas zu :cool: ).

Tag zwei unseres kleinen Trips begann für mich mit einer weiteren Offenbarung des Trips: Eine heiße Dusche! zur Erklärung: In meiner Bude in Glasgow war der Boiler verreckt :( , vier Wochen vorher :cry: . Da meine Vermieterin pleite war konnte sie auf die Schnelle keinen neuen einbauen lassen :evil: und daher hatte ich nur noch einen heizbaren Raum (der nicht das Bad war) und nur kaltes Wasser, leitungskalt. Der "Klmepner", ein Vetter meiner Vermieterin, sagte nur: "The tank's burst" und weg war er. Er hat sich dann auf Abrissbaustellen umgeschaut, ob da nicht ein passendes Antikstück aus den 60ern rumliegt, dass er ihr billig mitgehen lassen kann. Darum hatte ich auch keinen Besuch mehr von Leuten, die eigentlich noch vorbeischauen wollten. Darum abends und morgens eine heiße Dusche :D

Der Weg verläuft auf einer Nebenstraße und später am überflutungsgefährdeten Campground vorbei in die Ausläufer des Rannoch Moor, welches auf einer fast 14km langen Geraden durchquert werden will:

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Der Untergrund der alten Heeresstraße ist ein wenig anstrengend und es gibt nicht viel Abwechslung. Ein paar Bäche werden überquert:

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Und wenn die Wolken ein wenig aufreißen, sieht man über Rannoch Moor zum Loch Tullo, Loch Nah-Achlaise und Loch Ba jenseits der A82:

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Es geht viel vorwärts und gegen Ende auch ein wenig aufwärts:

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Hatte ich erwähnt, dass ich das nächste Mal das Bike nehm?!

Für diesen Tag stand noch Devil's Staircase auf dem Plan und daher gab es wenig Pause und schnelles laufen entlang der A82 bis zum Aufstieg zum höchsten Punkt:

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Die Sicht war erstaunlich gut, dank einem starken Wind von Westen, der alle Wolken immer schnell weitergetrieben hat (uns hat er auch weiter getrieben). Für diese beiden Punkte, Rannoch Moor und Devil's Staircase, waren wir froh, dass das Wetter gut war, denn man ist schon stark exponiert und hat keinerlei Unterschlupfmöglichkeit.

Der Abstieg nach Kinlochleven ist am Anfang nett und am Ende die Hölle! Ab Höhe der Staumauer des früheren Aluminiumwerks ist es die Wartungsschotterstraße, welche nicht für Wandererknie gemacht wurde!

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Dank quick 'n dirty waren wir ohne Stäcke unterwegs. Nächstes Mal nehmen wir Beide die Bikes!

Der Weg abwärts ist hier sehr schön zu sehen:



Das Bunkhouse war sehr schön und hatte eine Selbstversorgerküche, also Nudeln satt und das billig!

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Es waren ein paar Eiskletterer und andere Mountain Walker da, die Tagestouren ab Meereshöhe gemacht haben.

Hatten wir diese beiden Tage wahnsinns Wetterglück ohne einen Tropfen vom Himmel :cool: , so wurde das am letzten Tag wett gemacht :huh: ! Nur noch mein Photo war draußen, der ist Wasserdicht :p

Der Gegenanstieg von Kinlochleven weg ist erst auf einem Pfad mit tollen Blicken zurück

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der weiter oben auf einen Schafsuchfahrweg mündet und weiter ansteigt. Da es ein schönes Tal hochgeht hatten wir den vollen Windkanaleffekt gegen uns. Ich mag ja eigentlich meinen Exped Poncho, aber ab einer gewissen Windstärke denk ich, ich lauf gegen 'ne Wand!

Im Abstieg nach Fort William kommt man zuerst an diesem beschaulichen Loch vorbei

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Bis kurz dahinter verfolgte ein aufständischer Clam einst einen englandtreuen Clan beim Vertreiben aus Fort William. Als sie die Verfolgung abbrachen richteten sie einen Steinhaufen auf. Jeder, der auf ihrer Seite steht soll wenn er dort vorbeigeht einen Stein hinlegen, jeder der auf der englandtreuen Seite ist einen wegnehmen. Beachtlicher Haufen!

Abstieg nach Fort William

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mit Blick auf Ben Nevis:

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Am Ziel nach dem mörderischen Forstweg bergab waren Nass

http://i1081.photobu...am/P3220077.jpg

und Nasser

http://i1081.photobu...am/P3220076.jpg

Zum Bahnhof war noch ein gutes Stück Teer weiter und wir verbrachten den restlichen Mittag im Café bei Morrisson und warteten auf den Zug nach Glasgow, der uns auf einer sehr schönen Strecke am anderen Rand des Rannoch Moor entlang wieder zurück brachte.

Fazit:

Schöner Weg, v.a. außerhalb der Saison. Nächstes Mal komplett in drei Tagen mit dem Bike :cool:

#3 Shinsen

Shinsen
  • 132 Beiträge
  • WohnortDtld / Japan im Wechsel
  • Sport:Bogensport, Skifahren, Survival, Wandern

Geschrieben 16. März 2011 - 18:30

Danke für den Bericht! Ich hatte mir auch mal überlegt den WHW oder am Hadrian Wall langzugehen. Btw, was studierst Du denn, um in die Region verschlagen zu werden?

Gruß Shinsen

Bearbeitet von Shinsen, 16. März 2011 - 18:30.


#4 Beorn

Beorn
  • 31 Beiträge

Geschrieben 16. März 2011 - 19:35

Ich studier Theologie und war an der University of Glasgow als Erasmusstudent.

Nebensaison ist top! Zur Haptzeit ist es landschaftlich vielleicht schöner und das Wetter sicherer (oder auch nicht), aber da wir auf dem WHW selbst nur 5 andere Wanderer getroffen haben, ist es wirklich schön!

Wir sind nur nach dem Wanderführer vom Steinverlag (?) gelaufen, so ein kleiner mit Kartenskizzen. Da ist alles wichtige drin und die Unterkünfte spukt die WHW HP aus.

#5 couchcamper

couchcamper
  • 480 Beiträge
  • Wohnortzwischen Moor und Geest bei Bremen :-)
  • Sport:Camping, Wandern

Geschrieben 16. März 2011 - 21:36

Das sind teilweise die genialsten Bilder, die ich je in einem Reisebericht zum WHW gesehen habe, das macht jetzt so richtig Lust darauf, den auch mal zu gehen.
Der Kuhfladen vor der Tuer war ja schon grenzwertig, aber bei dem einsamen Gatter (bitte schliessen ^^ ) hats mich endgueltig weggehauen :-D Ich muss jetzt noch lachen. Und vermutlich morgen noch…

gruss
couchcamper

#6 Beorn

Beorn
  • 31 Beiträge

Geschrieben 16. März 2011 - 23:19

Manche dinge dort sind insgesamt zum wegschmeißen, manche auch zum wegschmeißen komisch :D Mein Boilertank gehörte nicht dazu und der Kaffee auch nicht, aber das Gatter war (und ist bestimmt noch) klasse!

Kaffee: Ein To-Go Becher, den man kauft, innen dann die Alufolie am Boden wegreißt und wenn man Glück hat ist Instantgebrösel drunter, wenn man Pech hat so ein Geeleklumpen. Beides wird dann mit heißem Wasser übergossen und schimpft sich hernach Kaffee. Man muss nur sage, ob mit Milch, Milch und Zucker oder schwarz, entsprechenden Becher kriegt man dann :tape: Starbucks ist dort der beste Kaffee den man kriegen kann!

Wenn der Bericht so gut ankam, dann schau ich mal, was sonst noch für Tourbilder von dort auf meiner Platte liegen... :)




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