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Ausbrüche bei ATS-34


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9 Antworten in diesem Thema

#1 Tod

Tod
  • 98 Beiträge

Geschrieben 29. September 2011 - 22:38

Hallo!
Bei meinem neusten Messer habe ich ein Problem mit der Klinge. Als ich die Klinge bekommen hatte war sie ausgesprochen gut geschärft auf ganzer Länge. Dann also erstmal eingepackt und bis zum Ölen des Griffes nichtmehr ausgepackt. Dann ist mir aber aufgefallen, dass ein Ausbruch in der Klinge ist. Die Klinge hat wirklich keine übermäßige machanische Belastung an der Stelle erfahren. Das stört mich schon sehr, weil ich mangels der nötigen groben Schleifmittel den Ausbruch nur schwer raus bekomme. Den Unterschied merkt man sofort, weils beim Papierschneiden arg harkt.

Nun die Frage. Weiß jeamand, wo das herkommen kann? Ist ATS-34 anfällig für Ausbrüche, oder ist da was beim Härten schief gelaufen?

Bearbeitet von MaPeTh, 29. September 2011 - 22:39.


#2 semaphore

semaphore
  • 905 Beiträge
  • Sport:Camping, Fahrradfahren, Geocaching, Survival, Wandern

Geschrieben 30. September 2011 - 06:11

Marke und Modell wären schonmal interessant. Ich hatte bei dem Stahl nie Probleme- es klingt eher so als wäre die Klinge sehr fein ausgeschliffen, dann kann die Klinge natürlich schneller mal chippen.
Wende dich doch einfach an deinen Händler/Hersteller.

#3 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 30. September 2011 - 09:11

Das ist natürlich pauschal sehr schwer zu beantworten. Wenn man nicht gerade das Billigste vom Billigsten kauft, sollte es eigentlich bei keinem Messer Ausbrüche ohne Belastung geben. Ich tippe daher mal auf Fehler beim Härten/Anlassen oder auf einen schlechten Anschliff.

Ich würde mich an deiner Stelle direkt an den Hersteller wenden. Der Händler ist zwar dein erster Ansprechpartner, aber der sitzt zwischen den Stühlen und wird von dir wissen wollen, was du mit dem Messer angestellt hast.

#4 Tod

Tod
  • 98 Beiträge

Geschrieben 30. September 2011 - 21:27

Habe mich vllt. nicht präzise ausgedrückt. Das ist ein Eigenbaumesser. Der Stahl ist mit Sicherheit nicht das Billigste gewesen. Ich werde mich mal an den Schlosser wenden, der das Härten organisiert hat. Denn den Anschliff habe ich nun wirklich nicht extrem überzogen (ca. 20° aus der Hand)

Bearbeitet von MaPeTh, 30. September 2011 - 21:30.


#5 FOH_Freak

FOH_Freak
  • 9 Beiträge

Geschrieben 30. September 2011 - 22:47

Denn den Anschliff habe ich nun wirklich nicht extrem überzogen (ca. 20° aus der Hand)


Und wie dünn ist die Klinge über der Schneide ausgeschliffen?
ATS-34 (154cm) ist, wenn er zu hoch gehärtet wird, anfällig für Chipping (wenn nicht genug Material hinter der Schneide ist).

Weißt du wie hart die Klinge ist?
Ab einer Härte von >60 HRC wird dieser Stahl recht spröde.

Solltest du mit 20° je Seite geschliffen haben, also insgesammt 40° Schneidwinkel haben ist das eigentl. O.K.
Schnitz am besten mal ein paar Feathersticks und schau ob sich dabei noch mehr (Micro-)Chipings bilden.
Wenn nicht dann schleif den Chip einfach raus.
Wenn ja, dann kannst du es mit einem noch stumpferen Schneidwinkel, einer Mikrofase oder einem balligen Schliff versuchen.
Sollte das dann auch nicht helfen, hat die Klinge einen Härtefehler und ist leider Schrott.
(evtl. könnte man es nochmal mit erneutem Anlassen bei 220°-260° über 2 Stunden versuchen)

Der Gruß.

PS: Weißt du wie das Härten abgelaufen ist?
(Härtetemperatur, Abschrecktemperatur, Abschreckmedium, Anlasstemperatur, Zeiten, Cryo?,...)

#6 Floyd

Floyd
  • 888 Beiträge
  • WohnortCastrop-Rauxel
  • Sport:Fahrradfahren, Geocaching, Kanusport, Wandern

Geschrieben 30. September 2011 - 23:48

Verschiede Stähle gerade hochlegierte brauchen zum Teil sehr spezielle Wärmebehandlungen. Wenn du davon sprichst das da jemand die Härtung "organisiert" hat verstehe ich das jetzt so das es mit anderen Werkstücken mit in den Ofen gelegt wurde ohne das darauf eingegangen wurde. Wenn das so ist wie ich das jetzt auffasse ist Messer mit sehr hoher Wahrscheinligkeit falsch gehärtet worden.

#7 Tod

Tod
  • 98 Beiträge

Geschrieben 01. Oktober 2011 - 22:32

Oberhalb des Anschliffes ist auch nicht ungewöhnlich wenig Fleisch.
Als Zielhärte war 59HRC angestrebt. Kann leider nichtmehr nachprüfen, ob das auch so erreicht wurde. Das mit dem bei 220° Anlassen ist wohl eher zynisch. Die Klinge steckt mittlerweile in einem ziemlich teuren Stück Mohreiche, die sich bei 220°C in einen haufen 2000 Jahre alte Asche verwandeln dürfte ;-)
Ich habe den Schlosser mal angemailt, wie das Härten abgelaufen ist. Ich habe dem einfach die Klinge in die Hand gedrückt und nen Zettel wo drauf Stand, was dass für nen Stahl das ist. Wie das Härten abgelaufen ist habe ich keine Ahnung. Aber je länger ich drüber nachdenke, desto sicherer werde ich, dass die da Mist gebaut haben. Wundert mich nur, dass das Schärfen noch so weitestgehend problemlos lief. Ich werde es demnächst nochmal neu schleifen, wenn ich das Material dazu habe. Wenn es dann wieder ausbricht, wirds ein Vitrinenmesser und ich suche mir ne andere Härtungsmöglichkeit :rolleyes:

Bearbeitet von MaPeTh, 01. Oktober 2011 - 22:35.


#8 FOH_Freak

FOH_Freak
  • 9 Beiträge

Geschrieben 02. Oktober 2011 - 00:56

Das mit dem bei 220° Anlassen ist wohl eher zynisch. Die Klinge steckt mittlerweile in einem ziemlich teuren Stück Mohreiche, die sich bei 220°C in einen haufen 2000 Jahre alte Asche verwandeln dürfte


Nein, zynisch war das eigentlich nicht gemeint.
Ich hab mir nur das Datenblatt* des Stahls durchgelesen und glaube, dass wenn etwas beim Härten schief gegangen ist, es an den für das Anlassen nötigen Haltezeiten liegen müsste.
Zweimaliges Anlassen mit jeweils 2 Stunden Haltezeit wird da empfohlen.
Ich könnte mir vorstellen, dass da jemand in der Härterei zu "ungeduldig" war.
Wenn der Griff nicht ohne weiteres abgeht, fällt das erneute Anlassen natürlich flach, weil dann die Mooreiche zu Ausbrüchen neigen dürfte :lol: .

Wenn im Temperaturbereich des Sekundärhärtemaximums angelassen wurde, könnte das allerdings auch so einiges erklären.
Zitat Crucible:

Note: As with all martensitic stainless steels, tempering at 800- 1100°F (425-600°C) will result in sensitization which causes a minor reduction in both corrosion resistance and toughness. We recommend that this tempering range be avoided.

:bang:

Aber jetzt versuchs erstmal mit dem Rausschleifen.


* Das ist das Datenblatt von Crucible 154cm. Hitachi will keins zu ATS-34 rausrücken. Ist aber der gleiche Stahl

Bearbeitet von FOH_Freak, 02. Oktober 2011 - 01:00.


#9 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 02. Oktober 2011 - 00:58

Kannst du eigentlich ein paar Bilder machen? Ich würde das edele Stück gern mal sehen.

#10 Tod

Tod
  • 98 Beiträge

Geschrieben 02. Oktober 2011 - 21:16

Kann ich wohl morgen mal machen. Allerdings sieht man von dem Ausbruch nichts, weil ich nicht so ein tolles Makroobjektiv habe wir Arthur. Und außerdem hat das Holz noch nicht den allerletzten Schliff. Aber das sieht man wohl auch nicht ^^

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass der Ausbruch ein Unfall ist. Sonst ist die Kiste eh gelaufen, wenn der falsch gehärtet wurde. Aber danke, für das Datenblatt (hat nur 3 Stunden geladen). Dann kann man fürs nächste Messer vllt. Einfluss nehmen. Bisserl was ist ja noch vom ATS 34 übrig.

Bearbeitet von MaPeTh, 02. Oktober 2011 - 21:21.





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