10 Antworten in diesem Thema

[jansen]

Hallo zusammen,

wie ihr vielleicht gelesen habt, habe ich mir ein Fox Pro Hunter fixed gekauft und bin nun auf der Suche nach dem idealen Schärfsystem.
Das Lansky sagt mir sehr zu, leider habe ich ein Verständnisproblem mit dem Schleifwinkel.

Folgendes:
Wenn ich Messer mit unterschiedlicher Klingenhöhe (also das Maß von der Schneide zum Klingenrücken)schleifen will, verändere ich doch gleichzeitig auch den Schleifwinkel.
Nach dem Satz des Pytagoras verändert sich der Schleifwinkel, wenn ich die Gegenkathete verlängere. Somit ändert sich die Länge der Hypotenuse und somit der Schleifwinkel.

Das Gleiche Problem besteht auch, wenn ich das Messer in Richtung Griff oder zur Spitze hin schleife. Je länger die Hypotenuse, desto flacher wird der Schleifwinkel.

Ist das richtig oder erkenne ich das auf den Bildern falsch?


Grüße
Jan

[semaphore]

Gehen wir mal davon aus mit "Klingenhöhe" ist die Strecke zwischen Schneidfase (Anschliff) und Klingenrücken meinst dann stimme ich dir zu.
Je weiter die Klinge aus der "Doppel-L" Klammer herauschaut umso spitzer wird der Winkel des Anschliffs.

Mittels Tangens-Satz kannst du aber immer den exakten Winkel bestimmen und nachkorrigieren. Letztlich ist das entscheidende ja nicht ob der Winkel 19, 20 oder 21° ist, sondern dass dieser konstant- also auch bei den folgenden Schleifvorgängen gleich bleibt. Das Messer also immer gleich einzuspannen finde ich daher wichtiger als den exakten Winkel zu kennnen.



Hier mal eine "Miniskizze" für alle die es unbedingt ausrechnen wollen

|b
|
|
|______________\ Winkel alpha
a

a= Ankathete || Gemessen vom Winkel den a und b bilden bis zur Schneidfase der Klinge!
b= Gegenkathete + (Klingenstärke/2)
Winkel Alpha= tan^-1 (a/b)

Bearbeitet von semaphore, 23. April 2012 - 19:09.

[maku]

Ich besitze das Lansky-Schleifset seit etwa drei Monaten. Hatte auch solche Gedanken gehabt. Der Schleifwinkel kann nicht konstant bleiben, da sich die die Länge de Hypotenuse (also Schleifstein mit Führungsstab) während des Schleifvorgangs kontinuierlich verändert. Was bedeutet das für die Praxis? Null, Niente, absolut gar nichts! Wer paranoid ist, der möge das Messer beim Einspannen mit Optik von Leica ausrichten und die Stelle dann auf der Klinge eingravieren Ich spanne meine Messer ungefähr in der gleichen Position ein, kontrolliere es noch mit dem Zollstock. Abweichung von 1-3mmm ist je nach Klingenlänge bedeutungslos.

Interessant wird es, wenn du eine Klinge hast, deren Querschnitt rautenförmig ist. Soll bedeuten: von der Schneide bis zur Klingenmitte nimmt die Dicke zu und ab der Klingenmitte zum Rücken hin wird es wieder etwas schmaler. Die Mitte der Klinge ist somit die stärkste Stelle und es gibt keinen Bereich mit parallelen Flächen. Ich habe so ein Messer. Es lässt sich nicht so gut einspannen, aber es geht trotzdem und es wird sauscharf, weil der Stahl gut ist. Also: einfach schleifen und jut iss

Bearbeitet von maku, 24. April 2012 - 10:44.

[semaphore]

Interessant wird es, wenn du eine Klinge hast, deren Querschnitt rautenförmig ist.

Ich habe in die Klemme meist ohnehin 1-2 Schichten Moosgummi eingelegt sodass die Klinge keine Kratzer bekommt- dadurch halten auch Klingen mit "unpassender" Form recht gut.

Problematisch ist teils auch bei kurzen / schmalen Klingen das man eher mal an der Klemme langfeilt oder die Schraube im Weg ist.
Das Lansky ist also sicher nicht perfekt aber für den Preis sicher einer der besten Kompromisse den man machen kann. Bei einem größeren Budget macht es sicher auch Sinn sich Wicked Edge und dergleichen anzuschauen- aber da ist man halt auch schnell beim 4-fachen des Preises.

[maku]

Der vierfache Lansky-Preis muss nun wirklich nicht sein. Auch wenn Lansky etwas arbeitsintensiv ist - für mich ist er absolut ausreichend und das Schleifergebnis stellt mich immer wieder zufrieden. Die Qualität der Steine ist sehr gut und Messer, die bereits mit dem Lansky geschliffen worden sind im Nu wieder scharf, wenn man sie nachschleift.

Wer es an die Spitze treiben möchte, der wird vllt. mit einer Tormek glücklich...? Da wären wir beim etwa 10-fachen des Lansky-Preises

Wo bekommt man so dünne Moosgummi-Streifen?

Bearbeitet von maku, 24. April 2012 - 17:54.

[northmansquest]

Ich glaube ja nicht das eine Tormek ein schärferes Ergebnis liefert. Aber eine Tormek spart halt auch viel Zeit und ist deswegen für den semi-Profi sicher auch schon eine Überlegung wert. Ansonsten holt man sich für den Preis ein Sebenza und nen Sharpmaker und hat als Hobbybetreibender mehr davon, wie ich finde.

Gruß
Stefan

[semaphore]

Wo bekommt man so dünne Moosgummi-Streifen?

Ich hatte mir da so einen packen mit 20 a4 moosgummi-bögen gekauft bei Karstadt oder Kaufhof etc gibts das für 2-3 Euro. Das kann man sich bei Bedarf zuschneiden.

[maku]

Ich glaube ja nicht das eine Tormek ein schärferes Ergebnis liefert. Aber eine Tormek spart halt auch viel Zeit und ist deswegen für den semi-Profi sicher auch schon eine Überlegung wert. Ansonsten holt man sich für den Preis ein Sebenza und nen Sharpmaker und hat als Hobbybetreibender mehr davon, wie ich finde.

Gruß
Stefan

Tormek mag Zeit sparen aber dafür nimmt sie Platz weg und verbraucht Energie

Ich hatte mir da so einen packen mit 20 a4 moosgummi-bögen gekauft bei Karstadt oder Kaufhof etc gibts das für 2-3 Euro. Das kann man sich bei Bedarf zuschneiden.

Danke!

[Floyd]

Ich hab das Lansky System jetz so zwischen 15-20 Jahren in Gebrauch. Der einzige wirkliche Nachteil ist das es nicht mal eben in die Hosentasche passt. Also nix für unterwegs. Bei einer breiteren Klinge würde der Schneidwinkel zwar wirklich flacher aber ein großes Messer muß man auch nicht zwingend in die Stufen an der Spitze der Klammern einspannen. Man kann die Klinge auch tiefer bis an die Schraube einspannen. Entscheidend ist auch nicht das der Winkel bis auf wenige Grad einen bestimmten Winkel hat.

Was den Schneidwinkel an der Klingenwurzel angeht hast du einen Denkfehler. Das ganze ist ja dreidimenional. Nennen wir den Punkt der Schneide auf Höhe der Klammer A1 der Punkt zwischen den Klammern hinterm Klingenrücken auf Höhe der Führungen Punkt C und im rechten Winkel darüber das Führungsloch Punkt B. Die Ankathete ist dann b die Hypotenuse ist c und die Gegenkathete ist a(abgeleitet vom jeweis der Linie gegenüberliegenden Punkt). Der halbe Schneidwinkel ist dann der Winkel Alpha. Soweit das ganze auf Höhe der Klammer. Den Punkt der Schneide an der Klingenwurzel nennen wir mal A2. Nun ist der Winkel Alpha des Dreiecks A2/C/B tatsächlich kleiner als das Dreieck A1/C/B. Den Schneidwinkel muß man aber rechtwinklig zur Schneide messen und die Linie b2(von C nach A2) schneidet die Schneide nicht im rechten Winkel! Wen du dir eine überbreite Klammer vorstellst bei dem das Langloch für die Führung bis runter zur Klingenwurzel reicht ist es egal an welchem Ende des Langloch und der Schneide du dich mit Führungsstab bzw. dem Stein befindest, der reale Schleifwinkel(im rechten Winkel zur Schneide) bleibt immer gleich. Ums kurz zu machen, sollange man eine gerade Schneide hat bekommt man eine exakt gleich breite Schneidfase kann ich aus der Praxis bestätigen.

So dies gilt für eine gerade Schneide jetzt sind die Schneiden gerade an der Spitze eines Messers mehr oder geschwungen. Bei einer Schafsfußklinge wäre es egal an welcher Stelle des Klingenrücken man die Klammer befestigt. Bei einer "normalen" Klinge nicht! Da wird der Schneidwinkel an der Spitze umso flacher je näher die Klammer an der Klingenwurzel ist. Man stelle sich nun mal die Klinge flach vor einem liegend vor und bildet Linien rechtwinklig zur Schneide. An geraden Teilen der Schneide bilden diese gedachten Linien Parallelen an der gerundeten Schneide der Spitze treffen sich diese Linien mehr oder wenig in einem Punkt. Dies wäre der optimale Punkt wo der Punkt C der Klammer zu liegen kommen sollte. In der Praxis ist das nicht immer möglich. An einem geraden Rücken hält die Klammer nun mal besser als an einem gerundeten. An einer angedeuteten Rückenschneide wie beim Fox Pro-Hunter hält die auch schlecht. Wenn man diesen Punkt nicht ganz exakt trifft ist das auch nicht ganz so tragisch. Wichtiger ist da schon das man die Klammer immer an die selbe Stelle montiert. Sonst schleift man unötig viel Material was dann sehr mühselig ist. Der erste Schliff mit dem Lansky System kann teilweise recht lange dauern. Ich hab mal für ein großes Bowiemesser mal 5 Stunden gebraucht. Wenn man aber erst mal nen Grundschliff drinn hat geht das nachschleifen recht fix.

[Slum]

Moin,

mal eine praktische Frage:

Will mein Sebenza mit dem Lansky schleifen. Der Winkel soll, laut CR, 18-20 Grad sein. Wenn ich die Klinge jedoch bemale, um zu sehen, wo Material abgetragen wird, dann wird die Klinge nur geschliffen, wenn ich die 30 Grad Option des Lansky nutze.

Welcher Winkel ist nun richtig? Auf wieviel Grad schleift Ihr Eure Sebenzas?


Grüße