31 Antworten in diesem Thema

[Daumenschraube]

Hey Leute,

ich spiele mit dem Gedanken mir ein Bushcraft-Messer zuzulegen. Die Form des EnZo Trapper 95 gefällt mir wirklich sehr und auch der Preisrahmen als Bausatz irgendwo unter 100 Euro zu landen sagt mir sehr zu. Allerdings habe ich keinerlei Erfahrungen mit Messern. Was ich bis jetzt so gelesen und wie ich auch dem Video hier entnommen habe ist das Trapper ein ordentliches Messer welches sich zu kaufen lohnt.

Stimmt das aus eurer Sicht?

Was mich auch wirklich sehr interessiert und vllt kann mir das jemand auch mal allgemeiner erklären: Was hat es mit den verschiedenen Stahlsorten auf sich? Ganz doof bin ich natürlich nicht und weiß schon das die sich in Härte und Zähigkeit unterscheiden. Aber welcher Stahl für was?

Beim Trapper95 habe ich zum Beispiel die Wahl zwischen:

-12C27
-AUS-8
-01
-D2
-S30V

So wird es zumindest bei Nordisches-Handwerk angeboten.

Mich interessiert welcher Stahl für welchen Einsatzzweck am besten ist. Weil was ich mit dem Messer vorhabe, weiß ich noch nicht so genau. Ich denke es soll was derbes für kräftige Arbeiten sein.

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe!

Gruß

Edit: Bin grade schon auf den Artikel Stahlsorten und ihre Auswirkung gestoßen. Was dort diskutiert wird ist mir durchaus geläufig! Es wäre schön wenn sich hier trotzdem ein paar Antworten einfinden würden! :-)

Bearbeitet von Daumenschraube, 24. Oktober 2012 - 20:07.

[BiBaButzeBen]

Stimmt das aus eurer Sicht?

Ja

Ich denke es soll was derbes für kräftige Arbeiten sein

Dafür würde ich überhaupt kein Trapper nehmen, mit O1 Stahl liegst du aber am besten.
Wenns robust, schnitthaltig und rostfrei sein soll, nimmst du S30V. Ist nicht so zäh wie O1, aber zweifellos der beste Stahl hier im Vergleich.

Ich würde S30V nehmen, wobei mein Trapper aus D2 eigentlich auch echt gut ist.

"Was derbes für kräftige Arbeiten" unter 100€ ist z.B. das KaBar BK2.

Ben

[maku]

S30V ist eine sehr gute Option aber sie dürfte auch eine der teuersten sein. Empfehlenswert ist der Stahl trotzdem. Ich bin seit Kurzem Eigner eines Spyderco Military. Dessen Klinge besteht aus CPM S30V und wirkt optisch wie ein Spielzeug, da sie sehr schlank "'rüber kommt". Nachdem ich die Klinge mit Lansky angeschliffen habe, konnte ich mich damit trocken(!!!) rasieren. Ich ging in den Wald, habe so 10 bis 15 herumliegende Ästlein (2-4cm Durchmesser) ganz hektisch durch gehackt und geschnitzt. Batoning traue ich dem ding nicht zu Zu Hause angekommen ging die Trockenrasur immer noch. Ich wüsste nicht, welches Argument für S30V besser wäre.

Zum Vergleich: Mein heute gekauftes Pohl Force Alpha Two Survival plain Edge hat eine D2-Klinge. Obwohl die Ausliefrungsschärfe sehr gut ist, klappt die Trockenrasur sehr, sehr widerwillig. Wenn du ein Messer für's Leben suchst, solltest du nicht allzu viele Kompromisse eingehen.

[northmansquest]

... der beste Stahl hier im Vergleich. ...

Es gibt keinen besten Stahl. Da stellen sich mir die Nackenhaare immer auf Du meinst der technologisch am weitesten fortgeschrittene mit der größten Verschleißfestigkeit. Mit Sicherheit nicht der robusteste hier im Vergleich.

Ich versuche immer pauschal-ultimative Ausdrücke bei dem Thema zu vermeiden. "Bester Stahl" kann man wunderbar durch " am geeignetesten für dein Anwendungsgebiet" bezeichnen.


Daumenschraube, betrachte die Stähle alle auf einem Level(jeder hat seine Daseinsberechtigung).Ich würde da noch eher zu Marken wie Sandvik oder CPM oder Böhler/Uddeholm greifen. Da weiß man, dass da gute qualität kommt. Die Qualität variiert auch innerhalb einer Stahlsorte zwischen den Herstellern.
Jeder Stahl hat sein Anwendungsgebiet. Dann such dir ein Anwendungsgebiet und du wirst zum richtigen Stahl gelangen.


-12C27: feinkörnige, rostträge, hohe erreichbare Schärfe, keine höchste verschleißfestigkeit

-AUS-8: ähnlich 12c27, jedoch etwas verschleißfester

-01: sehr zäh,feinkörnig, schnitthaltiger als unlegierte Kohlenstoffstähle, nicht rostträge

-D2: grobkörnig, spröde, nicht rostträge, verschleißfest, (günstig), kommt eige aus der Industrie und wird für Stanzwerkzeuge mit 90° Schneidenwinkel verwendet, meiner Meinung nach nix für MEsser

-S30V: verschleißfest, zäh(für diese verschleißfestigkeit ja, O1 ist natürlich zäher), feinkörnig da PM, rostträge, hoher Anteil Sonderkarbide, für die Messerindustrie entwickelt(trifft eig auf alle anderen bis auf D2 auch zu),

Gruß
Stefan

Bearbeitet von northmansquest, 25. Oktober 2012 - 06:30.

[BiBaButzeBen]

Es gibt keinen besten Stahl. Da stellen sich mir die Nackenhaare immer auf

Schon klar....
Der TO hat aber anscheinend nicht soooo viel Ahnung. Bevor ich jetzt zum 1000en Mal runterpredige, was schon oft gesagt wurde, nutze ich eben eine "einfachere" Ausdrucksweise.

In diesem Fall muss ich aber sagen, dass S30V wirklich DER BESTE STAHL hier im Vegleich ist.
Es mag Einsatzgebiete geben, wo O1 etwas geeigneter ist, die sind aber eher außergewöhnlich.

S30V ist allen anderen Stählen, in allen Eigenschaften überlegen. Außnahme Zähigkeit (O1 > S30V) und Preis (alle > S30V). Was die Nachschärfbarkeit angeht, hatte ich noch nie Probleme mit S30V. Dauert etwas länger als D2, das ist aber auch alles.

[Fukurai]

"Was derbes für kräftige Arbeiten" unter 100€ ist z.B. das KaBar BK2.

Was IMHO vielleicht ein Kompromis zwischen dem Trapper und dem BK2 ist, ist das ESEE 4. Natürlich ist es nicht ganz so ein Brecher wie das BK2, allerdings auch um gut die Hälfte leichter und wegen der 2cm kürzeren Klinge auch §42a konform. Ich spiele mit dem Gedanken mir dieses Messer als Fixed zuzulegen.

[BiBaButzeBen]

Was IMHO vielleicht ein Kompromis zwischen dem Trapper und dem BK2 ist, ist das ESEE 4. Natürlich ist es nicht ganz so ein Brecher wie das BK2, allerdings auch um gut die Hälfte leichter und wegen der 2cm kürzeren Klinge auch §42a konform. Ich spiele mit dem Gedanken mir dieses Messer als Fixed zuzulegen.

Stimmt.
Ich würde mir auch kein BK2 holen, aber der TO wollte unter 100€ bleiben und das ESEE4 kostet mit Scheide min. 135€.
In dem Preissegment würden mir ne ganze Reihe super Messer einfallen.....

[RavRee]

...Ich würde da noch eher zu Marken wie Sandvik oder CPM ...

Um es für Daumenschraube (und andere) zu erhellen, CPM ist keine Marke, nur die Abkürzung für:
Crucible Particle Metallurgy
CRUCIBLE (Industries; früher: Materials) wiederum ist, wie auch SANDVIK, ein großer Stahlproduzent.

Die Güte des fertigen Messers, bzw. des Klingenstahls desselben, hängt zu großen Teilen vom Können des Messerherstellers ab. Wenn dort nicht der komplette Prozeß top ist, kann auch ein eigentlich guter Ausgangsstahl nur mäßige "Leistung" bringen.

Leider ist das z. B. bei meinem LM Charge TTi der Fall... der S30V hat bloß die "Qualität" eines gut behandelten 420er Stahls.

Bearbeitet von RavRee, 25. Oktober 2012 - 15:54.

[sw686]

Leider ist das z. B. bei meinem LM Charge TTi der Fall... der S30V hat bloß die "Qualität" eines gut behandelten 420er Stahls.[/color]

.....ansich bin ich auch mit dem Charge TTi zufrieden. Nur diese Messerklinge....wird schnell unscharf:-) und leichte Ausbrüche im vorderen 1/3, Schliff ca. 15 Grad!. Allerdings kann ich mir dieses nicht erklären.
Hatte schon mal daran gedacht eine vernüftige Klinge einzubauen. Nur wer fertigt eine Klinge in S30V oder S90V zu einem charmanten Preis?

[maku]

(...)
Was die Nachschärfbarkeit angeht, hatte ich noch nie Probleme mit S30V. Dauert etwas länger als D2, das ist aber auch alles.

Meinem Spyderco Military habe ich einen komplett neuen Anschliff verpassen müssen. Grund: Beim Spielen fiel das vermeintliche Edelteil auf die Keramikfliesen - zuerst mit der Spitze. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass es länger dauerte als bei anderen Klingen. Ich benutze das Lansky Deluxe und beim Neuanschliff sind immer alle 5 Steine im Einsatz. Am Ende war die Klinge schärfer als bei der Auslieferung. Aber S30V wurde doch speziell für die Messerfertigung entwickelt.