Zum Inhalt wechseln


Foto
- - - - -

D2 Stahl Bruchfestigkeit

d2 stahl bruchfest

  • Bitte melde dich an um zu Antworten
3 Antworten in diesem Thema

#1 knifeshare1

knifeshare1
  • 54 Beiträge

Geschrieben 22. Oktober 2013 - 19:50

Hi Leute, bin gerade neu und ich wollte fragen ob D2 jetzt eine gute oder schlechte Bruchfestigkeit hat. Mal sagt jmd. ja und mal nein. Wie ist es denn jetzt?

#2 Sporty

Sporty
  • 39 Beiträge

Geschrieben 22. Oktober 2013 - 21:24

Wäre sie schlecht, welcher Hersteller würde ein Outdoor/Batooning/Abuse Messer noch in D2 (1.2379) produzieren geschweige denn welcher Kunde würde sich noch ein D2 Messer kaufen ?

Alles ist relativ. Jedes Messer kriegt man kaputt. Reduziert man die Schwachpunkte (full tang, Schleifwinkel) sollte ein "gut" (brauchbar für den anvisierten Zweck) gehärteter D2 keine negativen Auffälligkeiten zeigen, in Relation zu anderen Messerstählen mit derselben Konstruktion bzw. derselben Klingenstärke.

Problematisch wird es m.M. falls der Härtegrad nicht zum Einsatzzweck passt. Komisch der Trend, immer höhere Härtegrade marketingtechnisch anzubieten. Damit wird ein höherer Nutzwert suggeriert, obwohl die Bruchfestigkeit womöglich herabgesetzt ist.

Messerhersteller gehen dann rechtlich den Weg, darauf hinzuweisen, unter welchen Bedingungen der Verwendung die Garantie entfällt, beim Abweichen vom ordnungsgemäßen Gebrauch ist gleich Mißbrauch, darunter oftmals Hacken und Holz spalten.

Deshalb hält man sich evtl. besser an erprobte Modelle, über die konkrete Erfahrungsberichte vorliegen, anstatt einzig auf den verbauten Stahl zu achten.

Ich habe sehr gute Erfahrungen hinsichtlich Bruchfestigkeit mit "weichem" Stahl gemacht, im Sinne Härtegrade (Rockwell) von 53-55, insbesondere Carbonstähle, Beispiel 1095 oder modellbezogen beim Glock Feldmesser oder KA-BAR Machete. Messer zum Schneiden mit hohem Rockwell Wert (61) nehme ich einzig zum Schneiden, weiches Fichtenholz anspalten ist dennoch kein Problem, solange man auf ausreichend Stabilität insbesondere Klingenstärke achtet, etwa ab 2,5 mm, entsprechend der Klingenlänge und der damit verbundenen Hebelwirkungen. Je länger desto stärker ist ratsam.

Ein (rostfreies) Martiini Messer habe ich einmal als fehlerhaften Abverkauf erworben, es war heruntergefallen und die Klinge statt Abzubrechen komplett verbogen, der Stahl war vollständig, kein Abbruch. Das ist m.M. nur bei geringeren Härtegraden möglich. Das leichte Verbiegen nimmt die Wucht der Energie wie bei einem Autounfall auf und schützt so vor dem Durchbrechen der gesamten Klinge.

So könnte man die sog. "denses" in der Schneide etwa bei Spaltversuchen bei Aststellen interpretieren, besser ein kleines Ausbrechen als ein durchgehender Klingenbruch.

Ob ich damit deine Frage beantwortet habe ? Es werden sich hoffentlich weitere Stimmen melden.

An D2 besitze ich lediglich ein Messer, kein hard user, sondern das kleine Eskabar, ist zu kurz in meinem Besitz um von Erfahrungswert zu sprechen. Es hat Holzspäne an harter trockener Buche und Spaltversuche an weichem Holz locker überlebt, mir ging es dabei mehr um die Griffkontrolle als um Belastungstests bezüglich des Stahls.

Vielleicht schreibst du ja dazu, was du mit dem Messer anstellen willst, dass dir die Bruchfestigkeit ein zentrales Kriterium ist.

#3 maku

maku
  • 981 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 22. Oktober 2013 - 22:15

Hier (wieder einmal...) einige Daten zum D2 aus dem Stahlschlüssel:

Werkstoffnummer
1.2379

Stahlgruppe
Legierte Edelstähle: Werkzeugstähle, legiert Cr-Mo, Cr-Mo-V und Mo-V-Stähle

Kurznamen
X153CrMoV12; X155CrVMo12-1 †

Normen
DIN EN ISO 4957 (02/2001)
Werkzeugstähle. Legierte Werkzeugstähle für Kaltarbeit.
Internationale Übereinstimmung
EN ISO 4957 (1999); ISO 4957 (1999)
Vorgängerdokument
SEW 150
DIN 17350 (10/1980)

DIN SEW 310 (08/1992)
Physikalische Eigenschaften von Stählen.


Verwendungszweck
Werkzeugstähle für Kaltarbeit:
Bruchempfindliche Schnitte, Gewindewalzbacken und -rollen, Scherenmesser, Räumnadeln, Fräser, Senk- und Druckpfaffen, Sendzimirwalzen usw.


Elastizitätsmodul: 215 kN/mm²

Der Charpy-Hammer-Versuch ergibt 31 Joule verbrauchte Enrgie bei 60HRC und das ist auch der höchste Wert in der Tabelle. Bei anderen Härten ist die verbrauchte Energie kleiner => 60HRC sin durchaus angebracht, aber nicht immer notwendig.

Allein am Verwendungszweck sollte ersichtlich sein, dass es sich um Werkzeuge handelt, die nicht brechen dürfen. Das Elastizitätsmodul gilt für ~20°C, bei ~100° sind "nur noch" 211 kN/mm² und bei ~500°C "sehr lausige" 182 kN/mm².

Pohl Force hat seine D2-Klingen so angelassen, dass sie sich eher verbogen haben als dass sie brachen - alles 'ne Frage der WB, aber letzten Endes geht alles kaputt, wenn man es darauf ankommen lässt. Aus der Praxis für die Praxis kann ich sagen, dass der Bruch einer 5 mm dicken D2-Klinge ohne Schraubstock und Verlängerungsrohr nicht durchführbar ist. Seitliche Hebelkräfte von weit mehr als 100 kg und Batoning tun dem Stahl nichts an, die korrekte WB vorausgesetzt.

Bearbeitet von maku, 22. Oktober 2013 - 22:25.


#4 knifeshare1

knifeshare1
  • 54 Beiträge

Geschrieben 23. Oktober 2013 - 17:00


Danke Leute ihr habt mir echt geholfen. Demnächst werde ich mich wohl über Erfahrungen mit dem Messer informieren und vllt. auch auf die Dicke und den Bau.

Ach so, es ist das GEK E.D.C gewesen ich denke ich hols mir. 






Besucher die dieses Thema lesen: 0

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0