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kritische Anmerkung zu Outdoorbesteck


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26 Antworten in diesem Thema

#1 knifemaniac

knifemaniac
  • 197 Beiträge

Geschrieben 09. August 2009 - 14:31

hallo,
ich mag diese Ausrüstungskataloge a la Lauche&Maas und Globetrotter sehr gerne. Beim Betrachten drängt sich mir allerdings der Verdacht auf, das es scheinbar eine ganze Menge Leute gibt, die, sobald sie draußen sind, aus kleinen unförmigen Plastikgebilden mit kleinen flexiblen wabbeligen Plastikbestecken essen wollen bzw meinen aus diesen essen zu müssen.
Nichts gegen den Spork, er ist leicht und klein, aber doch eher ein Kuriosum, wenn ich anständig essen will, greife ich doch wieder zum Löffel des BW-Bestecks und ner anständigen großen Stahltasse als Topf statt eines Gummibechers.

"Outdoor" im klassischen Sinne ist nun wirklich keine Erscheinung der Neuzeit und mag es verwundern, das Menschen früher auch ohne PE und PET sehr zufrieden und ohne zu verhungern Touren durchstanden haben?

Grüße

#2 Gast_Mörtsjöasen

Gast_Mörtsjöasen

Geschrieben 09. August 2009 - 16:39

Moin,

hier wird wahrscheinlich dem Wahn des Grammknauserns Tribut gezollt. Da werden ganze Ausruestungslisten mit Gewichtsangaben ins Internet gestellt und seitenlange Diskussionen gefuehrt, wie man eventuell noch 237,39 gr. einsparen kann. Anders kann ich mir das nicht erklaeren. Ich wuerde auch nie auf einer 3/4 Isomatte schlafen wollen...:rolleyes:
Ich denke, der beste Gewichtseinsparlieferant ist man selber. Natuerlich sollte man seine Ausruestung mit Augenmass zusammenstellen, aber sich auch nicht in irgendwelchen Modeerscheinungen verrennen.

Gruss m

#3 skullmonkey

skullmonkey
  • 257 Beiträge
  • WohnortFinnland
  • Sport:Angeln, Camping, Fahrradfahren, Jagd, Kanusport, Klettern, Skifahren, Survival, Tauchen, Wandern

Geschrieben 09. August 2009 - 18:53

Vielleicht machen diese Leute sich einfach mehr Gedanken wie der 08/15 Wanderer, der seinen kompletten Hausrat mitschleppt? Wenn ich wandern gehe, brauche ich keine Luxusausrüstung mit zwei Töpfen, Pfanne, Teekessel und einem extra Teller aus dem ich esse, plus seperatem Messer, Gabel und Löffel. Der (LMF) Spork ist ein ausgezeichnetes Outdoorbesteck, den ich persönlich sehr viel besser finde wie BW Besteck und Konsorten.

Die einen mögen es als "Grammknausern" und "Modeerscheinung" abtun, aber das werden wohl auch die Leute sein die man mit mitte Vierzig nicht mehr mit Ihren 25kg Rucksäcken in abgelegen Nationalparks treffen wird, sondern auf dem Campingplatz am See wo Sie mit dem Auto hinfahren können.

Jeder wie er mag, ich denke man sollte jedem gönnen wie er sich in der Wildnis (im Leben) bewegen möchte solange er anderen nicht schadet.

#4 Gast_Messerfreund

Gast_Messerfreund

Geschrieben 09. August 2009 - 18:57

Schön gleichgesinnte zu treffen. Meiner Meinung nach ist dieser ganze Gewichtsersparniskram ziemlicher Quatsch. Ich persönlich nutze keine Titanpfannen die mich was weiß ich für einem Kunststoff beschichtet sind. Nein, ich nehme die gute alte Variante aus Gusseisen. Natürlich hat diese Gewichtsersparins schon Sinn, und jeder gesunde Menschenverstand sagt einem, dass eine Titanpfanne sicher leichter ist als eine gusseiserne.

Ich finde manche modernen Outdoorprodukte mehr als fragwürdig. Outdoor Weizenbierglas und Outdoorsonnenbrillen, sowie Outdoor Wäscheklammern und Kleiderbügel, Toilettenpapierhalter, das sind Dinge, die unsere Vorfahren sicher nicht dabei hatten als sie draußen unterwegs waren. Wozu auch, sowas braucht man nicht mal heute.

Aber wenn man dann doch Spaß daran hat über jedes einzelne Gramm zu diskutieren, bitte. Es steckt ja doch ein Sinn dahinter.

Es ist wohl wie beim Angeln: Ob man jetzt eine Schnur nimmt die 0,2mm dick ist und 6,5kg Tragkraft hat, oder eine die 0,22mm dick ist und 6,9kg aushält, letztendlich möchte man doch nur Fische fangen.

#5 knifemaniac

knifemaniac
  • 197 Beiträge

Geschrieben 09. August 2009 - 21:39

Unnützes Überladen ist sicherlich hinderlich auf der Tour, die angesprochen 25kg sind sicher auf Dauer ein Klotz am Bein. Sicherlich gönne ich auch jedem seine Ausrüstung, sei es seine 11g Titangabel oder auf der anderen Seite sein massiver Stahltopf.
Nur finde ich sollte man sich immer überlegen, ob man dieses, oft überteuerte, und in seiner Anwendung fragwürdige Gummi-, Alu- oder Plastikzeug, ohne das man, wie einem vorgegaukelt wird, nicht mehr klarkomme, wirklich haben muss.
Und nein, ich bin kein eisener Verfechter von schweren Jutezelten und dicken Baumwollrucksäcken. Ich wollte nur darauf hinweisen, das eine Titangabel etc. einfach nicht sein muss, sondern bestenfalls Luxus unterwegs ist und dem jenigen auch Spass bringt, der sich an High-tech-Produkten erfreuen will.
Wie Messerfreund ansprach, gibt es auch ein paar sehr unnütze Produkte in div. Katalogen, z.B ein Titanbecher 450ml für 45€, eine Espressomaschine für 100€, aber, frei nach einem meiner Vorredner, wem es gefällt, der solls kaufen.
Nur brauche ich draußen kein Statussymbol wie eine Pad-Espressomaschine, aber das ist auch nur meine Meinung.

P.S. das geilste Outdoorprodukt im Globi ist der Coglans Dosenöffner, das ist wirklich minimalistisches Trekking, der hängt bei mir immer am Schlüsselbund, ein echter Klassiker seit WWII.
Da sollten wir mal nen Thread starten, "Klassiker outdoor". Da würde ich dann mit Opinel, Esbitkocher, dem Triplex Feuerzeug und dem o.g. Dosenöffner beginnen.

Alles low-price Produkte, die aber robust und funktionell sind, wie ich es mag, keine Verschleissteile, einfache Mechanik die funktioniert.:lol:

nächtliche Grüße
(während grad mit einem Spork ne Portion Nudeln verspeist wird)

Bearbeitet von knifemaniac, 09. August 2009 - 21:43.


#6 zukka

zukka
  • 1.600 Beiträge
  • WohnortCelle
  • Sport:Camping, Wandern

Geschrieben 10. August 2009 - 09:26

Also ich bin definitiv kein Grammjäger, Plasikbesteck hab ich aber trotzdem. Ich sehe das wie folgt: Wenn ich etwas brauche, dann suche ich mir davon etwas Leichtes. Und wenn das dann aus Plastik ist, dann ist das halt so. Solange es seine Funktion erfüllt, darf es auch mit.

Ich benutze z. B. das Besteck von Primus: Löffel top, Gabel geht so, Messer kann man höchstens zum Streichen verwenden. Dafür kann ich es im ETAExpress und in der Pfanne vom Trangia verwenden. Da so wie so ein Taschenmesser mitkommt, habe ich auch was zum Schneiden dabei, das Plastikmesser kann zu hause bleiben. Probleme habe ich mit dem Essen nicht, verzichte auf nix und habe 30g anstatt 200g. - Für mich ein Vorteil. Ob Modeerscheinung oder technologische Weiterentwicklung, mir egal.

Für die, die Plastik nicht mögen, gibt es das Besteck auch noch mal in Metall (öh... ich glaub 50g). Dort ist wahrscheinlich auch das Messer verwendbar. - Für mich immer noch besser als die BW-Version.

Wenn ich das Gewicht betrachte, achte ich nicht auf 1-2g, aber so ab 10-100g schau ich dann doch schon, ob das was bringt/notwendig ist. Ich bin zwar bereit - zur Freude meines Rückens - auf Luxus (in meinem Sinne) zu verzichten, aber was ich brauch, das brauch ich. So habe ich unterwegs auch Faltbecken, iPod und Kartenspiel dabei.

Die zu letzt genannten Sachen haben bestimmt viele nicht dabei, ich schon. Soll doch jeder das mitnehmen, was er für richtig hält.

Nur finde ich sollte man sich immer überlegen, ob man dieses, oft überteuerte, und in seiner Anwendung fragwürdige Gummi-, Alu- oder Plastikzeug, ohne das man, wie einem vorgegaukelt wird, nicht mehr klarkomme, wirklich haben muss.

:sgdito:

OT:
Kleiderbügel: Sehr sinnvoll. Wie oft sitzt man doch durchgeschwitzt im Zelt und holt seinen zerknitterten Anzug aus dem Rucksack. Da ist der Bügel doch echt praktisch, der Anzug und das Hemd können über Nacht aushängen und man hat für den nächsten Wandertag einen neuen Anzug wie auch dem Kleiderschrank... :tape:


#7 Isildur

Isildur
  • 363 Beiträge

Geschrieben 10. August 2009 - 17:00

Nur weil es inzwischen eine Ultraleichtindustrie gibt, die den zugehörigen Hype bedient, heißt das doch nicht, dass es Unsinn wäre Gewicht zu sparen.
Ein Bsp. für sinnvolles Gewichtssparen sind z.B. Multifunktionsgegestände(Topf, Schüssel(Pudding), Schale(Müsli)), Teller(Essen)). Und ich persönlich habe eh ein Messer dabei, und Gabel, Messer, Löffel reicht mir(aka Spork+Messer).

#8 ausgeruestet

ausgeruestet
  • 83 Beiträge

Geschrieben 10. August 2009 - 19:31

witzig an diesen nahezu unendlich lang diskutierbaren ultraleicht pro und contra Threads finde ich, dass zu einem hohen Prozentsatz der erste Reibungspunkt der Fronten immer beim Outdoor Besteck (neben der abgesägten Zahnbürste) liegt, warum auch immer... ;-)

Außerdem wirft auch immer wieder jemand dieses unsägliche BW Besteck in den Raum, dessen einziger Vorteil in den Männermundgerechten Ausmaßen des Löffels liegt, mit denen man Vorteile am Gruppentopf und beim Ausheben der Latrine ausspielen kann.
Im Gegensatz zu vielen anderen durchaus streitbaren Ausrüstungsgegenständen kann man hierbei aber wirklich mal sinnvoll und ordentlich Gewicht sparen: Ein solider Löffel, egal ob jetzt aus Alu, Titan oder Kunststoff, plus nen Schweizer Messer mit den Standardfunktionen kann doch das Gleiche und evtl. sogar noch viel mehr. Preislich muss man dafür auch nicht viel mehr hinlegen (ca. 10er fürs Schweizer und 2-3€ für nen LMF Spork etc.)
OT: Übrigens war dieses BW Besteck auch mein erster richtiger Outdoor Ausrüstungsgegenstand, wenn man mal von nem Schweizer und ner MagLite absieht...


Für ziemlich sinnlos halte ich auch auch das relativ unreflektierte Verweisen auf frühere Zeiten, Vorfahren etc...die Menschheit hat sich bisher immer durch Fortschritt und Weiterentwicklung ausgezeichnet und warum sollte das gerade in diesem Bereich anders sein?
Leichter ist die Ausrüstung schon seit Anbeginn der Zeiten geworden, nur hatte das bisher niemand als Hype/Trend ausgerufen...
OT: Gewichtssparen ist also sicher kein Quatsch, sondern Evolution :D ...


Auch die gusseiserne Pfanne war sicherlich mal purer Fortschritt und musste sich erstmal gegen Skeptiker durchsetzen und das war natürlich gut so. Heute ist sie für moderne Rucksackreisende aber sicher nicht mehr der Stand der Technik und das hat auch nichts mit der Industrie zu tun die uns irgendwas überflüssiges verkaufen will.

Ich glaube, dass da eher ein wenig Nostalgie mitschwingt, der Hang zu den "guten alten Dingen" oder auch die persönlichen Erfahrung bei den Pfadfindern oder bei der Bundeswehr. Nicht nur des Preises wegen ist gerade diese Ausrüstung sehr beliebt - da kommen einfach Erinnerungen hoch, man hat damit schließlich tolle Abenteuer erlebt und überlebt.
Dieses Gefühl kenne ich ja selbst - Bratkartoffeln aus ner gusseisernen Pfane sind schließlich doch noch immer am leckersten...;-) - aber deshalb muss man ja nicht gleich alles Neue schlechtreden und als überflüssig verurteilen; natürlich kam/kommt man auch ohne aus, aber irgendwann kam man auch mal ohne Internet, GPS, TV etc. aus....

OT: Dieser Gegenwind zu modernen und neuen Entwicklungen und Technologien ist ja nicht nur im Outdoorbereich existent...von daher eigentlich nicht verwunderlich, dass das immer wieder Thema ist


In einigen Punkten stimme ich aber auch zu, Outdoor Espresso Pad und Konsorten braucht wahrscheinlich wirklich kein Mensch (der mit Rucksack unterwegs ist), aber vielleicht macht es irgend einen Menschen glücklich der halt weniger auf Nostalgie als auf solch - in manchen Augen überflüssigen - Schnickschnack steht. Stört doch keinen, also warum Meckern und nicht jeden machen lassen? Und Fortschritt bedeutet halt auch mal ausprobieren und hinfallen...

Obwohl ich mich ganz sicher eher ins Lager der Leicht-, Modern-, HighTech-, Alles NeueAusprobierenWollen-Fraktion einordnen würde habe ich an Klassikern auf jeden Fall auch meine Freude. Victorinox ist mit 125 Jahren Firmengeschichte sicher schon ein Klassiker und mit Abstand mein am meisten geliebter, Opinel und Imco Triplex an Einfachheit und Preis Leistung sicher kaum zu schlagen und sowas simples wie ein Poncho für mich immer noch der vielseitigste Ausrüstungsgegenstand...dennoch eine gußeiserne Pfanne kommt bei mir sicher nur beim Autocamping mit und das nicht aus Trotz sondern aus Offenheit für Neues und der persönlichen! Abwägung von Vor- und Nachteilen, die mich dann entweder zu was Neuem oder auch zu ne bewährten Klassiker greifen lassen.

Zwei Sachen sind schließlich kein Geheimnis, zum Einen, dass solche persönliche Abwägung höchst unterschiedlich ausfallen kann und zum zweiten, dass die Outdoor-Industrie an uns -grundsätzlich doch Gleichgesinnten- natürlich verdienen will.

Also wozu die Aufregung? :yield:


PS: Robust, funktionell und lowprice sind übrigens auch gerade viele UL Ausrüstungsgegenstände - myog sei Dank.
Spiritus Dosenkocher ziehe ich inzwischen jeder stinkenden Esbit Tablette vor, Preis und Effizienz ist außerdem noch viel besser.

#9 alter_schwede19

alter_schwede19
  • 51 Beiträge
  • Sport:Camping

Geschrieben 10. August 2009 - 20:00

Für mich ist es wichtig, ob ich mich auf den Ausrüstungsgegenstand, dazu zählt auch das Outdoorbesteck,verlassen kann.
Bei dem "klassischen" BW Besteck aus Stahl weiß ich, das es robust ist und auch bei tiefen, als auch hohen Temperaturen funktioniert.
Sicherlich sind auch Bestecke aus Titan in dieser hinsicht auch gut, aber eben um ein mehrfaches teurer. Ich habe für mich entschieden, das ich nicht bereit bin diesen Mehrpreis zu zahlen.
Bei den neuen "Mode"-Bestecken ala Spork, bezweifle ich einfach die Funktionsfähigkeit oder gibt es Funktionstests von -30°C bis 80°C?
Was nutzt mir ein "modernes" Outdoorbesteck, wenn es genau dann ausfällt, wenn ich keinen Ersatz kaufen kann.

Die einen mögen es als "Grammknausern" und "Modeerscheinung" abtun, aber das werden wohl auch die Leute sein die man mit mitte Vierzig nicht mehr mit Ihren 25kg Rucksäcken in abgelegen Nationalparks treffen wird, sondern auf dem Campingplatz am See wo Sie mit dem Auto hinfahren können.

Ich bin im letzten Jahr im Alter von 53 Jahren in Lappland von Nikaluokta bis nach Abisko gewandert.

Glück auf
Wolfgang

#10 tronje

tronje
  • 96 Beiträge

Geschrieben 10. August 2009 - 20:10

Dito.
Ich hatte auf meinen Touren auch immer meinen BW-ähnlichen Löffel dabei und mein Schweizer und nen Topf. Glaub auch nicht, dass das nun erheblich schwerer ist. Ich konnte es jedenfalls tragen.
Ob ich jetzt mit 53 noch solche Touren machen werde weiß ich nicht. Ist mir aber auch egal. Draussen sein zählt für mich, die Natur genießen. Ich genieße jetzt das Rucksackwandern, die Freiheit. Aber wenn ich später irgendwann mit nem Camper durch Schottland fahre - na und? Dann hab ich immer noch Natur und Freiheit bei meinen Tagestouren.
Keine Ahnung, ob das jetzt an meinem Löffel liegt... :rolleyes:^^




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