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Vom Anspruch Perfekt zu sein


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22 Antworten in diesem Thema

#1 Ruebe

Ruebe
  • 748 Beiträge
  • WohnortPreetz
  • Sport:Camping, Geocaching, Kanusport, Wandern

Geschrieben 11. Oktober 2009 - 15:34

Hi,

ich hatte in den letzten tagen einige Gelegenheit über ein Thema nach zu grübeln, das mich auf meiner Harztour sehr beschäftigt hat. Es gibt leider keinen Reisebericht weil ich Torfkopf meine Kamera vergessen hatte. :mad: Aber der Grabentrail lohnt sich schon echt. Schade leider.

Naja wie dem auch sei auf der Wanderung traf ich mit meiner Frau immer wieder auf andere Tageswanderer (logisch im Harz). Bei einigen Gesprächen stellte sich dann schnell raus, dass viele uns irgendwie bewunderten, was mich anfangs etwas irritierte. :embarrest:

Die einhellige Meinung der Leute war, dass sie selber auch gerne Trekken würden aber 1. keine Erfahrung hätten und deswegen 'Angst' und 2. keine passende Ausrüstung hätten, weil die teuer sei und man ja nicht wüsste, ob einem das Trekken liegen würde.

Da war ich irgendwie echt baff. Die Leute waren und sind (wie meine Nachforschungen im Freundes und Bekanntenkreis ergaben) der Meinung, das man nur dann Trekken gehen dürfe, wenn man eine gute Ausrüstung habe und professionelle Erfahrung gesammelt hat. Jetzt erschließt sich mir auch warum man bei Ebay immer ließt, Jener oder Welcher Trekkingartikel sein nur 'einmal' genutzt worden. Ich war schon platt weil ich diese Meinung überhaupt nicht teile. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass man auf diese wundervolle Natur verzichten möchte nur weil die Ausrüstung nicht auf einem professionellen Level ist.

Das hat mich die letzten Tage wieder eingeholt als ich ein Buch in die Finger bekam, ich glaube es hieß "Wenn der Vater mit dem Sohn" oder so ähnlich. Naja eigentlich ist es so ein Buch über Vater-Sohn-Kiste aber sehr interessant fand ich, das die beiden 1400 Km ohne professionelle Ausrüstung gelaufen sind und ohne dolle Vorbereitung.

Das hat mich ermutigt, dass ich doch nicht vollends blöd war als ich mit einem 99 DM Rucksack, Aldischlafsack, Aldizelt, Netto Wanderschuhe, BW-Isomatte, Campinggazkocher und ollem Alugeschirr meine erste Wanderung zu machen. Ich benutze ja Teile sogar Heute noch bzw. meine Frau, da die nicht so viel wandert und es nicht einsieht dafür mehr Geld als nötig auszugeben. Versteht mich bitte nicht falsch ich bin immer dafür zu sagen das ich zu arm bin um mir was billiges zu kaufen. Aber ich bin dagegen auf die wunderbare Natur zu verzichten die so überwältigend ist, dass man vor staunen den Mund nicht mehr zu bekommt, nur weil meine Ausrüsting nicht dem Standard X entspricht.

Meine Frau und ich hatten ja diese Harztour gemacht und sie trug den ollen 99 DM Rucksack den man mit Fug und Recht als 0815 Rucksack mit möchte gern Hüftgurt bezeichnen kann. Das Ding hat 40 L Volumen und mehr als 10 Kg sind echt ne Zumutung. Sicher ist das doof aber wir haben uns dann geeinigt die Strecken kürzer zu gestalten und mehr Pause zu machen damit man damit nicht zusammen klappt. Ich kann euch sagen, wir hatte eine tolle Zeit.

Ich weiß ja nicht wie ihr darüber denkt aber für mich ist es wichtiger in der Natur zu sein und langsam und vielleicht etwas umständlicher voranzukommen und zu leben als zu Hause zu hocken und zu sparen auf ein irgendwann mal.

Gruß

Ruebe

p.s. schreibt mal eure Meinung.

#2 bluezook

bluezook
  • 358 Beiträge
  • WohnortInnsbruck
  • Sport:Camping, Survival, Wandern

Geschrieben 11. Oktober 2009 - 18:11

Kann mich deiner Meinung absolut anschließen.
Gerade wenn ich in der warmen Jahreszeit oder im Süden etwas unternehmen möchte, ist es sehr leicht das mit einfacher Ausrüstung zu tun. Bei fast allen Ausrüstungsteilen reicht es leicht wenn man mit der günstigen "Einstiegsklasse" ausgestattet ist.
Allerdings sollte man schon aufpassen das die Unternehmungen der Ausrüstung angepasst sind.

ANDY

#3 bluezook

bluezook
  • 358 Beiträge
  • WohnortInnsbruck
  • Sport:Camping, Survival, Wandern

Geschrieben 12. Oktober 2009 - 10:56

Tja Rübe so kanns einem gehen. Da schreibt man sich den Frust von der Seele, möchte etwas für Unterhaltung sorgen und keine Sau interessierts. :rolleyes:
Warum hast du auch nicht über ein Messerproblem geschrieben,dann wäre hier sicher mehr los. :wondering:
Ich weiß ist a bissl provokant aber um die Grabesstille hier im Forum etwas zu unterbrechen...... ;-)

ANDY

#4 SlaX

SlaX
  • 692 Beiträge

Geschrieben 12. Oktober 2009 - 12:10

Ich gebe dir Recht Ruebe...

Ich wandere ja jetzt auch schon seit ein paar Jahren... Also eigentlich genau seit 2 Jahren. Auf das wandern an sich bin ich aber durch Zufall gestoßen... Ich war früher (naja bin immer noch) Militärfetischist. War in zwei Airsoft Teams angemeldet. Ich stufte mich soweit hoch bis ich einen gesamten BW Soldaten darstellen konnte... Eines Tages ging ich einfach mal los um mein schweres BW Zelt auf einem Berg bei mir 3-4km entfernt aufzubauen.

Das machte mir so riesig Spaß und meine Eltern ermutigten mich so, das ich nun vollends Wanderfreund bin.

Trage zwar keine BW/US usw. Militär Ausrüstung, aber gehe noch gerne wandern.

Es kamen ab und zu ein paar Freunde mit. Diese meinten bei meiner BW Phase "Du bist doch verrückt/guck mal wie die Leute gucken/ ist mir ZU TEUER".

Dann meinte ich ich bin auf Zivil umgestiegen und habe mich professioneller Ausrüstung gewidmet.

Dann ging ich mit einem anderen Freund eine Runde durch den Oberharz... Leider lief die Planung mit ihm nicht so gut.... Ich weiß auch nicht was bei mir und meinen Freunden immer schief läuft......

Naja.. er meinte "Höhöö lass mal Bier kaufen" ich meinte Nein ich trinke nichts und wir gingen los....


Er fragt jetzt öfters wollen wir mal wieder wandern gehen. Ich sage immer wieder ja gerne.... Nur kommt dann keine Antwort mehr... Da wir eh gerade Ferien haben habe ich unendlich Zeit.... Naja, dann nicht..

Ein anderer Freund "bewundert" mich, weil ich mit einem Tarp (BW Poncho xD) oder in einer Schutzhütte hier im Harz übernachte....

Ich meine jedes mal.... Stefan, das ist nicht Schlimm, es kommen auch keine Wildschweine *grins*....

Dann war er schon soweit seine Mum zu fragen, jedoch meinte diese er darf nicht...



Das sind meine Erfahrungen.... Ich hoffe es ist verständlich :embarrest:

Ich finde es so Schade...., das meine Freunde alle keine Lust aufs wandern haben und einfach nicht die Shchönheit der Natur hier akzeptieren können.

Ich habe eine Menge Freunde mit denen ich wandern gehen könnte... Mit zweien, die sich nicht zu fein sind, mache ich des öfteren Radtouren.

Mein bester Freund hat auch keine spezielle Rad Kleidung oder ein Hardcore Fully Rad..... Und wir fahren trotzdem anspruchsvolle Trails.... Mit dem anderen Fahre ich große Touren, da er Leichtathletik betreibt und sein Vater Rad Freund ist.

Ich werde sogar des öfteren Baumkuschler, Pilz und Hippie genannt weil ich gerne wandere :tape:

#5 Bjoern

Bjoern
  • 2.022 Beiträge

Geschrieben 12. Oktober 2009 - 15:26

Bei mir fing alles mit lustigen Beisammensitzen am Lagerfeuer in einem entfernten Wiesengrundstück an. Zelten war natürlich auch inklusive.
Da fing es dann auch so langsam mit dem IVV-Wanderungen uns später mit größeren Touren an.
Damals bestand meine Ausrüstung aus nicht mehr als dem original Bundeswehr Kampfrucksack, einem Poncho, einem billigen Einwandzelt und sonstiger Militärausrüstung.
Später, als ich gefallen an Trekking gefunden habe, gings so langsam mit besserer Ausrüstung, wie z.B. den ersten richtig guten Rucksack los.

Wenn man so etwas wirklich machen will, dann hängt es meiner Meinung nach absolut nicht von der zu verwendeten Ausrüstung ab, sondern eher um innere Überwindung eine solche Tour zu machen.

#6 Gast_Mörtsjöasen

Gast_Mörtsjöasen

Geschrieben 12. Oktober 2009 - 19:44

Moin,

ich glaube, dieser Perfektionsanspruch kommt eher von den Seiteneinsteigern. Leute, die von Jugend an dabei sind (und dazu zähle ich mich auch), haben erstens gar nicht die Kohle und zweitens wächst die Ausrüstung im Laufe der Jahre kontinuierlich. Anfangs bin ich auch mit einem einflammigen Campinggaz Kartuschenkocher und Geschirr und Besteck aus der Kantine losgezogen. Und ich hab´s auch überlebt.

Gruß m

#7 Isildur

Isildur
  • 363 Beiträge

Geschrieben 12. Oktober 2009 - 22:16

Die meisten Leute kaufen Ausrüstung die sie nicht brauchen für Touren die sie nie machen und wenn ich zu viel im Netz surfe muss ich aufpassen nicht auch dazu zu gehören. ;)

PS:Der Autor war mit selbstgebauten, nie vorher getesteten Tarp und Aldischlafsack 2 Woche in Norwegen unterwegs und lebt noch.

#8 waldschrat

waldschrat
  • 107 Beiträge

Geschrieben 13. Oktober 2009 - 14:32

ich glaube, der perfektionismus ist von der industrie angestrebt, um genuegenden umsatz zu generieren.
heute macht hunz und kunz "outdoor" als firmenevent oder gefuehrte touren fuer moechte-gern-naturburschen. und diesen weicheiern kann man dann natuerlich fuer ihr erstes (und einziges ?) outdoorerlebnis das neueste non plus ultra gelumpe verkaufen, was eigentlich keiner wirklich braucht.
da fragt man sich, wie konnten frueher die trapper, pilgerer und sonstige weltenbummler ohne goretex und co ueberleben? wenn man sieht, welche lasten die scherpas zu den hoechsten gipfeln geschleppt haben... da gab es keine superrucksaecke mit gepolsterten hueftgurten und den vielen schnallen zum verstellen.
ich denke, wer eine tour machen moechte, soll sie mit den mitteln machen, die er fuer noetig haelt und die er mit seinen finanzen in uebereistimmung bringen kann.
und alle, die nicht nur mal und gelegentlich auf achse sind, werden es lernen, mit sehr wenig auszukommen, wenn sie es monate lang mit sich herum schleppen muessen. da trennt man sich dann doch so nach und nach von einigen dingen.
ich kann leider keine gepaeckwanderungen mehr machen, wuerde aber heute auch viel weniger im gepaeck haben als zu beginn meiner outdoor zeit. und wenn ich sehe, wie meine tochter seit einem jahr durch die welt zieht...nur ein rucksack, da ist alles drin was sie hat und braucht, knappe 20 kg.

die ausrede... ich wuerde ja, wenn ich haette... ist eine zweckluege, mit der man sehr gut die fehlende courage verstecken kann. dazu kommt die mentalitaet, das man nix allein auf die beine stellen kann, man muss vorher einen kurs/lehrgang belegen. den meisten fehlt jeglichcher pioniergeist. einfach etwas machen, was man moechte, dabei seine eigenen erfahrungen sammeln und das ganze nach und nach verfeinern.

gruss
waldschrat

#9 Ruebe

Ruebe
  • 748 Beiträge
  • WohnortPreetz
  • Sport:Camping, Geocaching, Kanusport, Wandern

Geschrieben 13. Oktober 2009 - 17:44

Ich sehe das ähnlich wie Waldschrat. hab schon so viele Experten gehört die gesagt haben ohne dieses Ausrüstungsteil darf man das gar nicht erst machen. Dabei ist es oft auch was Gutes was sie anpreisen aber es geht halt auch ohne, vielleicht nicht so schnell und nicht soweit aber dafür günstig. Wer dann feststellt das ihm Outdoor liegt wird sich im laufe der Zeit verbessern und mehr und bessere und vor allem auf ihn angepasste Ausrüstung kaufen.

Vielleicht hat das ganze auch was Gutes so ist es beim wandern nicht so voll und die Natur leidet nicht unter den Massen. :p

Gruß

Ruebe

#10 Fjaellstorm

Fjaellstorm
  • 66 Beiträge

Geschrieben 15. Oktober 2009 - 16:01

Die meisten Leute kaufen Ausrüstung die sie nicht brauchen für Touren die sie nie machen


Wahre Worte, und über ebenjene ausrüstung wird dann lediglich in diversen Internetforen diskutiert, da ja sonst keine verwendung dafür vorhanden ist.

mfg




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