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Der edle Wilde in der Stadt


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31 Antworten in diesem Thema

#21 Polarfuchs

Polarfuchs
  • 97 Beiträge

Geschrieben 28. November 2010 - 23:31

Mode ist doch immer relativ. Mir ist der Naturliebhaber im JW-Plastik lieber, als ein naturbewusster Zottel in einem selbstgehäkelten Wollmantel, der seit Jahren nicht gewaschen ist und nach einer Mischung aus Cannabis und Schweiß riecht.

.oO(soviel zu den Klischees)

In meinem Bekanntenkreis (Studentenverbindungsszene) gibt es genauso eine seltsame Mode. Da rennt man mit Timberland Bootschuhen rum, obwohl alles Landratten sind, und trägt Barbourwachsjacken, obwohl nur einige wenige Jäger sind. Die Hasentasche in der Jacke wird höchstens benutzt um Bierflaschen zu transportieren. Eine irgendwie geartete "Uniform" drückt immer eine Gruppenzugehörigkeit aus. Dass der "Waldschrat" (Name nicht mit hier angemeldetem Benutzer verwechseln) sich wahrscheinlich keinen Porsche Cayenne leisten kann, wird dem Q7-Fahrer wohl bewusst sein. So freue ich mich immer, wenn ich auf Leute treffe, die einen kleinen zusammengerollten Fuchs auf der Hosentasche haben. Kleidung und Stil schafft Geinsamkeiten, das ist doch völlig in Ordnung.

Ich muß aber sagen, daß mich der Artikel auch wachrüttelt. Bin gerade auf der Suche nach einer Winterjacke und als "Gearjunkie", was wohl die meisten hier auch sind, verfällt man auch bei Kleidung in den Wahn. Man vergleicht Kataloge und Geschäfte und odoo.tv Filme. Da überzeugen eben sachliche Argumente (wasser-, winddichtig oder viele Taschen), aber ob man sie wirklich nutzt, darüber reflektieren die wenigsten.

Brauche ich einen Fjällräven Yupik Parka wirklich? Ich würde sagen 90% der Zeit nicht, aber wenns kalt is und er is so schön. Jetzt bin ich etwas verwirrt.....

#22 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 28. November 2010 - 23:47

Naja. Ich habe mir den Artikel jetzt auch einmal durchgelesen. Es ist sicherlich richtig, daß viele Leute Outdoor Kleidung (vor allem Jacken) tragen. Und es mach auch richtig sein, daß viele Leute mit diesen Jacken niemals einen Outdoor Sport ausüben werden. Und ja, auch ich muss manchmal schmunzeln, wenn ich im Rewe an der Kasse einen kugelrunden 3 Zentner Mann mit einer Jack Wolfskin Jacke sehe.

Aber ehrlich gesagt, finde ich dies jetzt auch nicht verwerflich. Daraus jetzt einen 3 Seiten Artikel zu machen, dessen Hauptaussage es ist, daß Tragen von Outdoor Kleidung in der Zitat: "Großstadt" als modischen Faux Pax zu denunzieren, ist irgendwie für mich auf dem Niveau einer Carry Bradshaw. Ich frage mich, ob da vielleicht der Autor etwas zu viel SATC geguckt hat.

Mittlerweile ist Outdoor Kleidung eben für viele Menschen auch modisch tragbar geworden. Von den funktionellen Vorteilen im Herbst und Winter mal ganz zu schweigen. Das aber wird galant außen vor gelassen. Als Beispiel wird der Hardcore Outdoorer angeführt, der natürlich brav seine Outdoor Jacke nach der Tour in den Schrank hängt und sich stilsicher den Lodenmantel überzieht. Glücklich derjenige, der sich neben einer guten Outdoorjacke auch noch einen echten Lodenmantel leisten kann.

Ich als Nicht-Großstädter und Nicht-zu-den-oberen-Zehntausend-Gehörer werde Wohl oder Übel bei meiner Outdoor Kleidung bleiben müssen und kann leider nicht als Bruce Darnell Inkarnation durch die Straßen Kerpens flanieren...

#23 Poisonblack

Poisonblack
  • 193 Beiträge

Geschrieben 28. November 2010 - 23:50

Da überzeugen eben sachliche Argumente (wasser-, winddichtig oder viele Taschen), aber ob man sie wirklich nutzt, darüber reflektieren die wenigsten.


Taschen: Das Thema hab ich in meiner Argumentation ja ganz vergessen. Viele Taschen sind auch ein Grund für Outdoorjacken. Was Kram in Jackentaschen angeht, bin ich ein Messie! :cry:
Schlüssel, Geldbörse, Lampe, Tempos, Kaugummis, Handy, manchmal Kamera, Zettelwirtschaft, Moods, Feuerzeug...
Ich brauch keinen Rucksack, ich hab Jackentaschen - und alle sind voll und mir gehts richtig gut dabei!!! :D

#24 Woz

Woz
  • 1.099 Beiträge

Geschrieben 29. November 2010 - 09:03

Ich seh das so: Wenn ich leistbar Outdoorklamotten bekomme, und das geht beim T-Shirt los, dann kauf ich die, und zieh sie an. Eine Tatze am Shirt ist nicht dämlicher als der Nike Whoosh am 3 Zentner Mann (nein, ich bin etwas leichter). Und ich mag den Elkline Elch, wenn Globi so wie grade abverkauft dann schlag ich zu.

Zum Regelpreis kauf ich nur Outdoorsachen die ich brauche. Gute Schuhe, gute Jacke, der Rest muss nicht sein. Die trag ich dann auch in der Stadt, wenn der Anlass das erlaubt.

Für andere Gelegenheiten hab ich einen klassischen Peacoat. Kostet nicht die Welt, Wolle macht ihn warm und trocken, und er sieht klasse aus. Den mag ich sehr, und trage ihn gern, aber eben nicht ausschließlich.

Bearbeitet von Woz, 08. Dezember 2010 - 21:26.


#25 Floyd

Floyd
  • 888 Beiträge
  • WohnortCastrop-Rauxel
  • Sport:Fahrradfahren, Geocaching, Kanusport, Wandern

Geschrieben 29. November 2010 - 09:50

Ist halt nee Modeerscheinung. Sowas gabs schon immer und wirds auch immer geben. Dazu eine Meinung zu haben ist auch ok. Sollche Modeerscheinungen kann man blöd oder gut finden sowas kann man mitmachen oder es sein lassen. Man kann auch seine Meinung äussern. Das einige Outdoorjackenträger sich in lächerlich machen weil es offensichtlich ist das sie keine Frischluftfreunde sind ist nun mal so aber ist das wirklich tragisch? Sich darüber so lang und breit darüber auszulassen als ob es sich um einen relevanten gesellschaftlichen Mißstand handelt ist genauso lächerlich.

#26 Draussen

Draussen
  • 152 Beiträge
  • WohnortBerlin
  • Sport:Fahrradfahren

Geschrieben 29. November 2010 - 14:11

Und ja, auch ich muss manchmal schmunzeln, wenn ich im Rewe an der Kasse einen kugelrunden 3 Zentner Mann mit einer Jack Wolfskin Jacke sehe.


Genau das macht der Schreiber hier, er schmuntzelt schriftlich.

Aber ehrlich gesagt, finde ich dies jetzt auch nicht verwerflich. Daraus jetzt einen 3 Seiten Artikel zu machen, dessen Hauptaussage es ist, daß Tragen von Outdoor Kleidung in der Zitat: "Großstadt" als modischen Faux Pax zu denunzieren, ist irgendwie für mich auf dem Niveau einer Carry Bradshaw.


Hm...genau das scheint mir sein Job zu sein, Modekolumnist.

Ich verstehe den Artiel auch eher so, dass niemandem irgendwie vorgeschrieben werden soll, was er wo zu tragen hat. Vielmehr wird hier mit spitzer Zunge auf die Lächerlichkeit vieler Großstädter aufmerksam gemacht.

Ich denke es ist doch so, dass die Outdoorjacken von heute das gleiche sind, wie die Turnschuhe ab den 80ern. Damals gab es diese Fitnesswelle, jeder der Sport betrieb, Joggen ging oder Tennis spielte, wollte auch das man das sieht, wenn er es gerade nicht tat und so kombinierte man die Tennis-oder Joggingschuhe mit Jeans und Sweatshirt. Irgendwann wollten auch die Nichtsportler sportlich wirken und ahmten diesen Stil nach. Heute noch gut zu sehen, bei einem Orlandourlaub, wo jeder noch so üble Fettsack immer die aktuellste Nike-Kollektion beim Fressen durchschwitzt.

Das Gleiche geschieht nun bei Outdoorklamotten. Da gibt es die Skiläufer, die Bergwanderer/-Kletterer, die Wanderkanuten und die Freiszeitüberlebenstechniker. Die tragen ihren Lebensstil natürlich auch in die Zivilisation hinein. (das sind dann eben die hier schreibenen Mitglieder) Dann gibt es aber auch hier wieder die Bürohocker und Mallotzeurlauber, die trotzdem so tun wollen, als würden sie all ihre Urlaube und sonstige Freitzeit mit dem Kampf gegen die Elemente verbringen, den Himalaja durchwandern oder japanische Walfangschiff mit Schlauchboten aufbringen. (das sind die Leute, über die der Autor in dem Artikel herzieht)

Das Ganze ist halt eine normale Entwicklung und auch nicht weiter tragisch, schmunzeln darf man aber trotzdem drüber. Problematisch finde ich nur die Frage, wo es hinführt. Sieht man sich mal die großen Sportbekleidungshersteller an, die den Großteil ihrer Kollektion leider kaum noch auf die Bedürfnisse der Sportler ausrichten, sondern darauf, ob die Shirts in der Disco/dem Club/der Bar-Lounge gut aussehen oder ob die Schuhe zur aktuellen Jeansmode passen. Der echte Läufer läuft sich heute nen Wolf, auf der Suche nach dem echten Laufschuh....den er dann bei kleineren Marken wie Asics oder Brooks findet, aber lange nicht mehr (oder nicht mehr in der Selbstverständlichkeit) bei Nike, Adidas oder Reebok. Fragt euch nun, was dass für JackWolfskin, Northface oder Mammut bedeuten könnte?

Zum Abschluss möchte ich noch auf ähnliche Entwicklungen hinweisen, einfach nur um zu verdeutlichen:

Aus Autos wie dem Defender oder der G-Klasse von Mercedes-Benz, echten Offrodern eben, sind so komische Hausfrauenwagen wie dem ML oder dem Cayenne geworden.Aufgebockte Minivans mit Allradantrieb.

Oder auch FlipFlops...früher ordinäre Badelatschen. Klar die Surferbengel an den Küsten der Welmeere sehen ja so cool damit aus, also kann man damit auch in der Berliner Innenstadt so tun, als wäre der Strand gleich hinterm nächsten Aldi.

Das kann man immer so weiter treiben...mein Gott, heute werden sogar jedes Jahr 100 000de Brillengestelle mit einfachem Fentserglas verkauft, nur weil es eben Menschen gibt, die meinen mit einer Brille irgendwas darzustellen oder eben weil sie irgendeine Brille besonders toll finden und die RayBan im Büro dann doch irgendwie deplatziert ist.

Oh man, ich hab soga nen bekannten, der in der Stadt immer und andauernd in einer
Snowboardhose rumläuft, obwohl er noch nie auf einem stand.:lol:

#27 Gast_reefgear

Gast_reefgear

Geschrieben 29. November 2010 - 15:10

...wo jeder noch so üble Fettsack immer die aktuellste Nike-Kollektion beim Fressen durchschwitzt...

:D genau meine Rede:p
Hab mich auch köstlichst amüsiert, als ich "Kalle Kugel- (mit mind. 20kg zuviel Speck auf den Rippen) mit seinem Leichtbau "ALU" -Cannondale- (in GELB naaatürlich) auf meinem selbstaufgebauten, "normalgewichtigen" "CroMoly" MTB (-Univega-, -Rond/WP-, -Mavic-, -Sachs-, -Shimano-, -Ritchey-) verblasen musste Eingefügtes Bild

#28 Beorn

Beorn
  • 31 Beiträge

Geschrieben 30. November 2010 - 17:20

Lustiger Artikel, erinnert mich an den Satz meines Bruders (seines Zeichens Student, der für die Miete mit am Umsatzplus bei JW verantwortlich ist, er vertickt es als Aushilfsverkäufer): "Die brauchen das zu 99% nicht, aber ich kann davon leben."

Wer was braucht ist immer noch persönliche Geschmacksfrage. Der Zeitautor will polarisieren, dabei ist er nicht ganz Faktensicher und seine Rückschlüsse sind auch nicht ganz sattelfest. Aber die Schlüsse darüber entscheiden zu wollen, was schicklich ist, ist wie bei Friedrich Wilhelm Graf, der meinte, dass nur Akademikerkinder sollen studieren dürfen, da den anderen der Bildunghintergrund fehle und man sich dann, wie er als Prof, mit Nichtigkeiten in der Lehre herumschlagen muss.

Ich denke mir, dass der Herr Autor zum Einen wirklich jeden Weg mit dem Auto zurücklegt und zum anderen wohl ein überreichlich gefülltes Konto hat. Ich steh als Student an der Bushaltestelle, weil ich kein Auto habe und trage dabei "Outdoorkleidung", damit ich mir nicht den A**** abfriere. Ein schöner Wollmantel wäre auch was für die Stadt, aber a) langt dazu da Geld nicht (die sind auch nicht grade billig) und b) kann damit schlecht Fahrradfahren (wenn der Bus wie gestern wieder wegen Schnee nicht kommt und das Fahrrad sich als ideales Transportmittel herausstellt).

Alles in allem bin ich dann doch gern Landei und Waldschratt, dafür aber gesund und fröhlich, weil ich mich nicht über Nichtigkeiten aufregen muss, sondern darüber lachen kann und will!

Zum SUV Fahrer und seinem Geltungsbedürfniss: Was ist denn der teure Designerwollmantel anderes?! Es zeigt die gewünschte Zugehörigkeit zu einer Gruppe an (verklempter Deutschidealist etwa). Dies ist jedem erlaubt und ist einer der Antriebsfaktoren der Menschheit.

#29 Jorenjo

Jorenjo
  • 106 Beiträge

Geschrieben 30. November 2010 - 19:21

Es ist meiner Meinung eine Tatsache, dass Outdoorbekleidung funktioniert.

Somit finde ich nichts daran, wenn man sich eine Jacke kauft, die ihren Zweck eventuell auch mehr als erfüllt. Die Vergangenheit hat ja gezeigt, wie kalt es auch in der Stadt werden kann. Regen und Wind soll es auch in der Stadt geben, also wo ist jetzt das Problem???
Darum ist es meiner Meinung nach nur naheliegend, sich dementsprechend zu kleiden.
Natürlich kann man es auch übertreiben.
Was mir persöhnlich etwas komisch vorkommt ist die Tatsache, dass es auch hier in meiner Gegend
bevorzugt Jack Wolfskin sein muss.
Das ist wie ich finde, typisch für die Masse.
Der Mensch ist halt zum größten Teil ein Herdentier und selbst wenn es einmal in Mode kommen sollte, sich mit Nougatcreme einzucremen, wird es ne Menge Leute geben, die nicht einmal mit der Wimper zucken um dem Hype Folge zu leisten, egal ob sie das nun brauchen oder nicht.
Wobei sich mir die Notwendigkeit in diesem Fall selbst nicht ganz erschliesst.....

In diesem Sinne sage ich.....lass se machen,die tun doch nix!

#30 fizzy

fizzy
  • 82 Beiträge

Geschrieben 08. Dezember 2010 - 18:36

Also erstmal den Leuten zur Kenntnis,die den Artikel als mangelhaften Journalismus betrachten. Ein artikel der so zur Diskusion anregt, kann garnicht schlecht sein.;-)..........



Jaaaaa da war doch mal so richtig viel Diskussion um eine journalistische "höchstleistung"???

Ach ja richtig die Hitlertagebücher, Weltklassejournalismus. :p
[Zynismus aus]

Im prinzip stimmt ja vieles v.a. im bezug auf Jakob Wolfshaut aber das er auch Leute aufs Korn nimmt die einfach nicht anders können als auch im Alltag die Outdoorklamotte zu tragen geht mir auf den Zeiger.

Soviel dazu ;)




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