Natürlich sind die Produktionskosten nochmals geringer als der Ladenpreis in den USA - aber darum geht es nicht, ebensowenig um eine Diskussion um Zölle oder Importkosten. Man darf nur nicht vergessen, dass die 229 Euro die Böker z.B. für das Spyderco aufruft nunmal nichts mit dem tatsächen Wert oder den Kosten zu tun hat. De facto ist das Spyderco Military als Messer konzipiert das 100US$ im Verkauf auf dem amerikanischen Markt kostet- und alle Kosten die danach durch Import entstehen haben mit Spyderco oder deren Produktionskosten nunmal absolut garnichts zu tun. Da macht es für mich wenig Sinn diese Kosten in die Kalkulation einzurechnen, sollte eigentlich auch jedem Klar sein der sich mal mit Rechnungswesen beschäftigt hat.Naja, der eigentliche Wert dürfte noch geringer sein, wenn man den Wert gleichsetzt mit den reinen Produktionskosten. Das hat aber ja nichts damit zu tun, was ein Gegenstand hier in Deutschland kostet. So kostet das günstigste Spyderco Military bei BladeHQ,.com zum Beispiel 135 USD. Hinzu kämen Versandkosten und Einfuhrumsatzsteuer, so daß es bei Ankunft in Deutschland schon 132 Euro Wert besitzt.
So oder so kann man in meinen Augen als Käufer aber wohl verlangen, daß ein Produkt einwandfrei ist und zwar egal wie hoch der Preis oder Wert ist. Wenn man im Supermarkt einen Jogurt für 50 Cent kauft und zu Hause feststellt, daß er schimmelig ist, dann würde man ihn ja auch zurückbringen. Warum sollte man also bei einem Messer für um die 100 Euro sagen, "Naja, der Wert des Messers ist halt niedrig, da muss ich in Kauf nehmen, daß der Liner lose ist oder der Stop Pin nicht richtig verschraubt wurde."? In meinen Augen haben sich die Leute in den letzten Jahrzehnten immer mehr daran gewöhnt (oder gewöhnen lassen), daß der Kunde nicht der König, sondern der Dumme ist. Aber ich schweife ab und das würde jetzt zu weit gehen.
Ich würde mir da auf jeden Fall nicht so den Kopf zerbrechen. Wenn es hält, dann nutzt man es eben weiter und wenn du dir unsicher bist, dann schick es ein. Für eine Firma wie Spyderco ist so ein Austausch Alltag und keine große Sache.
Schaut mal was deutsche Hersteller in der Preisklasse des Military auf den Markt bringen für ~90€ gibts hier kein S30VStahl, Titanliner und G10 Schalen. Da wäre ich mal mit vergleichen sehr vorsichtig- alles in Allem muss auch in den USA das Military verdammt eng kalkuliert sein, dass man damit halbwegs hinkommt. Ich hatte auch wirklich noch nie ein Spyderco in der Hand das Out of the box nicht vernünftig einsetzbar wäre, von daher fällt es mir schwer die ganzen Beschreibungen nachzuvollziehen.
Natürlich sollte das Messer auf für 90, 150 oder auch 40 Euro einwandfrei sein- aber hier werden einfach Dinge beschworen die ich bei bestem Willen nicht nachvollziehen kann. Wenn ich ein eher langes und dünnes Klappmesser habe dann nehme ich das nicht für grobe Arbeiten, zumal wenn schon in der Produktbeilage steht dass dieses Messer für Schneid und nicht für Hebelarbeiten geeignet ist. Wenn ich das mit dem Messer trotzdem machen, ebenso Spine Whak Tests, die das Messer besteht finde ich etwas widersinnig das schlechtzureden. Zumal Spyderco das Military weißlich nicht als "Heavy Duty Fodler" bewirbt- von daher kann ich nach dem Tests und auch der Position des Liners nicht wirklich was schlechtes über das Messer sagen. Eher im Gegenteil. Gerade wenn das Messer das mit einem Losen Stopp Pin (ja überlegt mal was das heißt- größeres Spiel im Klingenbereich und damit WESENTLICH höhere Kräfte die hier auftreten! Insbesondere bei Auf- und Abwärtsbewegungen wie dem Spine Whak.) übersteht ist das eher Superstabil.