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isomind

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Von mir erstellte Themen

[SE] Kungsleden 2015 (Teilbereich, Ammarnäs-Jäckvik)

09. August 2015 - 17:06

Mein Sommerurlaub ist rum und da möchte ich mal meine Erfahrungen von diesem Jahr mitteilen:
Reisezeit (ohne An-/Abreise) vom 21.07.2015 bis zum 29.07.2015.
Land: Schweden
Art: Trekking
 
Schon im Vorfeld wusste ich, diesmal wird der Rucksack schwer. Bei eigenständiger Versorgung mit Essen wird hat dieser Punkt schon den größten Faktor verursacht. Auch wenn es letztendlich etwas weniger Wandertage waren, habe ich mit 11 Tagen gerechnet, 2 Mahlzeiten pro Tag, die 3. über Riegel aller Art über den Tag verteilt - 5 Riegel pro Tag habe ich angenommen. Die Kalkulation hat gut gepasst. Dabei kamen nun aber 7 kg Essen zusammen. 
Das Startgewicht des Rucksacks war mit 26 kg nicht einfach zu schultern, ließ sich aber bewältigen. 
 
Anreise
Verschiedenste Möglichkeiten haben wir bei der Reiseplanung diskutiert, haben uns am Ende dafür entschieden, mit Bus und Bahn anzureisen, auch weil den Reiseweg Bahn noch nicht ausprobiert haben. Vorteil war aber auch, dass wir uns keine Sorge machen mussten, wo wir vor Ort Gaskartuschen erhalten. 
Ob das nun die richtige Wahl war, lässt sich drüber streiten. Gaskartuschen waren vor Ort in den kleinen Dorfläden eher nur in großen Größen verfügbar. Auch war die Anreise mit knapp 35 h und insgesamt 5x Umsteigen mit verschiedenen Verkehrsmitteln ziemlich lang und strapaziös, aber so ist das wohl, wenn man ans Ende der Welt will :-)
Den Unterschied zwischen den deutschen und den skandinavischen Zügen konnte man deutlich merken - Wifi, Steckdosen, allgemeine Ausstattung.
Auch dass die Zugreise nur im Verkaufsbüro der Bahn zu buchen ging und nicht online, sehe ich als Nachteil an.
Grundsätzlich hat aber alles wie geplant funktioniert.
Den ersten Bus von Stockholm nach Umea haben wir online gebucht, für die übrigen beiden ging das nicht, man konnte aber problemlos einsteigen und beim Busfahrer bezahlen. Die Bus- und Bahnreisen innerhalb Schwedens haben wir über resrobot.se geplant (als Tipp für Leute, die Ähnliches vorhaben).
Die schwedischen Inlandsreisebusse waren alle 3 mit Klos, Anschnallgurten, Steckdose und Wifi.
Interessant war, dass die Busse neben Reisenden auch eine Ladefläche hatten und Post, Pakete und Waren durchs Land fahren. 
 
Tag 1
Nun kamen  wir also Montags endlich in Ammarnäs kurz vor Mittag an. Der Ort scheint nicht aus mehr als ein Paar Häusern, einer gut ausgebauten Bushaltestelle und einem Einkaufsladen zu bestehen - genau das richtige für das Starten einer kleinen Wildnisreise :-)
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Klares Wetter, ca. 15 Grad lassen die Voraussetzungen für die Tour gut aussehen, die schneebedeckten Berge lassen die Spannung steigen. 
Nach kurzer Orientierung und ein paar Schnappschüssen geht es los. Das erste Kungsleden-Wege-Schild ist nach kurzer Zeit gefunden. Es geht durch Birkenwald erst mal relativ steil bergauf, der Weg ist wie an den meisten Stellen im Kungsleden zu unwegsam für Autos oder Fahrräder, Quads fahren aber wohl häufig durch. 
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Unser erstes Tagesziel ist eine Hütte, die ein paar Kilometer abseits des Weges liegen soll. An der vermuteten Stelle gehen wir einen Abzweig ab. Wir gehen durch dichtes Gestrüpp und fangen an zu zweifeln, sind aber erleichtert, als wir den Fluss hören und irgendwann die Brücke mit der Hütte im Hintergrund sehen.
Schutzhütte ("Karsbacken"), Plumpsklo, Feuerstelle und schöne Kulisse im Hintergrund - geniale Location für den ersten Tag.
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Die Sonne geht nicht wirklich unter, verschwindet aber hinter dem Berg. 
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Tag 2
Am nächsten Morgen ist der starke Wind von gestern Abend weg und wir machen das erste Mal Bekanntschaft mit den schwedischen Mücken.. jede Menge davon. Ohne Fliegennetz ist es nicht auszuhalten, aber ich muss feststellen, dass die Mistviecher durch mein Netz durchstechen können... nächstes Mal muss es ein Netz sein, was über den Hut geht oder so, jedenfalls nicht nah an der Haut anliegt. 
Wir beeilen uns mit dem Aufbrechen und finden über den Winterweg für Motorschlitten schnell wieder auf den Kungsleden. 
Wir kommen auf offenes Gelände, es regnet von Zeit zu Zeit, weiter oben wird es sehr nebelig, so dass wir quasi durch Wolken wandern.
Die Mücken sind eine echte Plage und drücken langsam auf die Stimmung, aber die Landschaft ist atemberaubend. 
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Am Ende des Tages kommen wir wie geplant an einem größerem Fluss an, von der Brücke aus sieht man eine kleine Blockhütte, die aber verschlossen ist. Schlüssel soll man jeweils in den größeren Zwischenstationen des Weges kriegen können. Darüber haben wir uns aber nicht genauer informiert, auch wenn das Schlafen in einer solchen Hütte in blanker Wildnis ein Traum wäre.
Wir campen dennoch bei der Hütte, um die praktische Fläche, Wasserstelle und auch die Veranda auszunutzen. Der Fluss ist unglaublich kalt und ich spare mir das Reinspringen, wäre ohnehin nicht ganz ungefährlich. 
Nachts um halb 1 muss ich pinkeln und sehe, dass ich die Taschenlampe umsonst mitgenommen habe, es ist praktisch taghell :-)
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Tag 3
Der Tag beginnt sonnig, wechselhaft, aber eher warm. Wir müssen gleich am Anfang einen steilen Aufstieg bewältigen. Höllisch viele Mücken beim Aufstieg, kein Wind. Auch wenn das Wetter gut aussieht, bewährt sich das vorsorgliche Anziehen der Regenhose wie noch häufiger später. Oben angekommen erst mal eine Pause gemacht. Wieder mal eine grandiose Aussicht über das Flusstal. 
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Es geht weiter über die typische offene Landschaft mit vielen Bächen, sumpfigen Stellen. Endlich etwas Wind und weniger Mücken.
Die Brücken zum Überqueren der Bäche und Flüsse sehen nicht immer vertrauenswürdig aus, ist aber alles gut gegangen. 
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Auch weil es bisher keinen Elch, Rentier oder gar Bär zu sehen gab, freuen wir uns fast kindisch über den ersten Lemming, den wir zu sehen bekommen. Nicht gerade ein flinkes Tier.  ^^
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Unser Tagesziel erreichen wir nicht, als wir uns am Abend entscheiden, im Grasland zu zelten, statt im bald zu erwartendem Waldgebiet. Die Hoffnung, dass wir es mit nur wenigen Mücken zu tun kriegen, erfüllt sich nicht wirklich. Es kommen sogar noch kleine Fliegen aus dem Gras hinzu, die aber nicht stechen. 
 
.....


Tag 4
Der Tag beginnt mit Nieselregen. Beim Auf- und Abbauen hatten wir aber bisher immer Glück, kein Regen. Wir stehen vor einem breitem Bach, den man mit den üblichen Wanderschuhen nicht trockenen Fußes durchwaten kann. Eine Brücke gibt es diesmal nicht. Das Überqueren mit nackten Füßen ist abenteuerlich. Weiter geht's meist bergab.
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Der ganztägige Dauerregen beginnt zu nerven, dazu schrecklich viele Mücken. Die Stimmung sinkt. Das weiterliegende Tagesziel geben wir auf, Ziel ist jetzt die Hütte sjnulttjie. Auch wenn für die Hütte ein Schlüssel benötigt wird, hoffen wir auf eine Veranda, wo wir unsere Sachen sauber ablegen können. Wir kommen total durchnässt an. Leider hat die Hütte keine Veranda. Und die nächste Wasserstelle ist ein relativ weit entfernter See. Aber die Hütte hat kein schloss und ist frei benutzbar! Genau das richtige jetzt. Und Feuerholz liegt auch bereit, perfekt! Der Ofen wird gleich angeschmissen. Der lässt sich nicht so gut regulieren und wir enden bei 29 grad, die Hitze macht uns zu schaffen, aber die Klamotten trocken.
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Leider müssen wir beim Einschlafen und in der Nacht feststellen, dass das Übernachten in der Hütte nicht möglich ist, da die Mücken einen auffressen. Irgendwie scheinen sie einen Weg reinzufinden. Blutverschmierte Fenster mit Mückenleichen zeugen von so mancher Schlacht. Mein Mitwanderer baut mitten in der Nacht sein Zelt draußen auf und auch ich entscheide mich kurz darauf, das Innenzelt in der Hütte aufzubauen. Schreckliche Nacht. 
 
...


leider muss ich an dieser Stelle aufhören, da ich keine Bilder einfügen kann, wie ich nun feststellen musste.