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Wildtiere in deutschen Wäldern


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74 Antworten in diesem Thema

#61 Magneto

Magneto
  • 14 Beiträge

Geschrieben 25. September 2010 - 02:50

@Wishmaster: Sehe ich genauso...wenn Wolf, Bär wieder einwandern, dann erstmal abwarten und gucken was passiert. Wenn die Schäden (gerissenes Weidevieh, zertrümmerte Bienenkörbe) überhand nehmen kann man die Biester immernoch wie in Kanada oder USA umsiedeln oder wegen meiner auch welche abknallen. Ist dann halt so, aber von vorneherein verbieten halte ich für übertrieben.

@SlaX: Stimmt, Wölfe sind potentiell gefährlich. Ich war im Februar in Khirgistan, im Tienshan-Gebirge. Wir hatten nen russisch-stämmigen Jäger dabei (Nikolaj), also son´ richtigen Old-School Typ, dessen Beruf zu Sovjet-Zeiten schon Jäger war. Er hat erzählt das man in sehr kalten Wintern (wir hatten -25°C, fand er aber nicht so kalt), besonders gegen Ende des Winters nicht allleine in den Bergen rumspringen darf...wenn sie dich kriegen, dann biste halt dran.
Als ich nach Hause kam, hab ich n paar Paper zu europäischen Wölfen gefunden. In Finnland oder Polen z.B. wurden früher (so um 1800irgendwas), in kalten Wintern öfters mal Kinder und Frauen angegriffen und leider auch getötet. Die Opfer waren aber scheinbar immer allein, oder in kleinen Gruppen.
FAZIT: Wenn es ein extrem harter Winter ist lässt man seine Kinder halt nicht alleine durch den Wald gehen.

Alle Kritiker, die das Argument der Gefahr (durch Bär und Wolf) in die Debatte einbringen möchte ich fragen ob sie in entsprechenden Bürgerbewegungen für Tempolimits und gegen Schnellstraßen sind? Im Straßenverkehr sterben sicherlich wesentlich mehr Menschen als durch Wölfe oder Bären. Wer jetzt sagt: "Aber das sind ja dann Unfälle!" hat völlig recht, aber wer von einem Wolf oder Bären angeriffen wurde war meistens auch zur falschen Zeit am falschen Ort.

Meine Meinung.

#62 Ahmed

Ahmed
  • 258 Beiträge

Geschrieben 26. September 2010 - 09:16

da würde es nicht lange auf sich warten lassen bis man von den ersten Todesfällen hört.


Nun ja, es geht dann wohl einfach darum wie wir mit diesen ersten TOdesfällen umgehen. Vernünftig wäre es zu sagen: ok, wenn qir wieder Bären bei uns haben wollen, dann gibt es ein gewisses Risiko, das aber (wie von Magneto erwähnt) immer noch geringer ist als bei Nacht eine Straße zu überqueeren, Schließlich rasen Bären nicht betrunken durch die Gegend. Fürchte nur die wenigsten werden derart Sachlich bleiben.
Schließlich machen den meisten von uns (auch mir) die Modernen Gefahren die wir gewohnt sind (auch wenn sie objektiv gesehen größer sind) weniger Angst als die Unbekannten/Ungewohnten.
OT: Dass kann man ja auch an andren Beispielen beobachten, es ist schließlich für einen Politiker gewinnbringender gegen die Ausländer, Airsofts oder Computerspiele vorzugehen, als gegen Alkohol am Steuer.

Bearbeitet von Ahmed, 26. September 2010 - 09:23.


#63 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 26. September 2010 - 11:14

Vernünftig wäre es zu sagen: ok, wenn qir wieder Bären bei uns haben wollen, dann gibt es ein gewisses Risiko, das aber (wie von Magneto erwähnt) immer noch geringer ist als bei Nacht eine Straße zu überqueeren


Ich glaube so einfach kann man es sich nicht machen. Das bloße Aufrechnen ist ja kein Argument. :) So nach dem Motto:

"Wir haben 100 Tote im Jahr durch den Autoverkehr und 5 Tote durch Bären. Da wir den Autoverkehr dulden, können wir also auch Bären dulden."

Der einzige für mich langfristig gangbare Weg wäre es Reservate anzulegen. In denen sind Wildtiere wie Wölfe oder Bären dann weiträumig eingesperrt. Beim Betreten der Schutzzonen ist dann ein Gatter an dem beim Betreten vor den entsprechenden Tieren gewarnt wird. So gibt es keine ungewollten Kontakte, denn die würden zwangsläufig wieder zum Abschuss führen.

Gut, daß ist jetzt nicht die pure Wildniss, aber die wird es bei uns in Mitteleuropa sowieso nicht geben so lange wir Menschen uns hier breit gemacht haben.

#64 Streetghost

Streetghost
  • 66 Beiträge

Geschrieben 26. September 2010 - 18:27

Ich sehe es wie Arthur. In Mitteleuropa ist es einfach nicht zu Verantworten das "wilde" Tier rumlaufen. Ein Reservat würde hier bestimmt eine gewisse Abhilfe schaffen. Allerdings stellt sich dann wieder die Frage wer für das aufkommt.

Bei den meisten Menschen ist es leider leichter eine Autobahn durch den Garten zu bauen, also ein Rückzugsgebiet für von aussterben bedrohte Tiere. Man muss sich nur mal die sinn befreite Diskussion über Google Street View anschauen.

Gruß
Markus

#65 Magneto

Magneto
  • 14 Beiträge

Geschrieben 29. September 2010 - 00:26

Obwohl in Mitteleuropa (auch in Deutschland) schon seit geraumer Zeit "wilde" Tiere rumlaufen (z.B. 800 Bären in Slowenien) lese ich selten von Angriffen auf Menschen in der Zeitung.

In Rumänien hört man öfters von Unfällen, aber die "Mülltonnenbären" und die unter Ceauşescu im Făgărașgebirge ausgesetzten Handaufzuchten (daher keine Furcht vor dem Menschen) sind nicht represäntativ für die Art Braunbär.
Bruno war übrigens auch der Nachkomme einer nur halbwilden Bärin. Die italienische Regierung hatte Bärenjunge aus Slowenien gekauft um den durch Inzest bedrohten Bestand aufzufrischen. Die Mutter hat die Jungen "falsch erzogen", sprich verschissen (hat mit ihnen immer wieder Siedlungen aufgesucht weil sie keine Angst hatte).

Es gibt wieder 3 Rudel Wölfe in Deutschland, und seit 2008 ist sogar bestätigt das in Hessen und Niedersachsen immer wieder Wölfe registriert werden. Warum lese ich das die Rudel immer mal ein Schaf gerissen haben, aber nie einen Menschen, obwohl die Option ja offenbar besteht?

Die Idee mit dem Revier ist ok, frage mich aber auch wer das bezahlt....und wer bestimmt dann wo es Bären/Wölfe geben darf und wo nicht? Und dann soll an dem Gatter stehen "betreten auf eigene Gefahr"?
Wenn die Einzäunung einigermassen dicht sein soll verhindert man die Zuwanderung aller anderen Beutetiere, also muss man zufüttern. Das ist teuer und mit Natur hat das dann auch nixmehr zu tun....oder hab ich das mit dem Reservat falsch verstanden?

#66 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 29. September 2010 - 06:54

Warum lese ich das die Rudel immer mal ein Schaf gerissen haben, aber nie einen Menschen, obwohl die Option ja offenbar besteht?

Die Idee mit dem Revier ist ok, frage mich aber auch wer das bezahlt....und wer bestimmt dann wo es Bären/Wölfe geben darf und wo nicht? Und dann soll an dem Gatter stehen "betreten auf eigene Gefahr"?
Wenn die Einzäunung einigermassen dicht sein soll verhindert man die Zuwanderung aller anderen Beutetiere, also muss man zufüttern. Das ist teuer und mit Natur hat das dann auch nixmehr zu tun...


Zunächst einmal glaube ich nicht, daß für Wölfe die Option besteht einen Menschen zu reissen. Wölfe wissen sehr gut, daß der Mensch für sie eine enorme Gefahr darstellt. Daher meiden sie ihn und sehen ihn nicht als Beute. Es sei denn du setzt dir ein rotes Käpchen auf... :p

Was die Reservate angeht, denke ich wird es schwer sein hier im Forum solche Detailfragen zu beantworten. Auf Grund der Besiedlung in Mitteleuropa und speziell in Deutschland bin ich davon überzeugt, daß ein Reservat der einzig gangbare Weg ist gewisse Tiere hier wieder anzusiedeln.

Wie die Einzäunung konkret aussehen wird, das können sicher die entsprechenden Behörden eruieren. Es gibt ja bereits einige erfolgreiche Wiederansiedlungen (z.B. Bieber) und dabei hat man auch Lösungen gefunden. Über die Finanzierung mache ich mir keine Sorgen. Wenn es denn gewollt ist, werden wir alle, sprich der Staat, es bezahlen. Wenn mit meinen Steuergeldern Milliarden in sinnlose Abwrackprämien und marode Privatbanken gesteckt werden :rolleyes: , dann ist genug Geld da um auch solche Projekte zu finanzieren.

#67 Magneto

Magneto
  • 14 Beiträge

Geschrieben 29. September 2010 - 20:55

naja, so ganz stimmt das nicht. fast alle wölfe die menschen angegriffen haben hatten tollwut... aber das risiko das von wölfen ausgeht ist nahe, aber nicht gleich 0, wie man z.b. in diesem paper des norwegischen institutes für naturforschung nachlesen kann.

http://skandulv.nina.no/skandulv new/Publikasjoner/English pdf files/NINA-OM731.pdf

#68 Magneto

Magneto
  • 14 Beiträge

Geschrieben 30. September 2010 - 13:21

Nur mal so als Auszug:

“Predatory attacks appear to usually involve single wolves, or single packs, that learn to exploit humans as prey. In these cases the victims are usually directly attacked around the neck and face in a sustained manner. The bodies are often dragged away and consumed unless the wolves are disturbed.”

Bsp. Polen:
“However in 1937 there appears to have been a series of predation attacks on children in the villages of Tymoszewicze and Hryniewicze (in present day Belarus). [...] Of the 10 attacks 5 resulted in the death of the children. These incidents are apparently well documented in police reports from the period (Kossak 1999).”

#69 MrSilver

MrSilver
  • 222 Beiträge

Geschrieben 21. Oktober 2010 - 19:31

Hallo,
ich war diese Woche zwei Tage im Spessart wandern. Wir kamen an einen Zaun mit einem Gatter und einer Leiter für wanderer. wir waren auf einem offiziellen Wanderweg unterwegs. Unmittelbar hinter dem Gatter ist uns aufgefallen, wie zerpflügt der gesamte Waldboden war. War wohl ein Wildschweingatter, dachten wir uns. Etwas weiter sahen wir dann auch erst 2, später noch ein Wildschwein. Wir gingen gerade einen Abhang runter, als wir zwischen den Bäumen auf einer langen Lichtung eine ganze Rotte von Schweinen sahen. Als wir an der Stelle angelangt waren, wo der Weg die Lichtung kreuzt (ca. 150 Meter von den schweinen entfernt) blieben wir kurz stehen um die ungewöhlich unscheuen und tagaktiven tiere zu beobachten. In dem Moment kam ein Geländewagen den Weg runter und die Tier liefen auf uns zu. Uns wurde das ganze ungeheuer und wir sind schnellen schrittes weiter gegangen. Der Wagen hat die Tiere kurz auseinandergetrieben, dann sind sie wieder hinter uns her. Zum Glück haben sie recht schnell wieder von uns abgelassen. Eins war uns jetzt klar: Wir waren in einem Gehege voller überfütterter Wildschweine, die, wahrscheinlich aus Futtersucht oder so, gern schonmal wanderern nachstellen. Wir sind also mit leicht erhöhtem Puls weiter ;)
ca. 600m weiter sind wir stehen geblieben und umgekehrt, weil wieder eine große Rotte den Weg versperrte. wir haben die Tiere aber früh genug gesehen und sind schnell zurück. Auf einem anderen Weg, der auf unserer ziemlich schlechten 1:50000 Karte nicht drauf war, sind wir dann weiter, um aus dem Gehege raus zu kommen. Es hat gehagelt, geregnet und war ziemlich windig. Außerdem sah der Wald aus wie ein schlachtfeld und überall hats nach Schwein gestunken. Als wir uns gerade an einer besonders übel zugerichteten Stelle einer halb verrotteten Hütte näherten habe ich wieder zwischen den Bäumen Schweine gesichtet. Die uns allerdings auch. Sie klamen auf uns zu gerannt und wir sind auf das Dach der Hütte gestiegen. Unfähig, uns anzuschnorren, oder was auch immer die vor hatten, sind die Tiere dann ängstlich abgehauen. Wir sind also weiter und sind nach wenigen hundert Metern auf einen offiziellen Weg gestoßen. Wir konnten uns also immerhin wieder orientieren. Der Weg führte am Zaun entlang. Als wir uns einer Kreuzung näherten, sahen wir wieder Schweine, die sich am ausgestreuten Futter bedienten. Auf unserer "Flucht" durch das riesige Gehege waren uns immer wieder mit Futter beladene Geländewagen begegnet, deren Fahrer sich aber nichts dabei dachten, dass hier wanderer auf irgendwelchen Forstwegen durch das Gehege irrten. Wir haben uns dann entschieden, das Gehege über den Zaun zu verlassen. Hier ham man ja sonst nicht weiter. Überall Schweine, fette Keiler, die auf einen zu rennen, wenn man sich nähert. Ich bezweifle, dass die Tiere aggressiv waren, eher wollten sie unsere Würstchen und Brötchen, aber es war allemal beängstigend!
Auf Umwegen sind wir dann nach ca. 7-8km zum Auto zurück gekommen. Ich fand es unerhört, dass man als Wanderer nicht vor der überbevölkerung von aggressiven Wildschweinen gewarnt wird. Von einem Einwohner erfuhren wir später, dass das Gehege einem Grafen gehört, der dort Rot und Dammwild, Schweine und Mufflons "hält." Das Gehege hat an der längsten Stelle mit sicherheit 5 km durchmesser, wenn ich das richtig einschätzen kann.

LG
David

#70 Boerger

Boerger
  • 608 Beiträge
  • WohnortBamberg
  • Sport:Angeln, Camping, Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 22. Oktober 2010 - 11:51

Also ich kenne zwar auch einen umzäunten, betretbaren Wildpark, aber da sind die Wildschweine nochmal extra eingesperrt. Wobei die anderen Tiere schon vorwitzig genug sind bei Besuchern zu schnorren.
Wenn es sich um ein so großes Gebiet handelt, und die solche Massen an Futter ankarren kann man davon ausgehen, dass der mit der Anlage einen ziemlichen Reibach macht. Für Wildschweine bekommt man ein vielfaches als für Hausschweinfleisch, hinzu die weitaus geringeren Kosten für die Haltung. Ist halt wie wenn man durch einen großen OpenAir Schweinestall geht. Alles andere als natürlich, Schädigt den Wald und die Gesundheit der Tiere, aber wie geschildert auch ein Erlebnis mit hohem Spannungswert für Wanderer. ^^




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