Geschrieben 21. Februar 2011 - 13:14
Hallo,
das Buch "Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden" kann ich nur empfehlen. Es ist handlich und leicht genug um es auch "draußen" ständig dabei haben zu können (wenn man wie ich immer einen kleine Rucksack dabei hat). Die Kritik (Quelle: Amazon.de) bezüglich fehlender Hinweisen auf Verwechselungsmöglichkeiten kann ich nicht nachvollziehen (u.U. bezieht sich diese auch auf ältere Ausgaben, dies habe ich nicht überprüft). Bei der Beschreibung jeder Pflanze stehen Hinweise bezüglich der Verwechselungsmöglichkeit mit giftigen "Doppelgängern", die dann ihrerseits in einem eigenen Kapitel im Detail besprochen werden. Dort finden sich auch die zu beachteten Unterschiede aufgelistet. Außerdem ist bei jedem giftigen Doppelgänger nochmals aufgeführt welche, im Buch vorkommenden, essbaren Pflanzen jeweils damit verwechselt werden können. D.h. die Hinweise auf Verwechslungsmöglichkeiten sind in beiden Richtungen nachverfolgbar. Ausnahme: Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ist beim Schierling eine essbare Pflanze mit (geringem) Verwechselungspotential aufgeführt bei deren Beschreibung selbst aber kein Hinweis auf den Schierling als giftigen Doppelgänger zu finden ist. Dies scheint aber einfach ein Fehler zu sein.
Die Beschreibungen sind dabei so gut, so dass jede Pflanze bei entsprechender Sorgfalt sicher zu bestimmen ist.
Neben den klaren Hinweisen auf Verwechselungsmöglichkeiten finde ich vor allem die Hinweise auf die Verwendbarkeit (essbare Bestandteile, Inhaltsstoffe, Heilwirkung) und die Tabelle mit den Erntezeiten sehr gut. Schön wäre es allerdings gewesen noch eine genauere Beschreibung der jeweiligen Zubereitungsarten zu haben, dies hätte aber sicherlich wieder den Umfang gesprengt.
Bezüglich der Bestimmung anhand eines Buches. Generell ist natürlich ein direkte Einführung durch einen echten Fachmann (nicht jeder der Kurse gibt ist wirklich einer), ergänzt durch eine ausführlichen Beschreibung (vollständige Mitschrift des Kurses, gutes Buch) immer dem reinen Lernen mittels eines Buches vorzuziehen. Dennoch bin ich der Meinung, dass man viele Themen, wie eben auch die Bestimmung essbarer Pflanzen, bei entsprechender Sorgfalt auch mit Hilfe eines Buches erlernen kann. Dies ist umso wichtiger, da auch ein Kurs letztlich immer zeitlich begrenzt ist, das Erlernen der sicheren Bestimmung von 200 (oder mehr) Arten aber ein Prozess ist, der eine längere Zeit benötigt.
Meine Vorgehensweise dabei ist nur solche, mir bisher unbekannte Pflanzen zu "probieren" bei denen ich mir bei der Bestimmung aller Merkmalen (aus dem Buch) zweifelsfrei sicher bin die Pflanze korrekt identifiziert zu haben (hier ist größte Sorgfalt walten zu lassen) und bei denen es keine Verwechselungsmöglichkeiten mit giftigen Doppelgängern gibt. Hierbei ziehe ich gerne auch noch ein zweites Bestimmungsbuch (Kosmos) zu Rate.
Bin ich mir bezüglich der Bestimmung absolut (und nur dann!) sicher, wende ich das Verfahren zum Testen unbekannter Pflanzen an. Ist sicherlich schon etwas übertrieben, hiermit minimiert sich das Restrisiko aber praktisch auf null und man stellt auch sicher, dass keine persönliche Unverträglichkeit (Allergien, etc.) vorliegt.
Bei Pflanzen die eher schwierig von giftigen Doppelgänger zu unterscheiden sind, würde ich, dann immer noch den Rat eines Experten suchen und mir vor allem erstmal den giftigen Doppelgänger zeigen und erklären lassen. Erst dann würde ich den Verzehr solcher Pflanzen, wenn überhaupt, in Erwägung ziehen.
Die hier beschriebene Vorgehensweise ist natürlich nach wie vor auf eigenes Risiko zu praktizieren. Lieber auf den Test eine Pflanze verzichten als ein unnötiges Risiko einzugehen, möge es auch noch so klein erscheinen.
Gruß Thomas
PS: Vorstellung folgt...