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Kann man Nikwax TX.Direct Wash-In auch aufsprühen

nikwax tx.direct wash-in gore tex membranjacke

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13 Antworten in diesem Thema

#1 andipod

andipod
  • 8 Beiträge
  • Sport:Camping, Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 07. Dezember 2012 - 16:03

Hallo Leute,

wollte mal wieder meine Jacke nachimprägnieren, da sich der Außenstoff bei starkem Regen vollgesaugt hat.
Die Jacke wurde erst gewaschen, ist also sauber.
Da ich das Nikwax TX.Direct Wash-In nicht unbedingt einwaschen möchte und die Waschmaschine nicht unnötig laufen lassen möchte nun meine Frage:
Kann ich die Imprägnierung auch aufsprühen?

Ich habe das gleiche Nikwax TX.Direct auch schon als Spray-On gehabt und die Imprägnierung scheint mir die gleiche Substanz zu sein.

Hat schon einer von euch damit Erfahrungen gesammelt (also mit dem Aufsprühen einer eigentlichen Waschimprägnierung)?

Viele Grüße,

Andi

#2 Chrissy D

Chrissy D
  • 4 Beiträge

Geschrieben 10. Dezember 2012 - 12:16

Hallo Andi,

ich arbeite als PR Agentin für Nikwax hier in Deutschland, und es ist tatsächlich so, dass das TX.Direct Wash-In eine unterschiedliche Rezeptur hat im Vergleich zum Spray-On, es eignet sich also nicht wirklich als Aufsprühimprägnierung. Um welche Art von wasserdichter Jacke handelt es sich denn?

Viele Grüße

Chrissy

#3 maku

maku
  • 981 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 10. Dezember 2012 - 14:24

Hallo Chrissy,
da du ja direkt von Nikwax kommst, hätte ich auch eine Frage. Hält Cotton Proof wirklich dicht? Ich hatte schon gute Erfahrungen mit dem Schuhwachs und wollte nun auch einige Kleidungsstücke "abdichten".

#4 Chrissy D

Chrissy D
  • 4 Beiträge

Geschrieben 10. Dezember 2012 - 17:00

Hallo Maku,

ja, Cotton Proof imprägniert Baumwolle schon richtig gut, aber es handelt sich um eine Imprägnierung, d.h. das Kleidungsstück wird wasserabstoßend ("water repellent") aber nicht wasserdicht, wie eine Membran es wäre. Dennoch denke ich nicht, dass Du damit im tropischen Regen stehen wirst, oder?

Viele Grüße

Chrissy

#5 maku

maku
  • 981 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 10. Dezember 2012 - 17:20

Nein, tropischer Dauerregen ist nicht geplant. Aber hin und wieder gibt es auch bei uns sehr heftige Regenschauer (Platzregen), in die man schnell hinein geraten kann. So einem Platzregen bot die Oilskin - Imprägnierung meiner Kakadu-Weste erfolgreich die Stirn. Das Handy in der Brusttasche war zwar etwas feucht, aber nicht nass. Mein Oberkörper war unter der Weste auch trocken. Der Regenschauer fing damals sehr heftig an, nach etwa 15 Min. wurde es etwas ruhiger. Insgesamt war ich etwa 45 Min. unter dieser Dusche. Wenn ich mit Cotton Proof den gleichen Schutz erreichen kann, dann ist es so gut wie gekauft.

Ich muss noch fairer Weise hinzufügen, dass die Weste (100% Baumwolle) sich bei diesem Regen ganz schön voll gesaugt hat und brauchte anschließend sehr lange zum Trocknen. Es ist also klar, dass es nur ein Kompromiss sein kann, aber je großzügiger um so besser. In diesem Fall hat es mir jedenfalls gereicht und mehr brauche ich nicht, denn richtiger Regenschutz sieht schon anders aus.

Bearbeitet von maku, 10. Dezember 2012 - 20:22.


#6 Rover

Rover
  • 96 Beiträge
  • WohnortBerlin
  • Sport:Bogensport, Camping, Fahrradfahren, Klettern, Skifahren, Survival, Wandern

Geschrieben 10. Dezember 2012 - 19:20

Ich würde von "Wash in"-Lösungen bei wasserdichter, atmungsaktiver Bekleidung abraten wollen.
Wäre mal interessant zu hören, was vonseiten der Hersteller dazu gesagt wird, aber meiner Ansicht nach, wirkt es sich auf die Atmungsaktivität eher kontraproduktiv aus, wenn die Bekleidung rundherum, also auch auf der Innenseite imprägniert wird, weil der Wasserdampf auf der Innenseite dann eher kondensiert, als nach außen geleitet zu werden.
Deswegen würde ich empfehlen lediglich von "außen" aufzutragen!

Bei BAumwolle oder Baumwollmischgeweben sieht es wieder komplett anders aus!
Da kann man das ruhig machen und ist eine bequeme Sache.

Waschen ist schon mal ne gute Vorbereitung damit das neue Imprägniermittel gut auf dem Textil haftet.
Anschließen das Kleidungsstück ne halbe Stunde lang bei mittlerer temperaturstufe im Trockner erwärmen.
Nicht zu heiß machen, aber ne gewisse Temperatur braucht man schon, damit eine Wirkung eintritt, in der Regel braucht man so um di 60 bis 70 Grad Celsius.
Durch eine solche Wärmebehandlung erzielt man in der Regel zwei wünschneswerte Effekte:

1. Durch die Wärme entfalten die meisten Imprägniermittel das Maximaum an wasserabweisender Wirkung.
Manache Imprägniermittel, wie z.B. Fibertec benötigen sogar eine entsprechende Wärembehandlung, damit sich die wasserabweisender Wirkung überhaupt entfalten kann.

2. Durch die Wärme haftet das neue Imprägniermittel besser auf der Faser des Textils.
Das kann man sich bildlich ungefähr so vorstellen, dass das Imprägniermittel durch die Wärme quasi "festgebacken" wird und infolgedessen stabiler und länger darauf hält.

Es empfiehlt sich übrigens, bevor man überhaupt ein neues Imprägniermittel anwednet, das Bekleidungsstück zuerst mal einer solchen Wärmebehandlung zuzuführen.
Muss dazu auch nicht gewaschen sein.
Durch diese Wärmebehandlung lassen sich Imprägniermittel in der Regel reaktivieren, es sei denn, es ist schon zu sehr abgenutzt.
Ein Versuch sollte man aber unternehmen, bevor man ein neuee Imprägniermittel anwendet. denn vom Hersteller aus ist das Original-Imprägniermittel wesentlich besser und tiefer auf, bzw. in das Textil aufgetragen, als man das je im Nachhinein nochmal hinbekommen könnte.
Deshalb lohnt es sich unter Umständen, zu versuchen, aus der Original-Imprägnierung zunächst einmal das Maximum herauszuholen.

Die Imprägnierung hat bei wasserdichter Bekleidung übrigens nichts mit der Wasserdichtigkeit zu tun, denn diese wird ja schließlich durch die eingebaute wasserdichte Ausrüstung, also Beschichtung oder Membrane dauerhaft gewährleistet.
Wenn die Imprägnierung allerdings nachläßt und das Außentextil sich oberflächlich zu voll saugt, dann wirkt das Wasser das im Textil drin hängt wie ne Art Bremse auf den Wasserdampftransport, was ingesamt dazu führen kann, dass die Atmungsaktivität bis zu 7ß% anbehmen kann, was der träger dann entsprechend merkt, also durch Schwitzen von innen naß wird.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass bei wasserdichter Bekleidung nebend der wasserdichten Ausrüstung auch die Imprägnierung intakt ist.

Bearbeitet von Rover, 10. Dezember 2012 - 19:49.


#7 Chrissy D

Chrissy D
  • 4 Beiträge

Geschrieben 11. Dezember 2012 - 10:25

Hallo Rover,

für wasserdichte Bekleidung mit PU-Beschichtung bzw. mit Feuchtigkeit transportierendem Innenfutter ist es tatsächlich so, dass man derartige Jacken nur von außen imprägnieren sollte (Spray-On). Allerdings wird die Aufsprühvariante nie so gleichmäßig imprägnieren wie eine Einwaschimprägnierung. So sollte man bei Jacken mit Membran (GORE-TEX, eVent, Sympatex etc.) eine Einwaschversion wählen. Wählt man die von Nikwax, so wird diese die Atmungsaktivität keinesfalls beeinträchtigen, da Nikwax ein patentiertes, elastisches Polymer (Elastomer) verwendet, das jede einzelne Faser ummantelt, ohne die Zwischenräume (sprich: die Atmungsaktivität) zu beeinträchtigen. Und die Elastizität des Materials bleibt ebenfalls erhalten.

Wichtig ist: Durch regelmäßiges Waschen wird die Atmungsaktivität einer wasserdichten Jacke ohnehin schon verbessert, allerdings sollte man hier ein Spezialwaschmittel auf Seifenlaugenbasis verwenden, da normales Waschmittel (die Tenside!) die Membran verstopfen, auch greifen diese die DWR-Imprägnierung auf dem Oberstoff an. Auch beeinträchtigen Schmutz, Öle und Körperfette die Imprägnierung, daher sollte man die Jacke mindestens 2x im Jahr waschen. Nachimprägnieren braucht man nicht jedes Mal, je nachdem, welche Waschmittel/Imprägniermittelkombination man wählt, kann die Imprägnierung zahlreiche Waschvorgänge überdauern.

Worauf man achten sollte: Die meisten Imprägniermittel enthalten Fluorkarbone (PFC), was man daran erkennen kann, dass in der Anleitung steht: "im Trockner aktivieren". Diese Fluorkarbone sind Umwelt- und gesundheitsschädlich, vor allem bei der Anwendung zuhause und noch kritischer bei Verwendung eines Sprays! Nikwax ist die einzige Marke, die absolut PFC-/Fluorkarbon-frei arbeitet. Ich habe hier zwei Links aufgeführt, sonst würde dieser Kommentar zu lange dauern.

- Greenpeacebericht zur Verwendung von PFC in Outdoorjacken: http://www.greenpeac...r_jedes_wetter/
- Die Einstellung von Nikwax zu Fluorkarbonen/PFC in Imprägniermitteln: http://www.nikwax.de...uorocarbons.php

Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

#8 maku

maku
  • 981 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 11. Dezember 2012 - 11:44

Die Giftjacken waren hier schon mal ein Thema - es war ein Link zum Artikel auf Spiegel Online, der über annähernd Gleiches berichtete. Da ich bei meiner Outdoor-Kleidung eher spartanisch bin, kann ich beruhigt sagen, dass ich eine High-Tech-Jacke nie besessen habe. Sonst würde ich auch nicht nach Imprägnier-Mitteln für Baumwolle fragen. Das Vorhandensein dieser Gift-Stoffe in der Umwelt ist allerdings besorgniserregend. Das gilt auch für die Art ihrer Ausbreitung. BTW: Wir haben eine Chemikerin in der Familie - das sorgt für eine umfangreiche Aufklärung.

(...)
Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.


Das finde (nicht nur) ich wirklich sehr nett ;)

Eignet sich das Cotton Proof auch als Erstimprägnierung oder ist es eher zum Nachimprägnieren gedacht?

Bearbeitet von maku, 11. Dezember 2012 - 11:56.


#9 Chrissy D

Chrissy D
  • 4 Beiträge

Geschrieben 11. Dezember 2012 - 12:20

Hallo Maku,

einen Chemiker in der Familie zu haben ist immer gut, denn dann können die Zusammenhänge besser erklärt werden. Hier werden derzeit leider noch die Endverbraucher zu sehr in die Irre geführt (indem die Imprägniermittelhersteller darauf hinweisen, dass sie a) anstelle von C8-Kohlenstoffverbindungen nun die "sichereren" C6-Verbindungen verwenden und b) ihre Produkte sowieso keine PFOAs enthalten... doch kann es immer noch sein, dass a) aus C6-Verbindungen trotzdem schädliche Substanzen abbauen können (C6 ist ebenfalls Teil der PFC-Gruppe - siehe Greenpeacebericht), und b) entstehen PFOA ja erst im Abbauprozess, daher haben diese Hersteller schon Recht mit der Behauptung, dass PFOA als solches nicht enthalten ist, doch erläutern sie nicht, dass die PFCs, die sie dennoch verwenden, sich durchaus in PFOA abbauen können. Soviel nur zum Rande... und um sicher zu gehen, dass keinerlei schädliche Substanzen sich in die Umwelt absetzen (oder beim Einsprühen zuhause möglicherweise mit Lebensmitteln in Verbindung kommen oder sogar eingeatmet werden), verzichtet Nikwax lieber ganz auf diese Substanzen.

Zum Thema "Erstimprägnierung": Du kannst damit auch einen Baumwollstoff neu imprägnieren, da es sich um ein Elastomer (elastisches Polymer) handelt, legt es sich ja um jede einzelne Faser - ganz gleich, ob die vorher imprägniert war oder nicht. Da Cotton Proof auf Wasserbasis ("100% wasserbasierend") hergestellt wird, gelangt die Imprägnierung überall dort hin, wo Wasser auch hinkommen würde. Das ist im Prinzip bei einer Nachimprägnierung nichts anderes, da werden soz. nur die undichten Stellen "geflickt". So wird bei einer nicht-imprägnierten Jacke dann eben der gesamte Stoff imprägniert. Nach dem Einwaschen am besten NICHT schleudern sondern nass in der Dusche aufhängen. Eine Aktivierung im Trockner ist bei Nikwax-Produkten nicht notwendig, spart also Energie und schont den Geldbeutel.

#10 maku

maku
  • 981 Beiträge
  • Sport:Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 11. Dezember 2012 - 13:04

Leute vom Fach, die einem auch zugeneigt sind, sind immer Goldwert. Guter Rat ist sehr schwer zu bekommen. Welcher Hersteller gibt schon zu, irgendwelchen "Dreck" verwendet zu haben? Sehr viele Schuhe werden aus Chrom-Leder hergestellt. (Leder, das mit Gerbmittel auf Chrombasis gegerbt wurde.) Man sieht das keinem Schuh an. Ist auch nicht weiter tragisch, außer ein Diabetiker trägt so einen Schuh. Das kann mit der Amputation beider Füße enden. Die Diabetiker sind aber ausreichend informiert und achten darauf. Ansonsten: je teurer ein Produkt, um so höher wird es angepriesen. Wer gibt da schon an, dass es Schadstoffe enthält? Das kommt immer im Nachhinein ans Licht, so wie BSE - eine Krankheit, die seit zig Jahren bei Schafen bekannt war. Es ist aber auch im Nachhinein gut zu wissen, was in einem drin steckt. Da helfen dann die Chemiker, Apotheker und Ärzte, wenn man denn welche hat.

Ach ja - das Cotton Proof werde ich mir dann zulegen, aber wehe, mein Handy säuft ab! :D (Ist leider schon mal passiert - im Wolkenbruch). Wenn mich die ersten Tests erfreuen, werde ich in diesem Thread darüber berichten, d.h. ich tue es sowieso.




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