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Wildtiere in deutschen Wäldern


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74 Antworten in diesem Thema

#1 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 05. August 2010 - 21:48

Au ja, mein Freund ist Jungjäger und er meinte zu mir, dass wenn man 80% des Bestandes and Schwarzwild schießen würde, hätten die sich in ca. 10 Jahren wieder "regeneriert" :D


Ich brauch keine Wildschweine in unseren Wäldern, früher hamses doch auch geschafft sie auszurotten. Heute ist man wieder da angelangt, wo die Bauern die Viecher nicht von ihren Feldern verscheuchen durften, damit der Fürst was zu schießen hat. Manchmal hab ich echt den Verdacht die Jäger halten den Bestand absichtich hoch. Wenn die Viecher mal wieder nen Feld rumgedreht haben heißt es, ja jetzt bejagen wir scharf, aber Pustekuchen. Stattdessen werden die Viecher immer mehr. Während in den 60er 30000 Wildscheine erlegt wurden sind es jetzt über 500.000.

#2 Milchkuh

Milchkuh
  • 172 Beiträge

Geschrieben 05. August 2010 - 22:16

@lexa Ich weiß ja nicht wie das bei euch ist, aber hier (Bremen/Niedersachsen) haften die Jäger für Wildschäden, und somit haben die Jäger ein Eigeninterresse bei der Bejagung des Schwarzwildes. Allerdings haben auch viele Jäger Angst, da die Tiere ganz schön respekteinflößend sind. Außerdem haben viele Bedenken bei Abschussplänen und Jagdzeiten ("Ist das jetzt eine Bache oder nicht?", "Sind das wohl Jungtiere?", usw.) und dann ist das Schwein schon wieder weg. Aber wie es so schön heißt: "Das Leben ist kein Ponyhof!"
Also deine These ist IMHO unbegründet, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren!

#3 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 05. August 2010 - 22:32

@lexa Ich weiß ja nicht wie das bei euch ist, aber hier (Bremen/Niedersachsen) haften die Jäger für Wildschäden, und somit haben die Jäger ein Eigeninterresse bei der Bejagung des Schwarzwildes. Allerdings haben auch viele Jäger Angst, da die Tiere ganz schön respekteinflößend sind. Außerdem haben viele Bedenken bei Abschussplänen und Jagdzeiten ("Ist das jetzt eine Bache oder nicht?", "Sind das wohl Jungtiere?", usw.) und dann ist das Schwein schon wieder weg. Aber wie es so schön heißt: "Das Leben ist kein Ponyhof!"
Also deine These ist IMHO unbegründet, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren!


Da ich halt aus der Landwirtschaft komme, habe ich natürlich einen etwas eigenen Standpunkt. Es stimmt, es ist richtig, dass der Jäger haftet, oft ist der Ärger und Schaden dann aber doch größer. Teilweise werden komplette Felder über Nacht nieder gemacht, ok das Getriede bekommst du ersetzt, aber das Feld musste du auch wieder hin bekommen. Mit etwas Pech hast du dann auch noch nen Stein im Mähwerk, den die Viecher hoch geholt haben. Außerdem macht es keinen Spaß zu sehen, wie die Arbeit des ganzen Jahren vor die Schweine geht, selbst wenn du das Geld für den Schaden bekommst. Für mich sind das schlichtweg Schädlinge, zugegebener Maßen wohlschmeckende, aber mir und vielen Bauern wärs wohl lieb, es gäb bedeutend weniger Schweine. Naja, immerhin haben wir hier noch keine Wölfe und Bären... .

#4 Huntsman

Huntsman
  • 169 Beiträge

Geschrieben 06. August 2010 - 09:52

Naja, immerhin haben wir hier noch keine Wölfe und Bären... .


Und inwiefern schaden DIE der Landwirtschafft...???

#5 Gast_weltenbummler

Gast_weltenbummler

Geschrieben 06. August 2010 - 10:11

Naja, immerhin haben wir hier noch keine Wölfe und Bären... .


Was ich persönlich eher schade finde weil dies Tiere sind die nunmal schon immer in Zentraleuropa gelebt haben. Und eine intakte Natur geht für mich vor den Gewinnen in der Forst- und Landwirtschaft.
Aber dabei sollte man nicht vergessen, mit Land und Forstwirtschaft sind wir in den Lebensbereich der Wildtiere eingebrochen, nicht andersrum.
Ich finde die deutschen witzig, engagierens ich überall auf der Welt für Wiederaufforstung im Regenwald, nachzucht von Löwen, Schutz von Tigern - nur die eigenen Wälder werden ausgebeutet ohne Ende und die paar Tierchen nichtmal geschützt.

#6 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 06. August 2010 - 12:53

Und inwiefern schaden DIE der Landwirtschafft...???


OT: Was ich persönlich eher schade finde weil dies Tiere sind die nunmal schon immer in Zentraleuropa gelebt haben. Und eine intakte Natur geht für mich vor den Gewinnen in der Forst- und Landwirtschaft.
Aber dabei sollte man nicht vergessen, mit Land und Forstwirtschaft sind wir in den Lebensbereich der Wildtiere eingebrochen, nicht andersrum.
Ich finde die deutschen witzig, engagierens ich überall auf der Welt für Wiederaufforstung im Regenwald, nachzucht von Löwen, Schutz von Tigern - nur die eigenen Wälder werden ausgebeutet ohne Ende und die paar Tierchen nichtmal geschützt.


Ich hab vor kurzem erst eine Reportage über die Rückkehr der Bären in die Pyränäen gesehen. Das hört sich natürlich erst mal schön an. In dem Bericht wurde aber auch die Seite der Bergbauern beleuchtet. Diese haben nun einen immens höher Arbeitsaufwand mit ihren Tieren. Teilweise wurden ganze in Panik geratene Tiere über Klippen getrieben und Tiere in großen Mengen aufs übelste zugerichtet. Früher haben es die Bergbauern dort auch geschafft mit den Wildtieren zu leben. Die Tiere wurden mit dem Einsatz von Hütehunden halt immer überwacht. Bei den heutigen Preisen und Personalkosten ist dies natürlich nur über einen imensen Einsatz von Subventionen machbar. Wer jetzt meint, dann müssen die Schäfer halt das Feld räumen, vergisst, dass dadurch teilweise wertvolle Naturräume durch die fehlende Beweidung verloren gehen würden. So ok, in den Pyränäen ist die Bevölkerungsdicht nun ja auch nicht so groß, so dass man so ein Bärenprojekt sicher durchziehen kann. In Deutschland sehe ich die Ansiedlung von großen Raubtieren in weiten Bereichen kritisch, da die Bevökerungsdichte einfach zu groß ist. Ich möchte nicht morgens auf meiner Weide vorbeikommen und Kuh Erna wurde vom Bären gefressen. Was viele nicht wissen ist, das Europa in weiten Teilen eine künstlich vom Menschen erschaffene Kulturlandschaft ist. Ohne uns würde in Deutschland fast nur Buchenwald stehen und die Anzahl der Tierarten und Lebensräume wäre weitaus niedriger. Speziell die Grünlandbauern sind heutzutage viel mehr Landschaftspfleger als Fleisch und Milcherzeuger. Daher finde ich es auch sinnvoller Geld in Projekte zu stecken, die z.B. noch vorhandenen Regenwald in anderen Teilen der Welt zu schützen, als bei uns jetzt im großen Maße künstliche Urwälder anzulegen. Nichts ist nun aber nur schwarz und weiß. Auch hier mag es vernünftige Projekte geben, wie etwa Wildbrücken oder das Anlegen von Naturschutzzonen in Gebieten mit hohem Monokulturanteil. Man muss halt eine Balance finden, was natürlich sehr schwierig aufgrund verschiedener Standpunkte und teilweise falscher Vorstellungen ist. Ich hab hier soviele Sachen erlebt, wo man sich einfach nur an den Kopf fassen kann.

Mein Standpunkt bleibt aber, ich will bei mir hier zu Hause keine Bären und Wölfe haben. Bei Luxen müsste man schauen, wie sich dies entwickelt.

EiEiEi, wir sind jetzt schon so was von off-topic, also entweder keiner sagt jetzt noch was oder es muss abgetrennt werden

Bearbeitet von lexa, 06. August 2010 - 13:08.


#7 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 08. August 2010 - 17:01

Was ich persönlich eher schade finde weil dies Tiere sind die nunmal schon immer in Zentraleuropa gelebt haben.


Das ist glaube ich kein Argument, denn die Welt hat sich seit dem nun einmal verändert. Man kann nicht sagen, früher war das auch so, also muss das auch heute wieder so gemacht werden. Dann müßte man auch alle anderen Rahmenbedingungen wieder ändern. Keine Autos, keine Autobahnen, keine Züge, weniger Landwirtschaft, weniger Menschen, usw. Sonst vergleicht man Äpfel mit Birnen. Vor 200 Jahren, vor der Industrialisierung, lebten weltweit 1 Milliarde Menschen, jetzt sind es fast sieben Mal soviele...

Insgesamt bin ich schon dafür, daß nicht jeder Bär, der sich mal nach Deutschland verirrt, direkt wieder abgeknallt wird. Man muss dann eben Reservate schaffen, in dessen Grenzen sich die Tiere dann bewegen können.

#8 Milchkuh

Milchkuh
  • 172 Beiträge

Geschrieben 08. August 2010 - 17:07

Insgesamt bin ich schon dafür, daß nicht jeder Bär, der sich mal nach Deutschland verirrt, direkt wieder abgeknallt wird. Man muss dann eben Reservate schaffen, in dessen Grenzen sich die Tiere dann bewegen können.


Das sehe ich auch so. Gut wären in Deutschland ähnlich gute Nationalparks wie in Amerika, in denen es Ranger gibt, die auch darauf aufpassen, dass die Natur erhalten bleibt. Denn dort gibt es ja die Bären :D

#9 Boerger

Boerger
  • 608 Beiträge
  • WohnortBamberg
  • Sport:Angeln, Camping, Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 08. August 2010 - 17:27

Die Problembär-Debatte. Damals gab es schon ein riesen Trara um einen einzigen Bären - man überlege sich was mehrere anrichten würden. Es ist naiv zu glauben, dass sich Bären natürlich verhalten wenn sie an allen Ecken und Enden auf menschliche Siedlungen treffen. Bären haben hierzulande mE nur noch ein Refugium im Zoo oder als Bettvorleger.

Wildschweine werden ja auch mancherorts zur Plage - insbesondere wenn sie sich in Siedlungsgebieten aufhalten und dort die Scheu vor dem Menschen verlieren. Aber die haben wenigstens noch ein paar Kilo weniger an Masse.

OT: Zum Thema eine der besten Aktionen von Hape Kerkeling: YouTube - ‪Hape Kerkeling - Kleingärtner - Riko Mielke‬‎ :lol:


#10 Gast_weltenbummler

Gast_weltenbummler

Geschrieben 08. August 2010 - 17:44

Naja den Bären ist es in den USA auch ziemlich egal ob sie sich in einem Nationalpark aufhalten oder nicht. Zumal diese sind ja nicht umzeunt etc. Und klar, in den USA/Kanada hat man viel mehr Platz als hier und kann sowas einfacher realisieren.

Bären und Wolfe sind hier früher endemische Tiere gewesen die hier unterwegs waren. Und klar, damals gab es keine Autos- aber Rehe, Hirsche, Wildschweine leben ja hier in Deutschland trotz Autobahnen, Landstraßen, PCs und sonstigem "Fortschritt" des 21. Jh. warum sollte das mit z.B. Wölfen nicht ebenso möglich sein? Aussiedelung von Wildtieren gibts inzwischen ja häufiger, teils mit Comoran, Luchs, Biber etc. auch Tiere die teils länger hier ausgestorben waren- und dafür mussten ja auch nicht alle Autobahnen zurückgebaut werden. Dein Argument kommt mir etwas wie ein Placebo vor mit dem Inhalt "es ist ohnehin nicht mehr alles wie früher, also warum überhaupt was ändern?" und das kann ich als Argument nicht wirklich gelten lassen.

Ich denke in Deutschland ist man verwöhnt (eigentlich verweichlicht) was Natur angeht, hier gibts kein ernstzunehmendes, wildes Tier, anders zum Rest der Welt und ist es gewohnt das das gefährlichste Tier im Wald der Schäferhund ist den man mitnimmt.
Dann fliegt man aber irrwitzer Weise nach Skandinavien, Kanada oder dergleichen weil dort die Natur intakt ist und freut sich daran. Läuft vielleicht hunderte Kilometer durch Gelände mit Bären, Wölfen, Coyoten, Klapperschlangen, Skorpionen, Krokodilen und hat dann auf der anderen Seite schiss dass einem hier beim sonntäglichen Abendspaziergang ein Wolf vor die Nase läuft.
Ich sage ja nicht das man hier riesige Populationen züchten sollte, nur was spricht dagegen wenn die paar Tierchen, die von Ostern her kommen sich hier wieder einleben. Ist ja nicht gerade so das wir davon überrannt werden.




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