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Wildtiere in deutschen Wäldern


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74 Antworten in diesem Thema

#11 Wishmaster

Wishmaster
  • 183 Beiträge

Geschrieben 08. August 2010 - 18:00

Ich finde das wir unabhängig von wie es früher war oder wie es heute sein könnte uns nicht einmischen dürfen.

Irgendwas heranzuzüchten, was nichtmehr in unser Öko-System gehört und vertrieben / ausgerottet wurde bringt doch nur wieder das bestehende System ins Wanken. Der Mensch macht mehr kaputt, wenn er mal wieder aufm "ich siedele jetzt Tiere die ausm Gehege kommen und dann ins Freie laufen zu lassen" Tripp ist, als wenn er der Natur freien Lauf lässt.

Bin deswegen auch gegen diese riesigen Treibjagden bei denen Jäger einfach mal zig Tiere auspusten, weil es mal eine Überpopulation gab. So wird die natürliche Ausselektion von Mutter Natur nur zerstört. Vieleicht überlebt deswegen ein schwaches Tier, welches so eigentlich nicht überlebt hätte. Dafür wird ein starkes vieleicht erschossen? Es klingt grausam, aber Wettbewerb gabs schon immer und gucken wir doch mal unser Umfeld an, sei es im Job oder im Privatleben? Klar der Vergleich ist Mist, aber irgendwie ist er mir grad eingefallen.

Was hierherzieht aus freien Stücken und sich natürlich einfügt, dass ist mir willkommen. Aber irgendwas versuchen herbeizuzwingen ist in meinen Augen überflüssig und gehört verboten.

#12 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 08. August 2010 - 18:50

Ich denke in Deutschland ist man verwöhnt (eigentlich verweichlicht) was Natur angeht

Dann fliegt man aber irrwitzer Weise nach Skandinavien, Kanada oder dergleichen weil dort die Natur intakt ist
...
hat dann auf der anderen Seite schiss dass einem hier beim sonntäglichen Abendspaziergang ein Wolf vor die Nase läuft.


In Deutschland ist die aktuelle Situation ein guter Kompromiss. Sicher, wir Outdoor Freunde hätten gerne eine Art Jedermannsrecht oder mehr Wildtiere im Wald. Auf der anderen Seite hätten Waldbesitzer lieber weniger Leute und damit Schäden und Verschmutzungen im Wald. Bauern hätten gerne weniger Wildtiere und damit Ernteschäden. Und so weiter.

Man muss immer im Hinterkopf haben, daß hier über 200 Menschen auf den km² kommen. In den skandinavischen Ländern sind es gerade mal 15 bis 20. In Kanada nicht einmal 5! Einwohner auf den km². Zwangsläufig müssen wir daher einen anderen Umgang mit der Natur pflegen als diese Länder. In Kanada können Bären und Wölfe ihr ganze Leben lang nicht auf Menschen stoßen. Hier in Deutschland kommt es nach wenigen Wochen zwangsläufig zu Berührungspunkten. Der Weg Naturparks oder Reservate anzulegen dürfte in meinen Augen der gangbarste Weg sein. Erfolgreiche Projekte, wie der Nationalpark Eifel in meiner Nähe, zeigen, daß es gut funktionieren kann.

Moderationshinweis:
So oder so möchte ich dich aber bitten sachlicher zu argumentieren und Beleidigungen zu unterlassen. Siehe Forenregeln. Die Behauptung wir Deutschen seien "verwöhnt", "verweichlicht" oder hätten "Schiss", ist nicht nur spekulativ, sondern hilft auch in der Diskussion nicht weiter.


#13 OxKing

OxKing
  • 348 Beiträge
  • WohnortBremen
  • Sport:Geocaching, Wandern

Geschrieben 09. August 2010 - 01:06

Es ist halt Ansichts- und Meinungssache.
Und da gebe ich Arthur Recht, es muss irgendwie für alle Tragbar sein.
Einerseits finde ich es in Ordnung und Lobenswert wenn der Mensch versucht
die Schäden die er in der Vergangenheit angerichtet hat wieder gut zu machen
und hier ausgerottete Tierarten wieder ansiedelt, ihnen hilft oder sie unter Schutz stellt.
Andererseits muss aber auch abgewägt werden ob und wie weit das sinnvoll ist,
und was eventuell die Folgen davon sind.
Klar das Bauern und Freunde von Reh und Wildschweinbraten
sofort sagen dass sie Wölfe und Bären im Wald eher nicht haben wollen.
Aber vieles sind da wohl aber auch einfach die Ängste und Vorurteile
die schon in der Vergangenheit zu deren Vertreibung/Auslöschung geführt haben.
Aber vielleicht verringert ein Aussetzen von Wölfen ja eher die Zahl der Wildschweine als die der Schafe?
Ich habe da keine Ahnung von. Wahrscheinlich wie viele andere hier auch.
Ideologisch würde ich auch sagen immer her mit den Viechern.
Aber Ideologien sind oft ein schlechter Ratgeber wenn man nicht auch auf die Vernunft hört.
Deswegen sollte man sich da auf die verlassen die da Ahnung von haben,
und die sollten dann aber auch alle Interessen und Folgen gegeneinander abwägen.
Hier im Norden wird es jedenfalls kaum Sinnvoll sein. Hier gibt es IMHO einfach zu wenig Wald dafür.
Wölfe laufen AFAIR täglich um die 80 Kilometer weit. Ohne Zusammenhängende Waldgebiete
ist es auch für sie hier wohl nicht artgerecht. Daran sollte man auch denken...

#14 Mücke

Mücke
  • 74 Beiträge
  • Sport:Angeln, Geocaching, Jagd, Wandern

Geschrieben 09. August 2010 - 08:32

Hoi,

Naturparks/-schutzgebiete anzulegen ist sicherlich gut und nötig. Die Frage ist aber, welche Tiere man dort schützt, bzw. versucht, wieder anzusiedeln.
Großräuber, brauchen für "ihr" persönliches Wohl meist so große Territorien, die es In Deutschland eigentlich gar nicht mehr gibt.
Selbst unser heimisches Rotwild hat kaum noch die Möglichkeit, seine Wanderungen zu angestammten Brunftplätzen zu vollziehen, ohne Straßen queren zu müssen.
Bevor darüber Spekuliert wird, Wildarten wieder anzusiedeln, sollte erstmal das Wild geschützt und dessen Lebenraum wieder optimiert werden, welche noch in D heimisch sind.

Explodierende Schwarzwildbestände haben viele Ursachen, beteiligt sind daran die Politik, manche Jäger, aber auch manche Landwirte. Politik, die effektive Jagd teil unterbindet, Jäger, die vielleicht nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen und Landwirte, die, hier nur ein Beispiel riesige Maisfelder anlegen, in welchen das Schwarzwild die ganze Vegetationsperiode an gedecktem Tisch verweilen kann.

Selektion, wie hier angedeutet der Natur zu überlassen ist auch nicht das Mittel der Wahl. Erst würde Bestände explodieren, Schaden würde extrem zu nehmen. Und nicht nur der Wildschaden im Feld. Ich möchte keinem Wünschen, auf einer Landstraße in eine querende Rotte Sauen zu fahren.
Sind die Bestände dann entsprechend groß, kommen Krankheiten und Nahrungsmangel ins Spiel, so das je nachdem Bestände sich wieder verkleinern. Aber zu welchem Preis? Wer räumt (jetzt mal etwas übertrieben) die Kadaver aus dem Wald?

Meiner Meinung nach ist es in D gar nicht so schlecht, hier und da sollte mal Umgedacht oder so schön neudeutsch restrukturiert werden, um Schutz wie auch Bestand effektiver zu gestalten.

So long ein par Gedanken am Montag.

Viele Grüße

Mücke

#15 Gast_Josh

Gast_Josh

Geschrieben 09. August 2010 - 08:54

Ganz interessant zu diesem Thema könnte zu diesem Thema dieser Aufsatz hier sein:

http://laoek.botanik...ursch_4 PDF.pdf

Wenn man sich die Zahlen dort betrachtet ist leicht zu erkennen, dass der Anteil von naturbelassenen, ungenutzen Landflächen in Deuschland im 0-Komma-Bereich liegt.

Hab mir mal paar Daten des Aufsatzes rausgeschrieben.

Als Quelle nennt der Aufsatz das Bundesamt für Naturschutz - Datenstand 2004

Fläche Europa: ca. 10,5 Millionen m²
Fläche Deutschland: 360.000 m²

Strenge Schutzgebiete (Kategorie 1) in Europa: ca. 300
Strenge Schutzgebiete in Deutschland: 1 (Bayrischer Wald = 240 m²)

Viele dieser Schutzgebiete liegen an der Norwegisch-Schwedischen Grenze, sowie im Donaudelta und im Kaukasus.

Alle Nationalparks (ca. 15) der Bundesrepublik (inkl. derer der Kategorie 2) machen
ca. 0,5 % der Landfläche der Bundesrepublik aus.

Bearbeitet von Arthur, 09. August 2010 - 14:30.
link eingefügt


#16 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 09. August 2010 - 23:11

Am Anfang ging es hier ja nur um die Wildschweine. Das mit den großen Beutegreifern ist heute ja in weiten Teilen noch rein spekulativ. Ich hab mich in der Beziehung heute nochmal mit meinem Großvater unterhalten, der mir auch aus eigener Erfahrung berichtete , dass es in den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg der Wildscheinpopulation gegeben hat und dies obwohl parallel die Ackerflächen bei uns zugunsten der Grünlandwirtschaft eher abgenommen haben. Wobei Wildscheine besonders im Winter auch Grünland durch umgraben schädigen. Nebenbei ist dies ein gutes Beispiel wie sich eine Kulturlandschaft auf die Artenvielfalt auswirkt. Früher hab es hier noch Wachteln, Rebhühner und sogar Feldhamster. Diese sind heute bei uns verschwunden.
Er meinte sogar, dass die Schäden durch die Wildschweine zum Teil so groß würden, dass manche Jäger freiwillig das Revier aufgegeben hätten. Dies konnte ich erst nicht glauben und hab mich mal ein bisschen informiert und bin dabei auf diesen Bericht gestoßen:

YouTube - ‪Gemeine Sau: Wie Wildschweine Jäger ruinieren quer 25.03.2010‬‎

Inwiefern das jetzt nur am Maisanbau liegt finde ich selber nicht so eindeutig. Bei uns gab es bis vor 2 Jahren gar keinen Maisanbau und trotzdem nahm die Population zu. Mais hat sicher den Vorteil für die Schweine, dass die Jäger dort aufgrund der Höhe nicht so gut schießen können wie bei einem Getreidefeld.

Gestern Nacht wurde ein Weizenfeld meines Großvaters von den Schweinen zur Hälfte Platt gemacht. Mein Opa ist der Meinung, dass der Wildschweinpopulation nicht mehr Herr zu werden ist. Interessanter weise wollen die ganzen Jagdgäste auch lieber nen Rehbock schließen als ein Wildschwein, weil dies leichter ist.

Also Jäger brauch das Land! Arthur mach deinen Jagdschein und knall mal ein paar Säue ab. Die kannst du dann auch auf einem Forumstreffen mitbringen.

Bearbeitet von lexa, 09. August 2010 - 23:17.


#17 Milchkuh

Milchkuh
  • 172 Beiträge

Geschrieben 09. August 2010 - 23:36

Danke fürs Zeigen des Videos! Was ich nochmal zu der Haftung der Jäger loswerden wollte, finde ich es eigentlich unzumutbar, dass die Jäger 1. die Jagdpacht zahlen müssen und dann 2. auch noch den Schaden zu 100% bezahlen müssen.
Außerdem gibt es gerade bei Bestimmungen noch viele Sachen, die es den Jägern nicht einfacher machen, z. B. Ist das Kirren stark eingeschränkt worden, und die Kirrungen müssen jetzt nach irgendwelchen Regeln ausgebracht werden...

#18 OxKing

OxKing
  • 348 Beiträge
  • WohnortBremen
  • Sport:Geocaching, Wandern

Geschrieben 10. August 2010 - 05:13

In der Wikipedia steht zum Thema Kirrung:

Kritisiert wird, dass durch das Füttern des Schwarzwilds die mittlerweile stark angewachsenen Bestände sich nicht mehr natürlich regulieren können und somit sowohl das gesamte Ökosystem Wald aus dem Gleichgewicht gerät, als auch unverhältnismässig hohe Wildschäden entstehen.



#19 Mücke

Mücke
  • 74 Beiträge
  • Sport:Angeln, Geocaching, Jagd, Wandern

Geschrieben 10. August 2010 - 06:24

Hoi,

ich würde nicht behaupten, das das kirren generell Schuld ist. Wie weiter oben von mir schon gepostet, finde ich, das viele Faktoren zu den heutigen Problemen geführt haben.
Meiner Meinung nach müsste es in der Gesetzgebung, wie auch bei den Jägern ein Umdenken geben. Was nützt es, wenn 1-2 Personen ein 1200 ha-Revier pachten und versuchen, es allein zu bejagen? Ich behaupte mal, das ist gar nicht möglich. Hier müssten Sammelansitze mit revierlosen Jägern organisiert werden und das am Besten noch revierübergreifend. Klar wenn ein Pächter viel Geld für die Pacht bezahlt, möchte er sich nicht unbedingt Leute ins Revier setzen lassen. Hier sollten dann auch mal die Jagdgenossenschaften (Zusammenschluß der Landbesitzer, dessen Landfläche ein Jagdrevier bilden und die dann das Jagdrecht auf diesem Land verpachten) umdenken. Oft wird da halt versucht, das höchst mögliche an Jagdpacht raus zu holen, ohne zu bedenken, was für die Bejagung eigentlich das Beste wäre.

Also meiner Meinung müsste da mal ein deutliches Umdenken stattfinden. Ich weiß nur eins, einen pauschal Schuldigen gibt es nicht, in allen Bereichen gibt es schwarze Schafe. Fakt ist nur, das Problem von Gebietsweisen überhöhten Schwarzwildbeständen ist da und so Lange nur alle auf ihr Recht, auf ihren Vorteil oder sonst was gucken kann effektiv nichts geändert werden.

Meine Meinung

bb

Mücke

#20 Arthur

Arthur

    Odoo.tv Gründer

  • 3.888 Beiträge
  • WohnortKerpen, Rheinland
  • Sport:Survival, Wandern

Geschrieben 10. August 2010 - 09:54

Das war jetzt ziemlich viel Theorie. In der Praxis läuft es aber oft anders ab. Was die Reviere angeht, so sind Jäger ja keine Einzelgänger. Viele haben befreundete Jäger. Da gibt es also regelmäßig Jagden mit mehreren Jägern. Auch dürfen oftmals Jäger, die kein eigenes Revier haben, das Revier eines befreundeten Jägers mitnutzen.

Was die Kirrungen angeht, so dienen diese oftmals dazu, das Schwarzwild in einer bestimmten Region zu halten um des dort zu bejagen. Das heißt Kirrungen dienen auch zur Dezimierung des Bestandes. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten zur Kirrung ja bereits stark eingeschränkt worden. Auch wenn sich nicht jeder daran hält, so wird heut doch zu mindest weit weniger gekirrt als früher.




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