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Wildtiere in deutschen Wäldern


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74 Antworten in diesem Thema

#21 Mücke

Mücke
  • 74 Beiträge
  • Sport:Angeln, Geocaching, Jagd, Wandern

Geschrieben 10. August 2010 - 11:56

Das war jetzt ziemlich viel Theorie. In der Praxis läuft es aber oft anders ab. Was die Reviere angeht, so sind Jäger ja keine Einzelgänger. Viele haben befreundete Jäger. Da gibt es also regelmäßig Jagden mit mehreren Jägern. Auch dürfen oftmals Jäger, die kein eigenes Revier haben, das Revier eines befreundeten Jägers mitnutzen.


Ja, das stimmt, es gibt Jäger/Jagdpächter die mit Verstand und der Sache dienlich agieren. Und mal ehrlich, grade das Beisammensein mit gleichgesinnten ist doch wie bei vielen mit das schönste. Wie deine Bekannten das handhaben finde ich toll und daran sollten sich viele die nicht so agieren ein Beispiel nehmen.

Was die Kirrungen angeht, so dienen diese oftmals dazu, das Schwarzwild in einer bestimmten Region zu halten um des dort zu bejagen. Das heißt Kirrungen dienen auch zur Dezimierung des Bestandes. Darüber hinaus sind die Möglichkeiten zur Kirrung ja bereits stark eingeschränkt worden. Auch wenn sich nicht jeder daran hält, so wird heut doch zu mindest weit weniger gekirrt als früher.


Die Kirrung ansich dient eiegntlich ausschließlich der Bejagung. Alles andere sind Fütterungen bzw. Ablenkfütterungen, an denen nicht gejagd werden darf. Wildtierfütterungen dürfen nur in so genannten Notzeiten beschickt werden, sie dienen zur Überbrücken besonderes harter Zeiten. Ablenkfütterungen dienen dazu, wie der Name schon sagt der Ablenkung. Wild soll an diese "gebunden" werden, um nicht wo anders Schaden zu verursachen. Auch hier keine Jagdausübung, da sonst kontraproduktiv :-)
Fragt jetzt aber bitte nicht, wie, wann, wo welche Art der Fütterung/Kirrung angelegt/Beschickt werden darf. Dies würde ein elend langer Aufsatz werden, insbesondere, wenn noch dazu jedes Landesrecht durchgepflückt würde :-)

Viele Grüße

Mücke

#22 Milchkuh

Milchkuh
  • 172 Beiträge

Geschrieben 10. August 2010 - 14:35

OT:

In der Wikipedia steht zum Thema Kirrung

Bei Wikipedia sollte man bei solchen Themen stark aufpassen, da es auch dort, grade weil jeder einen Beitrag ändern kann, ganz stark Meinungen geäußert werden! :tape:


#23 BVM

BVM
  • 17 Beiträge
  • WohnortKöln
  • Sport:Geocaching, Klettern

Geschrieben 10. August 2010 - 15:25

Hallo zusammen,
vorweg, ich bin nicht in die Landwirschaft involviert und habe in meiner Region auch noch von keinen, hier beschrieben, Schäden gehört.

Allerdings stellt sich mir beim lesen eine Frage, bezüglich der Wildschweine und deren
angerichtete Schäden.

Warum schießt man die Schweine nicht einfach ab?
Alle Jäger im Umkreis, werden dazu eingeladen und der Bestand dezimiert.
Früher hat man die Tiere ja auch an den Rande der Ausrottung getrieben.
(Oder habe ich hier völlig Falsche Vorstellungen?)

Gibt es dort gesetzliche Schranken, wie etwa das Kirren (Soweit ich das verstanden habe dazu dient Wild anzulocken und zu erlegen), was angesprochen wurde?
Oder sind die Tiere besonders gewitzt?

Ich hoffe, dass ihr mich da aufklären könnt :)

Gruß

#24 Magneto

Magneto
  • 14 Beiträge

Geschrieben 10. August 2010 - 15:34

Tach zusammen,

was mich an der Medienbebatte nervt ist das schwarz-weiß denken. Also das tendenziell immer für ja oder nein zur "Bären-Wolfs-Aufenthaltsgenehmigung" argumentiert wird. Niemals wird in offenen Debatten über Interrimslösungen bzw. über Mittelwege diskutiert.

Es ist klar das die Viecher nicht ungefährlich sind, und ich bin weit davon entfernt einem blauäugigen Öko-Utopia nachzuträumen, aber warum lässt man die Kollegen da wo sie keinen stören nicht einfach Wolf/Bär sein.

Wenn es zu viele werden oder Problembären bzw. "habituated-wolves" auftreten, bitte, dann soll man halt ein paar (oder den Schuldigen) abschießen...aber generelle "Wolf/Bären Verbote" halte ich für unnötig.

@Arthur: In Meck-Pomm und Brandenburg sind die Einwohnerzahlen/km² deutlich geringer nämlich 71 und 86. also ungefähr ein Drittel so hoch wie die durchschnittliche Einwohnerzahl/km² der Bundesrepublik. Zudem sind die Einwohnerzahlen in vielen Bezirken Ostdeutschlands im Zuge der Landflucht stark rückläufig.
In den 3 Landkreisen Mittenwald, Grainau und Garmisch (Oberbayern) kommt man auf durchschnittlich 85 Einwohner/km². Das heisst da wo Bären und Wölfe einwandern und dauerhaft sesshaft werden (könnten) wohnen gar nicht so viele. Mir ist klar das Wölfe im Ruhrgebiet ein Problem darstellen, aber in den Bergen...

Meine Meinung...

#25 Boerger

Boerger
  • 608 Beiträge
  • WohnortBamberg
  • Sport:Angeln, Camping, Fahrradfahren, Wandern

Geschrieben 10. August 2010 - 15:49

Vielleicht noch als kleinen Einwand - die reine Bevölkerungsdichte ist wenig aussagekräftig. Es kommt auch vor allem drauf an wie diese verteilt ist, bzw. wie groß zusammenhängende extensiv genutzte Flächen existieren, bzw. wie durchsetzt diese wiederum von Siedlungen sind.
Garmisch mag eine geringe Einwohnerzahl haben - dafür ist die Natur dort aber sehr intensiv vom Tourismus genutzt, was wiederum Probleme mit sich bringt.

#26 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 10. August 2010 - 15:55

Hallo zusammen,
vorweg, ich bin nicht in die Landwirschaft involviert und habe in meiner Region auch noch von keinen, hier beschrieben, Schäden gehört.

Allerdings stellt sich mir beim lesen eine Frage, bezüglich der Wildschweine und deren
angerichtete Schäden.

Warum schießt man die Schweine nicht einfach ab?
Alle Jäger im Umkreis, werden dazu eingeladen und der Bestand dezimiert.
Früher hat man die Tiere ja auch an den Rande der Ausrottung getrieben.
(Oder habe ich hier völlig Falsche Vorstellungen?)

Gibt es dort gesetzliche Schranken, wie etwa das Kirren (Soweit ich das verstanden habe dazu dient Wild anzulocken und zu erlegen), was angesprochen wurde?
Oder sind die Tiere besonders gewitzt?

Ich hoffe, dass ihr mich da aufklären könnt :)

Gruß


Sehr schöner Beitrag, der die Sache wirklich auf den Punkt bringt. "Warum schießt man die Schweine nicht ab", dass frag ich mich nämlich inzwischen auch. Können es die Jäger nicht, oder wollen sie es nicht? Vor ein paar hundert Jahren hat es ja anscheinend auch geklappt. Ich meine manchmal treiben sich hier im Forum auch Jäger rum. Da muss es doch eine Antwort geben.

Wieviel kostet eigentlich so ein Jagdschein, notfalls muss der Bauer sich (mit Absprache mit dem Jagdpächter) wieder selber zur Wehr setzen.

#27 Magneto

Magneto
  • 14 Beiträge

Geschrieben 10. August 2010 - 15:59

@Boerger: Vollkommen richtig! Aber ein Tourist hat ja die Wahl wo er Urlaub macht. Ich kann mir nicht vorstellen das sich Touristen wegen Bären oder Wölfen von Schweden/Finnland-Urlauben abhalten lassen. Im Gegenteil, die Reiseanbieter werben doch damit (unberührte Natur, Elche Bären, etc.). Und im Winter sind Bären ja eher weniger aktiv...

#28 Milchkuh

Milchkuh
  • 172 Beiträge

Geschrieben 10. August 2010 - 16:49

Wieviel kostet eigentlich so ein Jagdschein, notfalls muss der Bauer sich (mit Absprache mit dem Jagdpächter) wieder selber zur Wehr setzen.


Man kommt so etwa auf 2500 € wenn man eine Lehrgangsflinte benutzen kann/darf. Inklusive Munitionskosten, Unterricht, Prüfungen kommt das so ungefähr hin, natürlich nur wenn du nicht durchrasselst :D Ansonsten kommt halt noch eine Flinte zum Lehrgang und eine Büchse um das Schwein zu schießen :D

#29 maddien

maddien
  • 4 Beiträge

Geschrieben 15. August 2010 - 21:02

Hi,

Wildschweine und deren Popularität ist einzig und allein vom Mensch abhängig. Wir Menschen haben den natürlichen Feind der Wildschweine ausgerottet. (Wolf und Bär) Und jetzt würde es Dir gefallen die nächste unbequeme Art von der Platte zu putzen?
Das ist der selbe Fehler, der dazu geführt hat, dass es mehr Wildschweine gibt. Aber zur Info: Es gibt nicht zu viele, da die große Poplarität zu Futtermangel und einer erhöhten Sterblichkeit führt.
Die Natur sorgt so für ein Gleichgewicht! Und der Fachausdruck dafür ist: kompensatorische Sterblichkeitsrate (Biologie Grundsemester)
Ganz davon abgesehen wundert es mich sehr so einen Beitrag hier im "Outdoorforum" zu finden.....passt er doch eher ins Forum der Wochenendrambos.

maddien (Wildnisführer)

#30 lexa

lexa
  • 1.137 Beiträge

Geschrieben 15. August 2010 - 23:24

Hi,

Wildschweine und deren Popularität ist einzig und allein vom Mensch abhängig.

Ähm, die Popularität der Wildschweine hängt mit Sicherheit auch vom Standpunkt des Menschen ab, aber ich glaube du redest von der Population, oder?
Popularität ? Wikipedia
Population (Biologie) ? Wikipedia

Wir Menschen haben den natürlichen Feind der Wildschweine ausgerottet. (Wolf und Bär) Und jetzt würde es Dir gefallen die nächste unbequeme Art von der Platte zu putzen?

Naja ausrotten ist vielleicht übertrieben, wenn man das global betrachtet. Gegen eine deutliche Reduzierung hätte ich aber nichts einzuwenden. Wildschweine sind ja nun nicht gerade vom aussterben bedroht und so wie ich das in dieser doch interessanten Diskussion erfahren habe, würde wir das auch gar nicht schaffen. Zu der Zeit, wo Wolf und Bär bei uns ausgerottet wurden, dachte man darüber halt noch Grundverschieden. Ein gutes Beispiel ist ein Gedenkstein im Harz für den letzten erlegten Lux.

Das ist der selbe Fehler, der dazu geführt hat, dass es mehr Wildschweine gibt. Aber zur Info: Es gibt nicht zu viele, da die große Poplarität zu Futtermangel und einer erhöhten Sterblichkeit führt.
Die Natur sorgt so für ein Gleichgewicht! Und der Fachausdruck dafür ist: kompensatorische Sterblichkeitsrate (Biologie Grundsemester)

Naja, ich glaube hier machst du es dir zu leicht. Neben Futtermangel, höhere infektbedingter Sterblichkeit und natürliche Gefahrenquellen ist es nun mal so, dass im Großen und Ganzen auch der Faktor Mensch in dieses Gleichgewicht einwirkt und zwar in einem so umfassenden Maße, wie vielen gar nicht bewusst ist. Daher ist es uns schon möglich auf dieses Gleichgewicht einzuwirken, sei es durch höheren Abschuss oder Entzug der Futterquellen. Da, wie du schon richtig eingewendet hast, wichtige Faktoren für ein gesunden "natürliches" Gleichgewicht nicht geben sind (Raubtiere) wurde es zu einer wahren Populationsexplosion kommen, wenn der Mensch nicht mehr eingreifen würde. Dies wäre vielleicht mit den Kaninchen in Australien entfernt zu vergleichen, wo ein geeigneter Beutegreifer fehlt. (Das dieses Beispiel nicht besonders gut war, wird weltenbummler zu recht im nächsten Beitrag erklären.) Dies hätte neben verärgerten Bauern sicher auch schlimme Auswirkungen auf andere Wildtiere, da so ein Wildschwein nun mal frisst, was ihm vor die Nase kommt.

Ganz davon abgesehen wundert es mich sehr so einen Beitrag hier im "Outdoorforum" zu finden.....passt er doch eher ins Forum der Wochenendrambos.

maddien (Wildnisführer)


Die Diskussion entwickelte sich zufällig aus einem anderen Thema heraus und wurde dann abgetrennt. Zugegeben Maßen trifft sie vielleicht nicht den thematischen Kern des Forums, doch ganz abwegig finde ich das Thema auch nicht. Wenn man sich schon in der Natur aufhält, kann man sich ruhig mal darüber unterhalten, wie das mit den Wildtieren, den Problemen damit und den Ansichten andere Menschen, die sich auch draußen aufhalten, sei es auch Beruflich, so ist.

Speziell mit den Wildschweinen, war meine Wortwahl zugegebener Maßen nicht ganz sachlich. Bitte halte mir dabei aber zu gut, dass ich quasi selber ein akut Betroffener bin und daher die Wortwahl z.T. mit Sicherheit emotional angehaucht war. Das mit dem Wochenendrambo..., na gut.

Nun hab ich aber noch eine Frage, was würdest du den machen, wenn du die aktuelle Situation siehst?

Bearbeitet von lexa, 16. August 2010 - 00:14.





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