Die Schöpfungsgeschichte der Preise wurde bereits sehr gut angedeutet. Je mehr modebewusste Outdoorfans es gibt, um so astronomischer werden die Preise sein, weil z.B. irgendwelche "Fachzeitschriften" das eine oder andere Produkt himmelhoch anpreisen. Dadurch wird dem potenziellen Käufer suggeriert, dass er genau DAS benötigt. Viele übersehen dabei womöglich, dass es sich um Funktionskleidung handelt. Sie soll gegen das Eindringen von Regenwasser schützen. Das tut schon Plastikfolie
Zurück zum Thema:Eine Goretex-Jacke hält so lange dicht, wie es eben regnet (auch 10 Tage am Stück)
und so lange die Membran intakt ist. Goretex darf sich nur nennen, was wirklich Goretex ist - gestrecktes PTFE (Teflon).
Dieses kommt aus der Raumfahrt, hat eine wahnsinnige Chemikalienbeständigkeit, kann Temperaturen ab, bei denen das Leben nicht mehr möglich ist und das sowohl im positiven als auch im negativen Bereich. Die Dicke der Membran beträgt etwa 0,2 mm und somit besitzt sie eine sehr geringe mechanische Stabilität. Sie muss also zwischen (i.d.R. zwei) luftdurchlässigen, abriebfesten Stoffschichten untergebracht werden. Diese Stoffe müssen auch die Feuchtigkeit nach außen transportieren können. Dieses Laminat wird dann in die Kleidung eingearbeitet.
Die Poren der Membran sind 20.000 mal kleiner als ein Wassertropfen (also ist sie wasserdicht), aber sie sind etwa 700 mal größer als ein Wasserdampfmolekül (also atmungsaktiv). Um diese Atmungsaktivität zu unterstützen, werden die Außenmaterialien der Gore-Kleidung bewusst extrem luftdurchlässig gewählt und vllt. etwas wasserabweisend. Was passiert beim Regen? Die Außenhaut der Jacke durchnässt ziemlich schnell. Das Wasser kommt aber nicht weiter, da die Gore-Membran den Weg versperrt. Schwitzt man unter der Jacke (weil die Tour anspruchsvoll ist), so kann die Körperfeuchtigkeit auch nicht mehr weg, weil das eingeschlossene Wasser im Wege steht. Man wird nass... Das Gleiche gilt analog für Goretex-Schuhe.
Mein (immer dichter) Regenschutz heißt BW-Poncho, dazu ein Paar Tatonka-Gamaschen. Gewicht etwa 1000 g, Packmaß akzeptabel klein. Kostenpunkt: Poncho 12 EUR, Gamaschen 28 EUR. Der Poncho ist weit genug, um ihn über dem Rucksack zu tragen. Dadurch kommt etwas Luft an den Mann. Er lässt sich aufknüpfen und kann sogar als Mini-Tarp herhalten. Ansonsten versprüht er den Charme der Plastik-Folie in steingrau-oliv
Ich will nicht verheimlichen, dass man darunter rekordverdächtig schwitzt, aber wenn das Teil auf Distanz gehalten wird, dann geht es wirklich.
Wer mit einem Regenschirm auskommen kann, ist wohl am besten dran, noch besser ist, man findet einen Schutz und wartet bis der Regen vorbei ist.
Bearbeitet von maku, 03. August 2012 - 18:08.