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gagligna

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#69958 Eure neuesten Errungenschaften...

Geschrieben von gagligna am 08. Februar 2017 - 19:14

Dann hoffe ich, dass ich mit meiner holden Maid auch happy werde.

Ist zwar irgendwie verkehrt, ich hätte ja gerne einen Deubelskerl zum Wärmen und Männer hätten sicher nichts dagegen, sich von einer holden Maid quasi umarmen zu lassen  :lol:




#69953 Eure neuesten Errungenschaften...

Geschrieben von gagligna am 08. Februar 2017 - 14:03

Hach, ich hab mir endlich die "holde Maid" gekauft, das Gegenstück zum "Deubelskerl". Die wollte ich schon länger, aber das Problem war ja, dass ich die in der Schweiz nicht bekommen habe. Ich hätte sie zwar in DE bestellen können, aber da ist immer die Ungewissheit mit Zollgebühren und wie das dann bei einer ev. Rücksendung mit Zoll usw. funktioniert, weiss ich auch nicht. Portokosten kämen ja auch noch dazu. 

 

Jetzt konnte ich die Jacke bei Fliegfix bestellen. Das Paket kam zwar aus Österreich, aber mit Zoll usw hatte ich nix zu tun, der Preis war fix und vor allem, eine Rücksendeadresse in der Schweiz. Ich sende sie aber nicht zurück. Das wird wohl meine "immer dabei Jacke", die mich auf sämtlichen Touren, auch auf Radtouren begleiten wird. 




#69952 Eure Pläne für die kommende "Saison"

Geschrieben von gagligna am 08. Februar 2017 - 13:51

So viel weiter als der Bodensee ist das glaube ich auch nicht ^^

 

Die Schweiz ist nicht gross, da kann es nicht weit sein ;-) 

 

Von Konstanz nach Savognin, dem Hauptort "meines" Tales sind es rund 2.5 Std. Das ist dann schon mitten in den Alpen. In Savognin gibt es auch einen Campingplatz, allerdings hauptsächlich für Wohnmobile, aber ich denke, dass man da auch Zelte aufstellen kann. Dann gibt es in Savognin auch einen Badesee, man muss also nicht gänzlich aufs Schwimmen verzichten :-) Bergbahnen haben wir natürlich auch, und Berge sowieso. Ausserdem ein ziemlich breites Angebot an Freizeitaktivitäten, vor allem auch für Kinder. 

 

Klar, in der Schweiz ist es wohl immer teurer als sonstwo :-( dafür ist in diesem Falle die Berg-und Wasserfallführerin gratis ;-) und es kostet keinen Eintritt zu den Wasserfällen, meist ist man da auch ziemlich alleine... :-)

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Schaftobelfall, sozusagen um die Ecke ;-)




#69710 Zelt Nordisk Telemark 1 LW

Geschrieben von gagligna am 09. Oktober 2016 - 20:09

Ich bin durch einen Newsletter auf das Nordisk Telemark 1 LW aufmerksam geworden. Es war im Ausverkauf zu haben, also preislich interessant. Weil ich schon lange mit einem leichteren Zelt liebäugelte, war ich sofort interessiert. Ich habe im Netz nach Tests gesucht und das Zelt hat lauter gute Noten erhalten. Einmal stand was von Kondensfeuchtigkeit und nur einmal hab ich was von einer Tropfsteinhöhle gelesen. Wird wohl das Zelt nicht richtig aufgestellt haben... 

 

Also Zelt bestellt. Meins kam mit Alu-Gestänge, also etwas schwerer als mit Carbon. War zwar nirgends so vermerkt, oder ich hatte es nicht gelesen, aber mir war das recht. Irgendwo meinte ich mal gehört oder gelesen zu haben, dass Alu robuster sei. Also alles bestens. 4 Heringe und eine Reparaturhülse sind dabei, sowie ein Packsack. Allerdings liesse sich das Zelt auch ganz in der inneren Zelttasche verstauen! 

 

Ich habe das Zelt gleich im Garten aufgestellt. Das ging recht gut, lässt sich auch gut spannen, Innen- und Aussenzelt haben überall genügend Abstand. Der Platz erschien mir auch recht grosszügig für eine Person. Dadurch, dass in den vier Ecken kurze Stangen sind, hat man mehr Kopf- und Fussfreiheit. Die Abspannschnüre in den Ecken sind nicht so lang, so stolpert auch nicht so schnell jemand drüber. Mit den vier Heringen scheint mir das Zelt recht gut zu stehen. Es gibt aber noch zwei Abspannmöglichkeiten, aber kein Material dazu. Also habe ich gleich noch 2 Abspannschnüre und 2 Erdnägel dazu gepackt. Letztere habe ich gerne dabei, falls der Bodem mal sehr hart sein sollte. So ganz ohne Unterlage wollte ich das Zelt auch nicht benutzen, ein bisschen Schutz sollte der Boden schon auch noch haben. Also habe ich eine Rettungsdecke zweckentfremdet. Darin habe ich auch Gestänge und Heringe eingewickelt, um den doch sehr dünnen Zeltstoff zu schützen. Insgesamt blieb das Gewicht immer noch unter einem Kilo. 

 

Solchermassen gewappnet machte ich mich also auf, das Teil zu testen. Ich hatte Pech. Die erste Nacht war da ein Biwak, danach eine doch noch offene Hütte, aber in der dritten Nacht kam endlich mein Zelt zum Einsatz. Ich stellte es sehr sorgfältig auf, achtete darauf, dass die etwas höher geschnittenen Kopf- und Fussenden, die der Lüftung dienen sollen, wirklich frei waren, nutzte auch die zusätzlichen Abspannleinen. Dann kroch ich in meine neue Unterkunft. Zuerst merkte ich, dass mit meiner 9 cm dicken Matte nicht mehr so viel Platz nach oben ist. Das heisst, ich musste genau aufpassen, wie ich mich hinsetzte. Ich bin es gewohnt, mich im Zelt aus- und am Morgen wieder anzuziehen, das war dann schon die erste Herausforderung. Aber ich wollte je ein leichtes Zelt, da muss man Abstriche machen. Aber es ging, schlussendlich lag ich gemütlich im Schlafsack auf meiner Matte. Rucksack und Schuhe hatten im Vorzelt gut Platz, ich würde auch dran vorbei kommen, falls ich in der Nacht raus müsste. Etwas hell schien es mir, obwohl kein Mond mehr war. Aber dünneres Material lässt offenbar auch mehr Licht durch, auch wenn gar keins vorhanden ist ;-) 

 

Irgendwann in der Nacht fiel mir beim Kehren von einer Seite auf die andere, ein Tropfen auf die Stirn. Hoppla, da bin ich wohl etwas unsorgfältig vorgegangen...
Am Morgen dann die grosse Überraschung: Überall am Innenzelt hingen grosse Wassertropfen. Die kleinste Bewegung liess sie fallen. Zerst angelte ich mir mein Microfasertuch und begann die Nässe abzuwischen, was natürlich schwierig war. Während ich am einen Ende wischte, fielen am andern Ende die Tropfen. Auch das Aussenzelt war innen nass, was aber nicht so problematisch war. Zum ersten Mal habe ich mich ausserhalb des Zeltes angezogen. Bei -2°  :evil:

 

Also, die Lüftung scheint ungenügend zu sein. Offenbar ist die Feuchtigkeit zum Teil sogar im Innenzelt geblieben, sonst wäre das ja nicht innen nass gewesen. Auch das Aussenzelt war nass, aber damit muss man rechnen. Ich weiss jetzt nicht so genau, was da abgelaufen ist. Ich vermute mal, dass vor allem auch die Kälte einen grossen Einfluss hatte. Wenn es wärmer ist, sollte ja die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen, sich also nicht so viel an den Zeltwänden absetzen. Andererseits, finde ich, sollte die Feuchtigkeit nicht am Innenzelt hängen bleiben. Aber da ist ja auch nur eine kleine Ecke mit Meshgewebe versehen. Ich weiss nicht, wie Feuchtigkeitsdurchlässig normaler Innenzeltstoff ist... Kommt dazu, dass es eine vollkommen windstille Nacht war. Vielleicht hätte etwas Wind auch geholfen. 

 

Nun, ich werde das Zelt jetzt nicht gleich entsorgen. Habe mir auch überlegt, es ohne Innenzelt zu benutzen, aber ich mag kein Krabbelgetier und schon gar keine Blutsauger. Also wenn ich ein Zelt brauche, dann möchte ich auch ein Innenzelt. Ich bin am Überlegen, ob ich es eigenhändig noch etwas anpassen soll, z.B. eine grössere Meshfläche im Innenzelt. Nur weiss ich nicht, wie sich das dünne rutschige Zeugs mit der Nähmaschine verarbeiten lässt. Hat da jemand Erfahrung? Und gerade handlich ist so ein Innenzelt auch nicht. Ich frage mich auch, ob es etwas nützen würde, das Aussenzelt etwas offen zu lassen. Bringt das Innen etwas? Für Ideen, Ratschläge und Aregungen wäre ich sehr dankbar. Das Zelt gefällt mir, vor allem das Gewicht, aber es sollte auch funktionieren. 

 

Rückblickend bin ich froh, musste ich nur eine Nacht im Zelt verbringen. Es wäre mühsam und zeitraubend gewesen, es tagsüber an der Sonne trocknen zu lassen. Am Abend hätte es vermutlich nicht mehr getrocknet, da war jeweils schon keine Sonne mehr. 

Ich werde Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten! 




#69708 Rucksack Exped Lightning 60 Woman

Geschrieben von gagligna am 08. Oktober 2016 - 23:42

Ich habe mir den Rucksack im Werkstattshop bei Exped bestellt. Das ist zwar ein Risiko, weil es da keine Rückgaberecht gibt, die Garantie ist aber gewährleistet. 

 

Kaufgrund war für mich vor allem das Gewicht. Nur 1100 Gramm bringt das gute Stück auf die Waage, bei 60 Liter Fassungsvermögen. Ausserdem soll er sehr gut verstellbar sein, Rückenlänge ab 36 cm. Das war für mich auch wichtig. Wenn die Rückenlänge stimmt, sollte eigentlich auch alles Andere anpassbar sein, hoffte ich. 

 

Die Bauweise und Ausrüstung des Rucksacks ist auf der Website von Exped ersichtlich, da muss ich wohl nichts dazu sagen. 

 

Ausprobiert habe ich den Rucksack gleich auf einer 4-tägigen Tour. Fertig gepackt waren es insgesamt knapp 13 Kilo, dazu würde noch Kartenmaterial und eine kleine Flasche Wasser in einer seitlichen Aussentasche, sowie einige Kleinigkeiten kommen. Also 13-14 Kilo würden es werden. Das tönt für starke Männer vermutlich nicht nach sehr viel, ist aber doch mehr als 20% meines Körpergewichts. Am ersten Tag waren gleich 1650 Höhenmeter zu bewältigen. Ich hatte keine Ahnung, ob ich das überhaupt schaffen würde. Danach würden es auch jeden Tag um die 600 Höhenmeter sein. 

 

Um es kurz zu machen, ich bin von dem Rucksack begeistert. Ich konnte ihn perfekt an meinen Rücken anpassen. Es hat nichts gescheuert oder gedrückt. Ich konnte das Gewicht sehr gut auf die Hüften lenken, die Hüftpolster sind offenbar sehr gut, jedenfalls haben meine Hüftknochen kaum protestiert und der Rucksack war mir nie hinderlich. Das Tragesystem mit der "Lücke" hat einen grossen Vorteil: es kommt viel Luft an den Rücken, ich habe nicht so stark geschwitzt. Auch hat mich nichts gedrückt, obwohl ich beim Packen nicht extrem aufgepasst habe. Das Gewicht habe ich am Rücken und auf den Schultern kaum gespürt. Dass ich dann doch froh war, als ich endlich oben war lag dann eher an der allgemeinen Müdigkeit. Und natürlich, die Beine müssen das Gewicht immer tragen, egal wie gut es am Rücken sitzt.

 

Diesen Rucksack werde ich aber auf gar keinen Fall mehr hergeben. 




#69691 Eure neuesten Errungenschaften...

Geschrieben von gagligna am 03. Oktober 2016 - 22:21

So, ich habe zugeschlagen.

 

Ich werde ja nicht jünger und auch nicht unbedingt kräftiger. Da hatte es ein Outdoorgeschäft nicht schwer, mich via Newsletter zum Zeltkauf zu überreden, wenn selbiges 1. eines der Leichtesten und 2. im Ausverkauf massiv billiger ist. Also habe ich mir ein Nordisk Telemark1 LW geleistet. Ich habe die Variante mit Alu-Gestänge, also etwas schwerer, aber mit zusätzlichen Abspannleinen und zwei zusätzlichen Erdnägeln, sowie einer Rettungsdecke als Groundsheet bleibt das Ganze immer noch unter 1 kg. 

 

Dann bin ich auf den Geschmack gekommen und hab mal bei Exped im Werkstattshop vorbeigeschaut. Und siehe da, ihr leichtester Rucksack ist in diversen Ausführungen stark reduziert zu haben. Ich habe mir also den Lighning 60 Womans bestellt.  Es lohnt sich übrigens, da immer wieder mal vorbeizuschauen. 

 

Tja, dann sollte halt noch eine leichte, warme Schlafmatte her. Ich habe schon die Synmat Exped, die ist zwar warm, aber halt auch schwer und dann habe ich noch eine Leichtere von Thermarest, aber die ist nicht warm. Also mal intensiv recherchiert und mir dann die SynMat Winterlite MW zum Normalpreis bestellt. Sie erscheint mir ein guter Kompromiss zwischen Komfort und Gewicht. Komfort ist mir je länger je wichtiger. Alterserscheinungen halt ;-)

 

Also, morgen starte ich zu einer mindestens 4-tägigen Tour um meine neue Ausrüstung zu testen. Ich werde berichten... 




#69592 Hamsterkäufer? Seid ihr auf den Katastrophenfall vorbereitet?

Geschrieben von gagligna am 29. August 2016 - 21:44

@gagligna, unsere z.T. ehemaligen Kunden aus der Schweiz sind im Besitz von Feuerwaffen und machen regelmäßig Übungen im Gelände, z.T. auch zusammen mit dem Militär. Vielleicht würden dir ihre Namen sogar etwas sagen, einige sind bekannte Unternehmer. Sie sind auch nicht die einzigen, die so was machen. Ich lies mir sagen, dass die schweizer Armee sich soz. in den Schlafzimmer-Schränken der Schweizer befindet und weniger in den mil. Standorten. Stimmt das? Ich halte das für eine sehr gute Lösung, wenn man gewisse Grundlagen im Umgang mit Feuerwaffen drauf hat. Leider ist es dem Volk von heute verboten, sich zu wehren... Wir dürfen uns aber jeder Zeit als Opfer anbieten :lol:

 

Ja, das stimmt wirklich. Jeder Dienstpflichtige in Schweiz darf seine Waffe nach Hause nehmen. Früher war es ein Muss, inzwischen darf man die Waffe auch im Zeughaus abgeben. Munition muss separat aufbewahrt werden, wobei ich mir nicht sicher bin, ob man da welche zu Hause hat. Ich meine, ja, aber nur einen sehr kleinen Bestand. Ausserdem darf jeder Wehrmann, wenn er aus dem Dienst entlassen wird, seine Waffe behalten. Ohne Munition, meine ich. Dann gibt es jährlich das Feldschiessen, das muss jeder Dienstpflichtige absolvieren, damit er in Übung bleibt, sozusagen. Und dann gibt es natürlich noch viele, die Schiessen als Sport betreiben, aus Freude an der Sache. In der Regel auch mit der Dienstwaffe. In unserem Tal mit ca. 2'000 ständigen Einwohnern gibt es immerhin zwei Schiessstände, was doch einiges zur Beliebtheit des Schiesssports aussagt. 
 

Dazu kommen vor allem hier im Kanton Graubünden noch die Jäger. Speziell hier ist, dass es sich um eine Patentjagd handelt. Das heisst, jeder der die Jägerprüfung besteht, kann sich ein Jagdpatent kaufen und darf im Herbst während drei Wochen auf die Hochjagd.  Das Jagdpatent gilt für den ganzen Kanton, man darf überall, wo es vom Jagdgesetz her erlaubt ist, jagen. Die Jagd ist sehr beliebt, entsprechend gibt es viele Jäger und natürlich auch Waffen. Mancher Jäger hat mehr als eine Waffe. Eine, vielleicht auch mehr, für die Hochjagd, für die Niederjagd, die dann später kommt, natürlich eine andere... Es stimmt, die Schweizer Wehrmacht wohnt in Schlafzimmerschränken... Manchmal auch auf dem Estrich. Dazu eine Anekdote: Als unsere Jüngere noch sehr klein war, kaum sprechen konnte, war sie mal böse auf mich. Da sass sie dann in ihrem Hochstuhl und drohte, sie gehe auf den Estrich, hole den PengPeng vom Papi, "und dann bist Du tot!" Also alles ganz normal mit den Waffen. 

 

Die Hochjagd beginnt übrigens am nächsen Samstag, dann herrscht zum Teil Ausnahmezustand im Kanton. Es gibt Betriebe, die explizit nur Nichtjäger einstellen, resp. schon im Voraus sagen, dass es während der Jagd keinen Urlaub gibt, weil sonst in dieser Zeit gar nichts läuft... 

 

 

 




#69584 Hamsterkäufer? Seid ihr auf den Katastrophenfall vorbereitet?

Geschrieben von gagligna am 29. August 2016 - 13:29

Also, ich selber habe genügend Notvorrat. Ich könnte problemlos einige Wochen überleben. Allerdings ist das mein ganz gewöhnicher Vorrat, den ich immer habe. Es sind Lebensmittel die gut haltbar sind und die ich sowieso brauche. Also nix Spezielles. Grundsätzlich funktioniert es doch so, dass in einem Katastrophenfall erstmal alle Geschäfte geschlossen werden, um massive Hamsterkäufe zu vermeiden. Danach wird die Lebensmittelausgabe organisiert, wie auch immer. Bis es so weit ist dauert es einige Tage und so lange sollte man von den Vorräten leben können. Das Einzige, was ich nicht im Vorrat habe, ist Wasser. Allerdings lebe ich in den Alpen und da gibt es genügend davon. Im Notfall müsste ich halt ein bisschen weiter gehen, aber es wäre möglich. Wenn allerdings alles Wasser im weiten Umkreis z.B. radiokativ verseucht ist, dann habe ich ein Problem. Aber dann müsste sowieso die ganze Bevölkerung evakuiert werden, wohin auch immer... Aber gut, könnte auch dauern. Und die paar Flaschen Wein im Keller wären nicht wirlich hilfreich...

Mit dem Gedanken wegzufahren, zu fliehen, habe ich mich nie wirklich befasst. Ja, ich könnte vermutlich einige Wochen im Wald leben, jedenfalls im Sommer. Aber dann? Ich glaube nicht, dass das eine sinnvolle Alternative ist. Vor allem wäre ich von allen Informationen abgeschnitten, spätens dann, wenn ich keinen Akku für mein Handy mehr habe. Und wer garantiert mir, dass Internet usw. noch funktionieren? Ich würde ganz hübsch bleiben wo ich bin und hoffen, und vielleicht auch helfen, wenn ich kann... Natürlich dabei nicht das Hirn ausschalten und wenn die Bedrohung, Gefahr, oder was auch immer, eher lokal ist, würde ich nach einer Löung suchen, vermutlich auch alle Andern.  Aber ich erinnere mich noch sehr gut an Tschernobyl. Zuerst die Nachricht vom GAU. Ich auf dem Stubenboden mit dem Atlas (damals gab es noch kein Internet), wo ist denn dieses Tschernobyl? Ach ja, doch ziemlich weit weg. Dann die Frage der Radioaktivität. Wohin verbreitet sie sich? Wie wehen die Winde? Wie gefährlich ist das überhaupt? Es hat Empfehlungen gegeben, vorläufig kein frisches Gemüse oder Salat zu konsumieren. Zuerst auch bei uns Unsicherheit, zum Teil Angst, die sich dann aber ziemlich schnell gelegt hat. Ja, das war ziemlich weit weg, aber ich denke, auch wenn es näher wäre, wir würden wohl nicht viel anders reagieren, vor allem weil die Infos die wir dann pber die verschiedensten Kanäle bekommen würden, sicher sehr widersprüchlich wären... 

Für mich ist die ganze Prepper-Sache eine nette Spielerei, ein Hobby, aber nicht wirklich hilfreich, bestenfalls für einige Tage. Und all die Bushcraft-Skills sind toll, es ist immer gut Feuer machen, einen Baum fällen und eine Brücke bauen zu können, mindestens theoretisch. Aber NUR deswegen würden wir wohl auch nicht auf längere Zeit überleben. Natürlich ist es toll, falls mein Haus brennt nur einen Rucksack greifen zu müssen und ich habe meine ganze Notausrüstung dabei, kann ein Zelt aufstellen, mich in den Schlafsack kuscheln und die Nachbarn, die gerne helfen würden, vor den Kopf stossen ;-) Nur fehlen mir später vermutlich wichtige Papiere... Oder auch bei einem Erdbeben, wie vor einigen Tagen in Italien, ist es sicher hilfreich, seine eigene Ausrüstung dabei zu haben, falls sie dann noch greifbar sein sollte. Aber das sind relativ kleinräumige Ereignisse, Hilfe ist vor allem bei uns in Mitteleuropa ziemlich schnell da. Wenn es aber ein grösseres Ereignis ist, hilft meiner Meinung nach Ruhe bewahren am meisten. Also ich für mich bin noch nicht auf die Idee gekommen, wir könnten uns bei Kriegsausbruch auf die Fahrräder setzen und wegfahren. Wohin auch? Ich weiss ja nicht wie sich die Sache entwickeln wird. Und wenn aus dem Krieg ein Atomkrieg wird, nützt sowieso alles nichts. Und bei einem atomaren Unfall ist die Region unter Umständen für Jahre unbewohnbar. Was soll ich dann mit Fahrrad und Zelt? Ich träume nicht davon, im Extremfall mit vielen Andern irgendwo, hunderte Kilometer entfernt, in einer Turnhalle untergebracht zu werden. Aber auf Dauer, vor allem bei Regen und Kälte, ev. sogar im Winter, ist das vermutlich die bessere Lösung. Vor allem weil ich dann auch vor Ort bin wenn mir jemand helfen will. Wer findet mich halb verhungert in meinem Zelt? 

 

Also für mich gilt: Notvorrat ist immer gut, Wasser nicht vernachlässigen, aber alles Andere ist Science Fiction.




#69221 Suche Händler

Geschrieben von gagligna am 24. Mai 2016 - 17:04

Das da?




#68942 Guten Rutsch

Geschrieben von gagligna am 02. Januar 2016 - 00:14

Auch ich wünsche Euch Allen alles Gute im 2016. Natürlich vor allem schöne Outdoorerlebnisse. 

 

Für mich hat das Jahr gut angefangen, mit einer Neujahrswanderung auf die Fuorcla d'Agnel, 2996m :-) Normalerweise um diese Jahreszeit Skitourenglände, jetzt aber problemlos zu Fuss machbar, da kaum Schnee... 

 

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bereits wieder im Abstieg




#68936 Frohe und Besinnliche Weihnachten

Geschrieben von gagligna am 25. Dezember 2015 - 14:54

Na ja, das mit dem Tag mehr funktioniert nicht so einfach... Hier haben fast alle Geschäfte am 26. geöffnet, wie jedes Jahr, Tourismus sei Dank :-( Und ich muss sowieso jeden Tag arbeiten, Beruf sei Dank :-)

 

Trotzdem, auch ich wünsche Euch allen schöne Feiertage. Geniesst Eure Lieben und bei dem herrlichen Wetter auch die Natur, halt ohne Schnee. 




#68568 Eure neuesten Errungenschaften...

Geschrieben von gagligna am 25. Februar 2015 - 18:14

 

So, und jetzt reicht´s mal wieder für ne Weile. Hoffentlich wird´s Wetter bald ein bisschen besser, dass man wider raus kann, zum testen des ganzen Spielzeugs ;-).

Ich hab immer geglaubt, ne super Ausrüstung braucht man vor allem bei misslichen Bedingungen. Bei gutem Wetter geht fast alles...  ^^  :lol:  :p




#68554 Eure neuesten Errungenschaften...

Geschrieben von gagligna am 21. Februar 2015 - 14:44

Hey Gagligna,

 

die Jungs von Rough Stuff liefern doch direkt in die Schweiz? Schau mal auf der Homepage nach.

Danke, ja das habe ich auch entdeckt, auch andere Anbieter liefern in die Schweiz. Das Problem bleibt der Zoll. Zu den Steuern und Abgaben können auch noch Bearbeitungsgebühren kommen. 

All das würde mich nicht schrecken, wenn ich sicher wüsste, dass mir das Teil passt. Falls aber nicht, wird es kompliziert und teuer. Deshalb übe ich mich in Geduld :-) 

 

 

Den genannten Kanal mag ich nicht so, finde den Typen etwas unsympathisch. Ist aber persönliche Geschmackssache. :-)

 

Na ja, war der erste Videolink, der mir bei meiner Suche nach "Deubelskerl" angezeigt wurde. Ich schaue sonst nicht so gerne Videos, meist sind sie mir sowieso zu lang. 

 

Aber Du hast Recht, Kai Sackmann hat wesentlich mehr Infos geliefert. Allerdings hat er mir ein bisschen zu viel vom Wollfett, das eigentlich ein Wachs ist, geschwärmt. Es steht zwar so bei rafffstaff, aber es ist nicht möglich, dass das fertige Produkt noch Wollwachs enthält. Bei den vielen Produktionsschritten, die nötig sind um einen Lodenstoff herzustellen, wird das Lanolin rausgewachen. Lanolinhaltige Wolle nimmt auch Farbe nicht richtig an. Ihr dürft mir das ruhig glauben, ich verarbeite hobbymässig selber Rohwolle. Die wasserabweisende Wirkung von Loden wird durch die Verdichtung der Fasern erreicht. 

 

Ausserdem ist das natürliche Lanolin sehr stark verunreinigt. Erstens mal normaler Schmutz, der da kleben bleibt. Dann werden die Schafe zum grössten Teil gegen Ungeziefer und zum Teil auch Krankheiten behandelt. Diese Chemikalien setzen sich auch im Lanolin ab. Ich würde also kein Lanolin in der Wolle wollen, ausser die Wolle stammt von Schafen aus biologischer Tierhaltung. Lanolin, das zu kosmetischen oder medizinischen Zwecken gebraucht wird, durchläuft einen sehr aufwändigen Reinigungsprozess

 

Falls man Loden, oder Wolle allgemein, waschen will, muss man also nicht auf ein lanolinhaltiges Waschmittel achten (was aber sicher nicht falsch ist), viel wichtiger ist, dass das Waschmittel keine Enzyme enthält. Enzyme werden als Flecklöser eingesetzt. Enzyme zerstören Einweisse (ein grosser Teil der Flecken ist eiweisshaltig). Weil tierische Fasern aber ebenfalls Eiweisse enthalten, werden diese dann auch zerstört.Wolle, die mit einem Vollwaschmittel gewaschen wird, wird mit der Zeit hart und spröde. Also Fein- oder Wollwaschmittel verwenden. Und wenn wir schon beim Waschen sind: Wolle erträgt viel Hitze, aber keine Temperaturschocks. Also warm waschen und kalt spülen nur bei einem Kleidungsstück das zu gross ist ;-) Deshalb ist auch der Wollwaschgang in der Waschmaschine nur für entsprechend ausgerüstete und gekennzeichnete Wolle geeignet. 




#68157 "Manchmal muss man sich die Hände schmutzig machen" - Müll sammeln!

Geschrieben von gagligna am 12. November 2014 - 15:24

Na ja, in den Alpen, abseits der touristischen Regionen, gibt es nicht ganz so viel Müll. Vielleicht auch, weil Papier und Plastik recht schnell vom Winde weggetragen werden. Ich habe es mir aber auch zur Gewohnheit gemacht, jedesmal etwas mitzunehmen. Meist sind es leere Konservendosen, die, zwischen Steine gesteckt, vor sich hin rosten. 

 

Manches geht aber einfach auch verloren. Aber wie bitte verliert man einen Schneeschuh? Ich habe an einem Tag gleich zwei (verschiedene) ins Tal getragen. Auch einen sehr gut erhaltenen Snowboard- oder Skihelm hätte ich noch. Hab den als gefunden ausgeschrieben, hat sich niemand gemeldet... Will den jemand? Marke poc, Grösse XL

 

Oft ist es nicht böser Wille, sonder ein Moment der Unachtsamkeit. Auch mir hat der Wind auf einem Gipfel schon mal was auf nimmerwiedersehen entführt :-(




#68078 4 Tage Trekking in Graubünden

Geschrieben von gagligna am 25. Oktober 2014 - 13:37

Auf den Piz Gallagiun wollte ich schon länger. Und eine längere Tour wollte ich auch wieder mal machen. Warum also nicht Beides verbinden? Letztes Wochenende war es endlich so weit. Vier Tage am Stück frei und schönes Wetter. Also los!

 

Diesmal kommt das Zelt mit und den Lebensmitteln schenke ich auch etwas mehr Aufmerksamkeit. Ich werde keine Möglichkeit haben zwischendurch mal einzukaufen, also muss ich Proviant für 4 Tage mitnehmen. Ich gehe ziemlich pragmatisch vor. Bestimme erste einmal was ich jeweils am Morgen und Abend essen werde, zähle die Kalorien, bestimme für mich, dass ich ca. 2000 kcal pro Tag brauche und besorge für den Rest Studentenfutter, Mandeln, Salametti, und eine Tube gesüsste Kondensmilch für Kaffee und Müsli. Ergibt 2 Kilo Proviant.

 

Der Rucksack wird schwer, aber ich klappe nicht darunter zusammen und traue mir zu, den 4 Tage über Berg und Tal zu buckeln.

 

Am Samstag geht es los. Ich starte in Riom, weiche der Strasse aus, nehme Wanderwege. Ich nehme es sehr gemütlich, weiss ich doch, dass ich ca. 1300 Höhenmeter bewältigen muss. Der Rucksack sitzt gut am Rücken, finde ich. Nach einer halben Stunde jedoch merke ich, dass ich den Kopf gar nicht gerade halten kann, ihn immer ein wenig nach vorn beuge. Ist mir zuerst gar nicht aufgefallen, aber es beginnt zu stören. Also Anhalten, oben ein wenig anders packen. Jetzt ist es gut, ich fühle mich viel wohler. Ich gehe noch im tiefen Schatten, dafür ist es nicht so heiss. Bei Radons kommt die Sonne, aber ich kann sie kaum geniessen, tauche schon wieder in den Schatten der Val Curtegns ein. Dann endlich, scheint sie auch hier. Zeit für eine Pause. Ausserdem scheuert etwas im Kreuz. Kleidung, die nicht faltenfrei liegt. Kann gut behoben werden.

 

Dann geht es weiter, in meinem sehr gemütlichen Trott, bis auf die Passhöhe. Ich bin erfreut, ist das doch recht gut gegangen. Zugegeben, ich bin sehr langsam unterwegs, aber ich habe ja Zeit, im Moment nichts anderes zu tun. Jetzt bin ich gespannt, wie es mit diesem Gewicht runter geht. Erstaunlich gut auch das. Natürlich, die Stöcke helfen viel. Mit denen werde ich zum Vierfüssler, entlaste meine Beine enorm. Ohne Stöcke würde ich mir das nicht antun.

 

Dann bin ich bei der Alp, im gleichen Moment verschwindet die Sonne. Ich bin im ersten Moment ein bisschen enttäuscht, finde es dunkel und eng, überlege, ob ich noch weiter gehen soll. Aber wo wäre die nächste gute Gelegenheit mein Zelt aufzustellen? Nein, ich bleibe wo ich bin. Untersuche die Hütten, vielleicht muss ich ja nicht mal das Zelt aufstellen. Die Ställe sind nicht verschlossen. Das wäre eine Möglichkeit. Die werden ja nur im Notfall benutzt, wenn es im Sommer schneit und das Vieh nicht draussen bleiben kann. War meines Wissens diesen Sommer nie der Fall, deshalb riecht es auch nicht nach Stall. Dann entdecke ich, dass die Hütte nicht verschlossen ist. Noch besser! Es gibt da zwei Zimmer, da will ich gar nicht rein, ich bleibe beim Eingang, will die Tür offen lassen. Ich lege schon mal meine Luftmatratze aus. Draussen gibt es einen Steintisch und Steinbänke, sie sind noch Sonnenwarm.

 

Nach einer Pause gehe ich erst mal am Bach Wasser holen, dann koche ich mein Abendessen. Inzwischen habe ich mich mit der Lage der Hütte versöhnt, es gefällt mir gut. Ein Jäger kommt noch vorbei. Er empfiehlt mir, ich solle doch in einem der Zimmer schlafen, da habe es Betten, die Hütte sei da um gebraucht zu werden. Ok, ich gehe in eines der stockdunklen Zimmer, stosse die Fensterläden auf und lege eine hochkant gestellte Matratze auf das Bettgestell. Drauf den Schlafsack. Doch, das ist mir sympathisch.

 

Route 1. Tag

 

Ich trinke draussen noch Kaffee, mit Kondensmilch. Heiss, süss, tut gut. Herrlich. Ich schaue noch eine Weile in den Himmel, bewundere die Milchstrasse, um halb neun gehe schon schlafen. Eigenlich rechne ich damit, dass ich um sechs munter sein werde. Fehlanzeige! Ich bin um etwa neun eingeschlafen, musste einmal aufs Klo, hab sofort weiter geschlafen, bis um viertel nach sieben. So gut und lange habe ich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr geschlafen. Ich fühle mich wie neu geboren. Frühstück koche ich auf dem Fensterbrett, dann packe ich meinen Rucksack, versetze alles wieder in den Zustand, den ich angetroffen habe und mache mich wieder auf den Weg.

 

Mein nächstes Ziel ist Cröt. Das ist im Tal, es geht also runter. Aber ich bin ja in den Bergen und da geht nichts direkt. Ich muss, bevor ich nach Cröt absteigen kann, zuerst noch 350 Meter aufsteigen. Ich weiss nicht, ob ich mir das zumuten kann, denn ab Cröt habe ich nochmals rund 1000 Höhenmeter vor mir bis zu meinem Tagesziel. Die Variante wäre, nach Innerferrera abzusteigen und dort den Bus nach Cröt zu nehmen. Aber das widerstrebt mir. Also doch zu Fuss. Und es lohnt sich! Ich habe übrigens heute morgen beschlossen, dass ich ein wenig schneller gehen will. Gestern war ich extrem langsam, ist ja auch ok, für den ersten Tag. Aber heute wird es etwas mehr und die Tage sind kurz. Ausserdem, wenn ich etwas schneller gehe, muss ich auch den Rucksack weniger lang tragen. Also habe ich einen Gang hochgeschaltet und es geht gut. Natürlich bin ich immer noch nicht so schnell unterwegs wie mit einem Tagesrucksack. Aber immerhin, ich komme vom Fleck.

 

Von Cröt geht es ins Val Madris. Es ist ewig lang und vor allem ist die Strasse zum grössten Teil asphaltiert. Ich mag das nicht, aber es gibt keine Alternativroute. Und was mir auch nicht gefällt, ich mache in dem Tal kaum Höhe. Richtig flach ist es aber auch nicht, es geht ständig ein wenig rauf und runter. Rauf ist ja gut, aber ich gebe die Höhe nicht gerne wieder her. Endlich bin ich bei der Alp Sovräna. Die ist wunderschön gelegen und ich überlege mir, ob ich nicht hier bleiben will. Der Gedanke ist verlockend. Aber ich war recht schnell hier, hab nicht mal die auf dem Wegweiser angegebene Zeit gebraucht. Bin also gut unterwegs. Und es ist erst drei Uhr. Aber es sind noch mehr als 700 Höhenmeter bis zum Passo da la Prasgnola. Und natürlich werde ich viel langsamer sein. Doch, ich gehe. Und wenn ich es nicht schaffe, werde ich halt unterwegs mein Zelt aufbauen.

 

Es wird sofort sehr steil. Der Weg ist auch kein Trampelpfad, stellenweise muss ich gut aufpassen, dass ich ihn nicht verfehle. Ganz am Anfang passiert mir das. Weil ich nicht umkehren will, muss ich mich sehr steile Hänge hochkämpfen, mit Stauden oder vertrocknetem langem Gras bewachsen. Ich sehe nie richtig was unter dem Bewuchs ist, wo ich jeweils meinen Fuss hinsetze. Das kostet mich Zeit und auch viel Kraft. Umso besser passe ich danach auf, damit ich nicht wieder vom Weg abkomme. Dann teilt sich das Tal. Links geht es ins Val da Roda, da will ich morgen hin, rechts in Val da la Prasgnola. Ich könnte also etwas hier deponieren, aber ich brauche alles, was ich dabei habe. Schade, ich hätte gerne einige Kilos abgegeben. Aber es geht nicht schlecht. Die Sonne ist inzwischen auch verschwunden, aber es stört mich nicht sehr, war es doch ein sehr heisser Tag. Ich habe für heute genug geschwitzt.

Dann kommt I Trapet. Ich habe schon von dieser Steintreppe gehört und freue mich, die endlich zu sehen. Es ist sehr beeindruckend, was man da in den Hang gebaut hat. Und das nur, um das Vieh von Soglio auf die Alpen im Val Madris zu bringen. Das war im späten 19. Jahrhundert. Oben an der Treppe sehe ich dann endlich die Passhöhe. Ok, das sollte auch noch zu schaffen sein. Ich überlege mir, ob ich Wasser hochtragen soll. Ich bin mir nicht so sicher. Auf Online-Karte ist ein See eingezeichnet, der aber beim Vergrössern der Karte zum Feuchtgebiet wird. Nochmals grösser, ist da aber wieder ein See. Was jetzt? Meine Beine protestieren, die finden zwei zusätzliche Kilos unzumutbar. Und überhaupt, es war ein sehr nasser Sommer, es hat vor nicht allzu langer Zeit auf dieser Höhe geschneit, also sollte der See da sein, Wasser haben. Also, kein Wasser schleppen.

 

Die letzten hundert Höhenmeter sind mühsam. Steil, steinig und ich muss immer aufpassen, dass ich die Wegzeichen finde, mich nicht versteige. Aber dann ist es geschafft! Um halb sieben bin ich oben, freue mich. Aber wo ist der See? Da sollte er sein. Ich sehe nur die Hälfte, aber da ist kein Wasser. Ich gehe näher, in der Hoffnung, dass der See einfach sehr viel kleiner ist. Leider nicht. Er ist einfach nicht da, trocken. Nur feuchter Boden. Mist. Was jetzt? Nach Soglio absteigen? Ich schaue auf der andern Seite runter, sehe fast gerade unter mir Castasegna, 2000 Meter tiefer. Soglio sehe ich nicht, aber auch das wären 1200 Meter Abstieg und auf dieser Seite hat es weniger Wasser als auf der andern. Schnee ist auch nicht in greifbarer Nähe. Es kann es drehen und wenden wie ich will, ich muss zurück, Wasser holen.

 

Ich suche mir zuerst einen geeigneten Platz für das Zelt, dann montiere ich von meinem Rucksack die Deckeltasche ab, die auch als Hüfttasche gebraucht werden kann, versorge meine beiden Flaschen drin, einen Becher dazu, ziehe mich warm an, nehme meine Stöcke und mache mich wieder auf den Abstieg. Sehr langsam, Schritt um Schritt. Inzwischen ist fast dunkel und Lampenlicht ist nunmal kein Tageslicht. Immer wieder halte ich an, spitze die Ohren, horche ob ich irgendwo Wasser höre. Endlich vernehme ich ein Plätschern. Etwas weg vom Weg, aber es sieht so aus, als ob ich die Stelle erreichen könnte. Tatsächlich, da rinnt Wasser über die Felsen. Aus einer Vertiefung im Fels kann ich es schöpfen. Zuerst trinke ich den Rest Tee aus, dann zwei Becher Wasser, um schon mal meine persönlichen Reserven aufzufüllen, dann die Flaschen. Und wieder hoch. Das geht in diesem Gelände besser als runter. Eine Stunde hat die Aktion gedauert.

 

Dann stelle ich im dunkeln mein Zelt auf, pumpe die Luftmatratze auf, lege den Schlafsack drauf und mache es mir endlich gemütlich. Ich koche Wasser, giesse meine Nudeln an, dann noch zwei Portionen Suppe, Kaffee. Alles unter dem schönsten Sternenhimmel und vor der gewaltigen „Skyline“ der Bergeller Riesen. Das Leben ist herrlich.

 

Route 2. Tag

 

Es windet sehr stark, der Boden ist nicht eben, entsprechend konnte ich das Zelt nicht richtig spannen. Es flattert und knattert, ich kann nicht schlafen. Ca jede halbe Stunde schaue ich auf die Uhr. Um Mitternacht flaut der Wind ab, um vier Uhr kommt er umso heftiger zurück. Manchmal habe ich das Gefühl, dass mein Zelt abheben will. Ja, ich weiss, ich habe es verkehrt rum aufgestellt, eigentlich gehört die runtergezogene Spitze gegen den Wind. Aber ich habe mich bewusst für die Aussicht entschieden. Mein Vela hält das schon aus, ich habe es gut befestigt. Und eine Stunde später windet es nicht mehr so stark.

 

Um sechs müsste ich aufstehen, wenn ich auf den Piz Gallagiun will. Ich öffne den Eingang, schaue raus, es ist noch dunkel! Ich beschliesse, dass der Gallagiun warten kann, ich will versuchen noch ein wenig zu schlafen. Um viertel nach sieben schaue ich wieder raus, es ist gewaltig! Ich mache einige Fotos, versuche nochmals zu schlafen. Eine halbe Stunde später gebe ich auf. Beim Frühstück schaue ich zu wie die Sonne aufgeht, packe dann zusammen und mache mich wieder auf den Weg. Kaum bin ich von der Passhöhe etwas abgestiegen, habe ich auch keinen Wind mehr. Es geht zurück durch das Tal, durch das ich gestern gekommen bin. Dann ins nächste Tal hoch, das Val da Roda. Es ist sehr speziell, finde ich. Vor allem im oberen Teil ungewohnt weit, sehr höckrig. Da ist eine Ebene, da zähle ich sieben mehr oder weniger kleine Seen. Da möchte ich auch mal ein wenig verweilen, aber nicht heute.

 

Heute habe ich sowieso ein wenig Mühe. Die Beine sind schwer, der Rucksack drückt. Ich weiss nicht, liegt es daran, dass ich letzte Nacht nur häppchenweise zum Schlafen kam, oder ist es einfach der dritte Tag. Ausserdem war es gestern schon recht viel. Und auch ein gut passender Rucksack will getragen sein. Wobei, einen wirklich gut passenden in dieser Grösse habe ich nicht gefunden. 55 Liter haben nun mal ihr Volumen und ich bin nur 160 cm Gross, das klappt nicht so richtig. Inzwischen merke ich die Druckstellen auf der Schulter und an den Hüftknochen. Vor allem bergauf trage ich am liebsten auf der Hüfte, das lässt der Lunge Platz zum Atmen, also muss ich die Hüftgurte sehr stark anziehen, das merke ich mit der Zeit. Ich ändere heute also öfter als sonst die Einstellungen am Rucksack, ziehe Träger an, löse sie, verlagere das Gewicht mehr auf die linke Schulter, dann auf die Hüfte... Ich mache auf etwa halber Höhe auch eine richtig lange Pause, fast eine Stunde.

 

Dann kommt die Passhöhe in Sicht. Zuerst will ich noch einen Abstecher auf den Bergalgapass machen, das sind nur 40 Höhenmeter. Überhaupt steht auf den Wegweisern nichts von Pass da la Val da Roda, überall nur Bergalgapass. Der ist auch interessant. Ganz anders als man sich einen Pass vorstellt, ist der Bergalgapass eine Ebene, mit See. Ich sehe mich um, schaue runter ins Bergalgatal, dann gehe ich zurück, und über den Pass da la Val da Roda. Auch der ist sehr speziell, steinig, auch Seeen, langgezogen, die eigentliche Passhöhe ist nicht auszumachen, ist auch nicht angeschrieben. Dann geht es runter ins Val da la Duana. Das kenne ich schon, es ist wunderschön, nicht lang. Eigentlich wollte ich bis auf die Alp Maroz, aber das ist dann doch zu viel. Ich bleibe beim grossen Duansee.

 

Wieder das gleiche Prozedere. Zelt aufstellen, einrichten, Wasser holen, heute in der Nähe. Ich habe Durst, tagsüber zu wenig getrunken. Also mache ich mir zuerst fast einen Liter Tee, den ich trinke bevor ich koche. Dann Essen, Kaffee trinken, Sternenhimmel geniessen, wobei ich feststelle, es ist kälter als die vergangenen Tage.

 

Route 3. Tag

 

Ich schlafe diese Nacht besser. Irgendwann beginnt es zu regnen. Das war nicht vorgesehen, aber immerhin schläft es sich gut, mit dem beruhigenden Trommeln auf dem Zeltdach. Ich habe berechtigte Hoffnung, dass es wieder aufhört, denn laut Wetterprognose gibt es morgen zwar einige Wolken, aber keinen Regen. Und meist kann man sich hier darauf verlassen. Und wirklich, am Morgen hat es aufgehört, starker Wind kommt auf. Gut so, dann trocknet das Zelt. Aber der Wind ist so stark, dass ich im geschlossenen Vorzelt kochen muss, sonst bläst es mir dauernd die Gasflamme aus. Und kalt ist es auch, ich friere. Ich habe zwar Handschuhe dabei, aber damit kann ich das Zelt nicht abbauen. Also beschliesse ich, meine Wärmesalbe auszuprobieren. Die habe ich am Freitag noch gekauft, glaubte sie in der Nacht für die Füsse zu brauchen, aber ich hatte immer schön warm. Jetzt also probiere ich sie an den Händen. Und tatsächlich, ich kann das Zelt abbauen ohne dass ich mir fast die Finger abfriere. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht in die Augen greife, das würde brennen. Auf dem Weiterweg habe ich zwar Pulli, Jacke und Mütze an, aber die Handschuhe brauche ich nicht.

 

Der Abstieg ins Val Maroz ist steil und auch hier muss ich aufpassen, dass ich den Weg nicht verfehle. Ich bin sehr froh, habe ich mich gestern entschlossen im Val da la Duana zu bleibe. Es wäre spät geworden. Und heute habe ich auch Zeit, die Schwemmlandschaft zuhinterst im Val Maroz zu geniessen. Ich bin sehr gerne hier. Dann geht es weiter zur inneren, danach zur äusseren Alp, wo der Weg in Richtung Septimerpass abzweigt. Die äussere Alp lasse ich allerdings rechts liegen, der Weg ist für mich hier ein Umweg. Ich gehe nach dem letzten Bach steil den Hang hoch und spare mir damit etwa einen Kilometer Wegstrecke. Und ich werde für die Mühen des steilen Aufstiegst reich belohnt. Es hat Heidelbeeren in Hülle und Fülle. Zwar sind sie nicht mehr ganz so aromatisch wie vor dem Schnee, aber sie schmecken immer noch. Zeit habe ich also keine gespart, aber es ist egal, die Heidelbeeren sind mir das wert und ich bin früh genug.

 

Der untere Teil der historischen Passstrasse ist recht steil, aber mit den vielen Kehren gut begehbar. Die Römer haben da einwandfreie Arbeit geleistet. Im oberen Teil wird es flacher, und dann bin ich schon auf der Passhöhe und damit wieder in mir bestens bekanntem Gebiet. Der Weg nach Bivio ist nicht sehr lang, aber er zieht sich, wie ich finde, ewig. Der Rucksack drückt jetzt überall, scheuert im Kreuz, ich finde es mühsam. Nach einer ausgiebigen Pause geht es wieder besser. Der Nebel kriecht den Bergen entlang, morgen soll es Schnee geben.

 

Schlussendlich habe ich es geschafft. Ich bin in Bivio, warte auf das Postauto, das mich zurück nach Riom bringt. In Savognin muss ich umsteigen, eine halbe Stunde warten. In dieser Zeit könnte ich gut nach Riom wandern, aber ich mag nicht mehr. Ich sitze auf der Bank, lasse diese vier wunderbaren Tage gemütlich ausklingen. Es war wunderschön und schreit nach Wiederholung. Und wenn ich das öfter machen würde, würde ich mich auch an den Rucksack gewöhnen.

 

Route 4. Tag

 

Die Bilder sind in der Galerie

 

Die ganze Tour liesse sich übrigens von Bivio aus auch als Rundtour machen. Dazu von Bivio über den Stallerberg oder über die Forcellina nach Juf wandern, von da nach Cröt. Wäre sogar etwas einfacher als von Riom aus, hat aber sicher mehr Leute. Wobei, Graubünden ist ein Tourismuskanton, ganz alleine ist man bei schönem Wetter nie. Im Herbst, nach der Saison, ist es aber sehr still. Am dritten Tag habe ich eine einzige Person getroffen, am letzten zwei.