Damals, in jungen Jahren, diskutierten mein Kumpel und ich spasseshalber über unsere Strategie bei einem Endzeitszenario.
Mein Kumpel wollte im Fall der Fälle so viele Lebensmittelgeschäfte plündern wie nur möglich und alles an einem sicheren Ort bunkern. Als ich ihm dann meine Strategie vortrug, war er irritiert, denn mein erstes Ziel war der Waffenladen in dem ich mich mit allem nötigen eindecke um ihm dann seine zusammengetragenen Lebensmittel mit vorgehaltener Waffe wieder abzunehmen.
Inzwischen war ich in der Schweizer Armee und als Angehöriger dieser steht mir zu Hause bereits eine Sturmgewehr zur Verfügung. Der grosse Nachteil: Auch meine Nachbarn haben eins. Zwar nicht alle, aber sicher genug um mir im Ernstfall das Leben schwer zu machen. In einer absoluten Ausnahmesituation wäre die Schweiz darum sicher ein interessantes Objekt um die Verhaltensweise einer bewaffneten Bevölkerung zu studieren.
Wie dem auch sei, bei einer Katastrophe bei der die gesamte Infrastruktur zusammenbricht und jeder auf sich alleine gestellt ist, würde ich persönlich der Sicherung meiner Liebsten und den Vorräten schon von Anfang an viel Aufmerksamkeit schenken. Dabei geht es nicht darum, dass ich einen ausgehungerten und wütenden Mob erwarte, sondern um Präventionsarbeit. Ich reagiere nur ungern auf eine unerwartete Situation. Viel lieber sorge ich vor und bin auf möglichst viele Szenarien vorbereitet.
Was dabei nicht zu verachten ist, ist von Anfang an die klare Aufgabenverteilung in einer Gruppe.
Wenn jeder seinen Zuständigkeits- und damit Verantwortungsbereich hat, entschärft das schon im Vorfeld mögliche Spannungen in der Gruppe. Gerade in Extremsituationen reagiert der Mensch oft unberechenbar. Gibt man den Leuten etwas "Alltag" zurück und sorgt für einen geregelten Tagesablauf, vermittelt das den Leuten Sicherheit und sorgt für ein gewisses Wohlbefinden unter ungewohnten Bedingungen. Im kleinen Rahmen kann man das schon bei einem Zeltlager mit Jugendlichen beobachten. Haben die Jungs zu viel Freizeit um zu tun was ihnen beliebt, gibt es relativ schnell Streit in der Gruppe. Ebenso sorgen Rituale welche gemeinsam vollzogen werden für einen besseren Zusammenhalt und Teamgeist. Das kann z.B. ein gemeinsames Essen zu festen Tageszeiten sein. Ich habe erlebt, dass wir dazu neigen automatisch das zu tun was uns am besten liegt. Die Aufgabenverteilung wird sich also meistens von alleine regeln. Schwierig wird es wenn wichtige Entscheidungen getroffen werden müssen.
Was ich damit sagen willl ist: Bei aller Vorsorge mit Ausrüstungsgegenständen, sollte man die sozialen Probleme die auftreten können nicht vergessen. Niemand hier wird ein absoluter Einzelgänger sein. Jeder hat Verwandte, Freunde, Bekannte. Nebst euren Vorräten im Keller, eurer Survivalkiste im Kofferaum und dem BOB auf dem Rücken, sollte sich jeder Prepper Gedanken darüber machen welche Leute er um sich haben will/kann und mit wem es Probleme geben könnte die schon im Vorfeld durch eine geschickte Planung entschärft werden können.
Die ganze Ausrüstung nutzt nichts wenn euch Menschen einen Strich durch die Rechung/Planung machen.